Aso (Japan): das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 5 Aschewolken des Vulkans. Die strombolianischen Eruptionen gehen weiter.
Bardarbunga (Island):seit gestern Abend ist die Seismik deutlich zurück gegangen. Seit 19 Uhr wurde kein Beben stärker als M 3 mehr registriert. Die automatische Aktuallisierung des Seismogramms war ausgefallen und die Erdbeben wurden nicht angezeigt. Inzwischen wurde die Grafik aktuallisiert. Die Seismik war ähnlich hoch wie in den vergangenen Tagen. Schlechtes Wetter behindert visuelle Beobachtungen.
Fogo (Kapverden): die Aktivität des Vulkans ist stark zurück gegangen. Die explosive Aktivität hat ganz aufgehört und es wird nur noch Dampf ausgestoßen. Der Lavastrom stagniert 600 m vom Dorf Bangaeira entfernt. Es sieht so aus, als wäre den Bewohnern von Fogo zumindest eine Atempause vergönnt.
Sinabung (Indonesien): Im Krater des Vulkans auf Sumatra wächst weiterhin ein Lavadom. Ein Arm des Doms schiebt sich in ein Tal auf der Südflanke. Von diesem Arm gehen Pyroklastische Ströme ab. Sie legen Entfernungen bis zu 3 km zurück. Ein Pyroklastischer Strom wurde heute Morgen gemeldet.
Die Eruption am Bardarbunga geht weiter. Aufgrund eines Schneesturms waren visuelle Beobachtungen in den letzten Tagen nicht möglich. Die GPS Station im Zentralvulkan ist ebenfalls ausgefallen. Eine Reparatur wird in nächster Zeit unmöglich sein. Trotzdem sieht es so aus, als würde die Eruption wie zuvor weitergehen. IMO spricht von einigen „insubstanziellen Änderungen in den letzten Wochen“. Dazu gehört, dass die Lava jetzt zum größten Teil durch Tubes (Tunnel) fließt und erst an den Rändern des Lavafeldes austritt und damit sichtbar wird. Die Größe des Lavafeldes beträgt mittlerweile über 77 Quadratkilometer. Die Seismik unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch.
Die Panorama-Aufnahmen geben einen räumlichen Überblick über den Pico do Fogo und der CalderaCha des Caldeiras. Für eine große Darstellung bitte auf die Bilder klicken.
Fuego (Guatemala): INSIVUMEH berichtet von steigender Aktivität des Vulkans. Strombolianische Eruptionen erreichen eine Höhe von 150 m über den Krater. Der Tremor ist vergleichsweise hoch. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
Kilauea (Hawaii): ein Seitenarm des Lavastroms vom 27. Juni ist weiterhin aktiv und schob sich seit gestern um 275 m vorwärts. Seine Front befindet sich ca. 3 km vom Ort Pahoa entfernt. Die Aktivität an den beiden Kratern des Vulkans fluktuiert derzeit nur wenig.
Ubinas (Peru): die Seismik ist in den letzten Tagen wieder etwas angestiegen. Wissenschaftler vermuten, dass neues Magma unterwegs ist und es wieder zu Eruptionen kommen könnte.
Aso: der Vulkan auf der japanischen Insel Kyuchu ist weiterhin strombolianisch aktiv. Zudem fördert er Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert werden. Seit dem 8. Dezember förderte Aso 16 Aschewolken.
Bardarbunga: die Eruption auf Island geht weiter. Die Seismik unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch, in den letzten 24 Stunden aber etwas geringer als zuvor. Das stärkste Beben brachte es heute auf M 4,2. Die Subsidenz geht weiter, allerdings ist das GPS in der Caldera ausgefallen. An der Holuhraun-Spalte fließt die Lava nun mehr in nordöstlicher Richtung. Die Seismik dort ist gering.
