Kilauea auf Hawaii: Ausbruchswahrscheinlichkeit bleibt groß

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Zahlreiche Erdbeben rocken den Vulkan Kilauea auf Hawaii – Starke Bodendeformationen

Die seismische Krise am Kilauea auf Hawaii hält weiterhin an und dauert nun bereits den fünften Tag, wobei es in den letzten 20 Stunden zu einer deutlichen Verschärfung der Krise kam, da nicht nur die Erdbebenaktivität (über 700 Beben bis jetzt) hoch war, sondern auch die Bodendeformation. Das HVO schrieb dazu, dass die Neigungsmesser am Sand Hill und am Uēkahuna-Steilhang im Laufe des gestrigen Tages weiterhin sehr unterschiedliche Richtungen und Neigungsraten anzeigten, typisch für Bodenverformungen in Verbindung mit flachem Risswachstum, das entweder einem Ausbruch oder einem Eindringen von Magma in flachen Erdschichten vorausgehen kann. Seit 4:00 Uhr HST (Hawaii-Zeit) wurden etwa 20 Mikroradiant Veränderungen aufgezeichnet. Schrittweise Änderungen der Neigungssignale werden auf Erschütterungen der Instrumente durch Erdbeben oder Steinschläge in der Nähe zurückgeführt.

Seit 3:00 Uhr HST schwankte die Anzahl der erkannten Erdbeben pro Stunde zwischen 25 und 40. Diese Ereignisse ereigneten sich in Tiefen von 1,5–3 km unter der Oberfläche in Clustern, die zwischen dem Gebiet südlich von Halema’uma’u und der Region südwestlich der äußeren Caldera-Grenze wanderten. Insgesamt gab es in dieser Region seit Mitternacht über 500 lokalisierte Erdbeben mit Stärken zwischen maximal 3,4 und weniger als 1, und seit 9 Uhr HST am Samstag, dem 27. Januar, mehr als 1.400 Erdbeben. Mehrere dieser Erdbeben waren so groß, dass die umliegenden Gemeinden sie spürten, aber keines war so groß, dass es Schäden verursacht hätte. Die stärkeren Erdbeben lösen auch weiterhin Steinschläge innerhalb von Halemaʻumaʻu aus.

Die Vulkanologen kommen zu dem Schluss, dass der Gipfel des Kīlauea unter Druck steht. Ohne weitere Vorwarnung könnte es zu einem Ausbruch kommen. Erhöhte Seismizität und Verformung bleiben auf die Gipfelregion beschränkt, und in der East Rift Zone oder Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Offenbar rechnen die Vulkanologen -anders als ich es zunächst dachte- nicht mit einer Eruption außerhalb der Caldera, sondern halten einen Vulkanausbruch im Halemaʻumaʻu-Krater am wahrscheinlichsten. Aber auch eine Spaltenöffnung südlich der Gipfelcaldera halten sie für möglich. Dazu schreiben sie: „Aktuelle Überwachungsdaten zeigen keinen Hinweis darauf, dass ein mit dieser Aktivität verbundener Ausbruch weit entfernt von oder dem nahegelegenen Gebiet südlich stattfinden könnte. Die aktuellen Windbedingungen sind schwach und kommen aus Süden, so dass eine starke Entgasung Gebiete des Hawaiʻi-Volcanoes-Nationalparks und umliegende Gemeinden beeinträchtigen könnte, wenn es in der Gipfelregion zu einem Ausbruch kommt.“ (Quelle HVO)