Schweiz: Gletscherbruch und Bergsturz im Lötschental

Gletscherbruch löst Bergsturz im Lötschental aus- Dorf Blatten teilweise verschüttet und zerstört

Blatten, 28.05.2025Im Schweizer Kanton Wallis ist bei Blatten im Lötschental eingetreten, wovor man sich seit letzter Woche fürchtete: Ein massiver Abbruch des Birchgletschers hat eine gewaltige Lawine aus Geröll, Eis und Schlamm ausgelöst, die große Teile des Dorfes verschüttet hat. Zuvor war es zu einer Vielzahl von Felsstürzen gekommen, bei denen Material vom Kleinen Nesthorn abbrach und sich auf dem Gletscher ansammelte. Der Bergsturz verursachte laut Medienberichten ein Erdbeben Mb 3,1.

Nun wurde der südliche Bereich des Lötschentals stark verwüstet: Zahlreiche Gebäude – darunter auch die Kirche – wurden zerstört. Laut Behörden gibt es derzeit keine Verletzten, allerdings wird eine Person vermisst. Die 300 Dorfbewohner waren bereits vor neun Tagen evakuiert worden.

Die Geröllmassen des Bergsturzes verschütteten auch den Fluss Lonza und bilden einen natürlichen Staudamm. Die Lonza führt momentan zwar nicht viel Wasser, trotzdem staut es sich hinter dem Damm auf und es könnte zu Überflutungen kommen.

Gemeindepräsident Matthias Bellwald sprach gegenüber den Medien von einem „unvorstellbaren Ereignis“, betonte aber, dass man den Mut nicht verliere: „Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz.“ Er kündigte an, alles Menschenmögliche zu tun, um Blatten wieder aufzubauen.

Auch die Walliser Kantonsregierung zeigte sich tief betroffen. Staatsrat Franz Ruppen sprach von einer „totalen Katastrophe“, die über alle bisherigen Befürchtungen hinausgehe.

Zur Unterstützung wurde die Armee angefordert. Ein Erkundungsteam wurde bereits aktiviert, um die Lage vor Ort zu beurteilen und mögliche Hilfseinsätze zu planen. Der Luftraum über Blatten wurde gesperrt.

Die Lage bleibt weiterhin angespannt: Der Gletscher bewegt sich noch und die Gefahr weiterer Murgänge besteht. Die Behörden warnen eindringlich davor, das evakuierte Gebiet zu betreten.

Die Felsstürze vom Kleinen Nesthorn und der Gletscherabbruch in Blatten sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von geologischen Instabilitäten und klimatischen Veränderungen. Die fortschreitende Klimaerwärmung und der damit verbundene Permafrostverlust erhöhen das Risiko solcher Ereignisse in den Alpen und anderen Gebirgsregionen signifikant. Die Entwicklung kam nicht überraschend, denn bereits 1990 wurde das Kleine Nesthorn für instabil erklärt. Seitdem steht es unter besonderer Beobachtung.

In der Schweiz gibt es mindestens 3 weitere Berge, an denen Vergleichbares wie am Kleinen Nesthorn droht. Doch nicht nur hier taut der Permafrost, sondern auch in Österreich und Norwegen, wo es ebenfalls instabile Felswände gibt, die besonders überwacht werden.

El Salvador: Gefährliche Brandung verletzte 50 Personen

Extrem starker Wellengang an El Salvadors Küste – Strand El Majahual vorübergehend geschlossen

El Majahual, 27. Mai 2025Am Sonntag kam es im lateinamerikanischen Staat El Salvador zu einem Naturereignis, bei dem fast 50 Personen verletzt wurden, weswegen der Vorfall in die Kategorie Naturkatastrophen passt: Am Strand El Majahual im Departement La Libertad brandeten ungewöhnlich starke Wellen gegen die Küste und drangen über Strand und Promenade hinaus in bewohntes Gebiet vor und sorgten für Überflutungen.

