Frankreich: Tödlicher Tornado wütete bei Paris

Tornado bei Paris richtete Zerstörungen an – ein Todesopfer und mehrere Verletzte

Gestern Abend fegte ein zerstörerischer Tornado durch mehrere Gemeinden im Département Val-d’Oise nördlich von Paris. Die Naturgewalt richtete Zerstörungen an, forderte mindestens ein Todesopfer und verletzte vier Personen schwer. Zudem kam es zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen.

Der Tornado ließ in Ermont binnen Sekunden drei Baukräne einstürzen, wobei ein 23-jähriger Bauarbeiter ums Leben kam und vier weitere Menschen schwer verletzt wurden. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt und Straßen waren mit Trümmern übersät. Einsatzkräfte waren bis in die Nacht hinein im Einsatz.

Geografisch liegt das betroffene Gebiet in der Île-de-France, nur wenige Dutzend Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt. Betroffen waren neben Ermont auch Eaubonne, Franconville sowie angrenzende Orte. Schäden wurden entlang eines schmalen Korridors gemeldet. Kommunale Krisenzentren und Notunterkünfte wurden eingerichtet, das Krankenhaus Simone-Veil in Eaubonne aktivierte seinen Plan-Blanc zur Aufnahme Verletzter.

Meteorologisch war das Ereignis ungewöhnlich, aber erklärbar: Fachberichte und Analysen sprechen von einer schnell entstehenden, energiereichen Windböe aus einer kräftigen Gewitterzelle mit hoher Windscherung. Solche „High-shear, low-CAPE“-Situationen (starke Windscherung bei vergleichsweise geringer thermischer Energie) können trotz mäßiger Temperaturen schnell rotierende Aufwinde begünstigen und damit Tornadoentstehung ermöglichen. Meteorologen ordnen den Tornado als seltenes, aber nicht einzigartiges Ereignis ein.

Obwohl Frankreich jährlich mehrere Dutzend Tornados registriert, sind tödliche Ereignisse sehr selten. Zuletzt gab es im Norden Frankreichs im Jahr 2008 einen Tornado, der starke Zerstörungen anrichtete und Menschenleben forderte. Fachleute betonen, dass moderne Kommunikation und Videoaufnahmen die Dokumentation solcher Phänomene heute deutlich erhöhen. Die Behörden leiteten Ermittlungen zur genauen Schadensursache und zur Einordnung der Tornado-Intensität ein. Weitere Wetterwarnungen blieben in Folge des Sturms bestehen.

Spanien: Weitere Unwetter in Urlaubsgebieten

Heftige Unwetter in Spanien: Starkregen, Überschwemmungen und die Rolle des Klimawandels

Spanien wird derzeit von einer Serie heftiger Unwetter heimgesucht. Besonders stark betroffen sind Andalusien, Valencia und Katalonien. In Städten wie Íllora (Provinz Granada) führten heftige Regenfälle erneut zu Überschwemmungen von Straßen, überfluteten Häusern und gesperrten Verkehrswegen. Die andalusische Notrufzentrale rief Autofahrer zur Vorsicht auf und warnte vor der Durchquerung überfluteter Gebiete. Trotz der intensiven Regenfälle wurden bislang keine Verletzten gemeldet.

Die Häufung solcher Extremwetterereignisse in Spanien ist kein Zufall. Eine der Hauptursachen liegt in der Erwärmung des Mittelmeers, das derzeit deutlich schneller aufheizt als der globale Durchschnitt. Warme Meeresoberflächen liefern der Atmosphäre zusätzliche Feuchtigkeit und Energie. Treffen diese feucht-warmen Luftmassen auf kältere Luft aus dem Norden, entstehen intensive Gewitterzellen und Starkregenereignisse. Diese meteorologische Konstellation ist besonders typisch für sogenannte „Gota Fría“ oder DANA“-Ereignisse – isolierte Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, die zu extremen Niederschlägen führen, wie es in den letzten Tagen häufig vorkam. Dabei sind nicht nur Orte an der Küste betroffen, sondern auch Gebiete am Rand von Höhenlagen. Hier kommt es aufgrund von Sturzflute aus den Bergen zu besonders dramatischen Bilder, wie gestern in Íllora am Rand der Sierra Nevada.

