Scotia-See: Erdbeben Mw 6,6

Starkes Erdbeben Mw 6,6 erschütterte Scotia-See in der Antarktis

Datum: 28.06.2025 | Zeit: 08:32:21 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 10 km | Mw 6,6

Antarktika, 28.06.2025 –  Heute Morgen um 08:32:21 UTC wurde die Scotia-See in der Antarktis von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 1546 km ost-südöstlich von Stanley (Falklandinseln) verortet.

Erdbeben in der Scotia-See. © EMSC

Obwohl das Erdbeben in einer der entlegensten Regionen der Welt an der Oberfläche ohne erkennbare Folgen blieb, ist es durchaus von akademischem Interesse und insbesondere im Kontext von Vnet relevant: Die Scotia-See ist Teil der kleinen Scotia-Platte, die zwischen der südamerikanischen und der antarktischen Platte eingeklemmt ist. Ihre Lage ist geologisch hochinteressant, da sie von aktiven Plattengrenzen gesäumt ist, an denen sich Vulkaninseln befinden. Am bekanntesten sind die Vulkane der Südlichen Sandwichinseln, die sich entlang der östlichen Plattengrenze aufreihen. Hier ist es vor allem Mount Michael, der aufgrund seiner sporadischen Lavaseetätigkeit bekannt ist.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der südlichen Plattengrenze der Scotia-Platte und damit nahe an der Antarktis. Hier verläuft der Südliche Scotia-Rücken, eine Störungszone, die teilweise einen divergenten Charakter hat, aber auch den einer linksseitigen Transformstörung, entlang derer sich die Scotia-Platte und die Antarktische Platte mit einer Geschwindigkeit von 74 bis 95 mm im Jahr aneinander vorbeischieben. Die Platten können sich verhaken, wodurch Spannungen entstehen, die sich dann in Erdbeben entladen.

Einige Stunden vor dem Beben Mw 6,6 an der Südgrenze der Scotia-Platte manifestierte sich an deren nördlichem Pendant ein Beben Mb 4,8, das sich im Bereich der Insel Südgeorgien ereignete. Dort verläuft die Plattengrenze zwischen der Scotia-Platte und der Südamerikanischen Platte. Einige Autoren sehen die Inseln Südgeorgiens als eigenen Mikrokontinent an.