Gefährliche Brandung in El Salvador

Menschen, Möbel und Unrat wurden von den Wellen und der starken Rückströmung um- und mitgerissen, was zu zahlreichen Verletzungen führte. Fast 50 Menschen mussten medizinisch behandelt werden. Unter den Verletzten befanden sich auch mehrere Kinder, die zum Baden an den beliebten Strand gekommen waren. Die Polizei sperrte daraufhin den Zugang zur Küste, um weitere Vorfälle zu verhindern.

Das Ereignis reiht sich in eine Serie vergleichbarer Naturphänomene ein, die in den vergangenen Jahren immer wieder Teile der pazifischen Küste El Salvadors heimsuchten. Bereits im Mai 2023 war der nahegelegene Strand El Tunco von einem ähnlichen Ereignis betroffen. Auch damals kam es zu Überschwemmungen und Schäden an der lokalen Infrastruktur. Ein Jahr zuvor mussten in mehreren Gemeinden entlang der Küste wegen gefährlicher Rückströmungen temporäre Zugangssperren verhängt werden. Insbesondere die Strände von El Obispo und Conchalío meldeten wiederholt Vorfälle dieser Art.

Verantwortlich für die aktuellen Flutwellen sind außertropische Sturmsysteme auf der Südhalbkugel, deren Energie sich in Form großräumiger Dünungen über tausende Kilometer hinweg aufbaut und schließlich mit hoher Wucht auf die Küste Mittelamerikas trifft. Diese sogenannten Mar-de-Fondo-Ereignisse führen zu einem plötzlichen Anstieg des Meeresspiegels, verstärkten Rückströmungen sowie Überschwemmungen bis in die oberen Strandzonen. Hinzu kommt der Umstand, dass die Wellen zusammen mit einem starken Tidenhub von 160 Zentimetern auftraten, was zu einer Springflut führte.

Natürlich habe ich auch kontrolliert, ob es vielleicht einen kleinen Tsunami gegeben haben könnte: Am Sonntag ereignete sich bei Tonga ein Erdbeben M 6,0, doch da das Hypozentrum in 50 Kilometern Tiefe lag, ist ein Zusammenhang mit den Wellen in El Salvador ausgeschlossen.

Wie das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen prognostiziert, werden die Springfluten voraussichtlich bis zum 27. Mai anhalten. Besonders in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag ist mit erhöhtem Flutrisiko zu rechnen. Die Behörden warnen vor gefährlichen Strömungen und raten, Strandbereiche bei Flut zu meiden.

Italien: Unwetter mit Tornados und Hagel verursachten Schäden

Tornados und Hagelstürme verwüsten Nordostitalien – Unwetterlage bleibt angespannt

Treviso/Udine, 22.05.2025Eine außergewöhnlich starke Unwetterzelle hat den Nordosten Italiens am Mittwoch und Donnerstag schwer getroffen. Besonders dramatisch sind zwei bestätigte Tornados in Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Zudem gab es heftige Hagelstürme, die über weite Gebiete hinwegzogen und Schäden verursachten.

Einer der Tornados fegte nachmittags durch Onigo di Piave in der Provinz Treviso. Der Wirbelsturm richtete Schäden an Dächern an und entwurzelte Bäume. Es wurden auch kleinere Infrastrukturschäden gemeldet.

Nur wenig später wurde ein zweiter Tornado in Buja in der Provinz Udine beobachtet. Zwar sind bislang keine nennenswerten Schäden gemeldet worden, doch Videoaufnahmen zeigen einen gut ausgebildeten Trichter, der sich sichtbar über der Landschaft drehte.

Hagelbedeckte Straße in Pinerolo.

Begleitet wurden die Tornados von extremen Wetterbedingungen, darunter heftiger Starkregen und großkörniger Hagel. Zwischen den Provinzen Treviso, Venedig und Padua kam es zu lokalen Niederschlagsmengen von über 100 Millimetern. Der Hagel beschädigte Autos, Fenster und verschonte auch landwirtschaftliche Nutzflächen nicht. In sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder von hagelbedeckten Straßen und zerstörten Feldern.

