Buckel in der Strada Solfatara der Campi Flegrei sorgen weiter für Unmut – Gaskonzentrationen ungewöhnlich hoch
Die Gesamtsituation in den süditalienischen Campi Flegrei sieht wenig positiv aus. Im heute veröffentlichten Monatsbericht des INGV ist zu lesen, dass der Vulkan weiterhin viel Kohlendioxid ausstößt. Zudem sorgen Buckel im Asphalt der Via Solfatara weiterhin für Unruhen.
Über die Buckel im Asphalt der Via Solfatara hatte ich bereits im letzten Monat berichtet. Jetzt ist sogar ein Fernsehsender auf das Phänomen aufmerksam geworden und hat einen Beitrag erstellt, den man sich in unserer FB-Gruppe anschauen kann. Die Vulkanologen vom IMGV haben sich auch bemüht und das Phänomen mit drohnengestützten Wärmebildkameras untersucht, konnten abseits der Aufwölbungen aber nichts feststellen. Die Buckel sind in einem Gebiet aufgetreten, das durch ein Fumarolenfeld führt. Die Fumarolen am Straßenrand entgasen mit einer Temperatur von 90 Grad. Die Vermutung ist naheliegend, dass die blasenartigen Buckel durch Entgasungen unter dem Asphalt zustande kommen. Vielleicht sollte man mal ein kleines Loch in die Straße bohren, um zu schauen, ob sich unter den Buckeln Fluide ansammeln oder ob es dort einen erhöhten Wärmefluss gibt.

Einen erhöhten Wärmefluss gibt es auf jeden Fall in der Solfatara und im Bereich des Thermalgebiets von Pisciarelli am äußeren Nordwestfuß der Solfatara. Im letzten Monat wurden hier Kohlendioxid-Emissionen mit einer Konzentration von mehr als 4500 ppm gemessen, was ein sehr hoher Wert ist. Pro Tag stößt der Vulkan bis zu 5800 Tonnen CO₂ aus, was einen neuen Spitzenwert darstellt. Auch das CO₂/H₂O-Verhältnis hat sich negativ in dem Sinne entwickelt, als dass immer mehr Kohlendioxid als Wasserdampf in den Gasemissionen enthalten ist, was auf einen immer stärker werdenden magmatischen Einfluss auf die Gase hindeutet. Auch die Gastemperaturen stiegen im September weiter an und betrugen an der Bocca Grande 171 Grad. Die Gastemperatur von Pisciarelli betrug in 5 m Entfernung vom Hauptgasstrom 95 Grad.
Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005 hob sich der Boden bei Rione Terra um fast 153 cm. Die Hebegeschwindigkeit liegt aktuelle bei 15 mm im Monat. Im September wurden 423 Erdbeben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,3.
Insgesamt heißt das, dass das Vulkansystem weiter aufheizt und der magmatische Einfluss an Bedeutung gewinnt. Wahrscheinlich sammelt sich im Untergrund weiterhin Magma an. Dass es keine Referenzwerte an diesem Vulkan gibt, die vor einer Eruption gesammelt wurden, erschwert die Einschätzung, ob und wann ein Vulkanausbruch bevorsteht.