China: Überflutungen am Jangtse

China wird dieser Tage von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht. In Teilen des Landes regnet es so stark, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Mindesten 40 Personen kamen in den Fluten um, oder gelten als vermisst. Es entstanden große Schäden an der Infrastruktur. Vorläufige Schätzungen beziffern die Schadenshöhe auf 3 Milliarden Euro.

Am Samstag wurde die Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei überflutet. Von dort stammt das Foto.

Der berühmte Fluss Jangtse tritt über die Ufer und hat bereits einen Pegel von 5 m über der Hochwasserschutzlinie erreicht. Ein vergleichbarer Wert wurde noch niemals aufgezeichnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Selbst der 3-Schluchten-Damm kann die gewaltigen Wassermassen nicht mehr kontrollieren. Auch in der Provinz Anhui mussten 299 Staudämme ihre Schleusen öffnen und Wasser ablassen, da die Dämme sonst überlaufen würden. Ein unkontrolliertes Überlaufen eines Staudammes kann seine Stabilität beeinträchtigen und letztendlich zum Dammbruch führen.

Besonders schlimm trifft es die Metropole Chongqing. Dort leben 18 Millionen Menschen. Hunderttausende mussten bereits evakuiert werden.

Grund für die Überschwemmungen sind ungewöhnlich starke Monsun-Regenfälle, die in diesem Jahr besonders lange andauern. Zwar führt der Monsun regelmäßig zu Überschwemmungen, diese fallen für gewöhnlich aber nicht so dramatisch aus. Fast 2/3 des Landes leidet unter den ungewöhnlich starken Regenfällen. Ein Ende des Regens ist nicht in Sicht und die Lage könnte sich weiter zuspitzen.

Waldbrände in Sibirien

Während es im Süden Asiens zu nass ist, herrschen hoch im Norden Trockenheit und Hitze vor. In Sibirien ist es sein Monaten viel zu heiß. Teilweise herrschen dort Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Besonders schlimm trifft es die Teilrepublik Jakutien. Dort brennt eine Fläche von der Größe Zyperns. Gestern wurde in insgesamt 3 Regionen der Ausnahmezustand ausgerufen.

Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die steigenden Temperaturen am Polarkreis verantwortlich gemacht. Mehrere Effekte verstärken sich. Die Waldbrände selbst setzen viel Kohlendioxid frei. Zudem setzen die tauenden Permafrostböden viel Methan frei. Beide Treibhausgase legen sich wie eine Kuppel über die Gegend und könnten die Wärmeanomalie verursachen.

Heuschreckenplage immer dramatischer

Mindesten 23 Länder in Afrika, Arabien und Asien sind von der schlimmsten Heuschreckenplage der letzten 70 Jahre betroffen. Vielerorts spitzt sich die Lage dramatisch zu. Laut einem Bericht der Weltbank müssen bereits 23 Millionen Menschen die Lebensmittel rationieren, da ihre ernten von den Plagegeistern zerstört wurden. Es entstand ein Schaden von 8,5 Milliarden USD.

Derzeit leidet Indien vermehrt unter der Plage. Lokale Medien berichten fast im Stundentakt über die Bedrohung. Die Regierung richtete einen 5-köpfiger Krisenstab ein. Das Komitee warnte vor einer weitere Welle von Heuschreckenangriffen zwischen dem 25. Juni und dem 6. Juli. Man geht davon aus, dass der Schaden an den jungen Trieben der Nutzpflanzen enorm sein wird. Das Komitee empfahl Insektizide auf Hochtouren zu produzieren und die Heuschrecken zu bekämpfen.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hatte angekündigt, dass der Heuschreckenausbruch, der zum Teil durch den Klimawandel verursacht wurde, „eine beispiellose Bedrohung“ für die Ernährungssicherheit und die Lebensgrundlagen darstellt.

Fleischfressende Heuschrecken in der Türkei

In der Türkei wurden ebenfalls Heuschrecken gesichtet, die aber scheinbar nicht mit der aktuellen Plage in Verbindung stehen. Vielmehr ist es die schiere Größe der Tiere, die für Schrecken sorgt. Wie das Newsmagazin „Daily Sabah“ berichtet, fanden Dorfbewohner, die im Bezirk Gercüş in der östlichen Provinz Batman auf den Felder arbeiteten, 15 cm große Heuschrecken. Einer der Dorfbewohner, Cemal Şimşek, sagte, dass die riesigen fleischfressenden Heuschrecken auch im vergangenen Jahr gesehen wurden.