Auch blockierende Wetterlagen tragen dazu bei, dass Gewitter länger an einem Ort verweilen, anstatt weiterzuziehen. Die Kombination aus warmem Mittelmeerwasser, feuchten Südwinden und stationären Tiefs sorgt für explosive Niederschläge in kurzer Zeit. Städte und Regionen mit versiegelten Böden oder enger Bebauung sind besonders anfällig, da das Wasser nicht schnell genug abfließen kann und sich schnell Überschwemmungen bilden.

Meteorologen sehen im menschenverursachten Klimawandel einen Verstärker dieser Extremereignisse. Wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen, wodurch Starkregen intensiver wird. Gleichzeitig verschieben sich die Regenzeiten, sodass extreme Niederschläge häufiger auch außerhalb der klassischen Herbstsaison auftreten. Reisende sollten sich daher sehr wohl überlegen, ob sie ihre Herbstferien am Mittelmeer verbringen möchten, wobei aktuell das westliche Mittelmeer von den Extremwetterereignissen stärker betroffen ist als das östliche.

Die extremen Unwetterereignisse beschränken sich nicht auf Spanien und den Mittelmeerraum: Entsprechende Meldungen liegen auch aus vielen anderen Staaten vor. In den letzten Stunden gab es z.B. Überflutungen mit Hagel in Bolivien.

Da nach wie vor eine globale Strategie zur Bekämpfung der Erderwärmung fehlt und es Jahrzehnte dauert, bis eine solche Wirkung zeigt, ist eine Verbesserung der Situation nicht in Sicht.

Mexiko: Opferzahlen nach Unwettern gestiegen

Nach schwere Unwettern in Mexiko – Hunderte Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten

In Zentral- und Ostmexiko haben tagelange Regenfälle eine verheerende Katastrophe ausgelöst, über die Vnet bereits berichtete. Doch das volle Ausmaß der Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar: Infolge der massiven Überschwemmungen wurden Erdrutsche verursacht, die über 300 Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten haben. Nach Angaben der Regierung kamen mindestens 70 Menschen ums Leben, Dutzende gelten weiterhin als vermisst.

Mexiko Unwetter

Die ungewöhnlich heftigen Niederschläge trafen auf bereits durchnässte Böden am Ende einer außergewöhnlich langen Regenzeit. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden zerstört, und ganze Bergdörfer sind nur noch per Hubschrauber erreichbar. Präsidentin Claudia Sheinbaum sprach von einer „nationalen Notlage“ und kündigte an, alle verfügbaren Kräfte zur Unterstützung der Bevölkerung zu mobilisieren.

Besonders schwer betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Hidalgo und Puebla. In Hidalgo wurden rund 100.000 Häuser durch Schlammlawinen und Überflutungen beschädigt, während in Veracruz innerhalb von nur vier Tagen bis zu 600 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Gouverneurin Rocío Nahle berichtete, dass dort mehr als 300.000 Menschen betroffen seien.

In der Stadt Poza Rica stieg das Wasser des Flusses Cazones stellenweise bis zu vier Meter hoch. „Viele Nachbarn konnten nicht mehr fliehen“, sagte Anwohner Roberto Olvera. Nach dem Rückgang der Fluten blieb eine ölige Schicht zurück – vermutlich Rückstände aus nahegelegenen Öl- und Gasanlagen.

Während Tausende Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige nach Vermissten suchen, fliegen Hubschrauber Hilfsgüter in die isolierten Regionen. Gesundheitsteams begannen mit der Begasung der Gebiete, um einen Ausbruch von Dengue-Fieber zu verhindern.

Sheinbaum versprach schnelle Hilfe und betonte, die Regierung werde „in dieser Krise keine Kosten scheuen“, um die betroffenen Regionen zu versorgen und den Wiederaufbau einzuleiten.

Sizilien: Unwetter löst in Messina Überflutungen aus

Unwetter auf Sizilien: Regen, Überschwemmungen und Verkehrsbehinderungen zwischen Catania und Messina

Gestern berichtete ich über die Rote Unwetterwarnung, die für weite teile Siziliens galt. Tatsächlich kam es zu starken Gewittern mit Unwettercharakter, die in Messina und Umgebung tiefliegende Straßen und Keller Fluteten und Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Betroffen waren auch Taormina und der Großraum Catania, wo es zu Verkehrsbehinderungen kam.

