Planet Erde: Siebte von 9 planetare Belastungsgrenzen gekippt

 

Erde schlittert auf Katastrophe zu – Ozeanversauerung im Gefahrenbereich

-Seven of Nine-

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über Naturkatastrophen berichtet wird. Der Trend zeigt deutlich, dass diese Ereignisse immer drastischer verlaufen. Häufig wird der Klimawandel als Hauptursache für die Verstärkung solcher Katastrophen genannt. Dabei ist das Klima nur einer von neun Faktoren, die für die Stabilität des Erdsystems entscheidend sind. Je mehr dieser Faktoren – auch als planetare Belastungsgrenzen bezeichnet – aus dem Gleichgewicht geraten, desto stärker leidet die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems.

Die Theorie der planetaren Grenzen beschreibt ein Netzwerk lebenswichtiger Prozesse, die innerhalb bestimmter Schwellenwerte bleiben müssen, um stabile Umweltbedingungen zu sichern. Unter dem Erdsystem verstehen Forschende nicht nur die Ökosphäre, sondern auch die Lithosphäre, die ebenfalls auf die Ökosphäre wirkt, sowie die Anthroposphäre, also den Einfluss des Menschen auf die Erde.

Laut einem neuen Bericht des Planetary Boundaries Science Lab am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sind inzwischen sieben der neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten. Neu hinzugekommen ist in diesem Jahr die Überschreitung der Grenze zur Ozeanversauerung. Damit befindet sich das Erdsystem noch weiter außerhalb seines sicheren Handlungsraums als im Vorjahr, als sechs Grenzen als kritisch galten. Nur die Belastung durch Aerosole und der Zustand der Ozonschicht liegen derzeit noch beziehungsweise wieder innerhalb des sicheren Bereichs.

Das Ungleichgewicht des Erdsystems führt zu seiner Instabilität. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kipppunkte überschritten werden, deren Folgen katastrophal sein können und die die Lebensgrundlagen der Menschheit bedrohen.

Bereits überschritten sind die Grenzen für Klimawandel, Integrität der Biosphäre, Landnutzungsänderungen, den globalen Süßwasserkreislauf, biogeochemische Kreisläufe, den Eintrag menschengemachter Substanzen und – neu seit 2025 – die Ozeanversauerung. Alle diese Entwicklungen zeigen eine besorgniserregende Dynamik.

Die Versauerung der Meere gilt als deutliches Warnsignal. Zusammen mit steigenden Meerestemperaturen und sinkenden Sauerstoffgehalten erhöht sie den Druck auf das marine System. Diese Entwicklungen gefährden die Stabilität von Küsten- und Hochseeökosystemen und haben weitreichende Folgen für Ernährungssicherheit, Klimaregulation und das menschliche Wohlergehen. Man sollte nicht vergessen, dass die Ozeane Zweidrittel der Erdoberfläche bedecken und das größte Ökosystem unseres Planeten darstellen. Die Gesundheit der Weltmeere ist daher von besonderer Bedeutung. (Quelle: Pressemeldung PIK)

Die Autoren des PIK-Berichts sehen einen Hoffnungsschimmer, dass die Menschheit das Ruder noch rumreißen könnte, da man mit internationalen Bemühungen es geschafft hat, das Ozonloch schrumpfen zu lassen, so dass diese Belastungsgrenze wieder im grünen Bereich liegt. Doch ob diese Hoffnung begründet ist, bezweifle ich alleine im Angesicht der immer weiter steigenden Weltbevölkerung. Zu Jesu Geburt betrug die Weltbevölkerung 0,3 Milliarden Menschen. 1950 waren es ca. 2,5 Milliarden. Heute bevölkern über 8 Milliarden Menschen den Planeten. Die Weltbevölkerung wird bis 2080 auf über 10 Milliarden steigen, bevor sie den Prognosen nach langsam schrumpft. Zudem nehmen aktuell in den bevölkerungsreichsten Staaten Indien und China Industrialisierung und Wohlstand für die Massen massiv zu, was natürlich den Raubbau an der Natur beschleunigt. Selbst wenn es uns gelingen würde, klimaschädliche Faktoren zu minimieren, steht es um die meisten anderen planetaren Grenzen schlecht bestellt. Davon abgesehen veröffentlichte die Deutsche Meteorologische Gesellschaft eine neue Zahl zum Klimawandel: Sie rechnet mit einem Temperaturanstieg von 3 Grad bis zum Jahr 2050.