Ein anderer Dorfbewohner, Ahmet Soyvural, erklärte, er glaube nicht, dass diese Art in der Lage sei, Menschen und Ernten zu schädigen. „Wir haben sie auch letztes Jahr gesehen und darüber geforscht. Wir haben herausgefunden, dass es sich um eine fleischfressende Art handelt, die keine Feldfrüchte frisst“, sagte er.

Hitzewellen und Unwetter

Pünktlich zum Sommeranfang rollt eine Hitzewelle auf Deutschland zu. Die Meteorologen prognostizieren ab Sonntag steigende Temperaturen. Am Mittwoch und Donnerstag soll es dann über 35 Grad warm werden. Manche sehen sogar das Purzeln von Rekordmarken: es könnte über 40 Grad warm werden. Doch zuvor gibt es am Wochenende örtlich starke Gewitter mit Unwetter-Potenzial.

Was bei uns erst angekündigt ist, ist im Norden Europas bereits Realität: die skandinavischen Länder leiden seit Wochen unter Hitze und Trockenheit. In Schweden und Norwegen kletterte das Thermometer auf über 28 Grad. Mensch, Tier, Pflanzen sind dort nicht auf solche Temperaturen eingestellt und leiden nicht nur unter der Hitze, sondern auch unter der damit einhergehende Trockenheit.

Doch das ist alles nichts gegen die anhaltende Hitze in den nördlichen Teilen Sibiriens. Dort gibt es seit Monaten eine ungewöhnliche Hitzewelle. Der Permafrostboden taut und gibt Unmengen Methan-Gas frei, welches die Probleme massiv verstärkt. Bereits vor 2 Jahren wurden ungewöhnliche Phänomene im Boden entdeckt: Es entstehen Sinklöcher und der Boden verflüssigt sich. Waldbrände zerstören ganze Landstriche.

Unwetter im Rest der Welt

Unwetter gab es in den vergangenen Tagen im Südosten Europas. So gingen starke Unwetter in Tschechien, Rumänien und in der Türkei nieder. In Antalya wurden ganze Straßenzüge überflutet, Keller liefen voll und der Verkehr wurde beeinträchtigt.

In Teilen Afrikas begann die kühle Jahreszeit und damit kamen auch heftige Niederschläge. Schlimm traf es die Elfenbeinküste. Im Ort Anyama lösten starke Regenfälle einen Erdrutsch aus, in dem 13 Menschen starben. In Lagos (Nigeria) kam es zu Überschwemmungen.

In den mittelamerikanischen Ländern Honduras und Guatemala kam es ebenfalls zu Erdrutschen und Überflutungen. In Honduras starben 2 Menschen. In Guatemala mussten 60 Personen evakuiert werden.

China und Indonesien blieben ebenfalls nicht verschont. In Jakarta hieß es Land unter. In der chinesischen Provinz Danba kam es nach heftigen Niederschlägen zu einem Erdrutsch, der 14 Menschen einschloss. Sie konnten gerettet werden.

Wie das Wetter die Corona-Pandemie beeinflusst, kann man derzeit in Kenia erleben. Mit Beginn der kühleren Saison kletterten in Nairobi die Fallzahlen deutlich. Zuletzt wurden 200 Neuinfektionen pro Tag gemeldet.

Unwetter queren Deutschland

Am Wochenende entluden sich kräftige Gewitter quer über Deutschland. Es kam zu Überflutungen mit Aquaplaning auf den Autobahnen und Blitzeinschlägen. 3 Menschen wurden getötet und zahlreiche Personen verletzt. Die Wetterlage bleibt angespannt. Die gute Nachricht: Momentan sieht es nach einer leichten Entspannung der Dürre-Situtaion aus. Allerdings könnte es bald wieder extrem warm und trocken werden.

