Ozonloch nahe der alten Rekordgröße

Das Ozonloch über der Antarktis ist fast so groß wie früher – Möglicherweise aufgrund eines Vulkanausbruchs

Das antarktische Ozonloch bestimmte lange Zeit die Medien, findet in den letzten Jahren allerdings kaum noch Erwähnung, da es nach dem Verbot von FCKWs eine zeitlang kleiner wurde. Man hielt das Problem für gelöst und andere Themen nahmen das Interesse der Weltöffentlichkeit für sich ein. Doch das könnte sich jetzt ändern, denn dieses Jahr ist das Ozonloch über der Antarktis besonders groß: Es dehnt sich über eine Fläche von 26 Millionen Quadratkilometer aus, was ungefähr der Fläche von Russland und China zusammen entspricht. Vor einem Jahr maß es noch 22,3 Millionen Quadratkilometer. Forscher verdächtigen einen Vulkanausbruch als Schuldigen für die Ausdehnung des Ozonlochs.

Zur Erinnerung: Das Ozonloch wurde 1985 entdeckt und sorgte besonders in Australien für Aufregung, denn dort stieg das Hautkrebsrisiko aufgrund der starken Sonneneinstrahlung erheblich an. Die Ozonschicht umgibt die Erde auf Höhe der Stratosphäre und filtert gut 90% der schädlichen UV-Stralung des Sonnenlichts. Sie schützt uns also, ähnlich wie uns das Erdmagnetfeld vor den schädlichen Auswirkungen von Sonnenstürmen bewahrt. Forscher fanden bald heraus, dass die chemische Stoffgruppe der FCKWs das Ozon abgebaut hatten. Bei den Fluorchlorkohlenwasserstoffen handelt es sich um Chemialien, wie sie etwa in Kühlmitteln von Kühlschränken vorkamen. 1991 wurden sie weitestgehend verboten. Die Gesetze wurden 2006 überarbeitet und man sollte meinen, dass sie heute kaum noch eingesetzt werden, doch dem ist nicht so, denn vor allem chinesische Firmen stehen im Verdacht, die verbotenen Substanzen weiterhin herzustellen und zu verwenden. Außerdem befinden sich noch alte Geräte im Umlauf, die FCKWs enthalten und nicht fachgerecht entsorgt wurden, sodass auch heute noch Ozonkiller in die Atmoshäre entweichen können.

FCKWs  sind zudem potente Treibhausgase und wirken sich negativ auf das Klima aus.

Doch die verbleibende Nutzung der FCKWs kann offenbar nicht erklären, warum das Ozonloch dieses Jahr so groß geworden ist und hier kommt der erwähnte Vulkanausbruch ins Spiel: Bei diesem Vulkanausbruch handelt es sich um den Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai, dessen Eruptionen vor gut 2 Jahren begannen und im Januar 2022 ihren Höhepunkt erreichten. Die junge Vulkaninsel im Königreich Tonga versenkte sich in einer gewaltigen Eruption selbst und setzte dabei so viel Wasserdampf frei, dass sich das Klima weltweit verändert.

CAMS-Forscherin Antje Inness erklärte in einer Pressemeldung der ESA, dass der Wasserdampf der Eruption inzwischen auch die antarktische Polarregion errreicht hat. Hier könnte der Wasserdampf zur verstärkten Bildung polarer Stratosphärenwolken geführt haben, in denen FCKWs reagieren und den Ozonabbau beschleunigen können. Der zusätzliche Wasserdampf kann auch zur Abkühlung der antarktischen Stratosphäre beitragen, was die Bildung dieser polaren Stratosphärenwolken weiter fördert und zu einem robusteren Polarwirbel führt. Beim Polarwirbel handelt es sich um ein Starkwindband, das wie eine Barriere zwischen der kalten Luft der Antarktis und der wärmeren Luft gemäßigter Breiten wirkt.

Ist dieses Windband im Winter auf der Südhalbkugel kräftig, dann gibt es eine geringe Durchmischung zwischen warmen Luftmassen im Norden und den kalten Polarluftmassen im Süden. In der Folge kühlt sich die Luft der Antarktis stärker ab, was den Abbau von Ozon begünstigt, sodass das Ozonloch größer wird als in Jahren mit einem schwächeren Starkwindband. Aufgrund des Vulkanausbruchs in der Südsee könnten sich also die gemäßigten und tropischen Regionen stärker erwärmt haben als die Polarregionen.

