Island: Erdbeben und Bodenhebung am 28.06.2025

Zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes-Halbinsel auf Island – Bodenhebung hält an

Reykjavik, 28.06.2025Unter ganz Island wurden innerhalb von 48 Stunden 195 Erdbeben registriert. Kein Spitzenwert, aber ein deutliches Anzeichen dafür, dass viele Störungszonen in den Vulkangebieten der Insel unruhig sind. Die höchste Konzentration von Beben findet sich auf – oder vielmehr unter – der Reykjanes-Halbinsel in Island, wo 112 Erdbeben registriert wurden. Die meisten davon konzentrierten sich auf das Krysúvík-System, doch auch im System von Brennisteinsfjöll kam es zu einem kleineren Schwarmbeben. Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage ereignete sich jedoch unter dem Bárðarbunga und erreichte eine Magnitude von 3,1.

195 Erdbeben rockten Island. © IMO

Dieses Beben unter dem Bárðarbunga erschütterte den subglazialen Vulkan bereits am Donnerstagabend um 22:24:10 Uhr UTC. Es hatte ein Hypozentrum in 3,9 Kilometern Tiefe und lag damit in einem Tiefenbereich, der typisch für tektonische Spannungsentladungen in der Deckschicht der Caldera ist. Wahrscheinlich kam es hier zur Freisetzung von Spannungen, die durch Magmaakkumulation verursacht wurden. Zudem zeigt die Shakemap für den Bereich des Vatnajökull, dass auch unter der Askja Beben registriert wurden – dort wird nach einer Pause wieder eine leichte Bodenhebung verzeichnet.

Die erwähnten Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel konzentrierten sich vor allem auf ein Gebiet südlich von Trölladyngja, wo es bereits vor drei Jahren viele Erdbeben gegeben hatte. Weitere Beben traten im Umfeld des Kleifarvatn auf. Neu ist ein kleiner Erdbebenschwarm im Brennisteinsfjöll-System südlich von Bláfjöll. Auch im Bereich des Fagradalsfjall und entlang der Sundhnúkur-Spalte wurden mehrere Beben registriert.

Bodenhebung in Svartsengi-Gebiet. © IMO

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich unvermindert fort – eine Verlangsamung der Hebungsrate ist bislang nicht erkennbar. Mit leichten Schwankungen, die vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Hebung seit Anfang Mai nahezu gleichmäßig. Zuvor war sie im April nach sehr hohen Werten infolge der großen Riftbildung auf ein mittleres Niveau zurückgegangen. Der aktuelle Hebungsstand liegt deutlich über dem Niveau vergleichbarer Phasen – etwa jener Wochen unmittelbar vor der letzten Eruption zwischen Dezember und Ende März. Daher halte ich einen neuen Ausbruch oder eine erneute Gangbildung innerhalb der nächsten sechs Wochen für wahrscheinlich.




Unter ganz Island wurden übrigens 195 Erdbeben registriert. In den letzten Stunden kam es auch zu Erschütterungen unter der Katla. Der Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn auf Snaefellsnes ist weiterhin aktiv.