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Vulkanologe

Was macht ein Vulkanologe?

Ein Vulkanologe ist ein Forscher, der sich auf das Studium und die Beobachtung von Vulkanen und ihren begleitenden Phänomenen spezialisiert hat. Er oder sie hat es sich zur Aufgabe gestellt, Forschung zu betreiben mit dem Ziel, Vulkanausbrüche vorherzusagen, Gefahrenkarten zu erstellen und die Mechanismen zu entschlüsseln, die für den Vulkanismus verantwortlich sind. Relativ neu ist das Betätigungsfeld, außerirdischem Vulkanismus auf die Spur zu kommen.

Vulkanologe werden

In einigen Ländern ist die Vulkanologie ein Studienfach. In Deutschland allerdings nicht, daher ist der Begriff nicht rechtlich geschützt. Viele Vulkanologen stammen aus angrenzenden Wissenschaftszweigen wie Geologie, Geophysik, Geochemie und Mineralogie. Um ein studierter Vulkanologe zu werden, sollte man eines dieser Fächer studieren. Während des Studiums empfehlen sich Praktika in einem vulkanologischen Observatorium oder ähnlichen Forschungseinrichtungen. Observatorien sucht man in Deutschland vergebens. Die nächstgelegenen VOs finden sich in Italien, entweder in Neapel oder in Catania. Das HVO auf Hawaii ist ebenfalls bei Praktikanten aus aller Welt beliebt. Deutsche Forschungseinrichtungen, die sich auch mit Vulkanologie beschäftigen, sind das GFZ Potsdam und Geomar Kiel.

Berühmte Vulkanologen

Katia und Maurice Krafft waren französische Geowissenschaftler und zugleich ein Ehepaar, das sich dem Vulkanismus verschrieben hatte. Als Fotografen und Filmemacher dokumentierten sie gut 150 Vulkanausbrüche und wurden mit ihren Aufnahmen international bekannt. In Fachkreisen schätzte man sie insbesondere wegen ihrer Forschungsarbeiten. Das Paar fand 1991 den Tod, als sie pyroklastische Ströme am japanischen Vulkan Unzen dokumentierten. Mit ihnen starben 41 andere Wissenschaftler und Journalisten. Unter ihnen befand sich der amerikanische Vulkanologe Harry Glicken. Er begann seine Karriere als Assistent von David A. Johnston, der bei der Mount-St.-Helens-Eruption 1981 ebenfalls Opfer eines pyroklastischen Stroms wurde. Johnston befand sich auf einem Beobachtungsposten in 10 km Entfernung vom Vulkan und konnte noch den Spruch „Vancouver! Vancouver! „This is it!“ funken, bevor er von der Glutwolke erwischt wurde. Harry Glicken überlebte diesen Tag nur aufgrund eines auswärtigen Termins.

Ebenfalls aus Frankreich stammte Vulkanologe und Geochemiker Haroun Tazieff, der durch seine spektakulären Dokumentarfilme und populärwissenschaftlichen Bücher internationale Bekanntheit erlangte. Besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren wurde er durch seine direkten Beobachtungen aktiver Vulkane wie des Nyiragongo im Kongo berühmt.

Prof. Stanley N. Williams stammt ebenfalls aus den USA und überlebte einen Ausbruch des kolumbianischen Vulkans Galeras schwer verletzt. Im Rahmen eines Fachkongresses führte Williams eine Gruppe Vulkanologen in den Krater des Vulkans Galeras, als dieser plötzlich ausbrach. 6 Forscher und 3 Touristen starben. Das war 1993. Williams schilderte seine Erfahrungen in einem Buch.

Der wohl bekannteste Vulkanologe Deutschlands war Prof. Hans-Ulrich Schmincke, der am 24. August 2024 verstarb. Er lehrte unter anderem an der Ruhr-Universität Bochum und war ab 1990 Leiter des IFM-GEOMAR. Zwischen 1983 und 1991 fungierte er zudem als Generalsekretär der Internationalen Vereinigung der Vulkanologen. Seit 2003 befand er sich im Ruhestand.

Vielen Vulkaninteressierten dürfte auch Dr. Boris Behncke vom INGV in Catania bekannt sein. Der deutsche Vulkanologe ist in zahlreichen Fernsehdokumentationen über den Ätna zu sehen. Sein Geologiestudium begann er an der Ruhr-Universität Bochum bei Prof. Schmincke. Während meines eigenen Studiums inspirierte er mich dazu, mich intensiver mit Vulkanen zu beschäftigen.