Die Wirkungen der stärksten Eruption seit mindestens 150 Jahren sind noch lange nicht erforscht und verstanden. Nach der Tambora-Eruption im Jahr 1815 erlebte die Menschheit im Folgejahr das „Jahr ohne Sommer“. Vielleicht steht uns jetzt ein „Jahr ohne Winter“ bevor? Weiterreichende Wirkungen und Wechselwirkungen mit dem anthropogenen Klimawandel sind absolut unklar. Beipackzettel gibt es nicht und es hilft es auch nicht, den Meteorologen oder Vulkanologen zu fragen. (Quelle: ESA)

Taifun Koinu verwüstet Taiwan

Starker Taifun verletzt 190 Menschen in Taiwan

Ein weiterer Sturm mit katastrophalen Wirkungen suchte den asiatischen Inselstaat Taiwan heim und richtete große Schäden an und verletzte mehr als 190 Menschen. Die Rede ist von Taifun Koinu, der gestern seinen Landfall hatte. Tatsächlich wurde nicht nur die Küstenregion von Koinu getroffen, sondern das gesamte Land. In mehr als 200.000 Haushalten fiel der Strom aus. Polizei und Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz: Straßen und Keller wurden überflutet, es gingen Schlammlawinen ab und es wurden 1700 Unfälle registriert. Vom Verkehrschaos betroffen war auch der internationale Flughafen des Landes: es fielen mehr als 200 Flüge aus.

Die Wetterstation auf der vorgelagerten Orichdeen-Insel Lan Yu registrierte rekordverdächtige Windböen mit 340 km/h Geschwindigkeit. Der Sturm knickte Bäume und Strommasten wie Streichhölzer um. Der bisherige Rekordhalter war ein Sturm, der Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 320 km/h hervorbrachte. Das war im Jahr 1989.

Für Taiwan ist Koinu der zweite Taifun in dieser Sturmsaison. In gesamt Südostasien ist es bereits Taifun Nr. 14. Er hält nun auf China zu, wo Koinu am Wochenende erwartet wird. Besonders Hong Kong ist bedroht. Hier bereitet man sich bereits auf den Landfall des Taifuns vor. Die Meteorologen rechnen zwar damit, dass sich die Windgeschwindigkeiten des Taifuns reduzieren, doch dafür könnte er besonders viel Niederschlag bringen, der in Bergregionen als Schnee niedergehen könnte. Am Wochenende endet das chinesische Mondfest und es beginnt eine Rückreisewelle, in der es viele Chinesen von den Städten aufs Land zieht. Die Behörden befürchten ein Verkehrschaos, von dem viele Menschen unvorbereitet getroffen werden könnten.

Australien mit Hitzewelle Anfang Oktober

Hitzewelle in Australien befeuert Waldbrandgefahr

Nicht nur bei uns in Deutschland ist es aktuell um bis zu 5 Grad wärmer als sonst, sondern auch im Hauptstadtgebiet des frühlingshaften Australiens. Kaum ist dort der Winter vorbei, steigt auch schon wieder die Wald- und Buschbrandgefahr in der Metropolregion Sydney deutlich an. Heute wurden in Sydney 35,5 Grad gemessen. Solche Temperaturen sind für die Region erst Ende Oktober typisch.

In den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und South Australia ist die Lage deutlich bedrohlicher: Dort herrschen Temperaturen, die bis zu 16 Grad über den jahreszeitlich üblichen Durchschnittswerten liegen. Im Bundesstaat Vitoria brachen bereits erste Waldbrände aus, die 4 Ortschaften bedrohen und erste Häuser verbrannten. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Weitere Anwohner der Weinbauregion Australiens sollen sich auf ihre Evakuierung vorbereiten.

Bereits Mitte September gab es bei der Stadt Beerwah im Bundesstaat Queensland Waldbrände. Dort war das Thermometer auf bis zu 39 Grad geklettert.