Der italienische Wetterdienst hat für die Region Venetien weiterhin eine orangefarbene Unwetterwarnung für Gewitter bis Freitagmorgen ausgerufen. Zudem bestehen gelbe Warnungen vor starkem Regen und Wind, insbesondere entlang der Küsten.

Die Wetterlage soll sich erst zum Wochenende hin allmählich beruhigen. Für Freitag und Samstag wird mit einer Abkühlung und einzelnen Schauern gerechnet, bevor es ab Sonntag wieder freundlicher wird.

Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, lokale Wetterwarnungen genau zu verfolgen und bei Outdoor-Aktivitäten besondere Vorsicht walten zu lassen.

Pferdeherde vom Blitz erschlagen

Wie erst heute bekannt wurde, verursachten Unwetter in der vergangenen Woche tierische Todesopfer in Italien: Ein Gewitter in den Bergen von Casalattico in der Provinz Frosinone ließ einen oder mehrere Blitze auf einer Weide einschlagen auf der eine Herde Pferde graste. 33 Pferde, darunter auch Fohle, starben. Die toten Tiere wurden erst kürzlich entdeckt, da die Weide abgelegen liegt und nur nach einem einstündigen Fußmarsch erreichbar ist.

Australien: Hochwasser der Superlative im Südosten

Rekordhochwasser in New South Wales – Zehntausende Australier von der Außenwelt abgeschnitten

Sydney, 21.05.2025 – Ein außergewöhnlich starkes Hochwasser hat große Teile der Nordküste von New South Wales (NSW) lahmgelegt. Mehr als 48.800 Menschen in der Region sind derzeit von der Außenwelt abgeschnitten. Ursache ist ein extrem starkes Hochwasser am Manning River der über die Ufer trat und historische Pegelstände erreicht hat. In Taree überstieg der Fluss mit 6,4 Metern den bisherigen Rekord von 1929.

Andrew Gissing, CEO von Natural Hazards Research Australia, bezeichnete das Hochwasser als historisch: Es hat Dimensionen angenommen, wie sie nur alle 500 Jahre einmal vorkommen. Die Medien haben dementsprechend ein 500-Jahre-Hochwasser daraus gemacht. Tatsächlich ist es nicht nur wegen des rekordbrechenden Pegelhöchststandes ein Hochwasser der Superlative, denn es flutete bereits mehr als 23.000 Gebäude. Zudem fielen binnen 48 Stunden örtlich bis zu 449 Millimeter Regen, wast etwa dem Fünffachen des durchschnittlichen Monatsniederschlags im Mai entsprich. Die Folge waren massive Überschwemmungen und Sturzfluten, die ganze Ortschaften wie Taree, Wingham und Glenthorne unter Wasser setzten. Viele Häuser und Geschäfte wurden überflutet, Menschen harrten teils auf Dächern aus, während Rettungskräfte mit Booten und Hubschraubern versuchten, sie zu evakuieren.

Der NSW State Emergency Service (SES) hat seit Beginn der Flutkatastrophe über 890 Notrufe entgegengenommen und mehr als 130 Menschen gerettet. Insgesamt wurden 109 Hochwasserwarnungen ausgesprochen, 19 davon auf der höchsten Stufe. In mehreren Orten wurden Evakuierungsanordnungen erlassen.

Auch die Infrastruktur jenseits von Gebäuden ist stark betroffen: Der Pacific Highway musste an mehreren Stellen gesperrt werden, zahlreiche Haushalte sind ohne Strom. Die Behörden raten den Bewohnern, sich auf längere Isolationen vorzubereiten und Vorräte an Medikamenten, Wasser und Lebensmitteln anzulegen.

