Klimawandel beeinflusst bedeutende Meeresströmungen

Extreme Ozeanbedingungen in Panama und Mexiko – Zeichen großer Klimaanomalien

Der Klimawandel zeigt sich derzeit in den tropischen Meeren auf bemerkenswerte Weise: Sowohl im Golf von Panama als auch im Golf von Mexiko wurden in den vergangenen Monaten ungewöhnliche Ozeanphänomene beobachtet.

Im Golf von Panama blieb im Jahr 2025 erstmals seit Jahrzehnten der sonst verlässliche saisonale Auftrieb kalter Tiefenwässer aus. Normalerweise bringen die Nordpassatwinde zwischen Januar und April kühles, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche. Dieses Wasser unterstützt das Wachstum von Phytoplankton, das am Anfang der Nahrungskette steht und somit die Fischerei fördert. Zudem wirkt das Tiefenwasser als natürliche Kühlung für Korallenriffe, die mit Korallenbleiche und Absterben auf zu hohe Wassertemperatur reagieren. 2025 fiel der Auftrieb jedoch nahezu vollständig aus: Die Meeresoberfläche erwärmte sich länger, die Dauer der Abkühlung war deutlich kürzer, und die Wassertemperaturen erreichten deutlich höhere Minimalwerte. Ursache war offenbar eine verringerte Häufigkeit, Dauer und Intensität der Windstrahlbildung, möglicherweise beeinflusst durch die Position der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) während einer schwachen La-Niña-Phase. Phänomene, die dem Klimawandel geschuldet sind.

Parallel dazu erreichte der Golf von Mexiko 2024/2025 Rekordwerte im Wärmegehalt der oberen Ozeanschichten. Die oberflächennahe Wasserschicht liegt deutlich über dem Durchschnitt, was eine enorme Energiereserve für tropische Stürme oder Hurrikane darstellt. Aktuell verhindern jedoch starke Windscherungen die Bildung solcher Sturmsysteme. Im Herbst oder Winter könnte diese gespeicherte Wärme aber extreme Wetterereignisse im mittleren Süden der USA begünstigen, besonders bei einer möglichen La-Niña-Phase.

Beide Ereignisse haben gemeinsame Ursachen: Großräumige atmosphärische Anomalien, beeinflusst durch ENSO-Phasen (El Niño–Southern Oscillation) und die Position der ITCZ, führen zu veränderten Windmustern. Diese beeinflussen einerseits die Zirkulation im Golf von Panama, wodurch der Auftrieb ausfällt, und andererseits die Wärmeverteilung im Golf von Mexiko, wodurch enorme Energiemengen in der Meeresoberfläche gespeichert werden. In beiden Fällen zeigt sich, wie empfindlich tropische Meere auf Veränderungen der Wind- und Strömungsmuster reagieren.

Die Konsequenzen sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch: In Panama drohen Rückgänge bei der Fischerei und erhöhte Hitzebelastung für Korallen, während im Golf von Mexiko die potenzielle Energie für extreme Stürme langfristige Risiken für Menschen und Infrastruktur erhöht. Beide Phänomene verdeutlichen, dass regionale Klimaanomalien weitreichende Auswirkungen haben können und eine intensivere Beobachtung tropischer Meeresräume dringend notwendig ist.

Asien: Extremer Niederschlag verursacht Flutkatastrophen

Extremregen verursachte Kontinent übergreifende Flutkatastrophen –  Südostasien am stärksten betroffen

In den letzten Tagen wurde in den Medien viel über die Flutkatastrophen in Italien und Bosnien-Herzegowina berichtet, wo starke Unwetter mit extremen Niederschlägen für Überflutungen sorgten. In Bosnien-Herzegowina fielen dabei innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. Doch auch in anderen Erdteilen kommt es aktuell zu extremen Regenmengen, die sich zudem nicht nur in kurzen Unwettern entladen, sondern teils tagelang anhalten. Besonders betroffen sind die Teile Asiens, in denen Monsunzeit ist. Der Monsun trifft dabei auf atmosphärische Störungen, die die Regenzeit verstärken.