Als Grund für die Hitzewellen im Frühjahr der Südhalbkugel geben Meteorologen das Klimaphänomen El Niño an. Früher trat es im Schnitt alle 7 Jahre auf. Inzwischen verkürzten sich die Intervalle auf 3 Jahre, wobei gefühlt praktisch jedes Jahr El Niño-Jahr ist, denn berichtet wird praktisch ständig drüber. Schuld an den immer häufiger auftretenden Klimaphänomene und Extremwetterereignissen ist der anthropogene Klimawandel, wobei es in diesem Jahr einen weiteren Schuldigen für den Temperaturanstieg sein könnte. Gemeint ist die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption vom letzten Jahr.

Was auch immer der Grund für die drastische Temperaturerhöhung sein mag, der Mensch hat dem Wetter nichts entgegenzusetzen und muss lernen, mit den Folgen des Klimawandels zu leben.

Es wäre natürlich wünschenswert, langfristig betrachtet die weitere Aufheizung zu minimieren, aber bis sich entsprechende Maßnahmen auswirken, vergehen Jahrzehnte. Tatsächlich geht das deutsche Bundesumweltamt davon aus, dass nach 1000 Jahren immer noch etwa 15 bis 40 Prozent des jetzt emittierten Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre übrig sind. Es dauert also Jahrtausende, bis das, was in den letzten 250 Jahren an Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen wurde, abgebaut ist. Grund hierfür ist, dass die Kapazitäten des natürlich stattfindenden Entzugs des Gases aus der Atmosphäre begrenzt sind.

Das Treibhausgas Methan ist deutlich instabiler und wird durch chemische Reaktionen innerhalb von ca. 12 Jahren abgebaut, dafür wirkt es bis zu 25 Mal stärker als Kohlendioxid.

Wenn wir also sofort unsere Emissionen auf Null reduzieren würden, könnten wir eine weiter Aufheizung bestenfalls verlangsamen, dennoch würde sich das Klima über lange Zeiträume hinweg weiter aufheizen. Das politische Denken bis zum Jahr 2100 ist unter diesen Aspekten ein Witz! Die bis jetzt beabsichtigten Maßnahmen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch kann man den Bürgern bei uns weitere finanzielle Einbußen zumuten? Wohl kaum und wenn, dann nur, wenn alle Menschen der Industriestaaten an einem Strang ziehen und den gleichen Beitrag entsprechend ihren finanziellen Möglichkeiten leisten. Doch ich befürchte, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft ungebremst gegen die Wand fahren werden und uns mit sehr unangenehmen Maßnahmen konfrontiert sehen werden, die den Normalbürger hart treffen werden.

Übrigens, im Portal findet ihr mein Dossier zum Klimawandel.

Überflutungen in New York City am 01.01.2023

Ausnahmezustand und Sturzflutwarnung in New York City

In einer der bedeutendsten Metropolen der Welt wurde heute der Ausnahmezustand aufgrund von Überflutungen und einer Sturzflutwarnung verhängt. Bereits seit Freitag gibt es in der Metropole an der Ostküste der USA Unwetter mit Starkregen. Die Kanalisation kann die Wassermassen nicht bewältigen und so kommt es zu Überflutungen im Big Apple.

Das Wasser strömt nicht nur durch die Straßen und legt dort den Verkehr nach, sondern flutet auch U-Bahn-Stationen. Die New Yorker Metro ist ein bedeutungsvolles Verkehrsmittel in der Metropole. In mehreren Metrostationen drang Wasser ein. Sie mussten daraufhin geschlossen werden. Der Betrieb wurde stundenlang ausgesetzt.

Todesopfer gab es bis jetzt nicht, dennoch musste die Feuerweht 18 Personen aus Autos retten, die im Wasser stecken geblieben sind. Tipp vom Furt-Experten: Wenn man mit einem Fahrzeug furten muss, sollte man unbedingt darauf achten, dass der Luftansaugstutzen im Motor über der Wasserlinie bliebt. Saugt ein Motor Wasser an, ist er ruiniert.

Bürgermeister Eric Adams hat die New Yorker aufgefordert, zu Hause zu bleiben oder vor Ort Schutz zu suchen, aber selbst dort waren Kellerwohnungen nicht sicher, da Abwasser aus Toiletten und Badewannen floss.

Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Brooklyn. Dort ist die Kanalisation besonders alt und marode.

