

Die Entstehungsgeschichte des Raung ist komplex und beinhaltet mehrere Vulkangenerationen entlang eines Nordost-Südwest streichenden Störungssystems: Gunung Wates, Gadung, Payungan und Lemongan heißen die vulkanischen Vorgängerstrukturen des Raung, die heute noch den Nordwesten des Vulkans dominieren. Der prähistorische Kollaps des Gunung Gadungs erzeugte eine gewaltige Schuttlawine, deren Reste sich noch in 90 km Entfernung nachweisen lassen.
Am Gipfel des Raung bildete sich nach einer großen Eruption eine 2 km durchmessende Caldera. Ihre Wände fallen bis zu 600 m steil ab und hängen teilweise über. Die Ausbrüche in historischer Zeit fanden in der Caldera statt.
Das Ausbruchsspektrum des Raung ist genauso groß wie die chemische Komposition der Lava unterschiedlich: Es wurden basaltische und andesitische Laven gefördert. Letztere in explosiven Eruptionen, die große Aschewolken erzeugten. Diese Vulkanausbrüche brachten es auf VEI 3-5. Die Eruptionen, die Basaltlava hervorbrachten, waren mit VEI 1-2 schwächer und wirkten sich meistens nur auf die Caldera aus.
Seit dem Jahr 1586 wurden ca. 60 Vulkanausbrüche registriert. So ereigneten sich am Ende des 16. Jahrhunderts 2 gewaltige explosive Eruptionen, denen zahlreiche Menschen zum Opfer fielen. Verheerend waren auch die Ausbrüche von 1638 und 1730. Damals starben Tausende in Lahare (Schlammströme), die große Entfernungen zurücklegten. Die Eruptionen des 20. Jahrhunderts waren weniger gewaltig und förderten überwiegend basaltische Laven. 1913 entstand ein 91 Meter hoher Schlackenkegel in der Caldera. 11 Jahre später strömten aus diesem Kegel Lavaströme.
Im neuen Millennium gab es bereits 6 bestätigte und 2 unbestätigte schwächere Eruptionen des Raung. Der bisher letzte größere Ausbruch fand im Sommer 2015 statt und ließ abermals einen neuen Schlackenkegel in der Caldera wachsen. Ascheeruptionen beeinträchtigten den Flugverkehr auf der Nachbarinsel Bali. 20.000 Menschen wurden auf die Evakuierung vorbereitet, als im Juli der Tremor stieg. Doch die Eruption klang ohne eine Katastrophe zu erzeugen wieder ab.
Kleinere Ausbrüche ereigneten sich in den Jahren 2021, 2024 und 2025. Die Eruptionsphase im Jahr 2021 war vergleichsweise intensiv, kam aber nicht an jene 2015 heran. In den beiden anderen Jahren gab es nur kleinere Ascheeruptionen.
Informationsstand 2025. Bildquelle: © google maps