Schneller Anstieg des Tremors am Ätna zeugt von Beginn weiterer eruptiver Phase
Am Ätna auf Sizilien steigt seit heute Morgen der Tremor schnell an und hat inzwischen einen Wert erreicht, der nahelegt, dass eine weitere eruptive Phase am Südostkrater begonnen hat. Da es stark bewölkt ist, kann das Geschehen nicht visuell bestätigt werden und man muss sich auf die Veränderungen geophysikalischer Messwerte verlassen.
Das INGV brachte eine Notiz heraus, in der es heißt, dass die Tremoramplitude gegen 07:00 UTC schnell zu steigen anfing und 5 Stunden später hohe Werte angenommen hat. Es wird eine weiter steigende Tendenz beobachtet. Seismische Analysen konnten den Ort des Tremors bestimmen, der sich unter dem Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 m über dem Meeresspiegel befindet. Da Tremor von Fluidbewegungen verursacht wird, kann man davon ausgehen, dass sich wenige hundert Meter unterhalb des Südostkraterkegels der Magmenkörper befindet, von dem aus Magma aufsteigt und als Lava am Krater eruptiert wird.
Die Explosivität des Ausbruchs hält sich aktuell noch in Grenzen, da nur geringe Infraschalltätigkeit festgestellt wird. Das schlechte Wetter erschwert allerdings die Aufnahme des Infraschalls. Eine nennenswerte Bodendeformation wurde bis dato nicht registriert.
Die Erdbebentätigkeit zeigte in den letzten Tagen eine leichte Zunahme schwacher Beben ind mittleren bis geringen Tiefen, die sich vor allem im Nordosten und Osten des Ätnas ereigneten. Einen kleinen Schwarm gab es in der Pineta di Linguaglossa, die unterhalb des Skigebiets Etna Nord liegt.
Das Prognosemodell zur Ausbreitung potenzieller Aschewolken deutet darauf hin, dass sich eine mögliche Eruptionswolke, die durch die anhaltende Aktivität entsteht,
in ost-nordöstlicher Richtung ausbreiten würde. Ascheregen wurde bis jetzt aber noch nicht gemeldet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die eruptive Episode – es ist die 12. seit März – noch im Aufbau befindet. Ihren Höhepunkt könnte sie am frühen Abend erreichen. Mit ein wenig Glück lichten sich die Wolken zur Abenddämmerung, so dass man das Spektakel via Livecam verfolgen kann.
Update 19:00 Uhr: Inzwischen sind die Wolken etwas aufgerissen und man kann die Eruption beobachten. Auf der Thermalcam sieht man einen kleinen Lavastrom im Osten des Vulkans. Eine Asche-Dampf-Wolke steigt gut 1200 m über den Krater auf. Es gibt strombolianische Eruptionen,