Forscher entdeckten Spuren eines extremen Sonnensturms

Rekord-Sonnensturm vor 14.300 Jahren wirft neues Licht auf Weltraumwetter-Risiken

Finnland/ Oulu, 19.05.2025Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität von Oulu hat den bislang stärksten bekannten Sonnensturm identifiziert – ein gewaltiges Weltraumwetterereignis, das die Erde am Ende des Pleistozäns um 12.350 v. Chr. traf. Der urzeitliche Partikelausbruch der Sonne war rund 18 % stärker als das bislang führende Ereignis aus dem Jahr 775 n. Chr. und etwa 500-mal intensiver als der stärkste Sonnensturm der Satellitenära, der sich im Jahre 2005 manifestierte.

Die Entdeckung wurde durch ein neues Modell möglich: Mit SOCOL:14C-Ex analysierten Wissenschaftler der Universität Oulu (Finnland) und des CEREGE-Instituts (Frankreich) Radiokarbonspuren in uralten Baumringen. Diese zeigen einen abrupten Anstieg des Kohlenstoffisotops C14, wie er nur bei extrem starker Sonnenteilchenstrahlung entsteht.

„Es handelt sich um das erste nachgewiesene Extremereignis außerhalb des Holozäns“, erklärt Studien-Hauptautorin Kseniia Golubenko in einer Pressemeldung der Universität. „Damit können wir nun auch Klimaarchive aus der letzten Eiszeit präzise analysieren.“ Das Modell berücksichtigt erstmals die besonderen atmosphärischen Bedingungen der Späteiszeit – etwa veränderte Zirkulationsmuster und niedrigere CO₂-Werte.

Die Studie zeigt nicht nur, wie aktiv unsere Sonne in der Vergangenheit war, sondern liefert auch ein realistisches Worst-Case-Szenario für moderne Infrastrukturen. Ein vergleichbares Ereignis heute könnte Satelliten lahmlegen, Stromnetze destabilisieren, Navigation und Kommunikation stören und Menschen hoher Strahlung aussetzen – vor allem in Flugzeugen oder im Weltraum.

Zugleich ist der Fund ein Meilenstein für die Archäologie. Solche sogenannten Miyake-Ereignisse ermöglichen es, historische Funde auf das exakte Kalenderjahr zu datieren. Der Sonnensturm von 12.350 v. Chr. liefert nun einen Referenzpunkt weit über die bisherige Reichweite hinaus – bis tief in die Späteiszeit.




Ob sich der extreme Sonnensturm auf die Menschen des Jung-Paläolithikums auswirkten ist genauso unbekannt, wie etwaige Auswirkungen auf das Klima, dass in der Übergangszeit zum Holozän instabil und im Wandel begriffen war, denn schließlich lief zu dieser Zeit die Eiszeit aus.

Mit der Entdeckung erweitert die Wissenschaft ihr Verständnis extremer Sonnenaktivität und zeigt, wie entscheidend die Vorbereitung auf solare Extremereignisse in einer digital vernetzten Welt ist. Allerdings dürfte es schwierig und sehr kostspielig sein, sich auf so etwas vorzubereiten, weshalb sehr wahrscheinlich wieder nichts passieren wird. Das wirft natürlich die Frage nach dem Sinn von Wissenschaft und Forschung auf, wenn diese Erkenntnisse nicht genutzt werden, um sie zum Allgemeinwohl einzusetzen.

Dass solche Extremereignisse durchaus auch heute auftreten könnten, zeigt ein sehr großes Loch in der Sonnenkorona, das erst vor drei Wochen auf die Erde gerichtet war. Sollte es in just dieser Zeit einen großen Sonnensturm erzeugen, könnte die Erde mit voller Wucht getroffen werden. (Quellen: Pressemeldung UNI Oulu, sciencedireckt.com)