Mein Optimismus für eine positive Entwicklung der Ökosphäre hält sich stark in Grenzen, denn wir befinden uns bereits in Zeiten des Massenaussterbens. Während die meisten Massenaussterbeereignisse in der Erdgeschichte vergleichsweise lange Prozesse waren, die sich über mehrere Tausend oder sogar hunderttausend Jahre hinzogen, vollzieht sich das von uns ausgelöste Ereignis in einem atemberaubenden Tempo – aber keine Sorge, der Mensch macht sich selbst dank KI und Robotik obsolet und wird von der Bühne des Lebens verschwinden oder zumindest nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Supertaifun Ragasa wütet weiter und trifft Taiwan und China

Supertaifun Ragasa verwüstet Teile der Philippinen, Taiwan und Südchina – Millionen betroffen

Wie prognostiziert hat sich der Supertaifun Ragasa zum bislang stärksten Sturm des Jahres entwickelt und richtete in mehreren Staaten große Schäden an. Auf den Philippinen, in Taiwan und an der südchinesischen Küste kamen zahlreiche Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos. In China wurden fast zwei Millionen Menschen evakuiert.

Ragasa bildete sich über dem ungewöhnlich warmen Westpazifik und entwickelte sich innerhalb weniger Tage zu einem Supertaifun der höchsten Kategorie 5. Der Wirbelsturm rotiert um ein deutlich ausgeprägtes Auge, das sogar aus dem Weltraum sichtbar ist. Extrem starke Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 265 km/h wirbelten um dieses Auge.

Spur der Verwüstung im Westpazifik

Sein erster Landfall erfolgte im Norden der Philippinen, wo Ragasa mit orkanartigen Winden und massiven Niederschlägen mehrere Provinzen überflutete, was Erdrutsche und Stromausfälle auslöste. Nach Angaben der Nachrichtenagenturen kamen mindestens vier Menschen ums Leben, weitere Personen gelten als vermisst.




Nach dem Überqueren der Philippinen zog Ragasa weiter nach Norden und traf gestern Taiwan mit sintflutartigen Regenfällen. Besonders betroffen war der Landkreis Hualien an der Ostküste, wo mehr als 700 Millimeter Niederschlag fielen – eine Rekordmenge die Sturzfluten und Schlammlawinen auslöste. In der Gemeinde Guangfu brach ein natürlicher Damm, der sich durch einen Erdrutsch im Juli gebildet hatte, und entließ rund 68 Millionen Tonnen Wasser in das Tal. Die Flutwelle riss Autos und Trümmer mit sich, zerstörte eine wichtige Brücke und setzte ganze Straßenzüge unter Wasser. Viele Bewohner mussten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten. Mindestens 14 Menschen kamen ums Leben, 129 gelten weiterhin als vermisst, 34 wurden verletzt. Regierung, Militär und Katastrophenschutzkräfte sind im Einsatz, um Überlebende zu finden und die Aufräumarbeiten einzuleiten.

Anschließend erreichte der Taifun, etwas abgeschwächt, die dicht besiedelte Südküste Chinas. Hongkong und Macau riefen die höchste Taifunwarnstufe aus und schlossen Schulen, Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr. Der internationale Flughafen von Hongkong stellte den Betrieb zeitweise ein. Die Böen erreichten bis zu 168 km/h, in Shenzhen wurden Windspitzen von über 180 km/h gemessen.

Die Behörden der Provinz Guangdong evakuierten bis Dienstagabend fast 1,9 Millionen Menschen aus gefährdeten Gebieten. Mehr als 10 000 Schiffe wurden in sichere Gewässer verlegt, und über 38 000 Einsatzkräfte stehen bereit, um bei Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Sturmwellen von bis zu vier Metern Höhe überschwemmten Küstenbereiche, in sozialen Medien kursieren Videos, die zerstörte Hotelanlagen und überflutete Straßen zeigen.

Die Philippinen, Taiwan und Südchina sind regelmäßig von Taifunen betroffen, doch die zunehmende Intensität und Häufigkeit solcher Stürme wird auf die Klimakrise zurückgeführt. Hongkong verzeichnete mit Ragasa bereits den neunten Taifun des Jahres, deutlich mehr als der langjährige Durchschnitt von sechs pro Saison.

