Tornado bei Paris richtete Zerstörungen an – ein Todesopfer und mehrere Verletzte
Gestern Abend fegte ein zerstörerischer Tornado durch mehrere Gemeinden im Département Val-d’Oise nördlich von Paris. Die Naturgewalt richtete Zerstörungen an, forderte mindestens ein Todesopfer und verletzte vier Personen schwer. Zudem kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen.
Der Tornado ließ in Ermont binnen Sekunden drei Baukräne einstürzen, wobei ein 23-jähriger Bauarbeiter ums Leben kam und vier weitere Menschen schwer verletzt wurden. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt und Straßen waren mit Trümmern übersät. Einsatzkräfte waren bis in die Nacht hinein im Einsatz.
Geografisch liegt das betroffene Gebiet in der Île-de-France, nur wenige Dutzend Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt. Betroffen waren neben Ermont auch Eaubonne, Franconville sowie angrenzende Orte. Schäden wurden entlang eines schmalen Korridors gemeldet. Kommunale Krisenzentren und Notunterkünfte wurden eingerichtet, das Krankenhaus Simone-Veil in Eaubonne aktivierte seinen Plan-Blanc zur Aufnahme Verletzter.
Meteorologisch war das Ereignis ungewöhnlich, aber erklärbar: Fachberichte und Analysen sprechen von einer schnell entstehenden, energiereichen Windböe aus einer kräftigen Gewitterzelle mit hoher Windscherung. Solche „High-shear, low-CAPE“-Situationen (starke Windscherung bei vergleichsweise geringer thermischer Energie) können trotz mäßiger Temperaturen schnell rotierende Aufwinde begünstigen und damit Tornadoentstehung ermöglichen. Meteorologen ordnen den Tornado als seltenes, aber nicht einzigartiges Ereignis ein.
Obwohl Frankreich jährlich mehrere Dutzend Tornados registriert, sind tödliche Ereignisse sehr selten. Zuletzt gab es im Norden Frankreichs im Jahr 2008 einen Tornado, der starke Zerstörungen anrichtete und Menschenleben forderte. Fachleute betonen, dass moderne Kommunikation und Videoaufnahmen die Dokumentation solcher Phänomene heute deutlich erhöhen. Die Behörden leiteten Ermittlungen zur genauen Schadensursache und zur Einordnung der Tornado-Intensität ein. Weitere Wetterwarnungen blieben in Folge des Sturms bestehen.