Fogo: nachdem auf der Kapverden-Insel das Dorf Portela von der Lava verschlungen wurde, ist auch der Weiler Bangaeira verloren. Nun wird befürchtet, dass die Lava aus der Caldera hinaus fließen könnte und weitere Dörfer auf der Vulkanflanke vernichten könnte. Verstärkte Ascheeruptionen bedingten zwischenzeitlich, dass der Flugverkehr zu den nördlichen Inseln der Kapverden erneut eingestellt wurde.
Die Fotos dieser Bildergalerie zeigen den Pico do Fogo zwischen dem 30. November und 3. Dezember.
Seit 2 Wochen eruptierte der Pico do Fogo auf den Kapverden schon, als die Geonauten Richard, Martin und Marc die entlegene Vulkaninsel erreichten. Zuvor spielte sich dramatisches ab: an der Flanke des Vulkankegels in der Caldera öffnete sich eine Eruptionsspalte aus der Lavafontänen aufstiegen und einen Lavastrom speisten. Dieser zerstörte nur Stunden nach Eruptionsbeginn das Visitor-Center des Nationalparks. Das Gebäude war erst wenige Wochen zuvor eingeweiht worden. Errichtet wurde es mit finanzieller Hilfe aus Deutschland. Kurz darauf änderte die Lava ihre Richtung und floss langsam, aber unaufhaltsam auf das Dorf Portela zu. Dieses lag innerhalb der Caldera und ca. 4 km vom Kegel des Pico do Fogo entfernt. Der Lavastrom verstärkte sich periodisch und erreichte bald erste Häuser abseits des Dorfes. Noch hoffte man, dass die Lava den Kern des Dorfes verschonen würde, doch diese Hoffnung sollte sich als vergeblich beweisen. Schon am ersten Tag unseres Aufenthaltes am Vulkan wurden wir Zeugen wie ein weiteres Haus von der Lava verschlungen wurde. Wobei, verschlungen ist nicht das richtige Wort: der Lavastrom riss es von seinen Fundamenten und schob es im Schneckentempo vor sich her bis es zerbrach und von der Lava eingeschlossen wurde. Der Lavastrom kroch auch über die Straße und stoppte dann auf der anderen Seite. Die Hitze über dem Lavafeld ließ Windhosen entstehen. Einer dieser Minitornados wirbelte plötzlich vor uns auf, schleuderte ein Metergroßes Wellblech durch die Luft und warf Martins Kamera nebst Stativ um und riss mir die Mütze vom Kopf. Zwischen meinen Zähnen knirschte Sand. Wir zogen uns in das Dorf zurück und pausierten, als Lautsprecherdurchsagen zur Evakuierung aufriefen. Alle hatten den Ort unverzüglich zu verlassen: an anderer Stelle drohte der Lavastrom die provisorische Straße zu verschütten. Bei vielen Menschen kam Panik auf und sie versuchten noch so schnell wie Möglich ihre Habseligkeiten zu retten. Als wir die Stelle passierte, hatte auch hier die Lava gestoppt, zumindest für den Augenblick. Die nächsten 2 Tage verbrachten wir nahe der Eruptionsspalte, auf der sich mittlerweile mehrere kleine Schlackenkegel gebildet hatten. Wir marschierten bereits um 4 Uhr Nachts dort auf. Zum einen wollten wir die Morgendämmerung am Vulkan nutzen, zum Anderen zogen tagsüber Wachposten auf, die das Gebiet absperrten. Wir näherten und den Schloten bis auf 250 m. So nahe am Ort des Geschehens spürte ich den Tremor in meinem Hosenboden. Zwischendurch gab es stärkere Erschütterungen, die den Boden vibrieren ließen. Phasen mit Strombolianern, Asche-Eruptionen und verstärktem Lavaausfluss wechselten sich ab. In der nächsten Nacht verstärkte sich die Aktivität und die letzten Stunden von Portela begannen. Ein breiter Lavastrom wälzte sich durch die Caldera und verschüttete zweidrittel des Ortes. Verzweifelt versuchten Soldaten den Wein aus der Winzerei zu bergen und schleppten die schweren Weinfässer auf höher gelegenes Terrain. Unsere Zeit am Vulkan war bereits vorüber, doch wenige Tage nach unserer Heimreise wurde dann auch der Rest des Ortes zerstört. Die Natur kennt kein Erbarmen!
