Popocatepetl steigert Aktivität am 16. April

Popocatépetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe – Tremor nimmt zu

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl war in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig und erzeugte überwiegend Exhalationen aus Asche-Dampf-Wolken. Heute ereignete sich jedoch wieder eine stärkere Explosion, bei der Asche bis auf 6000 m Höhe aufstieg. Das VAAC registrierte die Aschewolke und beobachtete, wie sie in Richtung Westen driftete. Beobachter am Boden meldeten leichten Ascheniederschlag in nahegelegenen Ortschaften.

Die Vulkanologen von CENAPRED registrierten vulkanischen Tremor mit einer Dauer von 337 Minuten – am Vortag waren es noch 248 Minuten gewesen.

In den sozialen Medien wurden in den letzten Tagen mehrere Bilder veröffentlicht, die das Kraterinnere zeigen. Die Tage mit geringer Aktivität wurden offenbar genutzt, um den Vulkan zu besteigen oder zu überfliegen. Die Aufnahmen enthüllen eine glühende Lavaplatte am Kraterboden, die man als embryonalen Lavadom betrachten kann. Gelegentlich bildet sich auch eine richtige Kuppeln im Krater, doch die Explosionen zerstören Dome schnell wieder.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern rund um den Vulkan. Vulkanspotter, die das Besteigungsverbot missachten, müssen mit Strafen und öffentlicher Bloßstellung in den Medien rechnen.

Sangay mit zahlreichen Eruptionen

Ein weiterer Vulkan Lateinamerikas zeigt sich ebenfalls aktiver: der Sangay. Der in den ecuadorianischen Anden gelegene Vulkan eruptierte mehrere Aschewolken bis auf eine Höhe von 7300 m. Auch sie drifteten westwärts. Zudem wurde rotglühende Tephra ausgestoßen, die durch eine Scharte in der Vulkanflanke Schuttlawinen auslöste. Die Eruptionen konnten gestern bei bestem Wetter beobachtet werden – ein seltener Anblick in dieser niederschlagsreichen Region am Rand des Amazonasbeckens.

Sizilien: Erdbeben Mw 4,5 am 16. April

Datum: 16.04.2025 | Zeit: 01:26:08 UTC | Koordinaten: 37.586 ; 16.170 | Tiefe: 39 km | Mw 4,5

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5 vor der Ostküste Siziliens – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Nachdem gestern der Ätna auf Sizilien ausgebrochen war, ereignete sich in der vergangenen Nacht ein Erdbeben der Magnitude Mw 4,5. Das Epizentrum lag im Ionischen Meer östlich von Sizilien. Der nächstgelegene Ort war San Carlo-Condofuri Marina in einer Entfernung von 47 Kilometern. Catania und der Ätna befanden sich etwa doppelt so weit vom Epizentrum entfernt. Der Erdbebenherd lag in 39 Kilometern Tiefe. Die Daten stammen vom GFZ. Andere Erdbebendienste bezifferten die Magnitude mit Mb 4,8.

Das Beben ereignete sich um 01:26 UTC (MESZ +2) und riss zahlreiche Bewohner der süditalienischen Küstenregionen aus dem Schlaf. Der Erdstoß war nicht nur in der Ätna-Region deutlich zu spüren, sondern sogar bis auf das südlich von Sizilien gelegene Malta.

Auf den Seismogrammen der Messstationen am Ätna zeigte sich das Beben als ausgeprägtes Signal und verursachte einen scharfen Tremor-Peak. Es ist nicht auszuschließen, dass sich das Ereignis auf die vulkanische Aktivität des Ätna auswirkt. Der Vulkan befindet sich derzeit in einer eruptiven Phase und könnte möglicherweise zu stärkeren Ausbrüchen neigen.
Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit den plattentektonischen Prozessen im Ionischen Meer, die letztlich auch für den Vulkanismus Siziliens mitverantwortlich sind. Es wurde durch Bewegungen entlang der Ionischen Störung ausgelöst – einer der bedeutendsten Störungszonen im Ionischen Raum. Diese ist als dextrale Transformstörung ausgeprägt und verläuft grob in Nordwest-Südost-Richtung, wobei sie Sizilien nördlich des Ätna streift. Ein südlich des Vulkans verlaufendes Pendant ist als Alfeo-Etna-Fault bekannt. Der Ätna liegt im Zwickel dieser beiden dominanten Störungen, die ihrerseits mit der Kollision der Afrikanischen und Eurasischen Platte in Zusammenhang stehen. Hier gibt es eine Karte der tektonischen Situation.

Island: Neue Gefahrenbewertung von IMO

Seismische Aktivität entlang des magmatischen Gangs geht weiter – IMO veröffentlichte neue Gefahrenbewertung

Aufgrund der anhaltenden Erdbebenaktivität entlang des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und einem Gebiet nördlich von Keilir auf gut 20 Kilometer Länge erstreckt, brachte das IMO gestern Nachmittag eine neue Gefahrenanalyse und -bewertung heraus.

Im Wesentlichen wird bestätigt, was ich bereits gestern schrieb: Die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi dauert an, verläuft derzeit jedoch langsamer als in der Vorwoche. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung ist noch ungefähr doppelt so hoch wie unmittelbar vor dem letzten Vulkanausbruch und lässt sich mit der Hebung vor den ersten Eruptionen im Jahr 2024 vergleichen.

Bei weiterer Magmaansammlung seien laut der Meteorologiebehörde – die auch für die Einschätzungen anderer Naturgefahren auf Island verantwortlich ist – erneute Gangbildungen und sogar Vulkanausbrüche entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe möglich. Der Magmagang, der sich Anfang April gebildet hat, wird weiterhin von seismischer Aktivität begleitet – täglich werden dort Dutzende Beben registriert, das stärkste der vergangenen Woche erreichte eine Magnitude von 3,3.

In Reaktion auf die anhaltende vulkanische Aktivität hat der isländische Wetterdienst eine neue Gefahrenbewertungskarte für das Aktivitätsgebiet der Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Diese ersetzt die bisherige Karte und berücksichtigt nun ein deutlich größeres Gebiet. Hintergrund ist unter anderem die Bildung des magmatischen Gangs am 1. April 2025 im nordöstlichen Teil des Svartsengi-Systems, weshalb ein größerer Gefahrenbereich definiert werden musste.

Die neue Karte bewertet unter anderem Risiken in der Nähe der Sundhnúkur-Kraterreihe, südlich bis Grindavík und nordöstlich über die Kraterkette hinaus. Auch die Möglichkeit von Rissbildungen infolge von Erdbeben wird berücksichtigt. Das Risiko wird für den Großteil der Halbinsel als gering, für Orte wie Reykjanesbær, Suðurnesbær und Vogar als sehr gering eingeschätzt. Dennoch besteht in einem breiten Streifen entlang des magmatischen Gangs ein größeres Gefahrenpotenzial. Die Karte gilt bis zum 22. April 2025.