Asien: Extremer Niederschlag verursacht Flutkatastrophen

Extremregen verursachte Kontinent übergreifende Flutkatastrophen –  Südostasien am stärksten betroffen

In den letzten Tagen wurde in den Medien viel über die Flutkatastrophen in Italien und Bosnien-Herzegowina berichtet, wo starke Unwetter mit extremen Niederschlägen für Überflutungen sorgten. In Bosnien-Herzegowina fielen dabei innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. Doch auch in anderen Erdteilen kommt es aktuell zu extremen Regenmengen, die sich zudem nicht nur in kurzen Unwettern entladen, sondern teils tagelang anhalten. Besonders betroffen sind die Teile Asiens, in denen Monsunzeit ist. Der Monsun trifft dabei auf atmosphärische Störungen, die die Regenzeit verstärken.

In den letzten Tagen gab es von Indien über Indonesien bis nach Japan außergewöhnlich heftige Regenfälle, die Straßen überfluteten, Häuser zerstörten und den Alltag von Millionen Menschen lahmlegten. Meteorologen sehen darin kein Zufallsereignis, sondern ein Symptom der sich verändernden Klimabedingungen.

Flutkatastrophe Bali

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali standen in den vergangenen Tagen ganze Stadtviertel unter Wasser. Die Hauptstadt Denpasar sowie die Touristenzentren Canggu und Ubud waren besonders betroffen. Schlauchboote mussten eingesetzt werden, um Touristen aus ihren Hotels zu evakuieren. Nach Angaben der Behörden kamen allein auf Bali mindestens 16 Menschen ums Leben, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Zahlreiche Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte umsiedeln. Auch die weiter östlich gelegene Insel Flores verzeichnete schwere Fluten mit mehreren Toten und Vermissten. Erst allmählich gehen die Wassermassen zurück, während Einsatzkräfte Trümmer beseitigen und Wasser aus den überfluteten Gebieten abpumpen. Zurück bleiben zerstörte Häuser und on den Wassermassen mobilisierte Schutt- und Müllmassen.

Ähnlich dramatisch war die Lage in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen ist. In den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Rajasthan fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als das Zehnfache der üblichen Niederschlagsmenge. Punjab erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit 1988. Flüsse traten über die Ufer, Dörfer wurden weggespült, und in mehreren Regionen kam es zu Erdrutschen. Allein im Nordwesten Indiens lagen die Niederschläge zwischen Ende August und Anfang September 180 Prozent über dem Durchschnitt.

Auch Japan blieb nicht verschont: Ein plötzlicher Wolkenbruch in Tokio setzte Straßen unter Wasser und führte zu einem teilweisen Stillstand des öffentlichen Lebens. Der Flughafen Haneda musste wegen Blitzeinschlägen den Betrieb zeitweise einstellen, der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und mehrere Regionalstrecken standen still. Mehr als 7.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.



Ursachen von Flutkatastrophen: ein veränderter Wasserkreislauf

Wissenschaftler machen ein Zusammenspiel aus Klimawandel, atmosphärischen Strömungen und regionalen Gegebenheiten für die Häufung dieser Ereignisse verantwortlich. Ein zentraler Faktor ist der globale Temperaturanstieg: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen – rund sieben Prozent mehr pro ein Grad Celsius. Das bedeutet, dass sich bei Regenereignissen größere Wassermengen entladen, was zu extremen Niederschlägen führt.

Hinzu kommt, dass der Monsun selbst immer unregelmäßiger verläuft. Früher verteilten sich die Regenfälle gleichmäßig über die vier Monsunmonate Juni bis September. Heute kommt es nach langen Trockenphasen immer häufiger zu sintflutartigen Regenfällen innerhalb weniger Stunden. Besonders in Bergregionen prallen feuchte Luftmassen auf Gebirgshänge und entladen sich als Wolkenbrüche. Die Folgen sind reißende Sturzfluten und verheerende Erdrutsche, wie sie zuletzt in den Himalaya-Staaten Uttarakhand und Himachal Pradesh beobachtet wurden.

