Bodenhebung bei Svartsengi auf Island geht weiter – Erdbebenaktivität im Norden noch erhöht
Auf Island gibt es sowohl Erdbeben als auch Bodenhebung, nur nicht unbedingt am gleichen Ort. Die meisten Erdbeben gibt es nach wie vor an der Tjörnes-Fracture-Zone vor der Nordküste der Insel. Hier bebt es unter einem submarinen Vulkanfeld östlich der Insel Grimsey. Während IMO-Naturgefahrenexpertin Ingibjörg Andrea Bergþórsdóttir am 13. Mai in einem VISIR-Interview noch meinte, die Beben seien tektonischer Natur, gehen die Meinungen diesbezüglich inzwischen auseinander und mehrere isländische Geowissenschaftler schließen eine magmatische Ursache hinter der Bebentätigkeit nicht aus.
Meiner Erfahrung nach sind langanhaltende Erdbebenschwärme in Vulkangebieten zum größten Teil magmatisch bedingt. Selbst wenn sich die Erdbeben an Störungszonen ereignen, werden sie indirekt von Magma-Akkumulationen verursacht, indem sie Spannungen erzeugen, die die Störungszonen aktivieren. Wissenschaftliche Nachweise sind insbesondere bei submarinen Ereignissen schwierig. Wenn sie erbracht werden, dann oft erst im Rahmen von Studienarbeiten, die Monate oder Jahre nach dem Ereignis veröffentlicht werden.
In den letzten 48 Stunden wurden an der TFZ gut 200 Beben registriert. Unter Gesamtisland waren es 293. 47 der übrigen Erschütterungen manifestierten sich unter der Reykjanes-Halbinsel, wo gegenüber den letzten Tagen die Seismizität wieder zunahm. Man könnte meinen, dass es sich umgekehrt proportional zur Abnahme der Seismizität entlang der TFZ verhält, denn als dort der seismische Schwarm voll im Gange war, wurden auf Reykjanes nur sehr wenige Erschütterungen detektiert. Möglich, dass die Beben im Norden die Registrierung der Erschütterungen im Süden stören.
Nicht nur die Erdbeben haben auf Reykjanes wieder zugenommen, sondern auch die Bodenhebung bei Svartsengi, wobei ich davon ausgehe, dass sich diese nicht abgeschwächt hatte, sondern nur die Messdaten ungenau waren, wie häufig um den Voll- und Neumond herum. Wahrscheinlich bewirken die Gezeitenkräfte dann Bahnabweichungen der Satelliten, die mittels Radar ihre Entfernung zum Untergrund auf den Millimeter genau messen. Weicht der Satellit etwas von seiner üblichen Bahn ab, schlägt sich das in entsprechenden Messungenauigkeiten nieder. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Bodenhebung geht auf etwa gleichbleibendem Niveau weiter und nähert sich der 200-mm-Marke an. Gemessen seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai.