Prognosen zum erwarteten Vulkanausbruch auf Island gestellt

IMO-Wissenschaftler veröffentlichen Prognosemodell zum erwarteten Vulkanausbruch – Hoher Lavaausstoß vorhergesagt

Etwas, das in den letzten Wochen selten geworden ist, wurde nun von den IMO-Wissenschaftlern veröffentlicht: Die Rede ist von einer recht detaillierten Prognose zum erwarteten Vulkanausbruch im Svartsengi-System, der praktisch zu jeder Zeit beginnen kann. Die Forscher weisen darauf hin, dass es u. U. nur eine sehr kurze Vorwarnzeit von 30 Minuten geben könnte, die durch eine seismische Krise gekennzeichnet ist. Diese Information ist vor allem für Besucher der Blauen Lagune von Bedeutung, und auch die Bewohner von Grindavik, die in ihre Häuser zurückgekehrt sind, könnten von einem Vulkanausbruch heimgesucht werden, der ihnen schneller näher kommen könnte, als ihnen lieb sein dürfte. Zwar gilt es als relativ unwahrscheinlich, dass sich direkt im Gebiet der Blauen Lagune eine Eruptionsspalte öffnen wird, doch ausschließen lässt sich so ein Szenario nicht. Nach wie vor scheint es am Wahrscheinlichsten, dass sich eine neue Eruptionsspalte im Gebiet der Sundhnúks-Kraterreihe öffnen wird, wobei es auch möglich ist, dass sich eine Spalte innerhalb der Befestigungsanlege auftun wird, die Grindavik eigentlich vor Lava schützen soll.

Die Lavastrommodelle sagen für den nächsten Ausbruch einen konstanten Lavafluss von 600 Kubikmeter pro Sekunde voraus, die aus einem 800 Meter langen Spalt fließen sollen. Dieses Modell wurde gestern Abend von der Geoforscherin Kristín Jónsdóttir vorgestellt. Aktuell haben sich gut 7,6 Millionen Kubikmeter Magma im Untergrund von Svartsengi angesammelt. Sollte sich eine Eruptionsspalte im gebiet Gebiet zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, dann würde die Lava wieder den Weg Richtung Südwesten einschlagen, den es bei der letzten Eruption nahm. Dann könnte Lava dann Grindavíkurvegu in weniger als vier Stunden erreichen.

Man hält auch eine Spaltenöffnung südlich der Erhebung von Hagafell für möglich. In diesem Fall würde die Lava nach Süden fließen, wo sich Grindavik befindet. Der Lavaström könnte den Schutzwall um den Ort binnen einer Stunde erreichen. Eine Eruption hier würde in Grindavik wieder für große Erdverschiebungen sorgen.

Im Prinzip zeigen uns die Vorhersagemodelle nichts anderes als das an, was bei den letzten Eruptionen in diesem Gebiet bereits geschah, und zeigen wenig Überraschendes.

Was mich dann doch überraschte, war, dass heute eine detaillierte Analyse zu den unterschiedlichen Magmen-Akkumulierungsprozessen veröffentlicht wurde, die zu den beiden Eruptionsserien auf Reykjanes führte, die wir seit 2021 am Fagradalsfjall und Svartsengi sahen und sehen. Darüber schreibe ich mehr in meinem nächsten Blogbeitrag über Island.

Erdbeben auf Reykjanes

Übrigens, gestern kam es am Kleifarvatn im Krysuviksystem zu einem Erdbeben Mb 3,4. Außerdem gab es ein Schwarmbeben am Brennisteinsfjöll nahe Reykjavik. Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte, dass hier entweder Spannungen durch die Bodenhebung bei Svartsengi abgebaut wurden oder dass es eine Magmaakkumulation an diesem Vulkansystem geben könnte.