Hurrikan Melissa: Rekordhalter für Windgeschwindigkeit

Bestätigung: Hurrikan Melissa war stärkster Wirbelsturm mit Rekordwindgeschwindigkeiten

Im Nachhinein bestätigt sich, dass Hurrikan Melissa jener Wirbelsturm mit den höchsten je gemessenen Windgeschwindigkeiten war. Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 zog Ende Oktober durch die Karibik und richtete nicht nur große Schäden an, sondern stellte auch einen neuen Rekord auf: Eine von einem Flugzeug der NOAA-Hurrikanjäger abgeworfene Dropsonde registrierte eine Böe mit einer Windgeschwindigkeit von 405 km/h. Das ist die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit in einem Hurrikan. Damit übertrifft Melissa den bisherigen Spitzenwert von 399 km/h aus Taifun Megi im Jahr 2010.

Hurrikan Melissa

Melissa traf Ende Oktober 2025 auf Jamaika, wo der Kategorie-5-Sturm ganze Landstriche verwüstete. Dächer wurden abgedeckt, Straßen weggespült, Krankenhäuser beschädigt, Stromleitungen gekappt. Mehrere Regionen standen tagelang unter Wasser. Mindestens 50 Menschen kamen ums Leben. Zehntausende verloren ihr Dach über dem Kopf und zeitweise den Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Auf Kuba wurden über 700.000 Menschen vorsorglich evakuiert, bevor der Sturm schwere Küstenüberflutungen verursachte. Auch Haiti meldete massive Schäden durch Erdrutsche und Starkregen. Insgesamt belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste nach Schätzungen auf rund 50 Milliarden US-Dollar.

Der bisherige Rekordhalter, Taifun Megi, war im Oktober 2010 über die Philippinen, Taiwan und Südchina hinweggezogen. Damals verwüsteten extreme Regenmengen ganze Landkreise und Erdrutsche begruben Straßen und Siedlungen. Auf den Philippinen starben über 30 Menschen, in Taiwan wurden ganze Täler von Schlammmassen abgeschnitten, und in China zerstörte der Sturm große Teile der Ernte. Die Gesamtschäden beliefen sich auf mehrere hundert Millionen Dollar.

Beide Stürme stehen exemplarisch für einen Trend, den Klimaforscher seit Jahren beobachten: Tropische Wirbelstürme werden nicht unbedingt häufiger, aber deutlich intensiver. Die Ozeane speichern immer mehr Wärme, den wichtigsten Treibstoff für Hurrikane. Wärmere Luft kann zudem mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu extremen Regenmengen führt. Der steigende Meeresspiegel verstärkt Sturmfluten, selbst wenn die Windstärken unverändert wären.

Der neue Rekord von Melissa zeigt, wie weit sich die Grenzen der Sturmintensität bereits verschoben haben. Für die betroffenen Regionen bedeutet das höhere Risiken on extrem starken Stürmen getroffen zu werden, wodurch der Druck auf Infrastruktur und Katastrophenschutz wächst. Wissenschaftler warnen: Wenn sich die Welt weiter erwärmt, könnten Rekorde wie dieser künftig weniger Ausnahme als Vorbote einer neuen Normalität sein.

Iran: Wolkenimpfung als Ausweg aus der Dürre

Iran kämpft mit historischer Dürre – Wolkenimpfung als verzweifelter Ausweg

Der Iran erlebt derzeit eine der schwersten Wasserkrisen seiner Geschichte. Die Niederschlagsmengen liegen landesweit rund 89 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, was den trockensten Herbst seit fünf Jahrzehnten mit sich bringt. In Teheran fielen zeitweise kaum mehr als wenige Millimeter Regen. Die Lage ist so dramatisch, dass staatliche Stellen bereits vor einer möglichen Evakuierung der Hauptstadt warnen, sollte sich die Situation bis Jahresende nicht entspannen.