In den vergangenen Tagen wurde das Wettergeschehen vom Tiefdruckgebiet Octavia bestimmt. Octavia brachte viel Regen mit sich, zudem kam es zu Gewittern und Hagelschauern. Die Niederschläge überfluteten Strassen und ließen Keller voll laufen.

Durch einen Blitzeinschlag starb ein Mann im Saalekreis: er stand unter einer Hochspannungsleitung und entleerte seine Blase, als ein Blitz in den Strommast einschlug. Ebenfalls durch einen Blitzeinschlag wurden 2 Spaziergänger in Oberfranken verletzt. 2 Personen starben bei Auto-Unfällen auf regennasser Fahrbahn.

Im Landkreis Wolfratshausen traf ein Blitz eine Scheune und setzte sie in Brand. 2 Personen wurden verletzt. 120 Feuerwehrleute waren im Einsatz, trotzdem brannte die Scheune völlig aus. In ihr war Heu gelagert.

Durch den starken Regen trat ein Bach in Garmisch-Patenkirchen über die Ufer. Der Ortsteil Grainau musste daraufhin evakuiert werden. Evakuiert wurden auch 60 Bergwanderer, die in der Höllentalangerhütte festsaßen, nachdem eine Sturzflut Brücken und Wanderwege zerstörte. Die Evakuierung erfolgte per Hubschrauber. In einem Fernsehnbeitrag war zu sehen, wie sich eine junge Frau über den unerwarteten Hubschrauberflug freute. Hoffentlich lacht sie noch, wenn sie die Rechnung für den Rettungseinsatz präsentiert bekommen sollte, denn oftmals muss man solche Rettungen bezahlen.

In Ostwestfalen gab es bis zum Sonntagabend gut 30 Unfälle durch Aquaplaning. 13 Menschen wurden verletzt. Die Polizei berichtet von nicht angepassten Tempo der Autofahrer. In der Stadt Münster lief der Keller eines Krankenhauses voll.

Das Extremwetter der letzten Tage hängt im Prinzip ebenfalls mit einer Omega-Wetterlage zusammen, die in den letzten beiden Jahren für die ungewöhnliche Trockenheit sorgte, mit dem Unterschied, dass wir momentan in der Schlechtwetterzone des Omegas gefangen sind. In Norwegen ist es dieses Jahr ungewöhnlich warm. Die Meteorologen haben für die nächsten Tage eine Verlagerung des Systems vorausgesagt: Trockenheit und Hitze sollen zu uns zurückkehren. Sollte es jedoch bei der jetzigen Wetterlage bleiben, sehe ich eine steigende Hochwassergefahr für die deutschen Flüsse auf uns zukommen.

USA: Sturm generiert 2 Tornados

Im US-Bundesstaat Florida entstanden gestern 2 Tornados, als der tropische Sturm Cristobal das Festland erreichte. Zuvor zog Cristobal über Mexiko hinweg und verursachte Überschwemmungen. Während der Sturm über Mexiko hinweg zog verlor er kurzzeitig an Energie, doch bei seiner Überquerung des Golfs von Mexiko gewann er wieder an Kraft: das warme Wasser hatte ihn mit neuer Energie versorgt.

Der erste Tornado entstand am Samstag, kurz vor 18.00 Uhr EDT in Sumter County. Ein zweiter Tornado folgte gegen 18.20 Uhr in Wildwood, und zerstörte nach Angaben des Sturmvorhersagezentrums des Nationalen Wetterdienstes eine Scheune.

Um 19.30 Uhr EDT wirbelte ein möglicher Tornado südlich der Innenstadt von Orlando auf. Der Sturm löste weiterhin Tornadowarnungen über den Bezirken Volusia und Seminole aus, während sich der Sturm nach Norden bewegte.

Es ist bereits der 3 tropische Sturm der jungen Hurrikan-Saison in den USA. Ungewöhnlich warme Wassertemperaturen verursachen die Stürme.

Obwohl Hurrikane auch ohne Einfluss des anthropogenen Klimawandels entstehen, wird ihre statistische Zunahme als Anzeichen des Klimawandels interpretiert.