Die Autobahn SS114 bei Sant’Alessio Siculo musste wegen den Überschwemmungen und der Ablagerung von Schlamm gesperrt werden. Spezialteams leiteten das Wasser ab und räumten die Straßen vom Schutt. Ähnliche Probleme gab es auf der SP16 nach Forza d’Agrò, wo Geröll und Steine den Verkehr blockierten, sowie auf der SP12 zwischen Sant’Alessio Siculo und Scifì. Auch zwischen Taormina und Trappitello kam es zu überfluteten Straßen und blockierten Kanalisationsabflüssen.

In Marsala standen auf der Via Mazara in Hafennähe und in der Unterführung des Corso Gramsci mehrere Autos im Wasser. Auf der Strada Statale 189 della Valle del Platani zwischen Lercara Friddi und Agrigent führten schwere Regenfälle zu Überschwemmungen, Schlamm und Geröll, sodass der Verkehr vorübergehend unterbrochen werden musste.

Zahlreiche Einsatzkräfte sind im Einsatz, um die Infrastruktur wiederherzustellen und Strom- sowie Wasserversorgung zu sichern. Für den 16. Oktober gilt weiterhin eine gelbe Wetterwarnung in zahlreichen Regionen Siziliens, darunter die Ionische Küste, Tyrrhenische Küste, Ägadische und Pelagische Inseln sowie das Simeto-Flussbecken.

Erfahrungsgemäß spülen starke Unwetter am Ätna Lapilli, Lavabrocken und Unrat auf die Straßen, so dass es hier auch zu Verkehrsbehinderungen kommen kann. Meldungen über besondere Ereignisse liegen mir aber nicht vor.

Die Bevölkerung wird dringend gebeten, vorsichtig zu sein, Fahrten auf überschwemmten Straßen zu vermeiden und den aktuellen Wetterwarnungen zu folgen. Die Unwetterlage auf Sizilien bleibt angespannt, und weitere Regenfälle könnten die Situation verschärfen.

USA: Überflutungen in Arizona

Heftige Unwetter über Arizona: Reste eines tropischen Tiefdrucksystem lösen historische Regenfälle aus

Arizona erlebt derzeit eine der schwersten Unwetterphasen der letzten Jahrzehnte. In mehreren Landesteilen führten Gewitter mit sintflutartige Regenfällen zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Stromausfällen. Besonders betroffen sind die Regionen um Phoenix, Tempe und Eloy, wo Einsatzkräfte zahlreiche Menschen aus überfluteten Fahrzeugen und Häusern retten mussten.

Die Ursache der Unwetter liegt in einer außergewöhnlichen Wetterlage: Feuchte Luftmassen aus den Überresten des Tropensturms Priscilla, der zuvor über der Pazifikküste Mexikos wütete, wurden nach Norden in den Südwesten der USA gelenkt. Dort trafen sie auf ein stark ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über Kalifornien und Nevada. Durch die aufsteigenden, warmen Tropenluftmassen bildeten sich heftige Gewitterzellen, die enorme Niederschlagsmengen mit sich brachten – lokal fielen binnen weniger Stunden mehr als 100 Millimeter Regen.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen dokumentieren die Katastrophe und zeigen, wie sich braune Wassermassen ihren Weg durch Ortschaften bahnen und Straßen in schnell strömende Flüsse verwandeln.

In Tempe führte ein sogenannter „Microburst“, ein Fallwindereignis innerhalb eines Gewitters, zu massiven Schäden. Orkanartige Böen entwurzelten Bäume, deckten Dächer ab und machten über 130 Menschen obdachlos. Tausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch in Eloy kam es zu dramatischen Szenen: Dort mussten ein Mann und ein Kind vom Dach ihres in den Fluten eingeschlossenen Autos gerettet werden.

Meteorologen sprechen von einer „außergewöhnlichen Feuchtigkeitszufuhr“ für den Oktober – ein Monat, der in Arizona üblicherweise trocken verläuft. Verstärkt wurde das Ereignis durch ungewöhnlich warme Wassertemperaturen im Pazifik. Fachleute warnen, dass solche Konstellationen künftig häufiger auftreten könnten, da sich mit dem Klimawandel auch die Muster des nordamerikanischen Monsuns und des Jetstreams verändern.

