Island: Erhöhte Erdbebenaktivität Mitte Oktober

Erhöhte Erdbebenaktivität auf Island – Mehr als 160 Beben

Auf Island ist die Erdbebenaktivität wieder erhöht: Die Erdbebenlisten von IMO zeigten gestern 166 Beben an, die sich innerhalb von 48 Stunden manifestierten. Heute werden noch 120 Beben gelistet. Hotspots der Bebentätigkeit fanden sich auf Reykjanes und unter dem Vatnajökull, wo vor allem die beiden Vulkansysteme von Bárðarbunga und Grimsvötn betroffen waren. In dem Areal wurden 27 Erschütterungen registriert.




Die beiden stärksten Beben unter dem Vatnajökull hatten die Magnitude 2 und verteilten sich auf Bardarbunga und Grímsfjall. Die Erdbebenherde lagen in 2,4 und 4,4 Kilometern Tiefe. Die meisten anderen Erschütterungen waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie wurden in geringen Tiefen verortet. Die meisten GNSS-Messstationen am Vatnajökull zeigen seit Juni eine Bodenhebung, die Maximalwerte von 50 mm angenommen hat. Zudem gibt es einen vertikalen Versatz von bis zu 40 mm in nördlicher Richtung. Die Messerwerte am Grimsvötn sind unbrauchbar: Hier folgte einem schnellen Anstieg ein noch schnellerer Absturz der Bodenhebung und das mehrmals im Jahr.

Auf Reykjanes ereigneten sich die meisten Beben wieder im Krýsuvík-System. Eine erhöhte Bebenaktivität gab es auch in den östlichen Störungszonen. Im Svartsengi-Gebiet wurden nur vereinzelte Erschütterungen detektiert. Dafür stieg die Erdbebentätigkeit bei Reykjanestá an der Westspitze der Halbinsel leicht an. Die letzten GNSS-Messungen zeigten eine anhaltende Seitwärtsbewegung der Bodenhebung, die also stagnierte. Hierbei stellt sich die gewohnte Frage, ob es sich um Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handelt oder ob sich das Magma bereits einen Weg nach Sundhnukur sucht, um dort zu eruptieren. Entsprechende Anzeichen außer der Stagnation der Bodenhebung gibt es dafür noch nicht.

In einer neuen Analyse von IMO heißt es, dass sich unter Svartsengi zwischen 11 und 13 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, was ausreicht, um eine neue Eruption zu beginnen. Die bisherige Obergrenze, bei deren Erreichen eine Eruption startete, lag bei 23 Millionen Kubikmetern, ein Volumen, das bei gleichbleibender Geschwindigkeit des Magmenaufstiegs Ende des Jahres erreicht sein wird. Dementsprechend wird mit einem neuen Ausbruch noch in diesem Jahr gerechnet.