Meteorologen prognostizieren für die kommenden Tage weitere starke Niederschläge. In einigen Gebieten könnten nochmals bis zu 200 Millimeter Regen fallen. Eine Entspannung der Lage wird frühestens am Wochenende erwartet.

Während die Rettungskräfte rund um die Uhr im Einsatz sind, wächst die Sorge vor weiteren Schäden. Viele der betroffenen Orte waren bereits 2021 und 2022 von schweren Überschwemmungen betroffen. In Hochrisikogebieten ist der Anteil versicherter Haushalte gering, was die finanziellen Folgen der aktuellen Katastrophe zusätzlich verschärfen dürfte.

Die Katastrophe fiel nicht völlig überraschend über die Menschen der Region her, denn bereits vor 2 Tagen warnten die Wetterdienste vor heranziehenden Unwettern nebst Starkregen, von denen auch die Hauptstadtmetropole Sydney betroffen sein sollte.

Die Regenzeit dauert in der Region normalerweise zwischen Oktober und April, es handelt sich also um extreme Niederschläge außerhalb der eigentlichen Regensaison.

Schweiz: Drohender Bergsturz löste Evakuierung aus

Drohender Bergsturz im Wallis – Blatten im Lötschental vollständig evakuiert

Blatten, 21.05.2025In der Schweizer Alpenregion Wallis spitzt sich die Lage dramatisch zu: Wegen akuter Bergsturzgefahr ist das Dorf Blatten im Lötschental vollständig evakuiert worden. Rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und auch Touristen mussten gehen. Die Behörden beobachten die Situation mit Sorge, denn oberhalb des Dorfs und unterhalb des knapp 4.000 Meter hohen Bietschhorns, droht ein massiver Felsabbruch.

Bereits am Wochenende waren einzelne Häuser vorsorglich geräumt worden. Nun wurde das gesamte Dorf evakuiert, nachdem neue geologische Messungen eine deutliche Beschleunigung der Gesteinsbewegungen zeigten. Der betroffene Felssporn am Kleinen Nesthorn gilt als instabil, und es besteht die Gefahr, dass bis zu fünf Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal stürzen könnten.

Es kam bereits zu kleineren Felsstürzen und Murgängen. Ihr Volumen belief sich auf 1,5 Millionen Kubikmeter. Die Geröllmassen kamen rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza auf zum Stillstand. Experten halten solche kleineren Abbrüche für ein günstigeres Szenario – sie könnten den Druck auf das instabile Gestein vermindern und einen plötzlichen Großabbruch verhindern. Dennoch könnten diese Abgänge die Katastrophe nur verzögern denn sie lagerten sich auf einem Eisfeld ab, das kollabieren könnte. Das Eisfeld gehört zum Birchgletscher, der sich mit einer Geschwindigkeit von 50 Zentimeter pro Tag bewegt, was deutlich schneller als sonst ist und ebenfalls auf Instabilitäten hindeutet.

Das Gebiet wurde mit modernster Messtechnik ausgestattet. Radarsysteme und Drohnen überwachen kontinuierlich die Veränderungen am Hang.

Neben den Einwohnern wurden auch Nutztiere aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Wanderwege in der Umgebung sind seit Tagen gesperrt, und die Zufahrtsstraße ins Lötschental wird regelmäßig kontrolliert.

Blatten liegt auf 1.540 Metern Höhe und ist das letzte Dorf im Lötschental. Die Region ist bekannt für ihre alpine Landschaft und touristischen Unterkünfte. Für die Bevölkerung ist die Situation belastend – viele wissen nicht, wann sie zurückkehren können. Die Behörden mahnen zur Geduld: Sicherheit gehe in jedem Fall vor. Die kommenden Tage werden entscheidend sein.