RQ 170 Drohen beim Wolkenimpfen © KI

Die Ursachen der Wasserknappheit sind vielfältig und größtenteils menschengemacht. Fehlerhaftes Wassermanagement, jahrzehntelange Übernutzung der Grundwasservorräte und politisch motivierte Großprojekte haben vielerorts natürliche Ressourcen erschöpft. Mehrere Stauseen, die Teheran und andere große Städte versorgen, sind auf historische Tiefstände gefallen. Zusätzlich beschleunigt der Klimawandel die Austrocknung des Landes, während wichtige Ökosysteme wie der einst riesige Urmia-See nahezu verschwunden sind.

Um die Folgen der Dürre abzumildern, greifen die Behörden zunehmend auf künstliche Wolkenimpfung zurück. Dabei werden Substanzen wie Silberiodid oder Salz in Wolken eingebracht, was häufig über Flugzeuge oder modernen Drohnen vom Typ RQ 170 geschieht, aber auch von speziellen landgestützten Anlagen erfolgt. Die verwendeten Impfstoffe dienen als Kondensations- oder Kristallisationskerne und sollen die Bildung von Regentropfen fördern. In manchen Regionen kommen auch hygroskopische Partikel zum Einsatz, die Feuchtigkeit anziehen. Das Verfahren kann Niederschläge unter günstigen Bedingungen leicht erhöhen, ersetzt jedoch keine nachhaltige Wasserpolitik.

Die Wolkenimpfung bringt zudem mehrere Probleme mit sich. Ihre Wirksamkeit ist begrenzt, da sie nur funktioniert, wenn überhaupt geeignete Wolken vorhanden sind – ein Zustand, der in extrem trockenen Jahren kaum gegeben ist. Zudem bestehen ökologische Bedenken: Zwar sind die eingesetzten Mengen von Silberiodid oder Salz gering, doch langfristige Auswirkungen auf Böden und Gewässer sind nicht vollständig geklärt. Politisch heikel ist außerdem, dass Eingriffe in die Wolkendynamik theoretisch Wettereffekte in Nachbarländern beeinflussen könnten.

Trotz aller Maßnahmen bleibt die Lage im Iran äußerst angespannt. Die Krise macht deutlich, dass technische Eingriffe allein keine Lösung bieten. Ohne ein grundlegendes Umdenken im Wasser- und Ressourcenmanagement steuert das Land auf noch gravierendere Probleme zu.

Ein Umdenken in Bezug auf Ressourcenmanagement könnte aber praktisch jedem Staat der Erde gut tun.

Italien: Unwetter und Erdrutsch im Norden

Deutscher Auswanderer stirbt als Helfer bei Erdrutsch – Toskana kämpft gegen steigende Pegel

In den letzten Tagen haben schwere Unwetter Norditalien und Teile der Toskana heimgesucht. Sie verursachten Überflutungen und Erdrutsche, in deren Folge 2 Personen starben und massive Zerstörung verursacht wurde. Unter den Opfern befindet sich ein 32-jähriger Deutscher, der in einem Akt der Selbstlosigkeit starb, als er seiner Nachbarin zu Hilfe eilen wollte.

In Brazzano di Cormons in der Region Friaul-Julisch-Venetien löste starker Regen in der Nacht zum Montag einen Erdrutsch aus. Diese riss zwei Wohnhäuser mit sich. Der ausgewanderte Deutsche, der im Ort ein Wein- und Lebensmittelgeschäft betrieb und seiner 83-jährigen Nachbarin zu Hilfe eilen wollte, wurde zusammen mit der Seniorin von den Erdmassen erfasst. Beide kamen ums Leben.

In den Provinzen Udine und Gorizia musste die Feuerwehr rund 300 Personen evakuieren, da Flüsse wie der Torre und der Judrio über die Ufer traten und weite Gebiete unter Wasser setzten. So wurde die gesamte Altstadt von Versa überflutet.

Innerhalb von 12 Stunden fielen bis zu 300 mm Niederschlag. Die Unwetter ziehen von Osten her auf und werden vom warmen Wasser des Mittelmeers mit Energie versorgt.

