Hamburg: Sirenenalarm versetzt Anwohner in Schrecken

Sirenen-Fehlalarm in Hamburg: Bedienfehler löst stadtweiten Alarm aus und versetzt Anwohner in Schrecken

Ein technischer Fehlgriff hat am Sonntagabend in Hamburg für große Verunsicherung bei der Bevölkerung gesorgt: Gegen 21.35 Uhr und erneut um 21.40 Uhr ertönten in großen Teilen der Stadt die Warnsirenen. Wie heute bekannt wurde, handelte es sich um einen Bedienfehler. Eigentlich sollte nur eine einzelne Sirene im Stadtteil Overwerder getestet werden.




Die ungeplante Alarmierung traf viele Menschen unvorbereitet und versetzte nicht wenige Menschen in Panik. Fernsehinterviews verdeutlichten heute den Schrecken und auch die Hilflosigkeit, mit denen sich viele Bürger konfrontiert sahen. Innerhalb von nur 30 Minuten gingen bei der Polizei mehr als 500 Notrufe ein, bei der Feuerwehr rund 250. Beide Leitstellen konnten den regulären Betrieb zeitweise nicht mehr aufrechterhalten. Zahlreiche Menschen wandten sich zudem an Medien, um zu erfahren, was geschehen war.

Für zusätzliche Verwirrung sorgte, dass keine begleitende Warnmeldung über die offiziellen Kanäle – etwa Warn-Apps oder Rundfunkdurchsagen – verbreitet wurde. Auch die Polizei informierte erst mit zeitlicher Verzögerung über X (ehemals Twitter) über den Fehlalarm.

Der Zwischenfall zeigt, wie stark die Bevölkerung auf akustische Warnsignale reagiert – und wie wichtig klare Kommunikationswege in Krisensituationen sind. Hamburgs Innenbehörde kündigte an, die Abläufe im Warnsystem zu überprüfen und Verbesserungen bei der Alarmkette und Informationsweitergabe zu prüfen.

Seit langem beklage ich die schlechte Kommunikation und das Fehlen digitaler Strukturen und Informationssysteme. Hinzu kommt die grottenschlechte bzw. nicht vorhandene Vernetzung der Behörden und die absolute Ahnungslosigkeit der Bevölkerung, die nicht einmal so gut informiert ist, dass sie die Bedeutung der verschiedenen Sirenentonabfolgen kennt.

Der Vorfall reiht sich ein in eine lange politische und behördliche Versagensliste, die bei Fehlalarmen und großen Lücken im Zivilschutzsystem anfängt, sich über diverse Terroranschläge fortsetzt und in einer komplett heruntergewirtschafteten Verteidigungsstruktur der Bundeswehr ihren Höhepunkt findet.

Wehrhafte und militarisierte Zivilgesellschaft notwendig

Um den vielfachen Bedrohungslagen gerecht zu werden, bedarf es neuer Lösungsansätze. Nach dem Abschaffen der Wehrpflicht und dem schnellen Rückbau der entsprechenden Strukturen einschließlich dem Abriss zahlreicher Kasernen (die man als Flüchtlingsunterkünfte und Notkrankenhäuser während der Coronazeit gut hätte gebrauchen können) machte es in meinen Augen wenig Sinn, nun wieder Kasernen aufzubauen und zur antiquierten Wehrpflicht früherer Tage zurückzukehren. Das Pistorius-Modell der „freiwilligen Wehrpflicht“ halte ich für ungerecht. Warum sollten bei zu wenigen Freiwilligen einige besonders geeignete junge Menschen verpflichtet werden können, während andere unbetroffen bleiben? Sinnvoller wäre es, einen allgemeinen Wehrdienst einzuführen, aber mit kleinen Trainingszeiten in den Städten, an denen Männer und Frauen gleichermaßen eine militärische oder zivilschutztechnische Grundausbildung als Heimschläfer absolvieren können, ohne diesen entwürdigenden Drill zu erfahren, den es noch zu meiner Zeit gab. So könnte letztendlich eine wehrhafte Gesellschaft entstehen, doch letztendlich will man das nicht, da wehrhafte Menschen nicht so einfach zu kontrollieren sind.