Vorgänge erinnern an einen Bergsturz im letzten Jahr

Die Vorgänge in Blatten erinnern stark an eine ähnliche Situation aus dem letzten Jahr, als in Brienz, einem kleinen Bergdorf im Kanton Graubünden, akute Felssturzgefahr bestand, in deren Folge es zu einer großangelegten Evakuierung kam. Damals drohten 2 Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen und das Dorf zu begraben. Der Felssturz kam am 15. Juni, doch er ging in eine andere Richtung ab und verschonte das Dorf.

Aufgrund des Klimawandels werden in vielen Gebirgsregionen Steilhänge destabilisiert, weil der Permafrost schmilzt. Eis und gefrorener Boden stabilisieren so manch einen ansonsten instabilen Hang. Zudem kann Wasser weiter in die Gesteinsklüfte eindringen, was im Winter Frostsprengung bedingt.

Frankreich: Heftiges Unwetter verursacht mehrere Todesopfer

Starke Unwetter an Frankreichs Mittelmeerküste – mindestens 3 Tote, Stromausfälle und massive Schäden

Saint-Tropez, 20.05.25Ein schweres Unwetter hat die südfranzösische Mittelmeerküste heimgesucht und in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Europas Chaos und Verwüstung hinterlassen. Heftige Gewitter und sintflutartiger Regen führten zu Überschwemmungen, Stromausfällen und tödlichen Zwischenfällen. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Nachdem in einigen Regionen Frankreichs bereits gestern Nachmittag heftige Unwetter gewütet hatten, verlief die Nacht relativ ruhig. In den frühen Morgenstunden begannen sich die Regenfälle zu intensivieren und steigerten sich am Vormittag so weit, dass es zu massiven Überflutungen kam und sich Straßen in reißende Flüsse verwandelten. Ein Bild, das wir in den letzten Monaten besonders häufig aus dem Mittelmeerraum gesehen haben. Hunderte Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Besonders betroffen ist das Département Var, eine Region zwischen Toulon und Saint-Tropez, die im Sommer viele Urlauber anzieht.

Zerstörung in Le Lavandou und Vidauban

Nach Angaben der Behörden wurden zwei der Todesopfer in Le Lavandou gefunden, einem Küstenort an der Côte d’Azur. Der bei Touristen beliebte Ort liegt etwa 25 Kilometer östlich von Toulon und ist bekannt für seine Strände und seine Nähe zum Massif des Maures. Die dritte Leiche wurde in Vidauban entdeckt, einer Gemeinde im Hinterland, rund 60 Kilometer nordwestlich von Le Lavandou. Mehr als 300 Einsatzkräfte waren rund um die Uhr im Einsatz, um überflutete Straßen zu räumen, Menschen in Sicherheit zu bringen und Stromleitungen zu reparieren.

In Cavalière, einem Ortsteil von Le Lavandou, fielen innerhalb einer Stunde 255 Liter Regen pro Quadratmeter – eine Menge, die sonst in mehreren Monaten zusammenkommt. „Eine Wolke blieb über Cavalière stehen“, sagte Bürgermeister Gil Bernardi gegenüber lokalen Medien. „Das Wasser hat eine riesige Flutwelle ausgelöst. Es ist alles zerstört.“ Entlang der Flüsse Môle und die Giscle stürzten Brücken ein und wurden Straßen unterspült. Zahlreiche Zufahrtsstraßen mussten gesperrt werden.

Das Département Var gehört zur Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und erstreckt sich zwischen dem Mittelmeer und den Ausläufern der Alpen. Die Region ist bekannt für ihre steilen Küsten, Badebuchten und Weinberge – und für ihre Wetterextreme. Im Sommer herrscht hier in der Regel trockenes, heißes Mittelmeerklima, doch heftige Unwetter mit Starkregen treten immer wieder auf, vor allem bei sogenannten „épisodes cévenols“, bei denen warme Mittelmeerluft auf kalte Höhenluft trifft.