Während die Region Friaul-Julisch-Venetien die direkten Todesfälle beklagt, ist die Toskana ebenso stark von der Unwetterserie betroffen. Hier richtet sich die Sorge primär auf den Fluss Arno. Als einer der wichtigsten und längsten Flüsse Italiens durchfließt er kritische urbane Zentren wie Florenz und Pisa.

Historisch gesehen hat der Arno in der Toskana immer wieder verheerende Flutkatastrophen ausgelöst. Unvergessen ist die Flut von 1966, bei der Florenz meterhoch unter Wasser stand und unschätzbare Kunst- und Kulturschätze zerstört wurden.

Auch bei den aktuellen Regenfällen erreicht der Arno schnell kritische Pegelstände. Extreme Niederschlagsmengen in kürzester Zeit, ein Phänomen, das Experten auf den Klimawandel zurückführen, stellen die hydraulischen Schutzsysteme der Region auf die Probe. Zwar wurde seit 1966 massiv in Hochwasserschutz investiert, doch das Ausmaß der jüngsten Stürme zeigt, wie anfällig die Region weiterhin ist. Dass es trotz der Schutzsysteme zu Flutkatastrophen kommt, führen Meteorologen auf den Klimawandel zurück, der Stürme verstärkt, so dass sie größere Regenmengen mit sich bringen. Zudem bringt die Topografie der betroffenen Regionen ein erhöhtes Flutrisiko mit sich.

Die aktuelle Unwetterwarnung für die Toskana bleibt bestehen. Die Behörden beobachten den Arno und seine Nebenflüsse, wie den Bisenzio, minuziös, um rechtzeitig Evakuierungen in tiefer gelegenen Gebieten um Pisa und Prato anordnen zu können. Der Kampf gegen die steigenden Wassermassen ist für die Region noch lange nicht vorb

Vietnam: Erdrutsch verursacht Busunglück

Langanhaltender Starkregen verursachte in Vietnam Überflutungen und Erdrutsche – Reisebus von Felssturz getroffen

Langanhaltende Regenfälle haben in Zentralvietnam schwere Überflutungen und Erdrutsche ausgelöst, bei denen mindestens sieben Menschen ums Leben kamen. Sechs davon waren Passagiere eines Reisebusses, der von einem massiven Felssturz getroffen wurde; eine weitere Person starb bei einem separaten Erdrutsch.

Der folgenschwerste Vorfall ereignete sich am Sonntagabend auf dem Khanh-Le-Pass in der Provinz Khánh Hòa. Auf der Nationalstraße 27C stürzten Gestein und Erde auf einen Reisebus, der von Nha Trang nach Da Lat unterwegs war. Ein großer Felsblock zertrümmerte die Vorderseite des Fahrzeugs; sechs Menschen starben, 19 wurden verletzt.

Die geologischen Bedingungen am Khanh-Le-Pass gelten seit Langem als problematisch. Das Gebiet ist Teil einer alten magmatischen Zone, in der vor allem granitoide Gesteine vorkommen. Diese verwittern zu instabilen, brüchigen Hangstrukturen. Hinzu kommen veränderte Böden und stark erodierte Profile, die bei intensiver Durchfeuchtung rasch an Halt verlieren. Die jüngsten Regenfälle – teils über 300 Millimeter innerhalb eines Tages – hatten die Hänge stark aufgeweicht. Zudem war bereits Anfang November Taifun Kalmaegi über die Region hinweggezogen und hatte die Böden gesättigt.

Der Felssturz auf den Bus war nicht das einzige Unglück jener Nacht. Gegen 20.30 Uhr ereignete sich im Bezirk Cam Lâm ein weiterer Erdrutsch: Gestein und Erde begruben eine Unterkunft von zehn Forstarbeitern am Khanh-Son-Pass. Sieben konnten sich retten, drei wurden verschüttet. Ein Arbeiter kam ums Leben, einer wurde verletzt, eine Person wird weiterhin vermisst.

