Deutscher Auswanderer stirbt als Helfer bei Erdrutsch – Toskana kämpft gegen steigende Pegel
In den letzten Tagen haben schwere Unwetter Norditalien und Teile der Toskana heimgesucht. Sie verursachten Überflutungen und Erdrutsche, in deren Folge 2 Personen starben und massive Zerstörung verursacht wurde. Unter den Opfern befindet sich ein 32-jähriger Deutscher, der in einem Akt der Selbstlosigkeit starb, als er seiner Nachbarin zu Hilfe eilen wollte.
In Brazzano di Cormons in der Region Friaul-Julisch-Venetien löste starker Regen in der Nacht zum Montag einen Erdrutsch aus. Diese riss zwei Wohnhäuser mit sich. Der ausgewanderte Deutsche, der im Ort ein Wein- und Lebensmittelgeschäft betrieb und seiner 83-jährigen Nachbarin zu Hilfe eilen wollte, wurde zusammen mit der Seniorin von den Erdmassen erfasst. Beide kamen ums Leben.

In den Provinzen Udine und Gorizia musste die Feuerwehr rund 300 Personen evakuieren, da Flüsse wie der Torre und der Judrio über die Ufer traten und weite Gebiete unter Wasser setzten. So wurde die gesamte Altstadt von Versa überflutet.
Innerhalb von 12 Stunden fielen bis zu 300 mm Niederschlag. Die Unwetter ziehen von Osten her auf und werden vom warmen Wasser des Mittelmeers mit Energie versorgt.
Während die Region Friaul-Julisch-Venetien die direkten Todesfälle beklagt, ist die Toskana ebenso stark von der Unwetterserie betroffen. Hier richtet sich die Sorge primär auf den Fluss Arno. Als einer der wichtigsten und längsten Flüsse Italiens durchfließt er kritische urbane Zentren wie Florenz und Pisa.
Historisch gesehen hat der Arno in der Toskana immer wieder verheerende Flutkatastrophen ausgelöst. Unvergessen ist die Flut von 1966, bei der Florenz meterhoch unter Wasser stand und unschätzbare Kunst- und Kulturschätze zerstört wurden.
Auch bei den aktuellen Regenfällen erreicht der Arno schnell kritische Pegelstände. Extreme Niederschlagsmengen in kürzester Zeit, ein Phänomen, das Experten auf den Klimawandel zurückführen, stellen die hydraulischen Schutzsysteme der Region auf die Probe. Zwar wurde seit 1966 massiv in Hochwasserschutz investiert, doch das Ausmaß der jüngsten Stürme zeigt, wie anfällig die Region weiterhin ist. Dass es trotz der Schutzsysteme zu Flutkatastrophen kommt, führen Meteorologen auf den Klimawandel zurück, der Stürme verstärkt, so dass sie größere Regenmengen mit sich bringen. Zudem bringt die Topografie der betroffenen Regionen ein erhöhtes Flutrisiko mit sich.
Die aktuelle Unwetterwarnung für die Toskana bleibt bestehen. Die Behörden beobachten den Arno und seine Nebenflüsse, wie den Bisenzio, minuziös, um rechtzeitig Evakuierungen in tiefer gelegenen Gebieten um Pisa und Prato anordnen zu können. Der Kampf gegen die steigenden Wassermassen ist für die Region noch lange nicht vorb