Eine weitere Rolle spielen die Jetstreams. Hierbei handelt es sich um starke Windbänder in der oberen Atmosphäre, die auf der Nordhalbkugel von West nach Ost strömen. Sie sind durch den Klimawandel instabiler geworden und mäandrieren stärker, als es früher der Fall gewesen ist. Dadurch bleiben Regengebiete länger über einer Region liegen, was die Regenmengen zusätzlich erhöht. In Teilen Indiens führte zudem das Zusammentreffen des Monsuns mit Tiefdruckgebieten aus dem Mittelmeerraum zu einer gefährlichen Wetterlage, die über Tage anhielt. Auch die Tiefdruckrinne, die zunächst für die Unwetter in Italien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich war, könnte in einigen Tagen das Wetter in Indien beeinflussen. Die Tiefdruckrinne ihrerseits wurde vom Ex-Hurrikan Erin beeinflusst, der zuvor die Ostküste der USA heimgesucht hatte. Erstaunlich, wie auf der Erde vieles interkontinental zusammenhängt.

Experten warnen, dass solche Ereignisse in den kommenden Jahren häufiger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind dicht besiedelte Regionen mit unzureichender Infrastruktur und geringer Wasserrückhaltefähigkeit. In Städten wie Tokio, Mumbai oder Jakarta verstärken versiegelte Flächen die Überschwemmungen, weil das Wasser nicht versickern kann.

Die aktuellen Flutkatastrophen sind damit nicht nur lokale Tragödien, sondern ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die der Klimawandel für Asien bereithält. Anpassungsstrategien wie verbesserte Frühwarnsysteme, widerstandsfähigere Infrastruktur und eine kluge Stadtplanung werden entscheidend sein, um die Folgen künftiger Extremregenfälle abzumildern.

Pakistan: 800 Menschen sterben in Folge von Überflutungen

Naturkatastrophe infolge von Überflutungen in Pakistan – Über 800 Menschen tot

In Teilen von Pakistan kam es erneut zu einer Flutkatastrophe, die von starken Monsunregenfällen in Indien ausgelöst wurde und mehr als 800 Menschen das Leben kostete. Besonders betroffen ist die Provinz Punjab, in der fast die Hälfte der 240 Millionen Pakistani lebt. Hauptgrund für die Überflutungen ist, dass die starken Regenfälle im benachbarten Indien Stauseen an ihre Kapazitätsgrenze brachten und man das überschüssige Wasser hat ablaufen lassen. Daher entwickelte sich in einem der bedeutendsten Flusssysteme des indischen Subkontinents ein schnell ansteigendes Hochwasser, das ganze Landstriche entlang des Flusses Indus überflutete.

Seit Ende Juni, dem Beginn der Monsunzeit, sind in Pakistan mehr als 800 Todesopfer infolge von Überschwemmungen gezählt worden, wobei es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die aktuelle Hochwassersituation bedingt die Evakuierung von gut 150.000 Menschen entlang der Flusstäler. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen nicht nur, wie sich die Flüsse in reißende Ströme verwandelt haben und Agrarflächen unter Wasser stehen, sondern auch Menschen, die knietief durch Schlamm waten, der die Straßen ihrer Dörfer bedeckt.

Die Situation erscheint ein wenig paradox, denn normalerweise herrscht in Pakistan ein arides Klima mit relativ niedrigen Niederschlägen. So fallen im Süden des Landes im Durchschnitt weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr. In der Provinz Punjab und am Fuß des Himalayas sind es zwischen 200 und 600 mm, mit starker Abhängigkeit vom Sommermonsun. Nur die nordöstlichen Regionen am Himalaya-Rand erhalten mehr als 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland etwa 830 mm/Jahr.

