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Hybriderdbeben

Bei einem Hybriderdbeben handelt es sich um eine spezielle Erdbebenart, die besonders während Domwachstumsphasen an dombildenden Vulkanen registriert wird. Das seismische Signal eines Hybriderdbebens setzt sich aus 2 unterschiedlichen Frequenzen zusammen: Das Signal fängt mit einer hohen Frequenz an und geht dann in ein Signal mit niedriger Frequenz über, was Seismologen gerne als „Nachklingeln“ bezeichnen. Es gibt unterschiedliche wissenschaftliche Interpretationen dieser Erdbebensignale. Im Bezug auf Vulkane sprechen hohe Frequenzen für Erdbeben vulkanotektonischen Ursprungs, während Erdbeben mit niedrigen Frequenzen durch Fluidbewegungen verursacht werden. Bei diesen Fluiden kann es sich direkt um Magma handeln, oder um hydrothermale Tiefenwässer und Gase, die den Druck in einem Magmenkörper erhöhen, oder sich durch Gesteinsklüfte bewegen. Bei der Bildung dieser Klüfte entstehen oft vulkanotektonische Erdbeben, insbesondere dann, wenn aufsteigendes Magma Gestein bricht und so Risse und Klüfte generiert. In so einem Fall kann ein Hybriderdbeben also auf aufsteigendes Magma hindeuten. Eine Studie neuern Datums kommt zu dem Schluss, das Hybriderdbeben ehr durch Sprödbruch infolge von Magmenaufstiegs zustande kommen, als direkt durch Fluidbewegungen zu entstehen.

Allgemeiner formuliert wird ein Hybriderdbeben als spezieller Erdbebentyp bezeichnet, der oft in der Nähe von Vulkanen auftritt und eine Kombination aus vulkanischen und tektonischen Prozessen widerspiegelt.

Im Kontext von vulkane.net lest ihr öfters über Hybriderdbeben im Zusammenhang mit den Vulkanen Indonesiens. Das liegt daran, dass das VSI (Volcanological Survey of Indonesia) auf seiner Website MAGMA häufig auf diesen Erdbebentyp eingeht und ihn an den verschiedensten Vulkanen detektiert. Besonders häufig wird er an den beiden dombildenden Vulkanen Karangetang und Merapi detektiert. Das Auftreten von Hybriderdbeben ist hier in der Tat mit Wachstumsphasen der Lavadome assoziiert. Das bestätigte sich auch schon an den Feuerbergen Mount St. Helens und Soufrière Hills. Hybriderdbeben können aber auch an anderen Vulkanen aufgefangen werden, unter denen Magma oder Fluide aufsteigen. So wurde dieser Erdbebentyp etwa am Cumbre Vieja auf La Palma registriert, aber auch am Pico del Teide auf Teneriffa und am Taal auf Luzon.