Montagne Pelée: Erhöhte Seismizität im August

Erhöhte seismische Aktivität am Montagne Pelée: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Auf der Karibikinsel Martinique zeigt der Vulkan Montagne Pelée eine signifikant gesteigerte Seismizität. Das seismische Netzwerk des Observatoire Volcanologique et Sismologique de Martinique (OVSM) registrierte im August 1.414 vulkanisch bedingte Erdbeben. Im Juli waren 558 Erschütterungen und in den Vormonaten zwischen 200 und 400 Beben, wobei die Aktivitätssteigerung im März begann. Im Februar wurden nur 13 Erdbeben festgestellt.




Die meisten Beben ereigneten sich in der Woche zwischen dem 15. und 22. August 2025, als das Netzwerk insgesamt 659 Ereignisse verzeichnete. Es handelte sich überwiegend um vulkanotektonische Beben in geringer Tiefe, begleitet von einzelnen Hybridbeben, die mit Fluidbewegungen im Inneren des Vulkans in Verbindung gebracht werden. In der darauffolgenden Woche nahm die Aktivität leicht ab, blieb mit 369 Erdbeben aber auf hohem Niveau. Auffällig war dabei das Auftreten mehrerer tiefer Hybrid- und langperiodischer Beben in 34 bis 39 Kilometern Tiefe, die auf magmatische Prozesse im unteren Vulkansystem hindeuten könnten. Hier könnte Magma aus der Asthenosphäre aufsteigen und in die untere Erdkruste eindringen. Die Magnituden der Beben waren gering und die Erschütterungen konnten von der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden.

In den Jahren 2022 und 23 verzeichneten die GNSS-Stationen im Gipfelbereich des Vulkans eine leichte Bodenhebung. In den darauf folgenden Jahren senkte sich der Boden wieder minimal, wobei die Werte für den August noch ausstehen. Zumindest während früherer Jahre stiegen magmatische Fluide bis unter den Gipfel des gefährlichen Domvulkans auf.

Die Vulkanologen ordnen die erhöhte Seismizität in die seit 2019 andauernde Reaktivierungsphase des Vulkans ein, in der der Montagne Pelée durch wiederholte seismische Sequenzen auf sich aufmerksam macht. Die Alarmstufe bleibt daher weiterhin auf Gelb und die Bevölkerung wird aufgerufen, wachsam zu bleiben.

Der Montagne Pelée ist einer der gefährlichsten Vulkane der Karibik. Als klassischer Stratovulkan produziert er überwiegend zähflüssige, silikatreiche Lava, die zum Aufbau von Kuppeln und zu explosiven Eruptionen neigt. Seine Geschichte ist untrennbar mit der Katastrophe von 1902 verbunden: Damals zerstörte ein glühend heißer pyroklastischer Strom innerhalb weniger Minuten die Stadt Saint-Pierre. Nahezu 30.000 Menschen kamen ums Leben – es war eine der verheerendsten Vulkankatastrophen des 20. Jahrhunderts und machte den Montagne Pelée weltbekannt.