Heftige Überschwemmungen in Argentiniens Agrarherz – Tausende evakuiert
BUENOS AIRES, 19. Mai – Lange anhaltender Starkregen verursachte am Wochenende in Argentinien eine Flutkatastrophe: Weite Teile der nördlichen Provinz Buenos Aires stehen unter Wasser. Mehr als 7.500 Menschen wurden inzwischen evakuiert, viele davon in den Städten Zárate, Arrecifes, San Antonio de Areco und Campana. Besonders betroffen ist die Region entlang des Río Paraná, etwa 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires, inmitten einer der wichtigsten Agrarregionen des Landes.
Der Nationale Wetterdienst hatte bereits am Freitagabend vor drohenden Unwettern gewarnt und die rote Warnstufe ausgerufen. Zwischen Freitag und Sonntag fielen stellenweise mehr als 300 Millimeter Regen – das Zehnfache des durchschnittlichen Monatsniederschlags. In San Antonio de Areco wurden innerhalb von 24 Stunden über 260 Millimeter registriert, was der Bürgermeister Francisco Ratto als „historisch“ bezeichnete.
Die Überflutungen lösten Stromausfälle und Verkehrschaos aus. Im Raum Zárate kam es zu dramatischen Szenen, als ein Fernbus mit 44 Passagieren an Bord auf der überfluteten Route 9 im Wasser steckenblieb, während das Wasser in den Fahrgastraum eindrang.
Laut Behörden ist die Lage weiterhin angespannt. Da sich die Unwetter laut Meteorologen regelmäßig neu bilden, werden weitere Regenfälle und starke Winde erwartet. In einigen Ortschaften sind Straßen unpassierbar, Dämme drohen zu brechen und Notunterkünfte sind überfüllt. Die Regierung hat Einsatzkräfte mobilisiert und steht in engem Kontakt mit den Kommunen.
Die Provinz Buenos Aires, besonders im Norden entlang der Flüsse Paraná und Areco, ist das Herz der argentinischen Agrarwirtschaft in der Tiefebene der Pampa. Hier befinden sich zahlreiche Soja-, Mais- und Weizenfelder. Argentinien zählt zu den weltweit führenden Exporteuren von Sojaschrot und ‑öl sowie Mais und Weizen. Die Überschwemmungen treffen die Region mitten in der Erntesaison und dürften die bereits durch vorherige Regenperioden verzögerte Sojaernte weiter behindern.
Überflutungen im afrikanischen Ghana
Auch in anderen Erdteilen gibt es Überflutungen, etwa im westafrikanischen Ghana. Dort kam es zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen zu Überflutungen in der Hauptstadtregion Accra. Sie wurden ebenfalls von stundenlangem Starkregen verursacht. Zahlreiche Fahrzeuge blieben in überfluteten Straßen stecken. Die Behörden warnen vor Seuchengefahr, das Abwasser aus der Kanalisation an die Oberfläche gelangte.
Unwetterwarnungen für Großraum Sydney
In der australischen Hauptstadtregion um Sydney warnen die Wetterbehörden vor Unwettern mit Starkregen, die ab Dienstag auftreten könnten. Man rechnet mit Überflutungen und Verkehrschaos.