Grund für das normalerweise aride Klima Pakistans ist der Himalaya mit seinen angrenzenden Gebirgen, die Pakistan einen klassischen Regenschatten-Effekt liefern: Der Sommermonsun des Subkontinents weht feuchte Luftmassen vom Indischen Ozean nach Norden. Wenn diese Luftmassen auf den Himalaya treffen, steigen sie auf, kühlen ab und regnen auf der Südostseite der Gebirge in Indien, Nepal und Bhutan ab. Hinter dem Gebirge – also in Pakistan, Afghanistan und im Westen Indiens – kommt nur noch ein stark abgeschwächter Rest dieser Feuchtigkeit an. Trotzdem wird dieses Muster immer wieder unterbrochen, so dass es auch in Pakistan selbst zu starken Regenfällen kommen kann, was in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommt. Der Klimawandel verändert nicht nur Luftströmungen, sondern verursacht auch eine immer früher einsetzende Schnee- und Eisschmelze, so dass große Mengen Schmelzwasser aus den Gebirgen in die Stauseen gelangen, deren Kapazitäten dann schneller erschöpft sind als in den Jahren, in denen sie gebaut wurden.

Ein Blick zurück zeigt, wie oft das Land mit Katastrophen dieser Art ringt. 2010 ereigneten sich die sogenannten „Super Floods“ – die schwerste Überschwemmung in der Geschichte Pakistans. Damals stand rund ein Fünftel des Landes unter Wasser, mehr als 20 Millionen Menschen waren betroffen. 2014 folgten schwere Fluten im Punjab, verursacht durch die Flüsse Jhelum und Chenab. Besonders drastisch war die Lage 2022, als extreme Regenfälle und beschleunigte Gletscherschmelze dazu führten, dass ein Drittel des Landes überschwemmt wurde. Über 1.700 Menschen verloren ihr Leben, Millionen mussten fliehen.

Die aktuelle Krise wird zusätzlich durch politische Spannungen belastet. Indien und Pakistan teilen sich die Flüsse des Indus-Systems. Zwar existiert mit dem Indus-Wasservertrag von 1960 ein Rahmen für die Wassernutzung, doch immer wieder führen Hochwasser zu gegenseitigen Vorwürfen.

Taiwan: 4 Menschen sterben durch Unwetter

Vier Tote und Tausende Evakuierte in Taiwan – tropische Stürme als Auslöser

In Südtaiwan haben sintflutartige Regenfälle in der vergangenen Woche zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, drei weitere gelten als vermisst, und 77 wurden verletzt. Fast 6.000 Menschen mussten evakuiert werden, zahlreiche Straßen und Infrastruktureinrichtungen wurden beschädigt. Besonders betroffen waren die Regionen Kaohsiung, Pingtung und die Stadt Tainan.

In den sozialen Medien veröffentlichte Aufnahmen dokumentieren das Ausmaß der Überflutungen und zeigten Straßen die sich in reißende Ströme verwandelten und Autos wegspülten, die sich unter Brücken verkeilten, sowie Menschen, die hüfthoch durch schlammiges Wasser wateten. Gebäude stürzten ein oder wurden stark beschädigt.

In Maolin, einem abgelegenen Bergbezirk, fielen seit dem 28. Juli mehr als 2800 Millimeter Niederschlag – mehr als der durchschnittliche Jahreswert von etwa 2100 Millimetern. Damit erlebte Taiwan den regenreichsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1939.

Die Wettersituation wurde maßgeblich vom Taifun Co-May beeinflusst, der sich Anfang August östlich an Taiwan vorbeibewegte. Dabei verstärkte er die südwestlichen Strömungen und verlagerte sie ungewöhnlich weit nach Norden, was die Niederschlagsintensität erheblich steigerte. Bereits im Juli hatte Taifun Danas große Schäden im Süden der Insel angerichtet und über 3.000 Strommasten zerstört – der schwerste Schaden am Stromnetz seit Jahrzehnten. Die darauffolgenden, fast durchgehend anhaltenden Regenfälle haben die Lage zusätzlich verschärft.

Die taiwanische Regierung reagierte mit Notfallmaßnahmen. Premierminister Cho Jung-tai kündigte während eines Besuchs in Tainan einen Sonderhaushalt für Hilfsmaßnahmen an. Rettungskräfte versuchen weiterhin, blockierte Straßen freizuräumen und abgelegene Bergdörfer mit Hilfsgütern zu versorgen. Noch immer können über 2.000 Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Obwohl sich die Wetterlage in den kommenden Tagen voraussichtlich beruhigt, bestehen weiterhin lokale Gefahren durch Erdrutsche infolge instabile Hänge und aufgeweichte Böden. Wissenschaftler warnen, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel extreme Wetterlagen wie diese künftig häufiger und intensiver auftreten lassen könnte – mit schwerwiegenden Folgen für dicht besiedelte und landschaftlich sensible Regionen wie Südtaiwan.