In den letzten Tagen gab es von Indien über Indonesien bis nach Japan außergewöhnlich heftige Regenfälle, die Straßen überfluteten, Häuser zerstörten und den Alltag von Millionen Menschen lahmlegten. Meteorologen sehen darin kein Zufallsereignis, sondern ein Symptom der sich verändernden Klimabedingungen.

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali standen in den vergangenen Tagen ganze Stadtviertel unter Wasser. Die Hauptstadt Denpasar sowie die Touristenzentren Canggu und Ubud waren besonders betroffen. Schlauchboote mussten eingesetzt werden, um Touristen aus ihren Hotels zu evakuieren. Nach Angaben der Behörden kamen allein auf Bali mindestens 16 Menschen ums Leben, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Zahlreiche Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte umsiedeln. Auch die weiter östlich gelegene Insel Flores verzeichnete schwere Fluten mit mehreren Toten und Vermissten. Erst allmählich gehen die Wassermassen zurück, während Einsatzkräfte Trümmer beseitigen und Wasser aus den überfluteten Gebieten abpumpen. Zurück bleiben zerstörte Häuser und on den Wassermassen mobilisierte Schutt- und Müllmassen.

Ähnlich dramatisch war die Lage in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen ist. In den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Rajasthan fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als das Zehnfache der üblichen Niederschlagsmenge. Punjab erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit 1988. Flüsse traten über die Ufer, Dörfer wurden weggespült, und in mehreren Regionen kam es zu Erdrutschen. Allein im Nordwesten Indiens lagen die Niederschläge zwischen Ende August und Anfang September 180 Prozent über dem Durchschnitt.

Auch Japan blieb nicht verschont: Ein plötzlicher Wolkenbruch in Tokio setzte Straßen unter Wasser und führte zu einem teilweisen Stillstand des öffentlichen Lebens. Der Flughafen Haneda musste wegen Blitzeinschlägen den Betrieb zeitweise einstellen, der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und mehrere Regionalstrecken standen still. Mehr als 7.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.

Ursachen von Flutkatastrophen: ein veränderter Wasserkreislauf

Wissenschaftler machen ein Zusammenspiel aus Klimawandel, atmosphärischen Strömungen und regionalen Gegebenheiten für die Häufung dieser Ereignisse verantwortlich. Ein zentraler Faktor ist der globale Temperaturanstieg: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen – rund sieben Prozent mehr pro ein Grad Celsius. Das bedeutet, dass sich bei Regenereignissen größere Wassermengen entladen, was zu extremen Niederschlägen führt.

Hinzu kommt, dass der Monsun selbst immer unregelmäßiger verläuft. Früher verteilten sich die Regenfälle gleichmäßig über die vier Monsunmonate Juni bis September. Heute kommt es nach langen Trockenphasen immer häufiger zu sintflutartigen Regenfällen innerhalb weniger Stunden. Besonders in Bergregionen prallen feuchte Luftmassen auf Gebirgshänge und entladen sich als Wolkenbrüche. Die Folgen sind reißende Sturzfluten und verheerende Erdrutsche, wie sie zuletzt in den Himalaya-Staaten Uttarakhand und Himachal Pradesh beobachtet wurden.

Eine weitere Rolle spielen die Jetstreams. Hierbei handelt es sich um starke Windbänder in der oberen Atmosphäre, die auf der Nordhalbkugel von West nach Ost strömen. Sie sind durch den Klimawandel instabiler geworden und mäandrieren stärker, als es früher der Fall gewesen ist. Dadurch bleiben Regengebiete länger über einer Region liegen, was die Regenmengen zusätzlich erhöht. In Teilen Indiens führte zudem das Zusammentreffen des Monsuns mit Tiefdruckgebieten aus dem Mittelmeerraum zu einer gefährlichen Wetterlage, die über Tage anhielt. Auch die Tiefdruckrinne, die zunächst für die Unwetter in Italien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich war, könnte in einigen Tagen das Wetter in Indien beeinflussen. Die Tiefdruckrinne ihrerseits wurde vom Ex-Hurrikan Erin beeinflusst, der zuvor die Ostküste der USA heimgesucht hatte. Erstaunlich, wie auf der Erde vieles interkontinental zusammenhängt.