Ein Restaurantbesitzer schilderte, wie ihre Außensitzstruktur von den Fluten weggespült wurde. Die Behörden wurden für ihre mangelnde Vorbereitung kritisiert, und es gab Forderungen nach einer verbesserten Infrastruktur für den Umgang mit Sturmwasser. Glücklicherweise gab es keine schwerwiegenden Verletzungen, aber die Schäden waren erheblich, insbesondere für Geschäftsinhaber wie die Restaurantbesitzerin, deren Schäden auf rund 30.000 Dollar geschätzt wurden.

Die Gouverneurin des US-Bundesstaates New York, Kathy Hochul, hat aufgrund verheerender Sturzfluten in New York City den Ausnahmezustand ausgerufen. Dabei kam es nicht nur in der Stadt zu verheerenden Niederschlägen, sondern auch in anderen Teilen entlang der US-Ostküste.

In New York City waren es die stärksten September-Niederschläge seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Wärmster September ever in Deutschland

Im September zeigte sich der Klimawandel von seiner angenehmen Seite

Thermometer und der KlimawandelDieser September war in Deutschland der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881. Regional lagen die Temperaturen um fünfeinhalb Grad höher, als es sonst der Fall ist. In NRW lag das Temperaturmittel bei 17,8 Grad und damit um 0,6 Grad höher als im Rest der Republik. Rekordverdächtig ist auch die Anzahl von Sommertagen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad. Davon gab es am Niederrhein sieben. Zum Glück ging die ungewöhnliche Wärme nicht mit einer Dürre einher. Im Gegenteil, in einigen Regionen gab es überdurchschnittlich viel Niederschlag. So gingen lokal bis zu 130 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. An der ungewöhnlichen Wetterlage soll sich auch Anfang Oktober nicht viel ändern. Nach einer kurzen Abkühlung am Wochenende steigen die Temperaturen wieder auf über 20 Grad.

Natürlich darf man sich fragen, ob das warme Wetter durch den anthropogenen Klimawandel hervorgerufen wird, oder ob es andere Ursachen hat. Hier könnten 2 natürliche Phänomene eine Rolle spielen. Zum einen El Nino und um anderen die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption, über die ich hier schon hinlänglich oft geschrieben habe.

Die außergewöhnliche Situation in diesem Jahr zeigt aber auch, dass die Erde in mittleren Breiten noch bewohnbar bleiben kann, wenn die Temperaturen deutlich über langjährige Mittelwerte steigen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es dieses Jahr sehr angenehm mit den sommerlichen Herbsttemperaturen und es hilft auch beim Energiesparen! Insofern vielleicht mal eine gute Nachricht für uns und ein positives Signal an junge Menschen, die um ihre Zukunft bangen. Allerdings- und jetzt kommt die Einschränkung- spielt auch die Niederschlagsverteilung eine große Rolle. Dieses Jahr hatten wir Glück, dass wir keine Dürre hatten, aber wenn solche Temperaturen auf langfristige Wasserknappheit treffen, haben wir ein Problem! Daher halte ich es für unabdingbar, neue Konzepte für das Wassermanagement zu entwickeln, denn Klimaschutz alleine wird das Ruder nicht mehr rumreißen. Zudem kommt, dass wir in den letzten Monaten gesehen haben, wie schwer es tatsächlich ist, Klimaschutz sozialverträglich umzusetzen. Mit Blick auf das (ursprüngliche) „Heizungsgesetz“, geplanten (und wegen der Wirtschaftskrise zurückgesetzten) Zwangssanierungen für Bestandshäuser und sozial ungerechte Solar-E-Auto-Förderungen ein extrem schwieriges Unterfangen, mit enormen gesellschaftlicher Sprengkraft.

Gletscherschmelze in den Alpen

Beschleunigung der Eisschmelze in den Alpen festgestellt

Die Gletscher in der Schweiz haben in den letzten 2 Jahren so viel Eis verloren wie in einem Vergleichszeitraum von 30 Jahren. Wissenschaftler warnen vor einer dramatischen Beschleunigung der Gletscherschmelze.