Während Ragasa sich nun abschwächt und weiter ins Landesinnere zieht, formiert sich über dem Westpazifik bereits der nächste Sturm, Taifun Opong. Die Taifunsaison ist somit noch lange nicht zu Ende und für die betroffenen Regionen bleibt kaum Zeit, durchzuatmen.

Italien: Unwetter wütete auf Ischia

Starkes Unwetter wütete auf Ischia und richtete schwere Überschwemmungen an

Die Unwetterserie im Mittelmeerraum riss auch heute nicht ab: So kam es heute Morgen gegen 8:30 Uhr auf Ischia zu einem Sturzregen, bei dem innerhalb kürzester Zeit gut 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter niedergingen. Sie verursachte Chaos auf der beliebten italienischen Ferieninsel, die vor der Küste von Neapel und Pozzuoli liegt. Besonders schlimm traf es den Norden der Insel zwischen Forio und Calise bei Ischia Porto.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen das Desaster, dessen vollständige Schadensbilanz bis zur Stunde noch nicht vorliegt. Straßen an den Hängen des Monte Epomeo verwandelten sich in Wildbäche, die neben Unrat und Müllcontainern auch Autos und Motorräder mit sich rissen. Das Wasser sammelte sich in Straßen mit weniger Gefälle sowie auf Plätzen und strömte in Keller und Erdgeschoss der Häuser. Die Bilder zeigen, dass auch zwei Polizeiautos nicht verschont blieben und zum Spielball der Naturgewalten wurden.

Zahlreiche Straßen sind derzeit unpassierbar, und die Feuerwehr meldet Hunderte von Notrufen wegen eindringenden Wassers in Wohnungen und Geschäften. In das Dach einer Schule in Forio drang Wasser ein und es herrschte Einsturzgefahr.

Die örtlichen Behörden haben Schulen vorsorglich geschlossen und warnen die Bevölkerung eindringlich vor unnötigen Fahrten. Rettungskräfte arbeiten daran, die besonders betroffenen Zonen zu erreichen. Eine offizielle Schadensbilanz liegt noch nicht vor, Anwohner berichten jedoch von erheblichen Beeinträchtigungen des Alltags und von Stromausfällen in einzelnen Vierteln.

Die Geografie der Insel mit ihren engen Tälern und steilen Hängen macht Ischia besonders anfällig für Sturzfluten. Bei Starkregen können die natürlichen Wasserläufe binnen Minuten überlaufen. Bereits 2022 war die Insel von einer Naturkatastrophe erschüttert worden, als ein unwetterbedingter Erdrutsch in Casamicciola zwölf Menschen das Leben kostete.

Die Situation entwickelt sich weiter. Der italienische Zivilschutz und die Regionalbehörden überwachen die Lage und wollen im Laufe des Tages weitere Informationen veröffentlichen.

Ischia ist mit der Caldera Campi Flegrei assoziiert und zumindest teilweise vulkanischen Ursprungs. Der 789 m hohe Monte Epomeo ist allerdings kein klassischer Vulkan, sondern wird als vulkanischer Horst angesehen.

Mittelmeer: Unwetter verursachen Chaos und Todesopfer

Unwetter-Chaos im Mittelmeerraum: Tote, Vermisste und massive Überschwemmungen

Schwere Unwetter haben gestern weite Teile der Mittelmeerregion Südeuropas heimgesucht. Besonders betroffen waren die norditalienischen Regionen Piemont, Ligurien und Lombardei sowie Katalonien in Spanien. In Frankreich erwischte es die Bretagne im Norden des Landes. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In Italien wird eine deutsche Urlauberin vermisst.

Die Frau wurde auf einem Campingplatz in der norditalienischen Provinz Alessandria von einer Flutwelle erfasst und gilt seitdem als vermisst. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann und einem Hund auf einem Campingplatz in der Gemeinde Spigno Monferrato übernachtet. Als die Wassermassen den Fluss Valla über die Ufer treten ließen, versuchte das Paar, zu Fuß zu fliehen. Der Mann konnte sich mit dem Hund retten, seine Frau wurde jedoch von der Strömung mitgerissen. Eine stundenlange Suche der Einsatzkräfte blieb erfolglos.

