Ätna mit Dampf aus der Flanke des NSEC

Ätna dampft aus der Basis des NSEC – Neue Dampfringe beobachtet

Gestern wurde am Ätna Dampf gesehen, der aus einem Gebiet auf der unteren Ostflanke des Neuen Südostkraters (NESC) aufstieg. Bei diesem Krater handelt es sich um den jüngsten der vier Ätna-Gipfelkrater, dessen Entstehung wir in den letzten Jahrzehnten miterleben konnten. Aus dem Gebiet stieg bereits früher Dampf auf, bevor es zur Generierung von Lavaströmen kam, die aus der Flanke des NESC austraten. Wahrscheinlich haben sich dort Fumarolen gebildet. Unklar ist, ob sie immer entgasen und ob es besonderen atmosphärischen Bedingungen geschuldet war, dass der Dampf gestern in größeren Mengen als sonst kondensierte, oder ob sich der Gasausstoß tatsächlich steigerte. Außerdem wurden am Wochenende wieder Bilder neuer Dampfringe geteilt.

Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem bis moderatem Niveau. In den letzten Tagen wurden einige schwache Erschütterungen im Süden des Feuerbergs detektiert. Der Tremor bewegt sich im gelben Bereich seitwärts und zeigt eine leicht abnehmende Amplitude.

Risse in Straßen und Häusern

Abgesehen von den beschriebenen Dampfphänomenen gibt es keine klaren geophysikalischen Parameter, die anzeigen, dass eine Eruption mittelbar bevorstehen könnte. Dennoch bereitet der Ätna vielen Anwohnern Sorge. Ein Thema, über das Sizilianische Medien in den letzten Tagen berichteten, sind anhaltende Bodenbewegungen, die im Zusammenhang mit dem langsamen Abgleiten der Ätna-Ostflanke stehen: mit einer Rate von ca. 2 Zentimetern pro Jahr bewegt sie sich in Richtung Meer und könnte eines Tages abrutschen. Das ist keine irreale Befürchtung, sondern ein Vorgang, der am Ätna schon einmal zum Kollaps führte. Bereits jetzt öffneten sich in einigen Gegenden Risse in Straßen und Mauerwerk. Einige dieser Risse werden kontinuierlich überwacht und man stellte fest, dass sie sich erweitern. Nicht unbedingt preisförderlich für Immobilienpreise am größten Vulkan Europas und eine desolate Langzeitprognose für den Osten Siziliens. Außerdem könnte so ein gigantischer Hangrutsch, wie er aller Wahrscheinlichkeit irgendwann wieder auftreten wird, einen großen Tsunami im Mittelmeer auslösen, von dem auch die Küsten anderer Mittelmeerländer heimgesucht werden würden.