Die Schweizer Gletscher haben das zweite Extremjahr in Folge erlebt. 2022 und 2023 sei das Gletschervolumen insgesamt um zehn Prozent geschrumpft, berichtete die Schweizerische Kommission für Kryosphärenbeobachtung der Akademie der Naturwissenschaften. Damit sei innerhalb von zwei Jahren so viel Eis verloren gegangen wie insgesamt zwischen 1960 und 1990.“Die Gletscher der Schweiz schmelzen immer schneller. Die Beschleunigung ist dramatisch“, teilte die Akademie mit. Ursachen seien der sehr schneearme Winter 2022/23 und die hohen Temperaturen im Sommer. Einige Gletscherzungen seien zerfallen und kleinere Gletscher sind bereits verschwunden.

Die Eisdicke sei im Durchschnitt aller Gletscher um rund drei Meter geschrumpft. Im Berner Oberland und Teilen des Wallis – etwa am Großen Aletschgletscher – waren es etwa zwei Meter. Dort habe im vergangenen Winter mehr Schnee gelegen. Besonders Alarmierend ist, dass der Schnees selbst in über 3000 Metern Höhe schmilzt.

Die Forscher sind besonders von der Tatsache beunruhigt, dass die Nullgradgrenze Ende August bei noch nie gemessenen 5300 m Höhe lag. Somit waren alle Alpengipfel frostfrei. Vereinzelte Sommerschneefälle seien deshalb meist rasch geschmolzen und hätten den Gletschern kaum dringend nötigen Schneenachschub geliefert. Außerdem schmilzt der Permafrostboden zusehends, so dass es vermehrt zu Bergstürzen kommt.

Gletscher sind unter anderem als Wasserspeicher von großer Bedeutung. Dies betrifft auch die Wasserkraftwerke in der Schweiz, aus denen rund 60 Prozent der in dem Alpenland erzeugten Energie stammt. Der Weltklimarat IPCC hatte 2019 in einem Sonderbericht über die Ozeane und die weltweiten Eis- und Schneevorkommen prognostiziert, dass niedrig gelegene Gletscher wie in den Alpen und in Skandinavien bis zum Ende dieses Jahrhunderts rund 80 Prozent ihrer Masse einbüßen. In seinem im Februar 2022 veröffentlichten Sachstandsbericht nannte der IPCC das weltweite Abschmelzen von Eis und Schnee als eine der zehn größten Bedrohungen durch den Klimawandel. Welche unmittelbare Gefahr die Gletscherschmelze darstellt, machte im Juli 2022 ein Gletscherbruch in den italienischen Alpen deutlich. Am Marmolata-Gletscher kamen damals elf Menschen ums Leben.

Erneut Überflutungen in Griechenland-Bericht vom 28.09.23

Unwetter mit Starkregen verursachen in zentralen Griechenland Überflutungen

Erneut wurde das Herz Griechenlands von starken Unwettern heimgesucht, bei denen Starkregen zu Überflutungen führten. Diesmal war es Sturmtief Elias, das die Unwetter brachte. Anfang des Monats war es Medicane Daniel gewesen, der die Region überschwemmte und dann weiter in den Südosten zog, um in Libyen die Flutkatastrophe zu verursachen, bei der Tausende Menschen infolge eines Dammbruchs starben. Diesmal waren die Folgen noch nicht ganz so schlimm, dennoch standen mehrere Gemeinden nahe Athen unter Wasser und Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzschlag. Bäume wurden entwurzelt und blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es kam zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen, von denen auch die Zugverbindungen zum Athener Flughafen betroffen waren. In einigen Athener Stadteilen blieben die Schulen geschlossen.

Grund für das Sturmtief, das sich in den letzten Tagen über dem Mittelmeer zusammenbraute, ist einmal mehr das viel zu warme Meerwasser. Aktuell hat es vor Mallorca noch 25 Grad, was einer Temperatur entspricht, wie sie früher für den Hochsommer typisch war. Ziehen Kaltluftfronten über das warme Wasser, laden sie sich mit Energie auf und gewinnen an Stärke. Normalerweise heißt es, dass für die Bildung eines Mediacanes nicht so warmes Wasser benötigt wird, wie für die Entstehung eines Hurrikans. Entscheidend sei ein großer Temperaturunterschied zwischen Wassertemperatur und den Temperaturen der Troposphäre. Momentan sieht es also ehr danach aus, als würden die Sturmtiefs über dem Mittelmeer wie klassische Hurrikane entstehen.