Die Unwetter hinterließen in Norditalien ein Bild der Verwüstung: Überflutete Straßen, blockierte Bahnverbindungen und Erdrutsche prägten das Bild. In Ligurien mussten Schulen geschlossen werden, der Bahnverkehr zwischen Savona und Turin wurde unterbrochen. Rund um den Comer See sorgten Erdrutsche für gesperrte Straßen, Autos blieben in gefluteten Unterführungen stecken. In Mailand trat der Fluss Seveso über die Ufer und überschwemmte mehrere Straßen. U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, was kurz vor Beginn der Mailänder Modewochen Sorgen bereitete. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, Parks und Unterführungen zu meiden.

Auch in Spanien und Frankreich führten die Regenfälle zu tragischen Ereignissen. In der Nähe von Barcelona bargen Rettungskräfte zwei Leichen aus einem Fluss bei Sant Pere de Riudebitlles. Dabei soll es sich um einen Jungen und seinen Vater handeln, deren Auto zuvor von den Fluten mitgerissen worden war. In der französischen Bretagne kam eine 55-jährige Frau ums Leben, nachdem ihr Auto auf einer überfluteten Straße stecken blieb und sie es nicht rechtzeitig verlassen konnte.

Die Wetterdienste warnen vor anhaltender Gefahr. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet führt weiterhin feuchte und instabile Luftmassen in den Mittelmeerraum, wodurch weitere starke Regenfälle und lokale Überschwemmungen möglich sind. Ausläufer des Tiefdrucksystems können heute auch Deutschland erreichen und im Süden für Starkregen sorgen.

Die Unwetter machen deutlich, wie verletzlich beliebte Ferienregionen in Südeuropa gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Urlauber und Einheimische werden aufgefordert, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Nicht nur Europa wird derzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. In Guatemala City kam es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in den Straßen mehrerer Stadtbezirke. Indien und Pakistan erlebten in den letzten Wochen die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Der Norden der Philippinen wurde gestern vom Taifun „Ragasa“ gestreift und es wurden Sturmschäden und Überschwemmungen verursacht. Mit Windgeschwindigkeiten von 265 km/h ist es der stärkste Sturm des Jahres. Etwas abgeschwächt hält er auf Hongkong zu, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden und Flüge ausfallen.

Philippinen von Taifun Ragasa bedroht

Taifun Ragasa bedroht Nord-Luzon – Heftige Regenfälle, Stürme und Sturmfluten erwartet

Im Norden der Philippinen bereitet man sich auf die Ankunft von Supertaifun Ragasa – der auf den Philippinen „Nando“ heißt – vor und damit auf eine möglicherweise bevorstehende Naturkatastrophe. Ragasa ist ein Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 und weist in seinem Inneren Windgeschwindigkeiten von mehr als 260 km/h auf. Dem nicht genug, zieht weiter nördlich ein weiterer Taifun durch den Pazifik: Neoguri. Auch dieser Taifun wird als sehr stark eingestuft, obwohl sein Wolkenwirbel kleiner ist als jener von Ragasa. Zudem steuert er auf Japan zu.

Die philippinische Wetterbehörde PAGASA warnt vor schweren Regenfällen, starken Winden und hohen Sturmfluten in mehreren Landesteilen in den kommenden Tagen. Neben dem Norden Luzons sollen auch Zentralluzon und die Metropolregion Manila vom Sturm betroffen sein. Die Behörden erwarten, dass lokal überflutungsgefährdete Gebiete signifikante Wassermassen aufnehmen müssen. Die Wirkung des Taifuns wird zusätzlich durch Monsun-Regenfälle verstärkt.

Laut dem Tropical Cyclone Bulletin vom 21. September wird Ragasa voraussichtlich morgen, am 22. September, nahe Batanes oder den Babuyan-Inseln auf Land treffen, bevor er am Dienstag, den 23. September, die philippinische Zuständigkeitszone verlässt und weiter Richtung Hongkong und China zieht. Der Wirbelsturm wird sich voraussichtlich weiter verstärken, bevor er auf die Nordküste von Luzon trifft.

