Island: Weitere Details zur Eruption bei Sundhnúkar

Eruption entlang der Spalte hält an – Grindavik bis jetzt nicht in Gefahr

Der effusive Vulkanausbruch, der gestern Abend um 22:17 auf der isländischen Reykajnes-Halbinsel begann, hält an, schwächte sich nach einer starken Initialphase aber deutlich ab. Das geht nicht nur aus den Livecambildern hervor, sondern auch aus dem Tremorgraphen. Der Tremor schoss zu Eruptionsbeginn in die Höhe, kam aber sehr schnell wieder runter und bewegt sich nun auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt schon die Haupteruption begonnen hat, oder ob wir hier vielleicht nur ein kurzweiliges Vorspiel sehen bzw. ob sich die Eruption noch verstärken wird. Zwar handelt es sich um eine lange Spalte, aber ich würde meinen, da geht noch mehr. In den letzten Wochen wurde nichts zum Magmenvolumen gesagt, das sich inzwischen im Untergrund akkumuliert hat, aber ich denke, Daten werden in Kürze kommen. Auf Island kommt heute Vormittag der Krisenstab zusammen und berät. Einstweilen wurde der Notstand ausgerufen.

Direkt nach der Eruption wurden alle Hauptstraßen zwischen Keflavik und Reykjavik auf Höhe der Eruption geschlossen, so dass der internationale Flughafen kurzfristig vom Rest Islands isoliert war, obwohl der Flugbetrieb weiter ging. Inzwischen wurde die S9 aber wieder geöffnet. Hierbei handelt es sich um die Hauptverbindungsstraße an der Nordküste von Reykjanes.

So wie es bis jetzt aussieht, könnten die Grinadvikings erst einmal von einer weiteren Katastrophe verschont bleiben, denn das Südende der Eruptionsspalte liegt bei den Sundhnúkar-Kratern, etwas nördlich der Wasserscheide. Die Lava fließt also bis jetzt nicht in Richtung Süden, sondern erst einmal nach Osten und Westen, und könnte dann in Richtung Norden fließen, bis so viel Lava gefördert wurde, dass sich das Gelände über die Wasserscheide hinaus erhebt. Erst dann ist mit einem Abfließen der Lava in Richtung Grindavik zu rechnen. Bis jetzt ist aber noch überhaupt nicht klar, wie sich die Eruption weiter entwickeln wird. Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich weitere Spalten öffnen oder dass sich die aktuelle Spalte verlängert. Der Schwerpunkt der Eruption liegt ehr im nördlichen Spaltenbereich in Richtung Stóra-Skógfell.