Etwa eine Stunde später rutschte am Abschnitt Nam Khanh Vinh des Khanh-Le-Passes erneut Material ab und traf den Phuong-Trang-Passagierbus mit 34 Insassen. Rettungskräfte erreichten die Unglücksstelle erst nach Mitternacht, da weitere Abgänge die Straße blockierten. In der Region wurden Tausende Haushalte zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten, rund 6.000 Arbeiter mussten wegen Überflutungen ihre Arbeit einstellen.

Zentralvietnam erlebt seit Jahren zunehmend extreme Niederschläge. Experten warnen, dass die Kombination aus steilem Gelände, verwitterten Hängen und immer heftigeren Tropenstürmen das Erdrutschrisiko weiter steigen lässt.

Dominikanische Republik: Tornado richtete Zerstörungen an

Tornado in der DomRep: Zahlreiche Häuser in der Ortschaft Mao in Valverde zerstört

Die Dominikanische Republik wurde nur wenige Wochen nach Hurrikan Melissa erneut von einem außergewöhnlichen Sturm getroffen, der in der Provinz Valverde und hier besonders im Ort Mao starke Zerstörungen anrichtete. Es handelte sich um einen kurzlebigen Wirbelwind, bei dem es sich um einen Tornado gehandelt haben könnte, wobei nicht sicher ist, ob der Schlauch der Trombe auch den Boden erreichte.

Internetmedien geben die Zahl der Verletzten mit 50 an. Mindestens 200 Häuser sollen zerstört oder stark beschädigt worden sein. Offizielle Behördenangaben liegen mir nicht vor. Fest steht: Es wurden zahlreiche Dächer abgerissen, Bäume entwurzelt und Straßen blockiert. Meteorologen erklären das seltene Phänomen mit einer ungewöhnlichen Kombination atmosphärischer Bedingungen, die am selben Tag über weite Teile der Dominikanischen Republik herrschten.

Nach Angaben von Wetteranalysten entstand die verheerende Windböe in einem instabilen atmosphärischen Umfeld – gekennzeichnet durch eine „Vaguada“ in Bodennähe, also ein ausgeprägtes Tiefdruckfeld, sowie durch Überreste eines Frontsystems, das über dem Kanal von La Mona (der Meerenge zwischen der Dominikanischen Republik und Puerto Rico) lag. Dieser Mix sorgte schon früh am Tag für dichte Bewölkung, Regenfälle und Gewitter.

Gegen 16:45 Uhr formte sich in den betroffenen Bezirken von Mao eine Funnel-Cloud, eine trichterförmige Wolke, die Zeugen zufolge einem Tornado glich und in dem Ort eine Schneise der Verwüstung hinterließ.

Die lokalen Wetterbehörden reagierten umgehend. Der Centro de Operaciones de Emergencias (COE) setzte eine grüne Warnstufe für mehrere Provinzen aus.

In ihrem Lagebericht betonte das Rote Kreuz die Notwendigkeit von Soforthilfe, die besonders in den am stärksten betroffenen Sektoren wie Villa Olímpica, San Antonio und Motocross unerlässlich sei.

Für die Bevölkerung wurde die Verwundbarkeit vieler Häuser deutlich: Zahlreiche Gebäude bestehen aus leichten Baumaterialien wie Holz und Zinkblech, das bei starken Böen besonders gefährdet ist und schnell abgerissen werden kann. Von den umherwirbelnden Blechen geht eine besondere Gefahr für Passanten aus.

Italien: Starke Unwetter in Genua

Heftige Unwetter verursachen Schäden und Überschwemmungen in Genua und Umgebung

Am Samstag haben anhaltender Starkregen und schwere Sturmböen in der norditalienischen Region Ligurien, insbesondere in und um die Stadt Genua, starke Schäden verursacht. Ein vermeintlicher Tornado – den ich eher für eine Fallwindböe halte –, der im Hafengebiet von Pra’ mehrere Container zum Umstürzen brachte und ein Lagerhaus beschädigte, verstärkte die Unwetterlage zusätzlich. Der nahegelegene Bach Fegino trat infolge der starken Regenfälle über die Ufer, was Einsätze von Feuerwehr, Zivilschutz und Polizei erforderlich machte.