Stromausfälle und unterbrochener Bahnverkehr

Bereits gestern Abend trafen die Unwetter im Südwesten Frankreichs auf Land. Bei Tonneins, nördlich von Agen in der Region Nouvelle-Aquitaine, mussten Reisende aus einem stehenden Zug evakuiert werden, nachdem Überschwemmungen das Gleisbett beschädigt hatten. Der Zugverkehr zwischen Bordeaux und Toulouse war heute noch teilweise unterbrochen. Am Montag waren dort Hagelkörner von der Größe von Tischtennisbällen niedergegangen und hatten Dächer sowie Autoscheiben beschädigt.

Vergleichbare Unwetter: 2010 und 2019

Ähnliche dramatische Wetterereignisse erlebte die Region zuletzt 2010 und 2019. Im Juni 2010 kamen im Département Var 25 Menschen bei schweren Überschwemmungen ums Leben, besonders hart getroffen wurde damals die Stadt Draguignan. Auch 2019 kam es in der Region zu extremen Regenfällen, bei denen mehrere Menschen starben und große Schäden entstanden.

Die aktuellen Ereignisse erinnern daran, wie verwundbar gerade touristisch geprägte Küstenregionen gegenüber extremen Wetterereignissen sind – insbesondere in Zeiten des Klimawandels, der die Häufigkeit und Intensität solcher Unwetter begünstigt. Die Aufräumarbeiten in Südfrankreich werden noch Tage andauern – die Sorge vor weiteren Regenfällen bleibt.

Argentinien: Evakuierungen aufgrund starker Überflutungen

Heftige Überschwemmungen in Argentiniens Agrarherz – Tausende evakuiert

Buenos Aires, 19. Mai 2025Lange anhaltender Starkregen verursachte am Wochenende in Argentinien eine Flutkatastrophe: Weite Teile der nördlichen Provinz Buenos Aires stehen unter Wasser. Mehr als 7.500 Menschen wurden inzwischen evakuiert, viele davon in den Städten Zárate, Arrecifes, San Antonio de Areco und Campana. Besonders betroffen ist die Region entlang des Río Paraná, etwa 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires, inmitten einer der wichtigsten Agrarregionen des Landes.

Der Nationale Wetterdienst hatte bereits am Freitagabend vor drohenden Unwettern gewarnt und die rote Warnstufe ausgerufen. Zwischen Freitag und Sonntag fielen stellenweise mehr als 300 Millimeter Regen – das Zehnfache des durchschnittlichen Monatsniederschlags. In San Antonio de Areco wurden innerhalb von 24 Stunden über 260 Millimeter registriert, was der Bürgermeister Francisco Ratto als „historisch“ bezeichnete.

Die Überflutungen lösten Stromausfälle und Verkehrschaos aus. Im Raum Zárate kam es zu dramatischen Szenen, als ein Fernbus mit 44 Passagieren an Bord auf der überfluteten Route 9 im Wasser steckenblieb, während das Wasser in den Fahrgastraum eindrang.

Laut Behörden ist die Lage weiterhin angespannt. Da sich die Unwetter laut Meteorologen regelmäßig neu bilden, werden weitere Regenfälle und starke Winde erwartet. In einigen Ortschaften sind Straßen unpassierbar, Dämme drohen zu brechen und Notunterkünfte sind überfüllt. Die Regierung hat Einsatzkräfte mobilisiert und steht in engem Kontakt mit den Kommunen.

Die Provinz Buenos Aires, besonders im Norden entlang der Flüsse Paraná und Areco, ist das Herz der argentinischen Agrarwirtschaft in der Tiefebene der Pampa. Hier befinden sich zahlreiche Soja-, Mais- und Weizenfelder. Argentinien zählt zu den weltweit führenden Exporteuren von Sojaschrot und ‑öl sowie Mais und Weizen. Die Überschwemmungen treffen die Region mitten in der Erntesaison und dürften die bereits durch vorherige Regenperioden verzögerte Sojaernte weiter behindern.

