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Schildvulkan

Ein Schildvulkan ist eine geologische Struktur, die aus dünnflüssigen (niedrig viskosen) Lavaströmen entsteht. Im Laufe der Zeit baut sich durch die Überlagerung zahlreicher Lavaströme ein Vulkanberg auf, der aufgrund seiner geringen Hangneigung an einen flachen Schild erinnert.

Die Lavaströme können weit fließen und somit einen sehr hohen Vulkan aufbauen, der eine große Basis hat. Tatsächlich ist der höchste Berg der Erde der Schildvulkan Mauna Loa auf Hawaii: Vom Meeresboden aus gemessen ist er mehr als 9000 m hoch.

Der flache Schild des Vulkans Mauna Loa auf Hawaii. Gesehen vom Gipfel des Kilaueas aus. © Marc Szeglat

Schildvulkane bilden sich typischerweise über Mantelplumes (hot spots), oder an divergenten Plattengrenzen. An Subduktionszonen kommen sie nur selten vor. Grund hierfür ist die geförderte Lava-Art bzw. ihre Fließfähigkeit: Während an Subduktionszonen zähe (hoch viskose) Lava gefördert wird, tritt an Vulkanen über Mantelplumes und an divergenten Plattengrenzen dünnflüssige basaltische Schmelze aus. Die Eruptionen der Schildvulkane sind effusiver Natur. Größere Explosionen entstehen für gewöhnlich nur, wenn Wasser im Spiel ist und es zu phreatomagmatischen Explosionen kommt.

Typisch für ein Schildvulkan ist die Ausbildung einer Gipfelcaldera. Spalteneruptionen können so viel Lava fördern, dass sich das Magmenreservoir unter dem Vulkan leert. In dem Maße, wie die Lava ausströmt, senkt sich der Kraterboden. Die Wände können kollabieren und ein bis dato normaler Krater kann sich zu einer Caldera erweitern. Im Jahr 2018 konnte man so eine Erweiterung des Kraters am Kilauea auf Hawaii beobachten. Im Gegensatz zu den Calderabildungen an Stratovulkanen, sind die Prozesse an einem Schildvulkan weniger gefährlich. Sie laufen relativ langsam ab.

Lavaseen und Schildvulkane

In den Kratern von Schildvulkanen bilden sich relativ häufig Lavaseen. Wieder müssen die Vulkane Hawaiis als Paradebeispiele herhalten. Im Halem’uma’u Krater des Kilaueas brodelt oft Jahrzehntelang Lava. Der bisher letzte Lavasee ist während der Leilani-Eruption im Jahr 2018 abgelaufen. Berühmt und berüchtigt sind auch die Lavaseen der Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo. Berüchtigt, weil der Lavasee im Krater des Nyiragongo dazu neigt, durch einen Riss in der Vulkanflanke abzulaufen. Dabei wurde die Stadt Goma teilweise zerstört. Der Erebus in der Antarktis ist ein weiterer Schildvulkan, in dessen Krater ein Lavasee brodelt.

Oceanentrys: Wenn Lava den Ozean erreicht

Lavaströme von Inselschildvulkanen erreichen nicht selten den Ozean. Besonders spektakulär und gut dokumentiert sind diese Ereignisse am Kilauea auf Big Island Hawaii. Dort lösen die Oceanentrys wahre Anstürme der Touristen aus.
Die Lavaströme können weite Entfernungen zurücklegen, wenn sie zum größten Teil durch Tunnel fließen, die sie sich selbst geschaffen haben, indem die Lavaströme oberflächlich erstarren, darunter aber weiter fließen. Der Tunnel isoliert sie gut und schützt sie so vor dem Erstarren.
Wenn Lavaströme in den Ozean münden, entstehen nicht selten hohe Dampfsäulen und litorale Eruptionen: Wasserdampfexplosionen fragmentieren die Lava und erzeugen kleine pyroklastische Wolken.

Berühmte Schildvulkane

Neben den Schildvulkanen Hawaiis ist der Schildvulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion bemerkenswert. Er zählt zu den aktivsten Feuerbergen der Erde und entstand ebenfalls über einen Hotspot. Auf den Galapagos-Inseln gibt es mehrere Schildvulkane, die furiose Spalteneruptionen erzeugen können. Die oben erwähnten Virunga-Vulkane liegen, genauso wie der Kilimandscharo auf der Schulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs und sind Beispiele für Schildvulkane an einem divergenten Rift.