Genua

Besonders betroffen ist der Westen Genuas. In Pegli brach eine Stützmauer in der Via Nicoloso da Recco ein und beschädigte dabei mehrere geparkte Fahrzeuge. In der Folge kam es zu vorübergehenden Unterbrechungen der Gas- und Stromversorgung. Im Stadtteil Sestri Ponente führte der Sturm zu weiteren Schäden, unter anderem riss der Wind das Dach eines Lagerhauses des städtischen Abfallentsorgers ab. Zusätzlich sorgte ein Fallwind an der Küste zwischen Voltri und Sestri für umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude.

Die Unwetter führten in der Innenstadt zu Überschwemmungen, vor allem in den Unterführungen Brin, Via Milano und Via Perlasca. Aufgrund eines Erdrutsches nahe des Pizzo-Tunnels musste die Aurelia-Straße zeitweise gesperrt werden. Auf der Autobahn A10 kam es zu Verkehrsbehinderungen mit langen Staus, da gleich 2 Lastkraftwagen von den starken Windböen umgekippt wurden.

Im Hinterland von Genua wurden drei Jugendliche mehrere Stunden lang vermisst, sie konnten mit Hilfe einer Suchaktion aber wohlbehalten gefunden werden. Ihre Handys waren während der Suche aufgrund leerer Akkus nicht erreichbar. Die Suchaktionen wurden eingestellt, bevor ein weiteres Unwetter die Region erreichte.

Das Unwetter in und um Genua wurde durch ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer ausgelöst, das feuchte Luftmassen nach Ligurien führte. Diese feuchte und instabile Luft sorgte in Verbindung mit starken Temperaturunterschieden für die Bildung von Gewittern und Starkregen. Dabei entstanden kräftige Fallwinde, die teils in Form eines Tornados auftraten. Zusätzlich verstärken die ligurischen Gebirge durch aufsteigende Luftmassen die Niederschläge, was zu Erdrutschen und Überschwemmungen führte.

Für Sonntag wurde für Ligurien eine Wetterwarnung der Stufe Orange ausgegeben. Ein neues Tiefdruckgebiet bringt verbreitet starke bis heftige Regenfälle und Gewitter mit sich, die Überschwemmungen, Erdrutsche und einen raschen Anstieg kleiner Bäche verursachen können. Die Behörden raten weiterhin zur Vorsicht und empfehlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Portugal: Tornado verwüstete Albufeira

Schwere Unwetter in Portugal: Überschwemmungen und möglicher Tornado an der Algarve

Portugal ist in dieser Woche von einer Serie heftiger Unwetter getroffen worden. Bereits am Mittwoch sorgte das Sturmtief „Cláudia“ – über das ich bereits heute Morgen im Zusammenhang mit den Überflutungen in England berichtet habe – in mehreren Regionen des Landes für massive Überschwemmungen. Besonders betroffen waren Setúbal, Lissabon und der Westen Portugals.

Die Zivilschutzbehörde registrierte mehr als 2.400 wetterbedingte Einsätze, darunter über 1.300 Überflutungen von Kellern und Erdgeschossen, zahlreiche umgestürzte Bäume und mehrere Erdrutsche. Zwei ältere Menschen kamen in Setúbal ums Leben, nachdem sie in ihrem Haus von plötzlich eindringendem Flutwasser überrascht worden waren. Rund 30 Personen mussten aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Tausende Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen, Gebäude zu sichern und eingeschlossene Bewohner zu retten.