Die Seefahrt bleibt extrem riskant. Gale Warnings gelten für die Nordküste Luzons und die Ostküste Zentral-Luzons. Pegel von bis zu 14 Metern werden an den Küsten von Batanes und den Babuyan-Inseln prognostiziert, während an der Nordküste von Cagayan und Ilocos Norte Wellen bis zu 10 Metern Höhe möglich sind. Küstennahen Gemeinden drohen lebensbedrohliche Sturmfluten von über 3 Metern Höhe.

Die philippinische Küstenwache rät allen Seefahrern, Häfen nicht zu verlassen und bei stürmischem Wetter Schutz zu suchen. Bewohner exponierter Küstenregionen sollten Evakuierungsmaßnahmen beachten und Notfallpläne bereithalten.

Die Taifune werden durch extrem hohe Wassertemperaturen im äquatorialen Pazifik ausgelöst. Das Wasser ist bis zu 32 Grad warm.

Türkei: Waldbrand in Köyceğiz

Waldbrand in Köyceğiz hält an – Rekord-CO₂-Emissionen durch Europas Brände

Bei uns in Deutschland neigt sich der Spätsommer seinem Ende entgegen und in den nächsten Tagen sind teils starke Regenfälle vorhergesagt. In der östlichen Mittelmeerregion ist es hingegen noch warm und trocken, was Waldbrände begünstigt. In der türkischen Provinz Muğla kämpft die Feuerwehr weiterhin gegen einen großflächigen Waldbrand, der seit zwei Tagen wütet und auf die Ortschaft Köyceğiz übergriff. Der Ort liegt am Nordufer des gleichnamigen Sees unweit der bei Touristen beliebten Marmaris-Küste.
Das Feuer brach im Stadtteil Aliefendi ein und breitete sich durch starke Winde bis in den Stadtteil İspatlı aus. Hunderte Einsatzkräfte sind im Dauereinsatz, unterstützt von Löschflugzeugen und Hubschraubern. Insgesamt wurden bislang 218 Häuser vorsorglich geräumt, 582 Menschen sowie fast 1.500 Nutztiere in Sicherheit gebracht. Zwei Lagerhallen und zwei Scheunen wurden beschädigt, zehn Kleintiere kamen ums Leben.

Neben der Forstverwaltung sind auch die Katastrophenschutzbehörde AFAD, die Feuerwehr, Gemeindemitarbeiter und die Polizei an den Löscharbeiten beteiligt. Ziel ist es, den Brand einzudämmen, bevor er weitere Wald- und Siedlungsflächen erfasst. Die Behörden warnen, dass die Kombination aus Hitze, Wind und trockener Vegetation die Situation weiter verschärfen könnte.

Bereits im Juli hatte die Türkei eine Serie von verheerenden Waldbränden erlebt, die mehrere Provinzen gleichzeitig betrafen. Besonders dramatisch war ein Großfeuer in Eskişehir, bei dem zehn Feuerwehrleute und Rettungskräfte ums Leben kamen und 14 weitere verletzt wurden. Das Unglück gilt als eine der schwersten Tragödien im türkischen Katastrophenschutz der vergangenen Jahre und hat eine Debatte über die Ausstattung und Sicherheit der Einsatzkräfte ausgelöst.

Die jüngsten Brände in der Türkei sind Teil eines größeren Trends: Europa erlebt 2025 eine besonders schwere Waldbrandsaison. Nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus haben Brände bis zum 15. September bereits 12,9 Megatonnen CO₂ freigesetzt – mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen vor 23 Jahren. Der bisherige Rekord von 11,4 Megatonnen aus den Jahren 2003 und 2017 wurde deutlich überschritten. Da die Saison noch nicht beendet ist, wird der Wert weiter steigen.

Besonders betroffen waren Spanien und Portugal, wo im August großflächige Feuer wüteten. Auch in der Türkei, auf Zypern und in mehreren Balkanstaaten kam es zu zahlreichen Bränden. Die Emissionen aus diesen Feuern tragen nicht nur zur weiteren Erwärmung bei, sondern haben auch Auswirkungen auf die Luftqualität und belasten besonders ältere und kranke Menschen.

Hinzu kommen weitere Belastungen für die Atmosphäre. Der Sommer 2025 war von einer ungewöhnlich hohen Zahl an Saharastaub-Ereignissen geprägt. Gleichzeitig führten mehrere Hitzewellen zu einer deutlichen Erhöhung der bodennahen Ozonkonzentrationen. In vielen Regionen Europas lagen die Werte über den geltenden Grenzwerten, was gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung mit sich brachte.