Heute zieht die Sturmfront weiter in Richtung Nordosten und wütet über türkisches Hoheitsgebiet. In den nächsten Tagen soll sich das Wetter erst einmal beruhigen, doch nach dem Sturm ist vor dem Sturm, wenigstens solange sich das Meerwasser nicht deutlich abkühlt!

Heftige Unwetter und Überflutungen werden auch aus anderen Erdteilen gemeldet, etwa aus Mexiko und Guatemala. Dort löste Starkregen einen Sturzflut nahe Guatemala City aus. 19 Personen werden vermisst. Am Vulkan Fuego kam es zu Lahars.

Überflutungen in China am 26.09.23

Chinesischer Katastrophenschutz fordert besser Vorbereitungen auf Herbstüberflutungen

In China macht man sich weiterhin große Sorgen um Hochwasserkatastrophen, die in diesem Jahr noch schlimmer auszufallen scheinen, als es in den letzten Jahren sowieso der Fall war. Nach einer langen Dürreperiode begann zum Monatsanfang die Monsunzeit. Es kam zu verheerenden Überflutungen im Westen und Süden Chinas. Besonders stark traf es die Metropole Hongkong, wo innerhalb weniger Stunden bis zu 200 mm Niederschlag fielen. Das Hochwasser überflutete nicht nur Straßen, sondern setzte auch einen wichtigen Tunnel unter Wasser. Im bergigen Umland kam es zu Erdrutschen. Nun fordern die chinesischen Hochwasserschutzbehörden Konsequenzen und mehr Geld vom Staat, damit man den Katastrophenschutz besser ausbauen kann, wobei man sich auf die Schlüsselregionen des Landes konzentrieren will. Man solle sich nicht nur auf den Hochwasserschutz konzentrieren, sondern auf allgemeine geologische Katastrophen wie Bergstürze, Hangrutschungen und Schlammlawinen, die von starken Niederschlägen ausgelöst werden können.

Angesichts der großen Risiken von Wildbächen und Überschwemmungen in mittelgroßen und kleinen Flüssen und Stauseen forderten die Staatsbehörden die örtlichen Behörden auf, in höchster Alarmbereitschaft zu bleiben und kontinuierlich gute Arbeit bei der Hochwasserprävention und zu leisten. Es sollte daran gearbeitet werden, die Notfallreaktion und die Risikoinspektion zu stärken und gleichzeitig Rettungskräfte und Notfallgüter im Voraus an wichtigen Deichen und wichtigen Standorten einzusetzen. Auch während der 19. Asienspiele, des Mittherbstfestes und des Nationalfeiertags sollten die örtlichen Behörden den Hochwasserschutz verstärken, sagten die Behörden.

Hochwasserkatastrophen ereignen sich derzeit aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Erdteilen. So kam es gestern zu starken Überflutungen in Südafrika. Besonders betroffen war die Region Kapstadt, die von einem tropischen Sturm heimgesucht wurde. Flüsse schwollen an und rissen alles mit sich, was nicht Niet- und nagelfest war. Starker Wind entwurzelte Bäume und es wurden Gebäude beschädigt. Es kam zu Stromausfällen. Mindesten 3 Personen gelten als vermisst.

Auch in Südamerika kam es zu starken Unwettern. Hier ist es im brasilianischen Bagé-RS zu einem schweren Hagelsturm gekommen. Bilder zeigen golfballgroße Hagelkörner, die Schäden anrichteten.

Generell sollten die Staaten nicht nur mehr Geld in den Klimaschutz investieren, sondern auch in den Katastrophenschutz, denn nicht nur China kämpft gegen immer stärkere Folgen klimabedingter Naturkatastrophen. Bei uns fordern viele Versicherer die Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden. Obwohl so eine Versicherung für Hausbesitzer sinnvoll sein kann, bin ich gegen verpflichtende Maßnahmen für alle, denn nicht jeder trägt ein gleichgroßes Risiko, Opfer einer Naturkatatrophe zu werden. Flächendeckend treten überwiegend Stürme auf und besonders in Niederungen kann sich das Regenwasser ansammeln und Keller volllaufen lassen. Zu richtigen Überflutungen kommt es in erster Linie in der Nähe von fließenden Gewässern.

