In den letzten 48 Stunden ist die Anzahl der vulkanisch bedingten Erdbeben stark zurück gegangen. Insgesamt wurden 134 Beben registriert, nur 9 hatten eine Magnitude größer als 3. Das Stärkste erreichte gestern M 5,3. Die Subsidenz (das Absinken des Calderabodens) hat sich ebenfalls verlangsamt. Es sieht so aus, als würde die Aktivität nach 4 Monaten nun langsam nachlassen. Natürlich kann es sich auch nur um einen kurzfristigen Rückgang handeln und die Gefahr einer explosiven Eruption des Zentralvulkans ist noch nicht gebannt. Diese kann sogar noch nach dem Ende der Spalteneruption erfolgen.
Kilauea: Lavastrom bedroht Pahoa
Erneut bedroht am Kilauea auf Hawaii ein Lavastrom den Ort Pahoa. Ein recht schmaler Arm des Lavastromes vom 27. Juni folgt nun einem neuen Weg, der ihn direkt in Richtung Marktplatz und dem Highway 130 führt. Bis zum Marktplatz sind es nur noch 1,5 km. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Lavastromes beträgt 285 m pro Tag. Sollte die Geschwindigkeit beibehalten werden, dann würde die Lava in 5 Tagen durch den Ort marschieren. Es wäre in diesem Monat das 2. Mal, dass Gebäude einem Lavastrom zum Opfer fallen. Anfang Dezember wurden auf der Kapverdeninsel Fogo 2 Dörfer dem Erdboden gleich gemacht.
Bardarbunga: Beben M 5,4
Heute Vormittag ereignete sich ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 5,4 unter dem Zentralvulkan. Insgesamt berichtet IMO von 40 Beben in den letzten 24 Stunden. 5 Beben lagen zwischen M 4 und M5 und 10 Erdstöße brachten es auf Magnituden zwischen 3 und 4.
Das Lavafeld an der Holuhraun-Spalte bedeckt nun eine Fläche von fast 79 Quadratkilometer
Vulkane weltweit
Aso (Japan): das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 5 Aschewolken des Vulkans. Die strombolianischen Eruptionen gehen weiter.
Bardarbunga (Island): seit gestern Abend ist die Seismik deutlich zurück gegangen. Seit 19 Uhr wurde kein Beben stärker als M 3 mehr registriert. Die automatische Aktuallisierung des Seismogramms war ausgefallen und die Erdbeben wurden nicht angezeigt. Inzwischen wurde die Grafik aktuallisiert. Die Seismik war ähnlich hoch wie in den vergangenen Tagen. Schlechtes Wetter behindert visuelle Beobachtungen.
Fogo (Kapverden): die Aktivität des Vulkans ist stark zurück gegangen. Die explosive Aktivität hat ganz aufgehört und es wird nur noch Dampf ausgestoßen. Der Lavastrom stagniert 600 m vom Dorf Bangaeira entfernt. Es sieht so aus, als wäre den Bewohnern von Fogo zumindest eine Atempause vergönnt.
Sinabung (Indonesien): Im Krater des Vulkans auf Sumatra wächst weiterhin ein Lavadom. Ein Arm des Doms schiebt sich in ein Tal auf der Südflanke. Von diesem Arm gehen Pyroklastische Ströme ab. Sie legen Entfernungen bis zu 3 km zurück. Ein Pyroklastischer Strom wurde heute Morgen gemeldet.
Bardarbunga: Lavatubes
Die Eruption am Bardarbunga geht weiter. Aufgrund eines Schneesturms waren visuelle Beobachtungen in den letzten Tagen nicht möglich. Die GPS Station im Zentralvulkan ist ebenfalls ausgefallen. Eine Reparatur wird in nächster Zeit unmöglich sein. Trotzdem sieht es so aus, als würde die Eruption wie zuvor weitergehen. IMO spricht von einigen „insubstanziellen Änderungen in den letzten Wochen“. Dazu gehört, dass die Lava jetzt zum größten Teil durch Tubes (Tunnel) fließt und erst an den Rändern des Lavafeldes austritt und damit sichtbar wird. Die Größe des Lavafeldes beträgt mittlerweile über 77 Quadratkilometer. Die Seismik unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch.
Panoramen Fogo
Die Panorama-Aufnahmen geben einen räumlichen Überblick über den Pico do Fogo und der Caldera Cha des Caldeiras. Für eine große Darstellung bitte auf die Bilder klicken.
Vulkane weltweit
Fuego (Guatemala): INSIVUMEH berichtet von steigender Aktivität des Vulkans. Strombolianische Eruptionen erreichen eine Höhe von 150 m über den Krater. Der Tremor ist vergleichsweise hoch. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
Kilauea (Hawaii): ein Seitenarm des Lavastroms vom 27. Juni ist weiterhin aktiv und schob sich seit gestern um 275 m vorwärts. Seine Front befindet sich ca. 3 km vom Ort Pahoa entfernt. Die Aktivität an den beiden Kratern des Vulkans fluktuiert derzeit nur wenig.
Ubinas (Peru): die Seismik ist in den letzten Tagen wieder etwas angestiegen. Wissenschaftler vermuten, dass neues Magma unterwegs ist und es wieder zu Eruptionen kommen könnte.
Vulkane weltweit
Aso: der Vulkan auf der japanischen Insel Kyuchu ist weiterhin strombolianisch aktiv. Zudem fördert er Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert werden. Seit dem 8. Dezember förderte Aso 16 Aschewolken.
Bardarbunga: die Eruption auf Island geht weiter. Die Seismik unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch, in den letzten 24 Stunden aber etwas geringer als zuvor. Das stärkste Beben brachte es heute auf M 4,2. Die Subsidenz geht weiter, allerdings ist das GPS in der Caldera ausgefallen. An der Holuhraun-Spalte fließt die Lava nun mehr in nordöstlicher Richtung. Die Seismik dort ist gering.
Fogo: nachdem auf der Kapverden-Insel das Dorf Portela von der Lava verschlungen wurde, ist auch der Weiler Bangaeira verloren. Nun wird befürchtet, dass die Lava aus der Caldera hinaus fließen könnte und weitere Dörfer auf der Vulkanflanke vernichten könnte. Verstärkte Ascheeruptionen bedingten zwischenzeitlich, dass der Flugverkehr zu den nördlichen Inseln der Kapverden erneut eingestellt wurde.
Video: Pico do Fogo
Das Video vom Pico do Fogo entstand während der Eruption Anfang Dezember 2014. Es zeigt neben dem Vulkan Zerstörungen im Dorf Portela.