USA: Schlammströme nach Unwetter in Kalifornien

Schlammlawinen und Sturzfluten treffen Südkalifornien – Zweijähriger stirbt in Fluten

Heftige Gewitter und anhaltende Regenfälle suchten am Donnerstag große Teile Südkaliforniens heim und lösten eine Naturkatastrophe aus: Sturzfluten und Schlammlawinen verursachten Schäden an der Infrastruktur mehrerer Regionen. Besonders dramatisch ist der Tod eines Zweijährigen.

Die Niederschläge wurden von tropischer Feuchtigkeit des ehemaligen Sturms Mario gespeist, der sich über dem Ostpazifik vor der Küste Mexikos gebildet hatte und parallel zur Küste nach Norden zog. In den Küstenregionen Mexikos hatte es Unwetterwarnungen gegeben, Katastrophen blieben hier aber aus.

In Kalifornien war das San Bernardino County besonders stark betroffen, wo sich Murenabgänge in den Gebieten Oak Glen, Forest Falls und Potato Canyon ereigneten. Schlamm- und Geröllmassen beschädigten zahlreiche Häuser, blockierten Straßen und setzten Fahrzeuge fest. Die State Route 38, eine wichtige Verbindung durch die San Bernardino Mountains, blieb auch am Freitag gesperrt, da Räumungsarbeiten andauerten.

Mehrere Autofahrer saßen stundenlang auf der Cedar Falls Road fest, bevor sie von Einsatzkräften befreit wurden. In den betroffenen Berggemeinden strömten Schlammmassen in Hinterhöfe und stürzten Gastanks um, die leckschlugen.

In Barstow, einer Kleinstadt mit einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Interstates 15 und 40 zwischen Los Angeles und Las Vegas in Nevada, kam es zu einer Tragödie, als ein Auto von den Fluten mitgerissen wurde. Ein zweijähriger Junge wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und erst nach einer mehr als 20-stündigen Suche tot im Hochwasserschutzkanal südlich des Mojave River gefunden. Der Vater konnte sich auf eine durch das Hochwasser gebildete Insel retten und wurde unverletzt geborgen.

Die Regenmengen waren für die Region außergewöhnlich. Innerhalb weniger Stunden fiel mehr Niederschlag als sonst im ganzen Monat September. Den Rekord stellte Running Springs auf, wo 110 Millimeter Regen auf den Quadratmeter niedergingen. Das entspricht 110 Litern. Zuvor war es monatelang trocken, so dass Böden ausgetrocknet waren und die Regenmassen nicht aufnehmen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass einige Böden durch Buschbrände zusätzlich verbacken waren, wodurch das Regenwasser oberflächlich abfloss und sich Schlamm bilden konnte.

Auch in den Wüstengebieten Südostkaliforniens kam es zu Überschwemmungen, die Straßen überfluteten und den Verkehr beeinträchtigten. Für den Death-Valley-Nationalpark wurde eine Sturzflutwarnung ausgesprochen.

Solche Unwetter gab es schon immer. Klimaforscher warnen aber davor, dass eine Zunahme von Extremwetterereignissen eine Folge des Klimawandels ist. Offenbar spielt das aber bei der aktuellen Politik in den USA und zunehmend auch in Europa keine Rolle mehr.

Klimawandel beeinflusst bedeutende Meeresströmungen

Extreme Ozeanbedingungen in Panama und Mexiko – Zeichen großer Klimaanomalien

Der Klimawandel zeigt sich derzeit in den tropischen Meeren auf bemerkenswerte Weise: Sowohl im Golf von Panama als auch im Golf von Mexiko wurden in den vergangenen Monaten ungewöhnliche Ozeanphänomene beobachtet.