Durch die teils massive Erhöhung der weltweiten Ozeantemperaturen kommt es zu einer verstärkten Verdunstung, wodurch sich in der Atmosphäre mehr Wasser befindet. Da auch die Luft immer wärmer wird, kann sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu immer stärkeren Stürmen mit Starkregen führt. Tatsächlich stehen wir noch am Anfang des Aufheizungsprozesses, dessen tatsächliche Langfristfolgen nicht absehbar sind.

Rumänien: Tote und Verletzte durch Überflutungen

Starke Überflutungen im Nordosten Rumäniens: Sieben Tote, Hunderte evakuiert

Nach tagelangem Starkregen im Sommer wurde der Nordosten Rumäniens Ende Juli von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Besonders betroffen waren die Kreise Suceava und Neamț, wo mehrere Flüsse und Bäche über die Ufer traten, ganze Dörfer unter Wasser standen und mehrere Menschen ihr Leben verloren.

Nach Angaben der rumänischen Katastrophenschutzbehörde wurden allein im Kreis Suceava mehr als 680 Häuser beschädigt, im Kreis Neamț weitere 170. Die Fluten zerstörten 41 Gebäude vollständig. Fast 900 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, manche wurden mit Hubschraubern direkt von Hausdächern evakuiert. Insgesamt kamen sieben Menschen durch die Fluten ums Leben, zahlreiche Ortschaften waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.

Neben den humanitären Herausforderungen stellen die Überschwemmungen auch ein infrastrukturelles Problem dar: Straßen, Brücken und Stromleitungen wurden beschädigt oder zerstört. Zudem drohen langfristige Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und Wasserversorgungssystemen.

Die rumänische Regierung genehmigte finanzielle Hilfen für die betroffenen Familien. Je nach Ausmaß der Schäden erhalten sie zwischen 3.000 und 6.000 Euro Unterstützung.

Die in den sozialen Medien geteilten Bilder erinnern mich an die Ahr-Tal-Katastrophe, wo es ähnliche geografische Bedingungen gab.

Die betroffene Region liegt im Übergangsbereich zwischen den Ostkarpaten und dem östlichen Hügelland Moldawiens. Die Landschaft ist geprägt von engen Flusstälern, steilen Hängen und vielen kleineren Nebenflüssen, die in größere Gewässer wie die Bistrița und den Siret münden. Diese geografischen Bedingungen begünstigen bei Starkregen schnelle Wasserabflüsse von den Berghängen in die Gewässer, was zu Sturzfluten führt. In Kombination mit abgeholzten Hängen, unregulierter Bebauung in Überflutungszonen und unzureichender Infrastruktur zur Wasserableitung steigt das Hochwasserrisiko deutlich. Dazu addieren sich die Folgen des Klimawandels, die immer häufiger zu Extremwetterlagen führen.

Die Ereignisse verdeutlichen erneut die Verwundbarkeit vieler Regionen Rumäniens gegenüber Extremwetter. Ohne umfassende Maßnahmen in den Bereichen Hochwasserschutz, Forstwirtschaft und Raumplanung könnten sich ähnliche Katastrophen in Zukunft häufen.

Pakistan: Überflutungen verursachen zahlreich Todesopfer

Dutzende Tote durch Überflutungen in Pakistan – Rettungseinsätze im Norden dauern an

Pakistan wird dieses Jahr erneut von schweren Monsunregenfällen heimgesucht, die in zahlreichen Regionen Katastrophen verursachten. Es kam zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Gebäudeeinstürzen, durch die landesweit mindestens 78 Menschen ums Leben kamen. Unter den Opfern befanden sich viele Kinder. Die Zahl der Todesopfer der aktuellen Monsunzeit steigt damit auf über 240. Besonders betroffen sind die bevölkerungsreiche Provinz Punjab sowie der gebirgige Norden des Landes.

