Vulkantourismus: Bali sperrt alle Vulkane

Gouverneur von Bali verhängt Besteigungsverbot der heiligen Berge

Die indonesische Insel Bali ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt und hat den gleichen Stellenwert für Australier, den Mallorca für uns Europäer hat. Für die Einheimischen ist Bali die „Insel der Götter“. Hier wird der balinesische Hinduismus praktiziert. Den Hindus sind 22 Berge der Insel heilig. Bei den Bergen handelt es sich um Vulkane wie dem Gunung Agung und Batur, die bis dato auch ganz oben auf der Besuchsliste vieler Touristen standen, die zum Sonnenaufgang die Gipfel besteigen wollten. Eine der Schattenseiten des Massentourismus ist, dass sich einige Reisende einfach immer daneben benehmen müssen, Alkoholexzesse zelebrieren und den Einheimischen und kultivierten Touristen gehörig auf den Senkel fallen! Solche Leute habe ich leider auch in meiner Nachbarschaft wohnen und aus der Erfahrung zahlreicher Sommernächte mit Lärmemissionen saufender und grölenden Nachbarn weiß ich, dass man denen mit Vernunft nicht beikommt! Nun hat der Gouverneur von Bali die Reißleine gezogen und hat ein generelles Besteigungsverbot für die heiligen Berge Balis erlassen! Dieses Verbot gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische. Die Berge dürfen ab sofort und auf unbestimmte Zeit ausschließlich im Rahmen religiöser Zeremonien bestiegen werden. Das Fass zum Überlaufen brachten wohl zwei Vorfälle: Ein Russe der sich mit nacktem Oberkörper am Krater des Gunung Agung fotografierte und die Bilder in den Sozialen Medien teilte und der dreh eines pornografischen Videos am Kraterrand des Batur. Dieser Vorfall ereignete sich bereits 2021, als aufgrund der Pandemie wahrscheinlich wenige Touristen dort unterwegs waren.

Das Verbot wurde bereits seit mehreren Monaten diskutiert. Vorangegangen war bereits ein Verbot, dass Touristen keine motorisierten Zweiräder mehr mieten dürfen, weil damit zahlreiche Unfälle passierten. Auch nomadisierenden Dienstleistern wie Friseuren wurde ein Riegel vorgeschoben.

Wissen macht rumms!

Was ist balinesischer Hinduismus?

Der balinesische Hinduismus ist eine einzigartige Mischung aus Hinduismus, animistischen Glaubensvorstellungen und lokalen Traditionen. Er unterscheidet sich in einigen Aspekten von anderen Formen des Hinduismus, wie er in Indien oder anderen Teilen Südostasiens praktiziert wird. Auf Bali gibt es zahlreiche Tempel, Schreine und Opferplätze, die wichtige Bestandteile des religiösen Lebens der Balinesen sind. Einige dieser heiligen Stätten befinden sich auf den Vulkanen, die zugleich auch Sitz von Göttern sind. Der Glaube an Geister und Ahnen spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle in der balinesischen Kultur und Religion. Es gibt auch eine kleine muslimische Minderheit auf Bali, aber die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung praktiziert den balinesischen Hinduismus.

Besteigungsverbot kommt nicht überall gut an

Das Besteigungsverbot findet nicht überall begeisterten Anklang und glich einem politischen Erdbeben, den natürlich leben auf Bali zahlreiche Menschen vom Tourismus. Am Fuß der Vulkane gibt es zahlreiche Restaurants, Händler und Bergführer, die an den Besteigern der Vulkane gutes Geld verdienten. Ihnen droht nun sozialer Abstieg und Armut.

Tatsächlich sollen bereits erste Touristen abgeschoben worden sein, die gegen das Verbot verstießen und sich respektlos auf den Bergen benahmen. Zudem wurden sie mit sechs monatigen Einreisesperren gebannt

Ich persönlich bin weder ein Freund von ausuferndem Massentourismus (besonders, wenn sich die Leute nicht benehmen können), noch von religiösen Eiferern. Ich finde es bedauerlich, dass sich die Welt nicht liberalisiert, sondern immer mehr reguliert und limitiert, was aber scheinbar nötig ist, weil sich einfach zu viele Leute nicht angemessen aufführen und sich nicht den Gebräuchen fremder Länder wenigstens ein wenig anpassen wollen. Dabei wird vielfach nicht eine echte Anpassung erwartet, sondern nur ein wenig respektvolles Benehmen und Kultiviertheit. Party machen kann man in Etablissements, die dafür vorgehsehen sind! Für uns Vulkanophilen wird die Welt leider immer kleiner.


Erdbeben in Indonesien

Apropos Bali und Indonesien: Es gab nicht nur ein politisch bedingtes Erdbeben auf Bali, sondern in der Region manifestierten sich in den letzten Tagen auffallend viele moderate Erdstöße. Einer erschütterte die Meerenge zwischen Lombok und Sumbawa und hatte eine Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Einen moderaten Erdstoß gab es auch unter der Westflanke des Vulkans Tambora auf Sumbawa. Im Sundastrait manifestierten sich weitere Erschütterungen in der Nähe des Inselvulkans Anak Krakatau.