Nur wenige Tage später suchte ein weiteres schweres Wetterereignis die Algarve heim. Am frühen Samstagmorgen fegte ein extremer Windwirbel über Albufeira hinweg und richtete dort starke Schäden an. Besonders betroffen waren ein Campingplatz und eine Hotelanlage, wo Dächer abgedeckt und Wohnwagen zerstört wurden. Eine Frau kam ums Leben, mehr als 20 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Der portugiesische Wetterdienst IPMA geht mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Tornado aus, auch wenn die endgültige Einstufung noch aussteht. Die Aufnahmen der Schäden sowie Augenzeugenberichte sprechen für einen sehr lokalen, hochintensiven Windwirbel, der eine schmale Schneise der Zerstörung hinterließ, was für Tornados typisch ist.

Ein Tornado entsteht, wenn warme, feuchte Luft am Boden schnell aufsteigt und dabei auf starke Seitenwinde trifft, die sich in Richtung und Geschwindigkeit mit der Höhe verändern. Dieser sogenannte Windscherungseffekt bringt die aufsteigende Luftsäule in Rotation. Verdichtet sich die Luft weiter und steigt energiereich in eine Gewitterwolke hinein, kann sich ein rotierender Schlauch ausbilden, der sich nach unten ausdehnt. Berührt diese rotierende Luftsäule schließlich den Boden, spricht man von einem Tornado – einem der lokal heftigsten Wetterphänomene weltweit.

Die Kombination aus intensiven Regenfällen zur Wochenmitte und dem möglichen Tornado am Samstag verdeutlicht, wie außergewöhnlich instabil die Wetterlage in Portugal derzeit ist. Die Behörden rufen weiterhin zur Vorsicht auf.

Indonesien: Erdrutsch begräbt Dörfer in Zentraljava

Erdrutsch in Zentraljava fordert mindestens fünf Tote – Suche nach Vermissten läuft weiter

Ein schwerer Erdrutsch im Bezirk Majenang auf Zentraljava hat zahlreiche Häuser mehrerer Dörfer zerstört und mindestens fünf Menschen das Leben gekostet. 17 weitere Personen werden noch vermisst und gelten als verschüttet. Die Katastrophe ereignete sich am Donnerstagabend, dem 13. November, und wurde durch heftige Regenfälle ausgelöst, die mit der Regenzeit in Indonesien in Verbindung standen.
Das Unglück traf vor allem die Dörfer Cibeunying, Cibaduyut und Tarakan, wo die Erdmassen zahlreiche Häuser unter sich begruben. Unmittelbar nach dem Erdrutsch entsandte die Nationale Katastrophenschutzbehörde (BNPB) ein gemeinsames Such- und Rettungsteam, unterstützt von der regionalen Katastrophenschutzbehörde und anderen Einsatztruppen, darunter von Polizei, Feuerwehr und dem Roten Kreuz sowie freiwilligen Helfern und der lokalen Bevölkerung. Insgesamt sind rund 200 Einsatzkräfte im Einsatz.

Am Samstag wurden drei der Todesopfer geborgen: ein sechsjähriges Kind, eine 30-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann. Die Bergung gestaltete sich aufgrund der schwierigen Topografie, instabilen Böden und widrigen Wetterbedingungen als herausfordernd.

Generalmajor Budi Irawan, stellvertretender Leiter der BNPB, ist vor Ort und koordiniert die Rettungsmaßnahmen. Er betont die Notwendigkeit, die Suche mit schwerem Gerät zu beschleunigen, um weitere Opfer zu finden. Der Leiter der BNPB, Generalleutnant Dr. Suharyanto, reist am Freitagnachmittag ins Katastrophengebiet, um die Einsatzkräfte zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle Maßnahmen umfassend und koordiniert erfolgen. Die Regierung hat sichere Umsiedlungsgebiete für die 28 Anwohner ausgewiesen, deren Häuser als besonders gefährdet gelten.

„Wir evakuieren zunächst die Bewohner gefährdeter Gebiete, um Opfer im Falle weiterer Erdrutsche zu vermeiden“, so Suharyanto. Neben der Bergung der Vermissten stellt die BNPB auch die Versorgung der Betroffenen sicher und richtet Notunterkünfte ein.

