Vatnafjöll auf Island wurde von Erdbeben M 3,3 erschüttert – Schwarmbeben bei Krysúvik
Datum: 13:59:52 | Zeit: 10:00:52 UTC | Koordinaten: 63.907 ; -17.543 | Tiefe: 6,3 km | Mb 3,3
Auf Island manifestierte sich heute Nachmittag gegen 14:00 UTC ein (theoretisch) spürbares Erdbeben der Magnitude 3,3 am Vatnafjöll. Der vulkanische Gebirgszug beginnt direkt südöstlich des bekannten Vulkans Hekla und strebt dem kleinen Gletscher Tindfjallajökull entgegen, der wiederum nördlich vom Eyjafjallajökull liegt. Das Hypozentrum befand sich in 6,3 Kilometern Tiefe. Zuvor gab es einige schwächere Vorbeben.
Die Nähe zur Hekla macht das Beben für uns besonders interessant, könnte es doch von einem steigenden Druck im Hydrothermalsystem des Vulkans verursacht worden sein. Die GNSS-Messstation MJSK, die südlich der Hekla und nördlich des Epizentrums liegt, zeigt eine leichte Bodenhebung an. Allerdings ist es noch nicht klar, ob es sich um Messungenauigkeiten handelt oder um eine echte Bodenhebung.
Isländische Geoforscher rechneten bereits vor Jahren mit einer Eruption der Hekla, deren Ausbruch statistisch betrachtet genauso überfällig ist wie eine Eruption der Katla. Daher werden beide Vulkane genaustens beobachtet. Konkrete Hinweise, dass an dem einen oder andern Vulkan ein Vulkanausbruch direkt bevorsteht, finden sich aber nicht. Im Fall der Hekla gibt es typischerweise erst kurz vor dem Ausbruch eine seismische Krise als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption.
Erdbeben gibt es aktuell auch bei Krysúvik auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier stehen die Beben mit einer sich beschleunigenden Subsidenz im Zusammenhang. Die Bodensenkung wird wahrscheinlich von Deflation – also dem unterirdischen Abfließen magmatischer Fluide – verursacht. Stellt sich nur die Frage, wohin die Fluide fließen? Eine Möglichkeit wäre, dass der Druck im tiefliegenden Magmenkörper unter dem Fagradalsfjall nachlässt und dass die Schmelze dorthin zurückfließt, woher sie vor einigen Jahren kam. Da der tiefe Magmenspeicher auch den flach-liegenden Magmenkörper unter Svartsengi speist, könnte sich eine Druckreduzierung hier auch auf die Eruptionen im Svartsengigebiet auswirken. Bis jetzt geht dort die Bodenhebung aber wie gewohnt weiter, wobei es natürlich gefährlich sein kann, solche Prozesse als gewöhnlich zu betrachten.