Experten warnen, dass solche Ereignisse in den kommenden Jahren häufiger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind dicht besiedelte Regionen mit unzureichender Infrastruktur und geringer Wasserrückhaltefähigkeit. In Städten wie Tokio, Mumbai oder Jakarta verstärken versiegelte Flächen die Überschwemmungen, weil das Wasser nicht versickern kann.

Die aktuellen Flutkatastrophen sind damit nicht nur lokale Tragödien, sondern ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die der Klimawandel für Asien bereithält. Anpassungsstrategien wie verbesserte Frühwarnsysteme, widerstandsfähigere Infrastruktur und eine kluge Stadtplanung werden entscheidend sein, um die Folgen künftiger Extremregenfälle abzumildern.

USA: Mammutbäume durch Waldbrand in Kalifornien bedroht

Feuerwehr kämpft um uralte Mammutbäume in Kalifornien – Garnet Fire bedroht McKinley Grove

Seit Ende August wütet im Sierra National Forest im Osten des kalifornischen Fresno County unweit von San Francisco ein gewaltiger Waldbrand. Das sogenannte Garnet Fire wurde am 24. August durch einen Blitzeinschlag ausgelöst und hat sich seither auf über 23.000 Hektar ausgebreitet. Das entspricht 230 km². Zum Vergleich: die Stadt Dortmund hat eine Fläche von 280 km². Erst rund 15 Prozent des Feuers sind derzeit eingedämmt.

In dem nur dünn besiedelten Gebiet gilt die größte Sorge den Natur- und Kulturschätzen der Region – allen voran dem McKinley Grove, einem Hain mit über 200 Riesenmammutbäumen. Einige dieser Giganten sind mehr als 2.000 Jahre alt und zählen zu den größten Lebewesen der Erde. Sie sind nun von den Flammen bedroht.

Um die uralten Mammutbäume vor den Flammen zu bewahren, greifen Feuerwehr und Forstverwaltung zu besonderen Maßnahmen. Sprinkleranlagen wurden installiert, die den Waldboden dauerhaft feucht halten. Gleichzeitig entfernten Einsatzkräfte brennbares Unterholz rund um die Stämme der Mammutbäume, um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Einzelne Bäume wurden sogar mit feuerfestem Material geschützt.

Darüber hinaus sind speziell ausgebildete Feuerwehrkletterer und sogenannte Smokejumpers im Einsatz. Sie können Funken und Glutnester in den Baumkronen bekämpfen, die mit herkömmlicher Ausrüstung nicht erreichbar wären. Insgesamt sind 2600 Brandbekämpfer damit beschäftigt, das Garnet Fire einzudämmen.
Bislang ist der Schaden im McKinley Grove nach Angaben der Behörden begrenzt: Zwar brannte Unterholz nieder, die mächtigen Bäume selbst blieben jedoch verschont.

Mammutbäume werden bis zu 90 m hoch und über 3000 Jahre alt. Damit zählen sie nicht nur zu den größten Lebewesen des Planeten, sondern auch zu denen mit der längsten Lebensspanne. Es wurden schon über 200 Millionen Jahre alte Fossilien von Ur-Mammutbäumen entdeckt. Sie gab es schon zur Ära der Dinosaurier. Von den Riesenmammutbäumen gibt es nur noch gut 75.000 Stück.

Wissenschaftler weisen immer wieder darauf hin, dass Waldbrände ein natürlicher Teil des Lebenszyklus von Riesenmammutbäumen sind. Erst durch die Hitze öffnen sich ihre Zapfen und setzen Samen frei. Kleinere Feuer räumen zudem den Unterwuchs frei, sodass junge Setzlinge genügend Licht und Platz finden.

Doch in den vergangenen Jahren haben Intensität und Ausmaß der Brände stark zugenommen – eine Folge von Klimawandel, langen Dürreperioden und der jahrzehntelangen Unterdrückung natürlicher Feuer. Das führt dazu, dass sich große Mengen brennbaren Materials in den Wäldern ansammeln. Treffen diese Bedingungen auf extreme Hitze oder Blitzschläge, entstehen verheerende Brände wie das aktuelle Garnet Fire.

