
Der Ale-Bagu, auch unter der Bezeichnung Ummuna bekannt, ist ein markanter Stratovulkan im Norden Äthiopiens. Mit einer Höhe von rund 1031 Metern bildet er den höchsten Gipfel der Erta-Ale-Vulkankette in der Afar-Region. Er liegt südwestlich des bekannteren Erta Ale und nimmt in der Vulkanreihe eine Sonderstellung ein, da er nicht auf der axialen Linie der übrigen Vulkane sitzt. Seine Flanken sind von basaltischen pyroklastischen Ablagerungen bedeckt, was ihn geologisch von den Nachbarvulkanen unterscheidet.
Am Gipfel des Ale-Bagu erstreckt sich eine Serie länglicher Kraterstrukturen, die in nordnordwestlich-südsüdöstlicher Richtung orientiert sind. Der Hauptkrater ist etwa 750 × 450 Meter groß und bildet eine steilwandige Senke, die durch einen massiven Lavakegel ausgefüllt wird. Von diesem gingen trachytische Lavaströme aus, die den Kraterboden überfluteten. Zusätzlich finden sich kieselsäurereiche Laven, die aus einer regionalen, axial verlaufenden Spalte nach Nordwesten und Südosten abgeflossen sind. Diese Kombination unterschiedlicher Gesteinstypen deutet darauf hin, dass der Vulkan eine komplexe magmatische Entwicklung durchlaufen hat, in der sowohl basaltische als auch differenzierte Magmen beteiligt waren.
Wann der Vulkan zuletzt ausbrach, ist unbekannt. Es gibt keine historischen Überlieferungen von Ausbrüchen und beim GVP heißt es, dass vom Ale Bagu keine holozänen Eruptionen bekannt seien. Dennoch könnte es Ausbrüche gegeben haben, die den Forschern bisher verborgen geblieben sind. Im November 2025 stand der Vulkan für ein paar Stunden im Verdacht, eine große explosive Eruption erzeugt zu haben, doch wie sich später herausstellte, stammte die Eruption vom benachbarten Hayli Gubbi, der ebenfalls zur Erta-Ale-Vulkankette gehört.
Die tektonische Bedeutung des Ale-Bagu lässt sich nur im Kontext des Afar-Dreiecks vollständig erfassen. Diese Region ist eine der wenigen Stellen der Erde, an denen das Auseinanderbrechen eines Kontinents direkt beobachtbar ist. Hier treffen drei große tektonische Platten aufeinander: die Arabische, die Nubische und die Somalische Platte. Ihre divergente Bewegung führt zur Dehnung der kontinentalen Kruste, zum Aufstieg von Magma und zur Bildung ausgedehnter Riftstrukturen. Das Afar-Dreieck ist damit ein aktives geologisches Labor, in dem sich beobachten lässt, wie sich die frühe Phase der Ozeanbodenbildung vollzieht. Der Ale-Bagu ist ein sichtbares Produkt dieser Prozesse und verkörpert die dynamische, sich ständig wandelnde Erdoberfläche dieser einzigartigen Region.
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