Leichte Zunahme seismischer und thermischer Aktivität am Ätna registriert
Am Ätna dampft es nicht nur stark, sondern es hat geschneit und Gipfel und Nordflanke präsentieren sich in weißem Winterkleid, was alle erfreuen dürfte, die auf eine weiße Weihnacht am Mongibello hoffen und natürlich darauf, dass der Schnee die Schipisten gut bedecken wird, zumal der Schnee bis jetzt frei von Vulkanasche ist. Dass das so bleibt, ist aber nicht garantiert, denn es gibt in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Seismizität, die sich besonders in schwachen Erdbeben südlich des Gipfels manifestiert, die sich in mittleren Tiefen von 5 bis 10 Kilometern abspielen und durch aufsteigende Fluide entstehen könnten, die Spannungen an Störungen erzeugen.

Auffällig ist ein kleiner Erdbebencluster mit Magnituden zwischen 1,2 und 1,8. Die Beben ereigneten sich am 15. Dezember zwischen Monte Nero und den Schipisten von Etna Sud. Einige Beben wurden in gleichem Tiefenbereich unter dem Valle del Bove festgestellt. Die flacheren Erdbeben im Gipfelbereich stammen von vergangener Woche und wurden bereits in meinem letzten Etna-Update thematisiert.
Der Tremor bewegt sich seit über einer Woche recht konstant in der Mitte des gelben Bereichs, weist also moderate Amplituden auf und zeugt von Magmabewegung unter dem Vulkan, das aber keine Anstalten macht, unter hohem Druck weiter als bis zum oberen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich aufzusteigen.
Es werden schwache thermische Anomalien registriert, die im nicht sichtbaren Lichtspektrum visualisierbar sind. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 14. Dezember sind im zentralen Kraterbereich mehrere Hotspots zu sehen. Wer genau hinschaut, kann 3 erkennen. Zudem gibt es eine Wärmeanomalie im Nordostkrater. Der Südostkrater, der bis vor ein paar Jahren Hauptschauplatz des eruptiven Geschehens am Ätna war, bleibt überraschenderweise kalt. Ruft man sich die Tremorquellenanalyse des letzten Monatsbulletins vom INGV ins Gedächtnis, dann ist es allerdings weniger überraschend, denn das Magma scheint sich im Norden des Kraterkomplexes anzusammeln und nicht mehr unter dem Südostkrater.
In der letzten Woche gab es einige Sichtungen kleinerer Aschewolken, stärkere strombolianische Eruptionen blieben bis jetzt aber aus.
Die Daten sprechen dafür, dass der langsame Aufheizungsprozess des Ätnas weitergeht. Wie viele Vulkanspotter wissen, ist der Ätna immer für eine Überraschung gut, doch aus den Daten lässt sich bis jetzt nicht ablesen, wann es zu stärkeren Eruptionen kommen wird.