Italien: Unwetter verursachen Überflutungen in Urlaubsregionen

Italien wird von Unwettern überrollt: Überschwemmungen in Urlaubsregionen

Weite Teile Nord- und Mittelitaliens wurden und werden von einer Welle heftige Gewitter überrollt, die mehrere Regionen in Chaos stürzten. Entlang der Küste und auf den vorgelagerten Inseln wurden ganze Ortschaften geflutet. Behörden riefen Unwetteralarmstufe „Orange“ aus und mahnten Bevölkerung wie Touristen zu besonderer Vorsicht.

Den Unwettern voran ging eine langanhaltende Schönwetterphase mit Temperaturen von rund 30 Grad, bis die Nacht auf Mittwoch den plötzlichen Wetterumschwung brachte. Am Comer See in Norditalien kam es zu kleineren Erdrutschen, 23 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Mehrere Straßen und Uferbereiche wurden gesperrt. In Venetien erklärte Regionalpräsident Luca Zaia angesichts überfluteter Straßen den „regionalen Notstand“. Besonders in den Badeorten Lignano Sabbiadoro und Bibione standen zahlreiche Straßen und Gebäude unter Wasser. Auf einem Campingplatz in Lignano mussten rund 2.300 Urlauber evakuiert und in andere Unterkünfte gebracht werden.

Auch in Venedig ist die Lage angespannt. Bürgermeister Luigi Brugnaro aktivierte das Hochwasserschutzsystem, da für Donnerstagmittag ein Pegelstand von 105 Zentimetern prognostiziert wurde. Rettungskräfte sind seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz.

In der Toskana und auf den Inseln Elba und Giglio kam es zu Überschwemmungen. Auf Elba fielen innerhalb von etwas mehr als einer Stunde 100 mm Niederschlag. Straßen wurden zu Flüssen, Keller und Restaurants liefen voll, zahlreiche Campingplätze standen unter Wasser. In Portoferraio, dem Hauptort von Elba, forderte die Stadtverwaltung die Menschen auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es kam zu lokalen Stromausfällen und Telefonverbindungen brachen zeitweise zusammen. Einsatzkräfte retteten zwei Personen, die in ihrem Auto von Wassermassen eingeschlossen waren. Videos von Urlaubern zeigen, wie Fluten in Lokale strömten und Schäden anrichteten.

Selbst die Hauptstadt Rom blieb nicht verschont: Rund 100 Einsätze zählte die Feuerwehr allein in der Nacht auf Mittwoch. Vor allem an der Küste mussten umgestürzte Bäume, lose Äste und beschädigte Schilder beseitigt werden.

In Kampanien gab es ebenfalls Unwetterwarnungen. Besonders der Großraum Neapel mit dem Vesuv und die Amalfiküste südlich von Sorrent drohen Unwetter, Hier könnte es auch zu Erdrutschen kommen.

Der Wetterdienst „Il Meteo“ warnte, die Gefahr sei noch nicht gebannt. Für die kommenden Stunden und die Nacht werden weitere Starkregenfälle und Gewitter erwartet, insbesondere in Mittel- und Norditalien. Erst gegen Donnerstagabend könnte sich die Lage allmählich entspannen.

Bereits gestern zogen schwere Unwetter über den Westen Deutschlands. Besonders stark betroffen waren das Rheinland und das Ruhrgebiet, wo Keller vollliefen und Straßen überflutet wurden. Mehrere kleine Flüsse führten Hochwasser und verließen ihre Flussläufe.

Die Unwetter werden von einer Tiefdruckrinne über Europa beeinflusst, die von den Überresten des Hurrikans Erin angetrieben wird. In Italien kommt noch hinzu, dass das Mittelmeer sehr warm ist und eine Menge feuchtwarme Luft aufsteigen ließ, die mit den kälteren Luftmassen der Tiefdruckrinne zusammenstieß.

Von den Geschehnissen in Europa unabhängig, kam es in Bali ebenfalls zu unwetterbedingten Überflutungen in deren Folge mehrere Menschen starben.