Seit Mittwoch sorgt anhaltender Starkregen in Punjab für großflächige Überflutungen in Städten und auf dem Land. Die Nationale Katastrophenschutzbehörde (NDMA) meldet, dass viele Todesopfer durch einstürzende Häuser zu beklagen sind. Allein in Punjab verloren mindestens 57 Menschen ihr Leben, darunter 24 Kinder. In der Region Chakwal südlich von Islamabad wurden mehrere Dörfer überschwemmt, Stromleitungen beschädigt und Ernten zerstört. Die wirtschaftlichen Verluste für die ländliche Bevölkerung sind groß.

Auch in Rawalpindi führte der starke Regen zu chaotischen Zuständen. In der Nacht schwoll der Hauptflutkanal um über sieben Meter an, woraufhin Evakuierungssirenen ausgelöst wurden. Abwasserkanäle traten über die Ufer, der Verkehr kam zum Erliegen, und zahlreiche Haushalte waren bis zu 19 Stunden ohne Strom und Wasser. Die Behörden verhängten einen Notschließungstag, an dem öffentliche Einrichtungen geschlossen blieben.

Im Norden des Landes, insbesondere in Gilgit-Baltistan, kam es zu Sturzfluten und Erdrutschen. Dort starben mindestens drei Menschen. Rund 200 Touristen, die in schwer zugänglichen Gebieten gestrandet waren, konnten inzwischen gerettet werden. Weitere Personen werden noch vermisst. Rettungskräfte – teils mit Unterstützung des Militärs und Hubschraubern – setzen die Suchmaßnahmen fort. Bereits am Montag waren im Bezirk Diamer vier weitere Touristen ums Leben gekommen.

Die Monsunzeit, die jährlich von Juni bis September andauert, trifft Pakistan zunehmend mit voller Wucht. Wissenschaftliche Analysen und Klimamodelle deuten darauf hin, dass der Klimawandel die Intensität der Regenfälle verstärkt. Das Land leidet zudem unter beschleunigtem Gletscherschwund, was das Risiko für Sturzfluten erhöht und zugleich die zukünftige Trinkwasserversorgung gefährdet.

Pakistan zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Staaten weltweit. Die verheerenden Überschwemmungen von 2022 mit über 1.700 Toten und Millionen Vertriebenen wirken bis heute nach. Die aktuellen Ereignisse zeigen erneut die Verwundbarkeit des Landes gegenüber klimabedingten Extremwettern. Darüber hinaus gibt es auch in Pakistan weitere vom Menschen verursachte Probleme, die den jährlich wiederkehrenden Monsunregen in eine Naturkatastrophe verwandeln. Dazu zählen massive Abholzung, Versiegelung von Bodenflächen, Begradigung von Flussläufen und ein zu schwaches Abwassersystem in immer schneller wachsenden Städten. Probleme, die typisch für viele aufstrebende Entwicklungsländer sind und die natürlich auch in den bereits weiter entwickelten Regionen der Erde Geschichte sind.

Türkei: Starkregen verursachte Überflutungen bei Ankara

Starkregen in der Türkei – Überflutungen in Keçiören bei Ankara

Ankara, 19.07.2025Die türkische Hauptstadtregion Ankara wurde gestern von einem Unwetter getroffen, das stundenlangen Starkregen mit sich brachte, der Straßen überflutete, Keller unter Wasser setzte und sogar vor Erdgeschosswohnungen keinen Halt machte. Dabei kam es zu teils dramatischen Szenen: In sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen, wie eine Hauswand von innen heraus kollabierte, als die Wassermassen durch ein Haus schossen.

In der Metrostation Kuyubaşı stand der Tunnel unter Wasser. Der Betrieb wurde umgehend eingestellt. Betroffene Bewohner wurden evakuiert, erste Maßnahmen zur Wasserbeseitigung durch städtische Einsatzkräfte eingeleitet. Ähnliches trug sich erst in der letzten Woche in New York City zu. U-Bahnen, Tiefgaragen und Keller können im Falle von Flutkatastrophen schnell zur Todesfalle werden und sollten bei Unwettern gemieden werden.

Menschen kamen wie durch ein Wunder nicht ums Leben, dafür aber mehrere Haustiere. Zwei Kinder, die von der Flut erfasst wurden, konnten durch beherztes Eingreifen von Anwohnern gerettet werden. Feuerwehr- und Rettungsdienste waren im Dauereinsatz.