Bis Freitagmittag wurden 23 Überlebende registriert, die bei Verwandten untergekommen sind. Die Zahl der Sachschäden umfasst zwölf schwer beschädigte und 16 gefährdete Häuser. Trotz der schwierigen Bedingungen werden die Such- und Rettungsarbeiten mit hoher Priorität fortgesetzt.

Die betroffene Region liegt zwischen den Vulkanen Gunung Galunggung und Slamet. Letzterer ist aktuell seismisch aktiv und könnte sich auf neue Eruptionen vorbereiten. Der Gunung-Galunggung sorgte 1982 für Schlagzeilen, als eine Boeing 747 in eine Aschewolke des Vulkans geriet und beinahe abstürzte.

Großbritannien: Überflutungen in Herefordshire

Sturm Claudia hinterlässt schwere Schäden durch Überflutungen – Geologie und Hydrologie verstärken die Flutlage in Herefordshire

Sturm Claudia hat in Teilen von Herefordshire und den West Midlands innerhalb weniger Stunden starke Schäden angerichtet. Besonders betroffen war das Dorf Ewyas Harold im Golden Valley, wo am Freitag der Fluss Dulas Brook über die Ufer trat und zahlreiche Gebäude, darunter ein legendärer Imbiss und Wohnhäuser, überflutete. Einsatzkräfte waren stundenlang damit beschäftigt, Wasser aus Kellern zu pumpen, während Anwohner versuchten, ihre Häuser mit Sandsäcken zu schützen. Trotz der Bemühungen konnten größere Schäden nicht verhindert werden: überflutete Straßen, beschädigte Infrastruktur und zahlreiche Stromausfälle prägten das Bild.

Die Intensität der Überschwemmungen ist nicht allein auf den Starkregen von 80 mm auf den Quadratmeter zurückzuführen, der auf die sanft geschwungene Hügellandschaft niederprasselte. Die geologische Lage des Golden Valley spielt eine entscheidende Rolle. Das Tal ist von sanft geschwungenen Hängen umgeben, die aus tonigen und wenig wasserdurchlässigen Böden bestehen. Diese Böden können bei anhaltendem Niederschlag nur geringe Mengen Wasser aufnehmen, sodass große Teile des Regens oberflächlich abfließen. Dadurch gelangt das Wasser innerhalb kurzer Zeit in die kleinen Bäche und Flüsse der Region – ein hydrologischer Mechanismus, der vor allem bei Extremwetterereignissen zu schnellen und steilen Hochwasserwellen führt.

Der Dulas Brook, ist ein eher unscheinbarer Wasserlauf, reagierte aber entsprechend empfindlich: Am Freitag stieg der Pegel rapide an, zeitweise um bis zu zehn Zentimeter pro Minute und erreichte einen Stand von 2,36 Meter. Das entspricht einem klassischen Muster kleiner Einzugsgebiete in Mittelgebirgslandschaften, in denen die Kombination aus gesättigten Böden, engen Tallagen und fehlenden natürlichen Rückhalteflächen zu einer hochdynamischen Hochwasserentwicklung führt. Zwar existieren im Einzugsgebiet Projekte zum natürlichen Wasserrückhalt, doch stoßen diese bei extremen Regenereignissen schnell an ihre Grenzen.

Meteorologisch wurde die Lage zusätzlich durch das Tiefdrucksystem Claudia zugespitzt, das von den Kanarischen Inseln aus über den Atlantik zog. Das Tief brachte außergewöhnlich starke und lang anhaltende Regenfälle mit sich. In Teilen von Wales und den Midlands fielen innerhalb eines Tages Niederschlagsmengen, die sonst einem ganzen Monat entsprechen. Obwohl der Kern des Tiefs westlich der britischen Inseln blieb, erzeugte es dennoch kräftige Niederschlagsbänder, die über Stunden hinweg dieselben Regionen trafen. Die gesättigten Böden, die topografische Form des Tals und der hydrologische Charakter der lokalen Gewässer führten so zu einer Kombination, die das extreme Ausmaß der Überschwemmungen ermöglichte.