Hurrikane und Taifune: Drei schwere Stürme im Pazifik

Drei Stürme wüten Anfang September 2025 im Pazifikraum: Tapah, Kiko und Peipah

Anfang September 2025 wüten gleich drei tropische Wirbelstürme im Pazifik, die unterschiedliche Regionen bedrohen: Taifun Tapah in Südchina, Hurrikan Kiko bei Hawaii und Tropensturm Peipah in Japan. Trotz ihrer geographischen Entfernung zueinander zeigen diese Stürme sowohl gemeinsame Merkmale als auch deutliche Unterschiede in ihrer Zugbahn, Intensität und den Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete.

Im Südchinesischen Meer verstärkte sich Tropensturm Tapah zum 16. Taifun des Jahres und bewegt sich auf die Küste Südchinas zu. Am Sonntagmorgen lag das Sturmzentrum etwa 495 Kilometer südöstlich von Maoming und Guangdong. Tapah erreicht maximale Windgeschwindigkeiten von 23 Metern pro Sekunde und soll am Montag zwischen Zhuhai und Zhanjiang auf Land treffen. Mit der Annäherung an das Festland werden schwere Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde in weiten Teilen Südchinas erwartet. Die Behörden leiteten Notfallmaßnahmen ein, um Hochwasser, Erdrutsche und Sturmschäden zu entgegnen.

Hurrikan

Zeitgleich bewegt sich Hurrikan Kiko im Nordost-Pazifik nördlich an Hawaii vorbei. Der Sturm erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h und wurde als Kategorie-4-Hurrikan klassifiziert. Da die Zugbahn weiter nördlich als zunächst prognostiziert verläuft, nahm die Gefahr von starken Winden und großflächigen Regenfällen über den Inseln ab, dennoch verursacht Kiko hohe Wellen und gefährliche Strömungen, besonders an den Ostküsten von Big Island und Maui. Vorsorglich wurde eine Notstandsverordnung erlassen, doch die Evakuierung großer Bevölkerungsteile war bislang nicht notwendig.

Tropensturm Peipah traf am 5. September die Präfektur Kochi in Japan. Der Sturm brachte heftige Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde mit sich, beschädigte oder zerstörte mindestens 40 Häuser und verletzte 24 Menschen. Über 660.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert, unter anderem in der Präfektur Chiba. Der Sturm zog anschließend ostwärts entlang der Pazifikküste, wobei der Verkehr stark beeinträchtigt wurde: Bahnen, Straßen und Inlandsflüge verzeichneten Verspätungen und Ausfälle. Stromausfälle waren ebenfalls weit verbreitet.

Gemeinsamkeiten der drei Stürme liegen vor allem in ihrer Entstehung und den Gefahrenpotenzialen. Alle drei Stürme entwickelten sich aus tropischen Tiefdruckgebieten über warmen Meeren mit hoher Luftfeuchtigkeit und niedriger vertikaler Windscherung – klassische Voraussetzungen für tropische Wirbelstürme. Sie erzeugten starke Winde, hohe Niederschläge, Sturmfluten und Küstenerosion. In allen Regionen wurden Notfallmaßnahmen ergriffen, und die Bevölkerung wurde auf die Gefahren vorbereitet.

Sudan: Katastrophaler Erdrutsch verschüttet Dorf

Verheerender Erdrutsch verschüttet Dorf im Sudan – über 1000 Tote vermutet

In den abgelegenen Marra-Bergen im Westen des Sudans hat sich eine schwere Naturkatastrophe ereignet. Nach Angaben der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) kam es am vergangenen Sonntag nach tagelangen Regenfällen zu einem massiven Erdrutsch, der das Dorf Tarasin unter sich begrub. Von den mehr als 1.000 Einwohnern soll lediglich eine Person überlebt haben. Unabhängige Bestätigungen der Zahlen liegen bislang nicht vor.