Besonders betroffen war der Bezirk Keçiören: Straßen und Alleen wurden zu reißenden Flussläufen, Fahrzeuge blieben liegen, Fußgänger wichen in hüfthohe Wassermassen aus. Die Stromversorgung brach zusammen und die städtische Kanalisation war überfordert und konnte die Wassermassen nicht mehr ableiten. In der Folge schoss das Wasser aus Gullys empor. Ein Problem, das schon länger bekannt ist: In vielen Metropolen der Türkei ist das Kanalisationssystem zu schwach und unterdimensioniert, um mit den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen in Folge des Klimawandels fertig zu werden. Ein Problem, das früher oder später auch Metropolen anderer Staaten treffen wird bzw. auch dort bereits immer deutlicher zutage tritt.

Nach Aussage der staatlichen Meteorologiebehörde waren Regenfälle den ganzen Tag über möglich, sodass Behörden die Bevölkerung zu Vorsichtsmaßnahmen aufriefen. Im Viertel Adnan Menderes wurden zahlreiche Erdgeschosswohnungen überflutet.

Bereits in den vergangenen Jahren war die Türkei immer wieder von extremen Regenfällen betroffen.

Im Mai 2023 traf ein Unwetter v. a. die Hauptstadt Ankara – insbesondere Keçiören – sowie Provinzen wie Antalya, Elazığ und Muş. Straßen, Häuser und Geschäfte wurden überschwemmt, Fahrzeuge standen meterhoch im Wasser, Sportplätze und Wohnhäuser waren betroffen. Die Blockierung von Regenrinnen verschärfte die Lage erheblich. In Muş etwa wurden Brücken zerstört, Wohnhäuser beschädigt, Fahrzeuge weggespült.

USA: Unwetterserie verursachte dramatische Überflutungen

Dramatischer Juli in den USA: Fast 120 bestätigte Todesfälle durch Überflutungen in Texas, North Carolina und New Mexico

Washington, 10.07.2025Der Süden der USA erlebet derzeit einen der tödlichsten Hochsommer seit Jahren. In mehreren Bundesstaaten haben starke Regenfälle extreme Überschwemmungen und Sturzfluten verursacht, die in den ersten Julitagen mindestens 119 Menschen das Leben kosteten. Besonders betroffen waren Texas, North Carolina und New Mexico.

Die Katastrophenserie begann Anfang Juli in Zentraltexas. Dort sorgten massive Regenfälle für dramatische Überschwemmungen, insbesondere am Guadalupe River. Der Fluss trat am 4. Juli über die Ufer und riss ganze Landstriche mit sich. Besonders betroffen war das Gebiet rund um Kerrville. Nach offiziellen Angaben kamen dort allein mindestens 94 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die verschiedenen Flutereignisse in Zentraltexas wird inzwischen auf mindestens 109 geschätzt, weitere 161 Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich tot. Auch fünf Teilnehmer eines Jugendlagers und ein Betreuer sind unter den Vermissten. 28 Mädchen des Sommercamps Mystic River starben.

Mehr als 1.700 Einsatzkräfte mit über 975 Fahrzeugen und Geräten wurden durch den Bundesstaat mobilisiert, um Rettungs- und Bergungsarbeiten zu unterstützen. Noch immer befindet sich Texas in der Notfallreaktionsstufe II. Lokale Hilfsorganisationen bitten die Bevölkerung inzwischen gezielt um Geldspenden, da keine weiteren Sachspenden benötigt werden.

Nur wenige Tage später traf Tropensturm Chantal den Südosten der USA. Am 6. Juli brachte der Sturm extreme Regenfälle nach North Carolina, insbesondere in das Gebiet rund um Raleigh-Durham. Binnen 24 Stunden fielen dort fast 300 Millimeter Niederschlag, was ein historischer Höchstwert darstellt. Zahlreiche Counties wurden überflutet, darunter Alamance, Chatham, Moore, Orange und Person. Auch nachdem Chantal am 7. Juli zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, setzte sich der Starkregen fort.