Die Eruption des isländischen Vulkans Bardarbunga geht weiter. Obwohl der Lavaausfluss in den letzten Tagen etwas abgenommen hat, sind die Wissenschaftler über die Stabilität der Eruption über einen so langen Zeitraum überrascht. Das Lavafeld an der Holurhaun-Spalte misst nun mehr als 76 Quadratkilometer. Das geförderte Lavavolumen wird mit etwas mehr als 1 Kubikkilometer angegeben. Es ist wahrscheinlich das 3. größte Lavafeld der Welt, das seit der Laki-Eruption gefördert wurde.
Die Seismik ist etwas zurück gegangen, bewegt sich aber im Bereich des Zentralvulkans noch auf hohem Niveau. Ein Ende des Ausbruches ist nicht in Sicht. Es besteht weiterhin die Gefahr einer explosiven subglazialen Eruption.
Update: Während meines Aufenthaltes am Pico do Fogo auf den Kapverden konnte ich ein wechselndes Spektrum vulkanischer Aktivität beobachten. Effusive Tätigkeit dominierte das Geschehen. Ein Lavastrom ergoss sich aus einem Schlot an der Basis des Pico Pequeno. Auf dem Rücken des Pico Pequeno befanden sich mehrere Schlote, die wechselnd stark aktiv waren. Es gab Perioden mit fumarolischer Tätigkeit, strombolianischen Eruptionen und der Emission von Aschewolken. Dabei waren teilweise mehrere Schlote gleichzeitig aktiv.
Die Größe des Lavastroms variierte ebenfalls stark. Zu Beginn explosiver Phasen ließ die effusive Tätigkeit oft nach. Kurz vor dem Ende explosiver Phasen verstärkte sich der Lavastrom wieder. Ich konnte auch mehrmals einen regelrechten „Lavasprudel“ beobachten. Aus dem Quellschlot ergoss sich in kurzer Zeit so viel Lava, dass ein Bereich um den Quellschlot regelrecht mit Lava überflutet wurde.
Das Dorf Portelo wurde inzwischen nahezu vollständig von der Lava zerstört. Die Zerstörung erfolgte in Phasen, zwischen denen sich die Lavafront bei Portela tagelang nicht bewegte. Die aktiven Phasen des Lavastroms dauerten nur wenige Stunden. Die Bewohner versuchten zu retten, was zu retten war. Ihr wichtigstes Gut -den Wein, den sie in im Bereich der Caldera anbauten- konnten sie in einer anstrengenden Aktion bergen.
Die Anreise zum Vulkan klappte zwar problemlos, allerdings war meine Zeit auf Fogo auf 4 Tage beschränkt, da der Fährfahrplan geändert wurde. Vulkanspotter sollten sich unbedingt über geänderte Fahrzeiten erkundigen. Der Flugverkehr zur Insel ist nach wie vor eingestellt.
Ein ausführlicher Bildbericht folgt in Kürze. Die Bilder der Geonauten Martin und Richard werden auch nicht lange auf sich warten lassen.
Originalmeldung: Pressemeldungen zufolge hat sich die Situation in der Caldera „Chã das Caldeiras“ in den letzten Stunden dramatisch zugespitzt. Der Vulkan fördert wieder mehr Lava, welche auch schneller fließt als heute Morgen. Die Behörden sehen Portela als verloren an.
Einige der Geonauten machen sich morgen auf dem Weg zum Pico do Fogo. Ich werde versuchen von dort zu berichten. Zumindest sollte es mir möglich sein ein wenig zu Twittern. Ich werde auch prüfen, ob sich die Möglichkeit bietet den Menschen dort zu Helfen. Dieses könnte am Besten über Spenden möglich sein, die wir Anfang nächsten Jahres über unseren Vulkanverein sammeln könnten. Der Verein befindet sich gerade in der Gründungsphase. Weitere Infos dazu Ende des Jahres.