Mittelstarkes Erdbeben in Bangladesch richtete Schäden an – mindestens 8 Todesopfer
Datum: 21.11.2025 | Zeit: 04:38:26 UTC | Koordinaten 23.926 ; 90.578 | Tiefe: 28 km | Mw 5,5
Ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,5 hat am Freitag große Teile des zentralen Bangladeschs erschüttert und mindestens acht Menschen das Leben gekostet. Mehr als 300 weitere Personen wurden verletzt, viele von ihnen durch herabfallende Trümmer oder einstürzende Gebäudeteile. Das Beben ereignete sich gegen 10:38 Uhr Ortszeit nahe der Stadt Narsingdi, rund 30 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Dhaka. Einsatzkräfte suchten am Nachmittag weiterhin nach Verschütteten, während zahlreiche Häuser und Straßen sichtbare Schäden aufwiesen.

Das Epizentrum wurde vom EMSC 18 km östlich von Tungi in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet. Das GFZ gibt die Herdtiefe mit 28 Kilometern an. Der Erdstoß manifestierte sich um 04:38:26 UTC. In Bangladesch war es 10:38:26 Uhr.
Der Erdstoß traf ein Land, das geologisch in einer besonders heiklen Lage liegt. Bangladesch befindet sich an der tektonisch komplexen Nahtstelle zwischen der Indischen Platte, der Eurasischen Platte und der Burma-Mikroplatte. Die fortschreitende Kollision dieser Platten verursacht enorme Spannungen, die sich in Form häufiger Erdbeben entladen. Vor allem der Osten des Landes, zwischen Sylhet und Chattogram, ist eine Zone aktiver Störungen, in der sowohl flache moderate Beben als auch potenziell sehr starke Erschütterungen möglich sind. Das heutige Beben ereignete sich quasi an der Verlängerung der pazifischen Subduktionszone des Sundabogens, die sich hier an Land fortsetzt. Der Erdstoß reiht sich in eine Serie von Ereignissen ein, die Geologen seit Jahren als Warnsignale für einen möglicherweise größeren zukünftigen Erdstoß interpretieren.
Zur hohen seismischen Gefährdung kommt die ungünstige Morphologie des Landes: Bangladesch liegt fast vollständig im flachen Ganges-Brahmaputra-Delta, das aus lockeren, wasserreichen Sedimenten besteht. Diese Böden verstärken seismische Wellen und führen dazu, dass selbst moderate Erdbeben Schäden anrichten, die andernorts weniger gravierend wären. Zudem kann es hier schnell zu Bodenverflüssigungen kommen. In der Metropole Dhaka mit ihren mehr als zehn Millionen Einwohnern verschärft die dichte Bebauung das Risiko zusätzlich.
Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, und viele Menschen leben in einfach konstruierten Gebäuden, die Erschütterungen kaum standhalten. Die Armut erschwert zudem den Wiederaufbau und macht die Bevölkerung besonders verletzlich gegenüber Naturgefahren. Neben Erdbeben ist das Land durch seine Lage am nördlichen Rand der Bucht von Bengalen regelmäßig Zyklonen, Sturmfluten und extremen Monsunregen ausgesetzt. Der Klimawandel verschärft diese Risiken weiter: steigende Meeresspiegel, häufigere Starkregenereignisse und intensivere Tropenstürme bedrohen die ohnehin fragile Infrastruktur.
Das heutige Beben unterstreicht erneut, wie verletzlich Bangladesch gegenüber Naturkatastrophen ist – und wie dringend das Land nachhaltige Schutzmaßnahmen benötigt, um künftige Ereignisse besser überstehen zu können.