Nach aktuellem Stand sind mehrere Todesopfer zu beklagen. In Pittsboro ertrank eine 83-jährige Frau, deren Auto in den Fluten versank. Auf dem Jordan Lake starben zwei Personen beim Bootfahren. In Hillsborough kam eine 58-jährige Frau ums Leben, als sie auf dem Weg zur Arbeit mit ihrem Auto im Hochwasser stecken blieb. Auch in Alamance County wurden zwei Menschen tot aufgefunden – ein Mann, dessen Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurde, sowie eine 23-jährige Frau in einem überfluteten Wagen. Die genaue Zahl der Toten ist weiterhin Gegenstand laufender Ermittlungen. Insgesamt wurden über 20 Landkreise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich am 8. Juli im Ort Ruidoso in New Mexico. Dort führten heftige Monsunregenfälle zu Sturzfluten, als das Wasser auf verbranntes Land früherer Waldbrände traf und nicht versickern konnte. Stattdessen vermischten sich Regenwasser und Asche zu Schlamm und flossen im hügligen Gelände oberflächlich ab. Der Rio Ruidoso stieg auf einen historischen Höchststand von sechs Metern – 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert. Drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriger Junge, ein vierjähriges Mädchen und ein Mann im mittleren Alter. Alle wurden von den Fluten erfasst und flussabwärts gerissen.

Während über 50 Wildwasserrettungen durchgeführt werden mussten, dauern die Such- und Bergungsarbeiten weiter an. Die Gemeinde Ruidoso arbeitet eng mit dem New Mexico Office of the Medical Investigator und weiteren Behörden zusammen. Für betroffene Anwohner wurde im Gemeindezentrum an der Sudderth Drive eine Notunterkunft eingerichtet.

Die Häufung der extremen Wetterereignisse wirft erneut Fragen zur Klimaanpassung und Krisenresilienz in den USA auf. In allen drei Bundesstaaten laufen weiterhin Notfallmaßnahmen, während Familien um ihre Angehörigen trauern und ganze Gemeinden mit den Folgen der Katastrophen kämpfen.

Extremwetterlagen kommen in den betroffenen Staaten im Sommer häufiger vor, insbesondere da in einigen Regionen Hurrikan-Saison ist. Doch so viele Katastrophen in nur einer Woche sind äußerst selten.

Pakistan: Mindestens 32 Todesopfer nach Sturzflut

Dutzende Tote durch Sturzfluten in Pakistan – schwere Vorwürfe gegen Behörden

Islamabad, 29.06.2025Langanhaltender Starkregen verursachte in Pakistan plötzliche Sturzfluten und Erdrutsche, die große Verwüstungen anrichteten. Innerhalb weniger Tage starben infolge der Naturkatastrophe mindestens 32 Menschen. Besonders stark betroffen sind die Provinzen Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten und Punjab im Osten des Landes. Unter den Opfern befinden sich zahlreiche Kinder.

Allein in Khyber Pakhtunkhwa starben nach Angaben der dortigen Katastrophenschutzbehörde 19 Menschen, darunter acht Kinder. Im Swat-Tal, einem bei Touristen beliebten Gebirgstal im Hindukusch, verloren mindestens 13 Menschen ihr Leben. Eine Familie aus der Provinz Punjab wurde dort beim Picknick von einer Flutwelle überrascht und in den Fluss gerissen. Bilder des Vorfalls verbreiteten sich rasch in sozialen Medien und sorgten für Empörung, da die Betroffenen offenbar über eine Stunde vergeblich auf Rettung warteten.

In der Provinz Punjab kamen mindestens 13 weitere Menschen ums Leben. Insgesamt wurden dutzende Häuser beschädigt oder zerstört. Der nationale Wetterdienst warnt vor weiteren Starkregenfällen und Überschwemmungen, die bis mindestens Dienstag auftreten könnten.

Die geografische Lage Pakistans macht das Land besonders anfällig für klimabedingte Naturkatastrophen. Beim Swat-Tal handelt es sich um ein enges Flusstal im Gebirge, in dem sich Wassermassen bei Starkregen schnell aufstauen und mit großer Wucht talwärts stürzen. In Kombination mit unzureichender Infrastruktur und fehlendem Risikobewusstsein bzw. Aufklärung über mögliche Naturgefahren führt dies immer wieder zu Unglücken mit Todesfolge.