Die Marra-Berge in der Provinz Dafur (eigentlich Da Fur) sind ein bis zu 3.000 Meter hohes Gebirge vulkanischen Ursprungs, das durch steile Hänge und stark verwittertes Gestein geprägt ist. Der Untergrund besteht vor allem aus Basalten und Trachyten, die bei starker Verwitterung instabil werden. In Verbindung mit der Topografie entstehen dadurch natürliche Gefahrenzonen für Hangrutsche und Schlammlawinen.

Während große Teile des Sudans zum trockenen Sahel gehören, wirken die Marra-Berge als Regenfänger. In den Sommermonaten von Juni bis September fällt dort deutlich mehr Niederschlag als im Umland. Nach längeren Trockenphasen können Starkregenfälle den Boden rasch übersättigen und ganze Hänge ins Rutschen bringen. Nach Angaben der SLM/A gingen den jüngsten Erdrutschen mehrere Tage ununterbrochener Regenfälle voraus.

Die Region gilt seit Langem als Rückzugsort für Zivilisten, die vor den Kämpfen im Bürgerkrieg des Sudans Schutz suchen. Dadurch siedeln viele Menschen in schwer zugänglichen Lagen, wo Böden durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung zusätzlich destabilisiert wurden.

Die Rebellengruppe, die das Gebiet kontrolliert, rief die Vereinten Nationen und internationale Organisationen dringend um Hilfe an. Fotos zeigen ganze Hänge, die in Bewegung geraten sind, sowie zerstörte Häuser und verschüttete Habseligkeiten.

Nach den Bildern und Videos zu Urteilen, die ich bis jetzt vom Erdrutsch im Sudan gesehen habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass dabei ein ganzes Dorf mit 1000 Einwohnern verschüttet worden ist. Den Bildern nach zu urteilen hat es nur einige isoliert stehende Hütten erwischt, die am Fuß des Berges standen. Das Dorf Tarasin selbst. Entlang eines steilen Berghangs kam es an mehreren Stellen zu kleinen Abbrüchen, die Schlammlawinen verursachten. Natürlich kann es sein, dass die Bilder nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe zeigen. Falls nicht, halte ich es für eine Desinformationskampagne der Rebellen, möglicherweise in der Hoffnung Hilfsgelder abzugreifen.

Pakistan: Fast 2 Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Verheerende Überflutungen in Pakistan – zwei Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Pakistan wurde heute nicht nur von einem Erdbeben erschüttert, das sich auf afghanischem Hoheitsgebiet in der Grenzregion der beiden Staaten ereignete, sondern es wird auch von einer beispiellosen Flutkatastrophe heimgesucht, von der fast 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die schwersten Überschwemmungen erleidet die ostpakistanische Provinz Punjab. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen, die rund 2.000 Dörfer unter Wasser setzten. Familien haben ihre Häuser, Ernten und Viehbestände verloren. Viele suchen nun in provisorischen Lagern Schutz, die in Schulen, Polizeigebäuden oder notdürftig errichteten Zelten eingerichtet wurden. In manchen Unterkünften drängen sich Tausende Menschen unter prekären Bedingungen zusammen.

Die Naturkatastrophe trifft eine der wichtigsten Regionen Pakistans. Der Punjab gilt mit seinen fruchtbaren Tälern und Ebenen als das landwirtschaftliche Herz des Landes und ernährt einen großen Teil der Bevölkerung. Hier fließen mehrere große Ströme zusammen, darunter der Sutlej, Chenab und Ravi. Diese Flüsse, die aus dem Himalaya und seinen Ausläufern gespeist werden, führen in diesem Jahr Rekordwasserstände. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien und Pakistan, wodurch grenzüberschreitende Abflüsse aus überfüllten indischen Staudämmen die Situation zusätzlich verschärft haben.

Doch nicht nur der Osten Pakistans ist betroffen. Auch im Westen des Landes haben die Monsunregen verheerende Folgen. In der bergigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa führten extreme Starkregen und sogenannte Cloudbursts zu Sturzfluten und Erdrutschen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen. Zahlreiche Straßen, Brücken und Häuser wurden in den vergangenen Wochen zerstört. Auch in Balochistan starben Dutzende Menschen, nachdem Wassermassen ganze Dörfer verwüsteten und wichtige Verkehrsverbindungen unterbrachen. Damit erstrecken sich die Überschwemmungen über weite Teile des Landes, von den fruchtbaren Ebenen des Punjab bis zu den entlegenen Bergregionen im Westen, wo es heute das Erdbeben gab.