Norwegen: weiterer Erdrutsch

Nur wenige Tage nach dem großen Erdrutsch im norwegischen Alta, kam es zu einem erneuten Abgang eines Erdrutschs im Norden Norwegens. Wieder hatten die Menschen Glück im Unglück, da keine Personen zu Schaden kamen. Dafür wurde ein großes Stück der Straße E 6 in den neu gebildeten Abgrund gerissen. Dieser ist 650 m lang und 40 m tief. Der Erdrutsch manifestierte sich in der Nähe des größeren Erdrutsches vom Mittwoch. Die ganze Gegend war bereits abgesperrt.

Hitzewelle bedroht Permafrost in Sibirien

Sibirien in Russland wird immer noch von einer ungewöhnlichen Hitzewelle heimgesucht. In einigen Regionen kletterte das Thermometer bis auf 35 Grad Celsius an. Normal sind dort Tageshöchstwerte von 17,5 Grad. Die Hitzewelle verursacht zahlreiche Waldbrände, die jetzt schon schlimmer sind als im letzten Jahr. Zudem taut der Permafrostboden immer schneller. Dadurch werden Unmengen des Treibhausgases Methan freigesetzt: ein Beschleuniger für den Klimawandel.

Norwegen: Erdrutsch zerstört Häuser

In Norwegen kam es zu einem Erdrutsch mit beinahe katastrophalen Folgen. Mit einem lauten Knall löste sich ein großes Stück Erdreich in der Gemeinde Alta. Es entstand ein Erdrutsch, der 8 Häuser in den Fjord verfrachtete. Die Bewohner hatten Glück im Unglück: sie wurden durch den Knall aufgeschreckt und konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Ein Augenzeuge filmte das spektakuläre Ereignis.

Alaska: Erdrutsch bedroht Urlaubsregion

Ein ähnliches, aber weitaus größeres Ereignis als in Norwegen, bedroht eine beliebte Urlaubsregion in Alaska: Im Prinz-William-Sund könnte sich ein so großer Erdrutsch ereignen, dass die Erd- und Felsmassen einen Tsunami auslösen könnten. Forscher rund um die Hydrologin Anna Liljedahl vom Woods Hole Research Center, entdeckten einen Berghang, an dem sich bereits eine 2 km lange Bruchkante gebildet hat. Genaue Messungen ergaben, dass sich entlang des Bruchs die Gesteinsschichten und Erdmassen bereits langsam hangabwärts bewegen. Bereits im nächsten Jahr könnte es soweit sein, dass die finale Rutschung beginnt. Das Ereignis könnte ein Erdbeben der Magnitude 7,0 auslösen und eine Riesenwelle. Ein ähnliches, aber schwächeres Ereignis, löste im Jahr 1958 eine Welle aus, die auf der gegenüberliegenden Seite der Lijuta-Bay 500 m hoch schwappte. Damals starben nur 2 Menschen, da die Gegend praktisch unbewohnt war. Anders sieht es im Prinz-William-Sund aus. Dort wäre so ein Ereignis katastrophal.

Zyklone und Tropenstürme

Die Meldungen über Zyklone, Taifune und Tropenstürmen reißen nicht ab. Am Wochenende wurde das Mittelamerikanische Land El Salvador vom Tropensturm „Amanda“ heimgesucht. Amanda richtete große Schäden an und sorgte für Überflutungen. Von diesen war auch der Nachbarstaat Guatemala betroffen gewesen. Mindestens 18 Menschen starben. Nun droht Indien bereits der 2 Zyklon innerhalb von 2 Wochen. Der Sturm hört auf den Namen „Nisarga“ und könnte am Mittwoch die Metropole Mumbai treffen. Dort werden ca. 100.000 Menschen evakuiert.

Zyklon Amphan: Landfall

Am Mittwoch traf der gefürchtete Zyklon Amphan auf Land und richtete in Indien und Bangladesh Verwüstungen an. Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h gemessen. Damit waren die Winde schwächer als zuvor befürchtet. Offenbar schwächte sich der Sturm kurz vor dem Landfall ab. Trotzdem richtete er starke Zerstörungen an und tötete mindestens 22 Menschen.