Kritik an den Behörden blieb nicht aus. In Khyber Pakhtunkhwa wurden mehrere Verwaltungsbeamte suspendiert, nachdem bekannt wurde, dass keine rechtzeitige Rettung eingeleitet wurde. Die Katastrophenschutzbehörde der Provinz stand bereits zuvor wegen mangelnder Reaktionsfähigkeit und Korruptionsvorwürfen in der Kritik.

Pakistan mit seinen über 240 Millionen Einwohnern zählt laut internationalen Studien zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Bereits 2022 führten schwere Überschwemmungen zu einer der größten humanitären Katastrophen in der jüngeren Geschichte des Landes. Auch im Frühjahr 2025 war Pakistan bereits von Extremwetter wie schweren Hagelstürmen und Sturmböen betroffen.

Neben den Klimafolgen erleidet Pakistan häufig Erdbeben. So gab es gestern Abend im Westen des Landes ein Erdbeben Mb 5,5, dessen Epizentrum an der Grenze zu Afghanistan lag. Wenig später folgte ein Erdstoß Mb 4,6. Solche Erdbeben können marode Infrastruktur kollabieren lassen und Erdrutsche auslösen.

Mexiko: Hurrikan Erick richtet starke Überflutungen an

Wolkenwirbel vom Hurrikan Erick. © NOAA

Hurrikan Erick trifft Mexikos Pazifikküste – Warnungen vor Überschwemmungen und Erdrutschen

Oaxaca, 19.06.2025 – Als einer der ersten starken tropischen Wirbelstürme der Saison erreichte Hurrikan Erick heute Morgen die Pazifikküste Mexikos und traf mit der Wucht eines Kategorie-3-Sturms den Bundesstaat Oaxaca. Der Sturm, der ursprünglich als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft worden war, suchte die Küste mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern pro Stunde heim. Nach Angaben des US-amerikanischen National Hurricane Center (NHC) lag das Zentrum des Sturms etwa 30 Kilometer östlich von Punta Maldonado.

Bereits im Vorfeld warnten Meteorologen vor starken Regenfällen, Überflutungen und Erdrutschen. Es wurde mit sintflutartigen Regenfällen gerechnet, die innerhalb kurzer Zeit bis zu 400 Millimeter Niederschlag mit sich bringen sollten. Die Prognosen trafen auch ein, denn es wurden starke Überschwemmungen in den Gebieten Huatulco, Oaxaca und Guerrero bestätigt. In Küstengebieten wurden Wellenhöhen von bis zu zehn Metern gemeldet.

Bilder zeigen in den sozialen Medien Überflutungen, die Straßen in Flüsse verwandelten. Fahrzeuge stehen bis zu den Scheinwerfern im Wasser.

Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben oder sich in Notunterkünfte zu begeben. Rund 2.000 dieser Notunterkünfte wurden eingerichtet. Landesweit stehen über 18.000 Einsatzkräfte bereit, um im Ernstfall rasch reagieren zu können. In Guerrero ordnete Gouverneurin Evelyn Salgado die Schließung aller Schulen an, während Fischerei- und Tourismusunternehmen ihre Boote sichern mussten.

Hurrikan weckt Erinnerungen an Naturkatastrophe von 2023

Auch in der Hafenstadt Acapulco bereiten sich die Bewohner auf den Sturm vor. Die Stadt war im Oktober 2023 schwer von Hurrikan Otis getroffen worden. Damals kamen mindestens 52 Menschen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Die Erinnerung an diese Katastrophe ist noch immer präsent. Viele Einwohner reagierten dieses Mal mit besonderer Vorsicht und bereiteten sich auf den Hurrikan vor.

Erick bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Kilometern pro Stunde in nordwestlicher Richtung. Prognosen zufolge wird er im Laufe des Donnerstags weiter ins Landesinnere ziehen und dabei an Kraft verlieren. Bis Freitagfrüh soll sich der Sturm voraussichtlich vollständig abschwächen.