Im Golf von Panama blieb im Jahr 2025 erstmals seit Jahrzehnten der sonst verlässliche saisonale Auftrieb kalter Tiefenwässer aus. Normalerweise bringen die Nordpassatwinde zwischen Januar und April kühles, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche. Dieses Wasser unterstützt das Wachstum von Phytoplankton, das am Anfang der Nahrungskette steht und somit die Fischerei fördert. Zudem wirkt das Tiefenwasser als natürliche Kühlung für Korallenriffe, die mit Korallenbleiche und Absterben auf zu hohe Wassertemperatur reagieren. 2025 fiel der Auftrieb jedoch nahezu vollständig aus: Die Meeresoberfläche erwärmte sich länger, die Dauer der Abkühlung war deutlich kürzer, und die Wassertemperaturen erreichten deutlich höhere Minimalwerte. Ursache war offenbar eine verringerte Häufigkeit, Dauer und Intensität der Windstrahlbildung, möglicherweise beeinflusst durch die Position der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) während einer schwachen La-Niña-Phase. Phänomene, die dem Klimawandel geschuldet sind.

Parallel dazu erreichte der Golf von Mexiko 2024/2025 Rekordwerte im Wärmegehalt der oberen Ozeanschichten. Die oberflächennahe Wasserschicht liegt deutlich über dem Durchschnitt, was eine enorme Energiereserve für tropische Stürme oder Hurrikane darstellt. Aktuell verhindern jedoch starke Windscherungen die Bildung solcher Sturmsysteme. Im Herbst oder Winter könnte diese gespeicherte Wärme aber extreme Wetterereignisse im mittleren Süden der USA begünstigen, besonders bei einer möglichen La-Niña-Phase.

Beide Ereignisse haben gemeinsame Ursachen: Großräumige atmosphärische Anomalien, beeinflusst durch ENSO-Phasen (El Niño–Southern Oscillation) und die Position der ITCZ, führen zu veränderten Windmustern. Diese beeinflussen einerseits die Zirkulation im Golf von Panama, wodurch der Auftrieb ausfällt, und andererseits die Wärmeverteilung im Golf von Mexiko, wodurch enorme Energiemengen in der Meeresoberfläche gespeichert werden. In beiden Fällen zeigt sich, wie empfindlich tropische Meere auf Veränderungen der Wind- und Strömungsmuster reagieren.

Die Konsequenzen sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch: In Panama drohen Rückgänge bei der Fischerei und erhöhte Hitzebelastung für Korallen, während im Golf von Mexiko die potenzielle Energie für extreme Stürme langfristige Risiken für Menschen und Infrastruktur erhöht. Beide Phänomene verdeutlichen, dass regionale Klimaanomalien weitreichende Auswirkungen haben können und eine intensivere Beobachtung tropischer Meeresräume dringend notwendig ist.

Asien: Extremer Niederschlag verursacht Flutkatastrophen

Extremregen verursachte Kontinent übergreifende Flutkatastrophen –  Südostasien am stärksten betroffen

In den letzten Tagen wurde in den Medien viel über die Flutkatastrophen in Italien und Bosnien-Herzegowina berichtet, wo starke Unwetter mit extremen Niederschlägen für Überflutungen sorgten. In Bosnien-Herzegowina fielen dabei innerhalb weniger Stunden bis zu 300 mm Niederschlag. Doch auch in anderen Erdteilen kommt es aktuell zu extremen Regenmengen, die sich zudem nicht nur in kurzen Unwettern entladen, sondern teils tagelang anhalten. Besonders betroffen sind die Teile Asiens, in denen Monsunzeit ist. Der Monsun trifft dabei auf atmosphärische Störungen, die die Regenzeit verstärken.

In den letzten Tagen gab es von Indien über Indonesien bis nach Japan außergewöhnlich heftige Regenfälle, die Straßen überfluteten, Häuser zerstörten und den Alltag von Millionen Menschen lahmlegten. Meteorologen sehen darin kein Zufallsereignis, sondern ein Symptom der sich verändernden Klimabedingungen.

Auf der indonesischen Ferieninsel Bali standen in den vergangenen Tagen ganze Stadtviertel unter Wasser. Die Hauptstadt Denpasar sowie die Touristenzentren Canggu und Ubud waren besonders betroffen. Schlauchboote mussten eingesetzt werden, um Touristen aus ihren Hotels zu evakuieren. Nach Angaben der Behörden kamen allein auf Bali mindestens 16 Menschen ums Leben, wobei die Opferzahlen weiter steigen. Zahlreiche Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und in Notunterkünfte umsiedeln. Auch die weiter östlich gelegene Insel Flores verzeichnete schwere Fluten mit mehreren Toten und Vermissten. Erst allmählich gehen die Wassermassen zurück, während Einsatzkräfte Trümmer beseitigen und Wasser aus den überfluteten Gebieten abpumpen. Zurück bleiben zerstörte Häuser und on den Wassermassen mobilisierte Schutt- und Müllmassen.