Die Ursachen für die Katastrophe sind vielfältig. Der saisonale Monsun bringt zwischen Juni und September regelmäßig starke Regenfälle, die prinzipiell für die Landwirtschaft lebenswichtig sind. Doch durch den Klimawandel und ausufernde Bebauung wird dieses Naturphänomen unberechenbarer. Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Intensität der Monsunniederschläge verstärkt.

Die Folgen sind gravierend. Weite Teile der landwirtschaftlichen Produktion sind zerstört, was die Ernährungssicherheit gefährdet und Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Treibstoff nach sich ziehen dürfte. Millionen Menschen sehen sich gezwungen, ihre Existenz neu aufzubauen – in einer Armutsregion, die schon jetzt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten der Welt gehört.

Stromboli: Ziegen werden zur Plage

Stromboli wird von Ziegen kahl gefressen – Verstärkte Erosion

Auf Stromboli werden die wild lebenden Ziegen immer mehr zur Plage und nerven vor allem Bewohner und Besucher von Ginostra, dem kleinen Aussteigerort im Nordwesten der Insel. Dort stehen die 40 ständigen Bewohner des Dorfes fast 2000 Ziegen gegenüber. Da die Hänge des Vulkans fast kahl gefressen sind, dringen die Ziegen auf der Suche nach Futter immer häufiger in die Gärten und Wohnungen der Dorfbewohner ein und machen dabei weder vor Dächern noch Betten halt.

Tote Ziege, gute Ziege.

Dass es dabei dreckig zugeht, ist selbstredend, und daher werden die Ziegen auch zu einem gesundheitlichen Problem für die Bewohner von Ginostra: Die Ziegen hinterlassen ihre Fäkalien selbst auf den Hausdächern, von denen Regenwasser in Zisternen geleitet wird. Zudem sind die Tiere zum teil aggressiv und ängstigen die Besucher, die von den Ziegen bereits bedrängt wurden.

Ein weiteres Problem ist die fortschreitende Erosion auf der Insel, die durch den Kahlfraß der oberen Berghänge beschleunigt wird.

Das Übel nahm seinen Ursprung bereits im Jahr 2002, als Ginostra aufgrund eines kleinen Tsunamis, der infolge eines Kollapses am Vulkankrater auftrat, evakuiert wurde. Damals ließ man in Ställen lebende Ziegen frei, da man die Tiere weder nach Lipari mitnehmen konnte noch sich in der Lage sah, die Tiere täglich zu versorgen. Sie zogen sich in die oberen Hangbereiche zurück, wo sie sich ungehindert vermehrten. Hinzu kam der Vegetationsbrand von 2022, der einen Großteil der Macchia auf dem Südhang des Inselvulkans vernichtete.

Maßnahmen, den Ziegenbestand zu reduzieren, wurden bereits Anfang des Jahres von der Inselverwaltung beschlossen, doch passiert ist bislang nichts. Die Ausschreibungen zur Auftragserteilung an Jäger und Schlachter laufen angeblich noch. Nicht nur in Deutschland mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam.

Aktivität des Vulkans: schwach bis mittelstark

Und der Vulkan selbst? Er geht von der Ziegenplage unbeeindruckt seinem Tagesgeschäft nach und macht, was ein daueraktiver Vulkan eben so macht: fauchen, dampfen, lavaspucken! Dabei sind die mehrmals in der Stunde erscheinenden strombolianischen Eruptionen schwach bis moderat und ihre Auswirkungen beschränken sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Alle geophysikalischen Parameter werden vom LGS als schwach bis moderat eingestuft, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität, die als stark beschrieben wird. Das liegt daran, dass der aktivste Förderschlot nicht durch einen Kraterrand gegen den Hang der Sciara del Fuoco abgeschirmt ist und die eruptierten Lavabrocken dort bis zur Küste hinabpoltern können.

