
Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert südliches Xinjiang in China – zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen
Datum: 04.12.2025 | Zeit: 07:44:07 UTC | Koordinaten 41.086 ; 78.421 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8
Am 4. Dezember 2025 erschütterte um 07:44:07 UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,8 das südliche Xinjiang in China. Das Epizentrum lag bei den Geo-Koordinaten 41.086 ; 78.421, etwa 156 km WSW der Stadt Aksu bzw. 146 km NNW von Tumxuk. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass es nicht exakt ermittelt werden konnte.
Den Erdbebendiensten liegen trotz der abgeschiedenen Lage des Epizentrums zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus den Städten in größerer Entfernung vor. Sie beschreiben den Erdstoß als heftig und ca. 10 Sekunden lang andauernd. Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, obwohl das Beben stark genug war, um welche zu verursachen.
Geologisch dürfte der Erdstoß auf tektonische Spannungen zurückgehen, die entlang der Gebirgsketten des Tien-Shan-Gebirges wirken: In dieser Region wird die Erdkruste durch Faltung und Überschiebung im Rahmen eines aktiven „Fold-and-Thrust“-Systems verformt, eine Struktur, die häufig Quelle moderater bis starker Erdbeben ist.
Das Erdbeben am Tien-Shan-Gebirge steht in direktem Zusammenhang mit einem der bedeutendsten plattentektonischen Prozesse der Erde: der Kollision der Indischen Platte mit der Eurasischen Platte. Diese Kollision begann vor rund 50 Millionen Jahren und dauert bis heute an. Dabei schiebt sich die Indische Platte mit einer Geschwindigkeit von 4–5 cm pro Jahr nach Norden und drückt gegen die Eurasische Platte. Diese enormen Kräfte bewirken, dass sich die Erdkruste in Zentralasien seit Millionen Jahren zusammendrückt, verdickt und nach oben schiebt, was zur Auffaltung des Himalayas und seiner Randgebirge führt.
Die Region im südlichen Xinjiang, in der sich das Erdbeben ereignete, liegt in einer markanten Übergangszone zwischen dem mächtigen Tien-Shan-Gebirge und der nordwestlichen Randzone der Taklamakan-Wüste. Geomorphologisch ist das Gebiet von schroff aufragenden Gebirgszügen, zerklüfteten Tälern und aktiven Überschiebungsstrukturen geprägt. Diese tektonische Konvergenz macht die Region zu einer der seismisch aktivsten Landschaften Zentralasiens: Nördlich dominieren lange Bergketten mit eis- und schneereichen Hochlagen, während sich südlich weite Trockenflächen und die ersten Ausläufer der Sandwüste erstrecken.