Naturkatastrophen in Libyen und Marokko

Starkregen verursacht in Libyen katastrophale Überflutungen und Erdrutsche

Im nordafrikanischen Libyen sind mindestens 2000 Menschen infolge von Unwettern mit Starkregen gestorben. Fast 10.000 Personen gelten als vermisst, so dass sich die Opferzahlen der Naturkatastrophe weiter dramatisch steigern werden. Der Verursacher der Unwetter ist ein alter Bekannter: Sturmtief Daniel, das vergangene Woche über Griechenland, Türkei und Bulgarien wütete und dort ebenfalls Zerstörungen verursachte. Daniel schöpft seine scheinbar nicht enden wollende Energie aus dem viel zu warmen Mittelmeer, wo große Wassermengen verdunsten. Treffen die warmen und feuchten Luftmassen auf eine Kaltluftfront, kommt es zu Starkregenereignissen.

In einigen Gebieten Libyens regnete es so stark, dass Stauessen und Wasserspeicher überliefen und 2 Dämme brachen. Sie überfluteten in Sturzfluten ganze Landstriche, die bereits überflutet waren. Die Sturzfluten hinterließen ein Bild der Zerstörung. In einigen Ortschaften treiben Leichen im Wasser. Sie zu bergen und zu begraben wird Tage dauern. Tage, in denen sie Seuchengefahr steigt, denn trotz der Wassermassen, die der Regen mit sich brachte, ist sauberes Trinkwasser Mangelware: Eine typische Begleiterscheinung bei Flutwasserkatastrophen ist, dass Kanalisationen überflutet werden und dass sich das Abwasser mit dem Regenwasser mischt und an die Oberfläche gelangt. Dort dringt das Schmutzwasser in die Trinkwasserspeicher ein und verseucht sie.

Am stärksten von der Naturkatastrophe betroffen ist die Stadt Derna. Dort verwandelten sich ausgetrocknete Flussbette in reißende Ströme, die Fahrzeuge mit sich rissen, Brücken und Häuser zerstörten und Menschen ergriff. Es wird befürchtet, dass viele dieser Opfer ins Mittelmeer gespült wurden. Alleine in Derna werden 6000 Personen vermisst. Viele Familien retteten sich auf ihre Hausdächer, wo sie noch immer ausharren und auf Rettung warten.

Beobachter der Katstrophe befürchten, dass internationale Hilfe auf sich warten lassen dürfte: In Libyen herrscht Bürgerkrieg und auch ohne Unwetter ist es ein unsicheres Land, seitdem der ehemalige Machthaber Gaddafi gestürzt und ermordet wurde. Vor dem „arabischen Frühling“, der für viele Länder wohl eher ein Herbst war, galt Libyen für Wüstenfahrer als Tor zur Sahara. Seitdem sind Touren dorthin nur eingeschränkt möglich, zumal „Ungläubige“ auch in anderen Staaten der Region bestenfalls toleriert werden und vielerorts Terroristen ihr Unwesen treiben.

Dramatische Erdbebenfolgen in Marokko

Während man in den überfluteten Regionen Libyens ums Überleben kämpft, sieht es im nordwestafrikanischen Marokko nicht viel besser aus: Nach dem verheerenden Erdbeben der Magnitude 6.9, das sich am Sonntag ereignete, wurden bisher über 2800 Tote bestätigt. Noch immer werden Überlebende unter den Trümmern der eingestürzten Häuser vermutet, doch für sie schwinden die Überlebenschancen von Minute zu Minute. Sie drohen zu verdursten oder sind es bereits. Obwohl Hilfskräfte aus Deutschland parat standen, wurden sie von der überforderten marokkanischen Regierung bis jetzt nicht angefordert. Über den Grund kann man nur spekulieren, aber vielleicht will man Deutschland nichts schuldig sein, aus Angst dann in einer schlechten Position zugeraten, wenn es um Deals zur Flüchtlingsrückführung geht.

Beide Fälle zeigen, wie schnell das gewohnte Leben vorbei sein kann. Im Falle der vergleichsweisen armen Länder wundert es mich nicht, dass man auf Naturkatastrophen schlecht vorbereitet ist. Bei uns im reichen Europa finde ich es allerdings traurig, wie ignorant man dem Thema Katastrophenschutz und Vorsorge gegenübersteht. Aber immerhin funktioniert das Cellbroadcast, das lokale Gefahrenwarnungen automatisch auf das Smartphone sendet.