Pakistan: 800 Menschen sterben in Folge von Überflutungen

Naturkatastrophe infolge von Überflutungen in Pakistan – Über 800 Menschen tot

In Teilen von Pakistan kam es erneut zu einer Flutkatastrophe, die von starken Monsunregenfällen in Indien ausgelöst wurde und mehr als 800 Menschen das Leben kostete. Besonders betroffen ist die Provinz Punjab, in der fast die Hälfte der 240 Millionen Pakistani lebt. Hauptgrund für die Überflutungen ist, dass die starken Regenfälle im benachbarten Indien Stauseen an ihre Kapazitätsgrenze brachten und man das überschüssige Wasser hat ablaufen lassen. Daher entwickelte sich in einem der bedeutendsten Flusssysteme des indischen Subkontinents ein schnell ansteigendes Hochwasser, das ganze Landstriche entlang des Flusses Indus überflutete.

Seit Ende Juni, dem Beginn der Monsunzeit, sind in Pakistan mehr als 800 Todesopfer infolge von Überschwemmungen gezählt worden, wobei es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die aktuelle Hochwassersituation bedingt die Evakuierung von gut 150.000 Menschen entlang der Flusstäler. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen nicht nur, wie sich die Flüsse in reißende Ströme verwandelt haben und Agrarflächen unter Wasser stehen, sondern auch Menschen, die knietief durch Schlamm waten, der die Straßen ihrer Dörfer bedeckt.

Die Situation erscheint ein wenig paradox, denn normalerweise herrscht in Pakistan ein arides Klima mit relativ niedrigen Niederschlägen. So fallen im Süden des Landes im Durchschnitt weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr. In der Provinz Punjab und am Fuß des Himalayas sind es zwischen 200 und 600 mm, mit starker Abhängigkeit vom Sommermonsun. Nur die nordöstlichen Regionen am Himalaya-Rand erhalten mehr als 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland etwa 830 mm/Jahr.

Grund für das normalerweise aride Klima Pakistans ist der Himalaya mit seinen angrenzenden Gebirgen, die Pakistan einen klassischen Regenschatten-Effekt liefern: Der Sommermonsun des Subkontinents weht feuchte Luftmassen vom Indischen Ozean nach Norden. Wenn diese Luftmassen auf den Himalaya treffen, steigen sie auf, kühlen ab und regnen auf der Südostseite der Gebirge in Indien, Nepal und Bhutan ab. Hinter dem Gebirge – also in Pakistan, Afghanistan und im Westen Indiens – kommt nur noch ein stark abgeschwächter Rest dieser Feuchtigkeit an. Trotzdem wird dieses Muster immer wieder unterbrochen, so dass es auch in Pakistan selbst zu starken Regenfällen kommen kann, was in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommt. Der Klimawandel verändert nicht nur Luftströmungen, sondern verursacht auch eine immer früher einsetzende Schnee- und Eisschmelze, so dass große Mengen Schmelzwasser aus den Gebirgen in die Stauseen gelangen, deren Kapazitäten dann schneller erschöpft sind als in den Jahren, in denen sie gebaut wurden.

Ein Blick zurück zeigt, wie oft das Land mit Katastrophen dieser Art ringt. 2010 ereigneten sich die sogenannten „Super Floods“ – die schwerste Überschwemmung in der Geschichte Pakistans. Damals stand rund ein Fünftel des Landes unter Wasser, mehr als 20 Millionen Menschen waren betroffen. 2014 folgten schwere Fluten im Punjab, verursacht durch die Flüsse Jhelum und Chenab. Besonders drastisch war die Lage 2022, als extreme Regenfälle und beschleunigte Gletscherschmelze dazu führten, dass ein Drittel des Landes überschwemmt wurde. Über 1.700 Menschen verloren ihr Leben, Millionen mussten fliehen.

Die aktuelle Krise wird zusätzlich durch politische Spannungen belastet. Indien und Pakistan teilen sich die Flüsse des Indus-Systems. Zwar existiert mit dem Indus-Wasservertrag von 1960 ein Rahmen für die Wassernutzung, doch immer wieder führen Hochwasser zu gegenseitigen Vorwürfen.