Ähnlich dramatisch war die Lage in Indien, wo der Monsun in diesem Jahr besonders heftig ausgefallen ist. In den Bundesstaaten Punjab, Haryana und Rajasthan fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als das Zehnfache der üblichen Niederschlagsmenge. Punjab erlebte die schlimmsten Überschwemmungen seit 1988. Flüsse traten über die Ufer, Dörfer wurden weggespült, und in mehreren Regionen kam es zu Erdrutschen. Allein im Nordwesten Indiens lagen die Niederschläge zwischen Ende August und Anfang September 180 Prozent über dem Durchschnitt.

Auch Japan blieb nicht verschont: Ein plötzlicher Wolkenbruch in Tokio setzte Straßen unter Wasser und führte zu einem teilweisen Stillstand des öffentlichen Lebens. Der Flughafen Haneda musste wegen Blitzeinschlägen den Betrieb zeitweise einstellen, der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen und mehrere Regionalstrecken standen still. Mehr als 7.000 Haushalte waren vorübergehend ohne Strom.

Ursachen von Flutkatastrophen: ein veränderter Wasserkreislauf

Wissenschaftler machen ein Zusammenspiel aus Klimawandel, atmosphärischen Strömungen und regionalen Gegebenheiten für die Häufung dieser Ereignisse verantwortlich. Ein zentraler Faktor ist der globale Temperaturanstieg: Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen – rund sieben Prozent mehr pro ein Grad Celsius. Das bedeutet, dass sich bei Regenereignissen größere Wassermengen entladen, was zu extremen Niederschlägen führt.

Hinzu kommt, dass der Monsun selbst immer unregelmäßiger verläuft. Früher verteilten sich die Regenfälle gleichmäßig über die vier Monsunmonate Juni bis September. Heute kommt es nach langen Trockenphasen immer häufiger zu sintflutartigen Regenfällen innerhalb weniger Stunden. Besonders in Bergregionen prallen feuchte Luftmassen auf Gebirgshänge und entladen sich als Wolkenbrüche. Die Folgen sind reißende Sturzfluten und verheerende Erdrutsche, wie sie zuletzt in den Himalaya-Staaten Uttarakhand und Himachal Pradesh beobachtet wurden.

Eine weitere Rolle spielen die Jetstreams. Hierbei handelt es sich um starke Windbänder in der oberen Atmosphäre, die auf der Nordhalbkugel von West nach Ost strömen. Sie sind durch den Klimawandel instabiler geworden und mäandrieren stärker, als es früher der Fall gewesen ist. Dadurch bleiben Regengebiete länger über einer Region liegen, was die Regenmengen zusätzlich erhöht. In Teilen Indiens führte zudem das Zusammentreffen des Monsuns mit Tiefdruckgebieten aus dem Mittelmeerraum zu einer gefährlichen Wetterlage, die über Tage anhielt. Auch die Tiefdruckrinne, die zunächst für die Unwetter in Italien und Bosnien-Herzegowina verantwortlich war, könnte in einigen Tagen das Wetter in Indien beeinflussen. Die Tiefdruckrinne ihrerseits wurde vom Ex-Hurrikan Erin beeinflusst, der zuvor die Ostküste der USA heimgesucht hatte. Erstaunlich, wie auf der Erde vieles interkontinental zusammenhängt.

Experten warnen, dass solche Ereignisse in den kommenden Jahren häufiger und intensiver auftreten werden. Besonders gefährdet sind dicht besiedelte Regionen mit unzureichender Infrastruktur und geringer Wasserrückhaltefähigkeit. In Städten wie Tokio, Mumbai oder Jakarta verstärken versiegelte Flächen die Überschwemmungen, weil das Wasser nicht versickern kann.

Die aktuellen Flutkatastrophen sind damit nicht nur lokale Tragödien, sondern ein Vorgeschmack auf die Herausforderungen, die der Klimawandel für Asien bereithält. Anpassungsstrategien wie verbesserte Frühwarnsysteme, widerstandsfähigere Infrastruktur und eine kluge Stadtplanung werden entscheidend sein, um die Folgen künftiger Extremregenfälle abzumildern.