Während der Regen in den kommenden Tagen allmählich nachlässt, bleibt die Gefahr von Nachfluten und Erdrutschen in Teilen Arizonas weiterhin bestehen.

Alaska von Taifun Halong getroffen

Ein Taifun im hohen Norden – Wie der Klimawandel Alaskas Küsten verwundbarer macht

Der Taifun Halong fegte in den letzten Tagen über die Westküste Alaskas hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung: Die orkanartigen Winde verursachten meterhohe Sturmfluten und der Taifun hatte sintflutartige Regenfälle im Gepäck. Sturm und Regen trafen abgelegene Dörfer wie Kipnuk, Kwigillingok und Nome mit voller Wucht. Häuser wurden von ihren Fundamenten gerissen, Straßen weggespült, Kommunikationssysteme sowie Strom- und Wasserversorgung brachen zusammen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben, mehrere galten zeitweise als vermisst. Über 50 Bewohner mussten gerettet werden – einige von den Dächern ihrer überfluteten Häuser.

Der Sturm fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h über die Küste Alaskas hinweg. Die Sturmflut erreichte einen Pegel von mehr als 180 Zentimeter über dem Normalstand. Ganze Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten, während Rettungsteams versuchen, die von der Sturmflut Eingeschlossenen zu erreichen.

Taifune gelten eigentlich als Phänomen tropischer Breiten. Sie entstehen über warmem Meerwasser, wo sie durch aufsteigende, feuchtwarme Luft gespeist werden. Dass ein solcher Sturm Tausende Kilometer nach Norden zieht und Alaska erreicht, ist ungewöhnlich – aber kein Zufall. Meteorologen führen das Ereignis auf eine Kombination aus einer außergewöhnlichen Wetterlage und langfristigen klimatischen Veränderungen zurück.

Eine entscheidende Rolle spielte dabei der Jetstream. Hierbei handelt es sich um ein starkes Windband in großer Höhe, das normalerweise die Grenze zwischen kalter Polarluft und warmer Tropenluft markiert. Aktuell mäandriert er stark und verläuft ungewöhnlich weit nach Norden. Eine solche wellenförmige Struktur ist ein Zeichen seiner Schwächung: Der Temperaturunterschied zwischen Arktis und Tropen, der den Jetstream antreibt, nimmt durch die arktische Erwärmung ab. Die Folge sind langsamere, instabilere Strömungen, die Sturmsysteme auf untypische Bahnen lenken oder sie länger über einer Region festhalten.

Diese geschwächte Strömung zog den Taifun Halong weit nach Norden – hinein in den Bereich der Beringsee, deren Wasser in diesem Herbst außergewöhnlich warm ist. Dort wandelte sich der Sturm in ein außertropisches Tief um, behielt aber genug Energie, um an der Küste Alaskas orkanartige Winde und Rekordfluten zu verursachen.

Klimaforscher sehen in Ereignissen wie Halong ein Warnsignal. Die Arktis erwärmt sich mehr als doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt, die Meere im Nordpazifik speichern zunehmend Wärme, und die atmosphärischen Strömungen verlieren an Stabilität. Diese Veränderungen könnten in Zukunft dazu führen, dass tropische Stürme häufiger in nördliche Breiten vordringen – mit Folgen für Regionen, die bisher kaum auf solche Extremereignisse vorbereitet sind.

„Wir erleben hier etwas, das früher undenkbar war“, sagte ein Sprecher der US-Küstenwache. „Alaska steht an der Frontlinie des Klimawandels.“

Spanien: Überflutungen in Valencia und Tarragona

Heftige Unwetter in Südostspanien: Rote Alarmstufe in Valencia und Tarragona

In den letzten 24 Stunden ist es erneut zu extreme Regenfälle im Südosten Spaniens gekommen, die zu schweren Überschwemmungen und zahlreichen Schäden geführt haben. Betroffen sind vor allem der Süden der Provinz Valencia sowie Teile von Tarragona. Die spanische Wetterbehörde AEMET warnte frühzeitig vor der außergewöhnlich starken Niederschlagslage und rief in mehreren Regionen die höchste Warnstufe „Rot“ für Unwetter aus.