Besonders schlimm traf es die Metropole Kalkutta. In der 15-Millionen-Einwohner zählenden Stadt fiel der Strom aus. Strommasten knickten um wie Streichhölzer. Der Flughafen musste gesperrt werden. In vielen Gebieten gibt es keine Wasserversorgung. Das Abwasser aus der Kanalisation durchmischt sich mit den Regenmassen, die die Strassen überfluten. Es drohen Seuchen wie Cholera.

Millionen harren in Notunterkünften aus. Da es hier an Abstand und Hygiene mangelt, fürchten viele Menschen sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. In Indien herrscht ebenfalls ein Lockdown, der sich auf viele Menschen katastrophal auswirkt. So kämpft man dort gleich gegen 4 Naturkatastrophen: Sturm, Virus, Lockdown und der Heuschreckenplage.

Die Regenmassen überfluteten weite Landstriche. Ausläufer des Sturms werden noch weit im Landesinneren viel Regen bringen und somit die Brutbedingungen der gefürchteten Heuschrecken weiter optimieren. Es muss also mit einer 3. Welle der Plagegeister gerechnet werden.

Überflutungen in Somalia

Nicht nur auf dem indischen Subkontinent ist die Sorge vor einer 3. Welle der Heuschreckenplage begründet. Auch im afrikanischen Somalia sorgten (saisonal bedingte) sintflutartige Regenfälle für Überschwemmungen und damit guten Brutbedingungen für die Heuschrecken.

Die Menschen stehen der Plage relativ machtlos gegenüber. Mittlerweile spricht man in den betroffenen Regionen von einer Heuschreckenplage biblischen Ausmaßes. Auf natürliche Weise wird diese erst enden, wenn die Tiere nichts mehr zu fressen finden. Dann lösen sich die gigantischen Schwärme auf. Eine Dürre, wie sie früher für Ostafrika und den mittleren Osten üblich war, würde helfen die Ausbreitung zu stoppen. Doch dank der zahlreichen tropischen Zyklone im Bereich des Indischen Ozeans sieht es derzeit nicht nach Dürre aus.

Corona: Schwedischer Sonderweg erfolgreich?

Das Corona-Virus und die von ihm ausgelöste Erkrankung COVID 19, hält die Welt weiterhin in Atem. Doch es gibt auch Lichtblicke: 2 Wochen nach weiteren Lockerungen des Shutdowns in Deutschland und weiten Teilen Europas, schaut es so aus als wäre die Lage stabil. Bis jetzt blieb ein Hochschnellen der Neuinfektionen aus, obwohl wieder mehr Menschen in Kontakt zueinander kommen. das wirft die Frage auf, ob der relativ Umfangreiche Lockdown, der die Republik 2 Monate lang lähmte tatsächlich notwendig war? Nachträglich lässt es sich natürlich nur schwer bewerten, ob die Infektionszahlen nicht auch ohne strenge Maßnahmen rückläufig wäre. Ein Blick auf Schweden kann aber helfen, die Lage besser zu beurteilen. Schweden verzichtete praktisch als einziges Land der EU auf einen erzwungenen Shutdown und empfahl lediglich entsprechende Schutzmaßnahmen. Schulen, Kitas, Restaurants und Geschäfte blieben weitestgehend geöffnet. Trotzdem kam es nicht zu einem exponentiellen Anstieg der Infektionen, wie es praktisch jeder Virologe vorhersagte. Nur die schwedischen Experten waren anderer Meinung und sollten recht behalten! Nach einer recht langen Plateau-Phase begangen die Neuinfektionen auch in Schweden abzunehmen. Seit Ende April liegt die Reproduktionszahl des Virus unter 1. Trotzdem ist die Sterblichkeit fast 3,5 Mal so hoch wie bei uns. Experten erklären dies an Mängeln im Pflegesystem: das meiste Personal arbeitet stundenweise ohne soziale Absicherung. Daher erschienen zahlreiche Pfleger zur Arbeit, obwohl sie Erkältungssymptome hatten. Tests in einem Pflegeheim ergaben, dass 4 Pfleger positiv auf Corona getestet wurden. Sollte das repräsentativ sein, dann hat das Pflegepersonal eine große Mitschuld an der Verbreitung des Viruses in Pflegeeinrichtungen. Tatsächlich sind mehr als 90% der Corona-Toten über 70 Jahre alt. Generell zeigt sich, dass nicht nur Menschen in Pflegeeinrichtungen stark betroffen sind, sondern auch Personen, die in Massenunterkünften leben. Über 50% aller Infektionen sollen entsprechenden Wohnsituationen geschuldet sein.