Überflutungen im afrikanischen Ghana
Auch in anderen Erdteilen gibt es Überflutungen, etwa im westafrikanischen Ghana. Dort kam es zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen zu Überflutungen in der Hauptstadtregion Accra. Sie wurden ebenfalls von stundenlangem Starkregen verursacht. Zahlreiche Fahrzeuge blieben in überfluteten Straßen stecken. Die Behörden warnen vor Seuchengefahr, das Abwasser aus der Kanalisation an die Oberfläche gelangte.

Unwetterwarnungen für Großraum Sydney

In der australischen Hauptstadtregion um Sydney warnen die Wetterbehörden vor Unwettern mit Starkregen, die ab Dienstag auftreten könnten. Man rechnet mit Überflutungen und Verkehrschaos.

USA: Tornadoserie fordert 16 Menschenleben

Tödliche Tornado-Serie verwüstet Teile des Mittleren Westens und Kentuckys – mindestens 16 Tote

USA/ Missouri, 16.05.2025 – Eine Serie schwerer Tornados hat am Freitag weite Teile des Mittleren Westens, Kentuckys und der Appalachen erschüttert und katastrophale Schäden hinterlassen. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten Missouri und Kentucky, in denen zusammen mindestens 16 Menschen ums Leben kamen. Auch Illinois, Indiana, Virginia sowie Teile des Großraums Washington D.C. meldeten teils erhebliche Schäden.

In der Metropolregion St. Louis in Missouri wütete ein besonders starker Tornado und verursachte verheerende Zerstörungen. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben. Rund 5.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Abgedeckte Dächer, umgestürzte Strommasten und blockierte Straßen prägten das Stadtbild am Morgen nach dem Unwetter. Die Behörden verhängten in mehreren Stadtteilen nächtliche Ausgangssperren, um Plünderungen zu verhindern und die Rettungsarbeiten zu erleichtern. Auch in Scott County im Südosten Missouris wurden zwei Todesopfer gemeldet. Hier hinterließen die Tornados ein Trümmerfeld aus zerstörten Häusern, entwurzelten Bäumen und beschädigter Infrastruktur.

In Kentucky traf es vor allem die Landkreise Laurel und Pulaski besonders schwer. In Laurel County kamen mindestens neun Menschen ums Leben, ein weiterer Todesfall wurde in Pulaski gemeldet. Die Städte Somerset und London wurden von mehreren Tornados heimgesucht. Berichte sprechen von eingestürzten Gebäuden, zerstörten Wohnvierteln und massiven Stromausfällen. Die örtlichen Behörden lobten den Einsatz von Ersthelfern, die in teils lebensgefährlichen Situationen Verletzte aus eingestürzten Häusern befreiten.

Auch in Illinois, Indiana und Teilen Virginias kam es zu schweren Unwettern mit Sachschäden. Mindestens elf Tornados wurden insgesamt von den Wetterdiensten bestätigt. In mehreren Bundesstaaten herrscht weiterhin erhöhte Unwettergefahr. Meteorologen sprechen von einer mehrtägigen Sturmserie, die sich nun weiter in den Süden und Südosten der USA verlagern dürfte.

Notstand aufgrund der Zerstörungen durch Tornados ausgerufen

Die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten haben den Notstand ausgerufen und Bundesmittel zur Katastrophenhilfe angefordert. Rettungsdienste und Freiwillige arbeiten unter Hochdruck, um vermisste Personen zu finden, Trümmer zu beseitigen und die Stromversorgung wiederherzustellen.

Die Wetterbedingungen, die zu den Tornados führten, wurden vorhergesehen. Entsprechend eindringlich warnten der Nationale Wetterdienst (NWS) und das Storm Prediction Center (SPC) bereits vor Tagen vor einem erhöhten Risiko für schwere Gewitter und Tornados. Doch die extrem hohe Anzahl an Tornados und die Schwere der Zerstörungen dürften viele überrascht haben.

