Türkei: Starkes Erdbeben Mw 6,1 bei Sındırgı

Stareks Erdbeben am Simav-Graben in der Westtürkei – Häuser in Sındırgı eingestürzt

Datum: 27.10.2025 | Zeit: 19:48:28 UTC | Koordinaten 39.184 ; 28.231 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Erneut hat es im Westen der Türkei bei Sındırgı ein starkes Erdbeben gegeben. Der Erdstoß der Magnitude 6,1 ereignete sich gestern Abend um 19:48:28 UTC (22:48:28 Uhr Ortszeit) in einer Tiefe von nur sechs Kilometern. Das Epizentrum wurde acht Kilometer südöstlich von Sındırgı lokalisiert. Es kam zu zahlreichen Nachbeben. Mehrere Gebäude stürzten ein, viele weitere wurden beschädigt und gelten als einsturzgefährdet. Todesopfer wurden bislang nicht gemeldet, jedoch durchsuchen Rettungskräfte weiterhin die Trümmer nach möglichen Verschütteten.



Erdbeben Türkei. © EMSC/Leaflet

Auf Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, erkennt man einige eingestürzte Gebäude. Sollten diese nicht leer gestanden haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass es keine Opfer gegeben haben soll. Zudem kam es zu einer Vielzahl kleinerer Schäden. In den Supermärkten wurden die Waren aus den Regalen gefegt. Es kam zu Stromausfällen.

Mit diesem Ereignis setzt sich die Erdbebenserie in der Region entlang des Simav-Grabens fort, die bereits im Frühjahr begonnen hat. Schon im August hatte sich bei Sındırgı ein Beben gleicher Stärke ereignet. Damals kam eine Person ums Leben, mehrere weitere wurden verletzt.

Bisher konzentrierte sich die seismische Aktivität auf zwei lokale Zentren. Zwischen diesen beiden Erdbebengebieten liegt jedoch eine Zone mit vergleichsweise wenigen Erschütterungen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dort eine sogenannte seismische Lücke gebildet hat – ein Bereich, in dem sich Spannungen entlang der gleichen Störungszone aufbauen, die sich in absehbarer Zeit in weiteren Erdbeben entladen könnten. Bereits Anfang Oktober hatte der türkische Seismologe Professor Dr. Osman Bektaş vor neuen starken Erdbeben in der Region gewarnt – seine Prognose scheint sich nun bestätigt zu haben.

Die Türkei zählt zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. In Erinnerung bleibt insbesondere die Katastrophe vom 6. Februar 2023, als zwei schwere Erdbeben der Magnituden 7,7 und 7,6 in der südosttürkischen Provinz Hatay Zehntausende Menschenleben forderten.