Eine Studie aus den USA bestätigte, dass sich das Virus über Aerosole verbreitet. Ausgestoßen werden diese weniger beim Husten und Niesen, als viel mehr beim Sprechen und Atmen. Zudem sind die Partikel so klein, dass herkömmliche Atemmasken diese nicht ausreichend filtern können. Überwiegend verbreiten sie sich in geschlossenen Räumen. In der frischen Luft verflüchtigen sie sich schnell, so dass draußen nur ein sehr geringes Ansteckungsrisiko besteht.

Doch zurück zum schwedischen Sonderweg. Obwohl dieser zumindest teilweise erfolgreich verlief, wenn auch mit höheren Opferzahlen als bei uns, knickte die Wirtschaft auch ohne harten Lockdown ein. Grund hierfür ist die Abhängigkeit vom Export. Auch die Binnennachfrage an Konsumgütern kam massiv ins Stocken. Ins Ausland reisen ging auch nicht, da die potenziellen Reiseländer die Grenzen dicht gemacht hatten. Trotzdem kann man lernen, dass man auch mit weniger rigorosen Maßnahmen erfolgreich gegen Corona ankämpfen kann, vorausgesetzt die soften Maßnahmen kommen früh genug und die Risikogruppen werden gut geschützt. Im Falle einer 2. Welle ginge es dann europaweit vielleicht mit weniger dramatischen Folgen für die Wirtschaft aus, wenn alle Länder gemeinsam schnell und strukturiert reagieren würden.

Im Forum bei den Geonauten gibt es ein Thema zur Pandemie. Dort seid ihr eingeladen zu diskutieren.

Zyklon Amphan: Naturkatastrophe droht

Zyklon Amphan legte zu und entwickelte sich in den letzten Stunden zu einem Superzyklon: im Inneren des Wirbelsturms herrschen Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 km/h. Einzelne Böen erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h. Damit ist es der 2. Sturm der höchsten Kategorie seit 1999, der auf den indischen Subkontinent treffen könnte. Sein Landfall wird für Mittwoch erwartet. Die Anreiner-Staaten des Golfs von Bengalen bereiten sich auf eine große Naturkatastrophe vor. Die Anwohner der Küstenregionen werden evakuiert.  1.000 Mitarbeiter der Odisha Disaster Rapid Action Force sind bereits im Einsatz und bereiten die Evakuierung von 60.000 Personen vor. Der indische Chief Minister Naveen Patnaik hat die aktuelle Situation überprüft.

Sturm Arthur vor Florida

Nicht nur im Indischen Ozean und im Pazifik hat die Wirbelsturmsaison begonnen, sondern auch im Atlantik. Vor der Küste des US-Bundesstaats Florida braut sich Sturm Arthur zusammen. Er hat das Potenzial zu einem Hurrikan zu werden. Offiziell beginnt die Hurrikane-Saison am 1 Juni, aber das Wasser ist bereits jetzt so warm, dass sich ein Hurrikan entwickeln kann.

Hitzewelle in der Türkei

Bereits jetzt rollt die erste ausgewachsene Hitzewelle über die südlichen und östlichen Mittelmeerländer hinweg. Trockene Föhnwinde haben die Spitzentemperaturen hoch getrieben. In der Türkei wurden 43 °C gemessen, 41,5 °C waren in Zypern, und bis zu +40 °C in Griechenland! Es gibt 4 weitere Tage mit extremer Hitze, da die Hitzewelle voraussichtlich bis Mitte nächster Woche anhalten wird. Alle Tage werden wahrscheinlich wieder Spitzenwerte nahe +40 °C erreichen. Sollte sich ein entsprechender Trend entwickeln, könnte es im Sommer wieder zu extremen Unwettern im Mittelmeerraum kommen. Selbst die Entstehung von Medicane ist möglich. Als Medican bezeichnet man einen Hurrikan-ähnlichen Wirbelsturm im Mittelmeerraum. Sie bilden sich überwiegend im Herbst.