Dieses Jahr scheint die Tornadosaison in den USA besonders stark auszufallen, was auch von ACCU-Weather prognostiziert wurde: Im Jahr 2025 wurden zwischen 1.300 und 1.450 Tornados vorhergesagt. Dies liegt über dem langjährigen Mittel von etwa 1.225 Tornados pro Jahr. Gründe hierfür sind ein äußerst aktiver Jetstream sowie hohe Meerwassertemperaturen im GOLF VON MEXIKO.

Welt: Sonnensturm störte Funkverkehr

Starke Sonneneruption verursachte Sonnensturm, der den Funkverkehr störte

Dass unsere moderne Welt von Strom und satellitengestützter Telekommunikation abhängt, ist kein Geheimnis, und spätestens seit dem Blackout, der Anfang des Monats die Iberische Halbinsel lahmlegte, ist vielen Menschen bewusst geworden, wie fragil unsere Zivilisation ist. Nun kam es zu einem weiteren besorgniserregenden Ereignis, das am Nachmittag des 14. Mai den Funkverkehr in Europa, Asien und dem Nahen Osten störte. Anders als beim Blackout zum Monatsanfang war die Ursache für die Störung schnell klar, denn sie wurde von einem geomagnetischen Sturm verursacht, der als Reaktion auf eine starke Sonneneruption der Kategorie X2.7 auftrat. Sonnenstürme werden in 5 Klassen (A, B, C, M, X) kategorisiert, wobei X die stärkste Klasse ist. Wie bei Erdbebenmagnituden handelt es sich um eine logarithmische Abstufung. Innerhalb einer Klasse gibt es dann noch 9 nichtlogarithmische Stufen zur Feinabstimmung.

Die Sonneneruption ging vom Sonnenfleck AR4087 aus. Hierbei handelt es sich um eine aktive Region auf der Sonnenoberfläche mit besonders starker magnetischer Aktivität. Solche Sonnenflecken entstehen, wenn Magnetfelder aus dem Inneren der Sonne an die Oberfläche treten. In diesen Bereichen kann sich enorme Energie ansammeln, die sich in Form von Sonneneruptionen entlädt. Dabei werden Röntgenstrahlung und geladene Teilchen in den Weltraum geblasen, ein Ereignis, das als Sonnenwind bekannt ist. Trifft dieser Sonnenwind auf das Erdmagnetfeld der Erde, reagiert es mit einem geomagnetischen Sturm. Eine sichtbare Reaktion des Sturms sind Nordlichter, doch da der Sonnensturm die Tagseite der Erde traf, blieben diese für das menschliche Auge unsichtbar.

Doch es bleibt nicht bei den netten Lichteffekten der Polarlichter, denn es kommt zu einer sogenannten Ionosphärenstörung, die die Ausbreitung von Funkwellen – insbesondere im hochfrequenten Kurzwellenbereich, der für die Kommunikation über weite Strecken genutzt wird – stört. So waren von den Funkstörungen vor allem der Schiffs- und Flugverkehr betroffen. Solche Funkstörungen könnten im Extremfall eine Katastrophe auslösen.

Wissenschaftler beobachten den Sonnenfleck AR4087 mit Sorge: Er dreht sich derzeit weiter in Richtung Erde, was die Wahrscheinlichkeit weiterer Eruptionen erhöht. Tatsächlich wurde kurz nach dem Ausbruch bereits ein weiterer Sonnensturm der mittleren Klasse M5.3 registriert.

Auch in den nächsten Tagen rechnet man mit weiteren Störungen und die Behörden wurden aufgefordert, sich entsprechend abzusichern. Ein extrem starker Sonnensturm, der die Erde direkt trifft, könnte auch zu einem überregionalen Blackout führen.

Übrigens: Nach langer Ursachenforschung scheint nun der Grund für den spanischen Blackout gefunden zu sein. Eine Störung in einem Umspannwerk in Granada soll die Ausfallkaskade verursacht haben.