Ätna: Schwarmbeben unter der Südflanke

Update 31.01.2017: In der Nacht lebten die strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent im Neuen Südostkrater wieder auf. Zudem stimmt auch mindestens 1 Schlot in der Bocca Nuova mit ein und eruptierte Vulkanasche. Aus einem weiteren Schlot war Rotglut zu sehen. Heute Morgen scheint die Aktivität wieder abgenommen zu haben. Allerdings sieht man auf der Thermalcam des INGV eine heiße Fumarole am Neuen Südostkrater. Mirova registriert eine thermsiche Strahlung von 19 MW. Diese wird recht kontinuierlich aufgezeichnet und deutet darauf hin, dass das Magma hoch im Fördersystem steht.

Update: Das INGV Catania veröffentlichte soeben einen ersten Bericht zum Schwarmbeben. Dort ist von ca. 60 Einzelbeben die Rede. Bei den meisten dieser Beben handelt es sich um Mikrobeben, die auf der allgemein zugänglichen Seismik nicht dargestellt werden.

Originalmeldung: Heute Vormittag manifestierte sich ein Schwarmbeben unter der Südflanke des Ätnas. Es wurden bisher 8 Erdbeben mit Magnituden größer als 2 registriert. 5 davon brachten es auf Magnituden im 3er Bereich. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,5. Die Beben lagen in Tiefen zwischen 12 und 14 km bei „Casa Milia“ an der westlichen Umrundungsstraße, einige Kilometer oberhalb von Nicolosi. Laut Dr. Boris Behncke sind diese Erdbebenschwärme in der Vergangenheit typisch gewesen, wenn sich größere Mengen Magma auf den Weg machten. Diese Aussage deckt sich mit meiner Vermutung von letzter Woche, im Zusammenhang mit dem tiefer gelegenen Schwarmbeben im Norden des Vulkans.

Wir haben nun 3 Indizien dafür, dass sich mittelfristig sogar eine Flankeneruption ereignen könnte:

  • Seismik entlang der Pernicana-Störung
  • Tiefe Schwarmbeben unter der Nordflanke
  • Einen Erdbebenschwarm in mittlerer Tiefe im Süden.

Natürlich lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen, dass eine Flankeneruption resultieren wird, aber zumindest eine neue Serie mit Paroxysmen scheint mir in den nächsten Wochen, oder Monaten immer wahrscheinlicher zu werden. Wobei nicht auszuschließen ist, dass es erst einige Paroxysmen geben wird und dann eine Flankeneruption folgt, so wie es 2001 der Fall war. Doch das ist rein spekulativ.

Fournaise: Inflation steigt

Am Piton de la Fournaise (La Réunion) wird seit dem 22.01.2017 wieder eine Zunahme der Inflation gemessen. Zudem stieg die Tätigkeit vulkanotektonsicher Erdbeben an. Diese liegen in geringer Tiefe unter dem Gipfelkrater. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die oberste Magmakammer wieder füllt. Diese liegt 1,5 – 2 km unter dem Gipfel. Es wurde ein starker Rückgang des Kohlendioxid-Ausstoßes verzeichnet, genauso wie kurz vor den Eruptionen der letzten beiden Jahren. Daher rechnen die Vulkanologen vor Ort mit einer kurz bevorstehenden Eruption

Am Ätna auf Sizilien fanden heute Morgen 2 Erdbeben M 2,7 und 3,2 statt. Die Hypozentren lagen in 12 und 14 km Tiefe unter der SSW-Flanke des Vulkans. Die Beben sind auf der Seismik deutlich zu sehen. Die strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters haben in Häufigkeit und Stärke nachgelassen. Sporadisch steigt noch etwas Asche auf.

Update: innerhalb von 1 Stunde folgten in der Gegend um „Casa Milia“ 2 weitere Erdbeben vergleichbarer Magnituden.

Über die Aktivität des Erta Alé in Äthiopien liegen mir widersprüchliche Informationen vor. Eine Quelle sagt, dass der Lavasee kollabiert sei und derzeit keine Lava zu sehen ist. Ein anderer Informant spricht davon, dass es Lava im neue abgesenkten Nordkrater gibt, diese aufgrund der starken Dampfentwicklung aber praktisch nicht zu sehen sein. Die thermische Strahlung ist in etwa auf dem Niveau des Kilauea angekommen. Dass würde für letztere Aussage sprechen.