Die Wetterlage wird durch eine sogenannte DANA (Depresión Aislada en Niveles Altos) verursacht, ein isoliertes Tiefdruckgebiet in höheren Luftschichten, das in Spanien häufig zu extremen Regenfällen im Herbst führt. Die aktuelle DANA, getauft auf den Namen „Alice“, sorgt für massive Luftfeuchtigkeit aus dem Mittelmeer, die auf die Gebirgszüge Valencias und Kataloniens trifft. In der Folge kam es zu starken Niederschlägen mit teilweise über 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden, insbesondere in der Region Terres de l’Ebre in Tarragona.

Die Folgen der Unwetter sind schwerwiegend: Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, eine Person davon schwer. Straßen verwandelten sich in reißende Ströme und Unterführungen standen unter Wasser. Gleise im Raum Valencia wurden überflutet, und der Zugverkehr zwischen Gandia und Xeraco musste eingestellt werden. In Tarragona gingen bei den Rettungsdiensten über 400 Notrufe ein.

Die Landwirtschaft leidet ebenfalls stark: Bauernverbände berichten von erheblichen Schäden an Olivenhainen, Zitrusplantagen und Gemüsefeldern, insbesondere in der Provinz Tarragona, wo die Erntezeit in vollem Gange ist. Katastrophenschutzbehörden haben in Valencia die Situación 1 des Hochwasserplans aktiviert, und Bürger erhielten über das Es-Alert-System Warnungen, Flussquerungen zu meiden und sich von Überschwemmungszonen fernzuhalten.

Meteorologen betonen, dass die außergewöhnliche Intensität der Niederschläge typisch für DANA-Ereignisse ist, die im Herbst auftreten, wenn warme, feuchte Luft aus dem Mittelmeer auf kältere Luftmassen im Landesinneren trifft. Solche Wetterlagen können binnen Stunden zu lebensgefährlichen Überflutungen führen, weshalb Behörden und Bevölkerung eng zusammenarbeiten müssen.

Mexiko: Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche

Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche in Mexiko infolge zweier Tropenstürme

Heftige Regenfälle im Südosten Mexikos haben in den vergangenen Tagen zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen nach Behördenangaben mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Puebla und Hidalgo. Tausende Soldaten und Einsatzkräfte sind im Katastropheneinsatz, um verschüttete Straßen zu räumen, Evakuierungen durchzuführen und nach Vermissten zu suchen.

Ausgelöst wurden die Unwetter durch die beiden pazifischen Tropenstürme Priscilla und Raymond. Obwohl beide Systeme vor Erreichen des Festlands an Stärke verloren, transportierten sie gewaltige Mengen feuchter Luft in Richtung Osten. Diese trafen auf warme, feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko und sorgten über Tage hinweg für intensive Niederschläge. In Veracruz fielen zwischen dem 6. und 9. Oktober rund 540 Millimeter Regen, was mehr ist als sonst in einem durchschnittlichen Oktobermonat niedergeht.

Die geografische Lage der von den Überflutungen am schlimmsten betroffenen Region in Mexiko verstärkte die Auswirkungen der Niederschläge: Die Sierra Madre Oriental, eine Gebirgskette, die parallel zur Golfküste verläuft, zwingt feuchte Luftmassen zum Aufsteigen. Beim Abkühlen kondensiert die Feuchtigkeit und fällt als Starkregen – ein Phänomen, das Meteorologen als orographische Verstärkung bezeichnen. In den engen Tälern und an den steilen Hängen führten die Regenmassen zu zahlreichen Erdrutschen, die ganze Dörfer von der Außenwelt abschnitten.

Besonders dramatisch war die Lage in der Industriestadt Poza Rica, wo der Cazones-Fluss über die Ufer trat und mehrere Viertel bis zu vier Meter hoch unter Wasser setzte. Viele Häuser wurden zerstört, Straßen unpassierbar, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen. Landesweit waren rund 320.000 Menschen von Stromausfällen betroffen.

Neben der Topografie trugen auch menschliche Faktoren zur Schwere der Katastrophe bei. In vielen Regionen wurden Hänge gerodet. Dadurch verlieren die Böden ihre Stabilität und können den massiven Wassermengen nicht standhalten. Auch die dichte Bebauung in den Flussniederungen erhöht das Risiko von Sturzfluten signifikant.

Klimaforscher warnen, dass solche Extremwetterereignisse in Mexiko künftig häufiger auftreten könnten. Steigende Meerestemperaturen im Pazifik und Atlantik begünstigen die Bildung tropischer Stürme, während veränderte Luftströmungen dafür sorgen, dass sie sich langsamer bewegen und länger über einer Region verharren. Das erhöht die Regenmengen und damit das Zerstörungspotenzial.

Spanien: Unwetter suchte Balearen heim

Unwetter auf den Balearen führte zu Überflutungen und Stromausfällen – Flughafen von Ibiza gesperrt

Der Jahrhundertsturm „Alice“, der infolge einer DANA-Depression entstand und seit Tagen im spanischen Mittelmeerraum wütet, hat gestern die Balearen und vor allem Ibiza mit voller Wucht getroffen. Heftige Regenfälle, überflutete Straßen, Strom- und Flugausfälle und massive Beeinträchtigungen im öffentlichen Leben zwangen die Behörden, weitreichende Notfallmaßnahmen zu ergreifen. Auf Ersuchen der Balearenregierung entsandte das spanische Verteidigungsministerium am Samstagabend die Militärische Notfalleinheit (UME) auf die Insel Ibiza, um bei den Aufräumarbeiten und dem Schutz der Bevölkerung zu helfen. 

Überflutung Ibiza

Die Katastrophenschutzbehörde aktivierte das Warnsystem „Es-Alert“ und verschickte Notfallmeldungen an alle Mobiltelefone auf Mallorca, Ibiza und Formentera. Darin wurden die Bewohner aufgefordert, Sturzbäche, Flüsse und überschwemmte Gebiete zu meiden sowie tiefliegende Bereiche und Keller nicht zu betreten. Wer sich bereits in gefährdeten Zonen aufhielt, sollte sich in höhere Stockwerke begeben. Die staatliche Wetterbehörde Aemet warnte vor Niederschlagsmengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter in nur einer Stunde – und bis zu 100 Litern innerhalb von vier Stunden.

Auf Ibiza sorgte der Regen für Chaos: Der Flughafen stellte den Flugbetrieb ein, wovon zum Start der Herbstferien in mehreren Bundesländern auch deutsche Urlauber betroffen waren. Die Flughafenstraße blieb über Stunden gesperrt, weswegen Reisende im Flughafen festsaßen. Teile der Umgehungsstraßen EI-10 und EI-20 waren nur eingeschränkt befahrbar. Der öffentliche Nahverkehr wurde in mehreren Zonen eingestellt, der zentrale Busbahnhof CETIS war nicht erreichbar. Der Stadtrat von Ibiza entsandte ein Sonderteam aus zwanzig Polizisten und Katastrophenschutzkräften, um überflutete Bereiche abzusichern und den Verkehr zu regeln.

Trotz der dramatischen Wetterlage wurden keine Verletzten gemeldet. Allerdings kam es zu zahlreichen Stromausfällen auf den Inseln. Am schlimmsten traf es Formentera, wo nach einem Blitzeinschlag 576 Haushalte betroffen waren. Während die kleineren Störungen auf Ibiza und Mallorca schnell behoben werden konnten, dauern die Reparaturarbeiten auf den übrigen Inseln an.

Die Präsidentin der Balearen, Marga Prohens, koordinierte die Maßnahmen gemeinsam mit der Katastrophenschutzleitung und kündigte eine erneute Sitzung des Krisenstabs für Sonntagmorgen an. Die orangefarbene Wetterwarnung blieb für alle Inseln bis in die Abendstunden bestehen.

„Alice“ kam nur wenige Tage nach dem Sturm „Gabrielle“, der auf Ibiza Rekordregenmengen von 254 Litern pro Quadratmeter hinterlassen hatte. „Die Stürme zeigten, wie anfällig die Balearen für Starkregen und Überschwemmungen sind – und wie wichtig eine gut koordinierte Notfallreaktion in Zeiten zunehmender Wetterextreme geworden ist.