Blackout in Spanien, Portugal und Frankreich

Massiver Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel – Blackout legt öffentliches Leben lahm

Die iberische Halbinsel wird seit heute Mittag von einem flächendeckenden Blackout heimgesucht, der sich über weite Teile von Spanien, Portugal und Westfrankreich erstreckt. Damit ist es zu ein seit Jahren gefürchtetes Worst-Case-Szenario gekommen: ein sich kaskadenartig ausbreitender Stromausfall, in dessen Folge das öffentliche Leben weitestgehend zum Erliegen kommt. Die genauen Folgen des Blackouts sind noch nicht absehbar, da auch die Kommunikation zu den betroffenen Regionen teilweise eingeschränkt ist.

Fest steht, dass es zu massiven Störungen im gesamten Verkehrssektor kommt: Im Straßenverkehr sind die Ampeln ausgefallen, der Zugverkehr steht still und auch die Flughäfen sind vom Stromausfall betroffen. Doch es gibt noch weiterreichende Probleme: Mal davon abgesehen, dass der Strom für Millionen Privathaushalte ausfiel, darunter auch für die Bevölkerung der Hauptstädte Madrid und Lissabon, sind Liefer- und Kühlketten unterbrochen, die Tankstellen funktionieren nicht, ebenso wenig Rechenzentren und Banken. Geldautomaten stehen still und der digitale Zahlungsverkehr ist unterbrochen.

Die Ursache für den Stromausfall ist noch unklar. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, von Hackerangriffen auf die Stromverteilinfrastruktur bis hin zu einem technischen Defekt in einem wichtigen Verteilungszentrum. Generell könnten solche Stromausfälle auch von einem starken Sonnensturm ausgelöst werden, doch Berichte hierüber liegen nicht vor. Im Gegenteil, auf der Sonne ist ungewöhnlich wenig los, obgleich es 9 Gruppen von Sonnenflecken gibt, heißt es auf Spaceweather.com, dass der Strahlungsausstoß einer Flatline (Nulllinie) gleicht, was ebenfalls ungewöhnlich ist.

Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica rechnet damit, dass die Stromversorgung in sechs bis zehn Stunden wiederhergestellt werden kann. Erste Regionen im Norden und Süden Spaniens seien bereits wieder ans Netz angeschlossen worden. In Portugal sprach der Betreiber REN davon, dass alle Notfallpläne zur Wiederherstellung der Versorgung aktiviert worden seien.

Auch wenn der Blackout scheinbar nicht durch eine Naturkatastrophe hervorgerufen wurde, macht er deutlich, wie abhängig wir von der Stromversorgung sind und wie gefährlich flächendeckende Vernetzung im Störfall sein kann. Und letztendlich zeigt er: Eine der möglichen Folgen einer starken Naturkatastrophe sei es, ein Flare oder eine Supervulkaneruption.

Santorin: Forschungen bestätigen Magmaintrusion

Auf Santorin wurden 50.000 Erdbeben mit Hilfe von KI erfasst und ausgewertet – magmatische Intrusion bestätigt

Erste, mit Spannung erwartete Forschungsergebnisse rund um die Geschehnisse bei der griechischen Vulkaninsel Santorin wurden letzte Woche auf dem Delphi-Forum vorgestellt, an dem viele namhafte Seismologen und Geoforscher teilnahmen.

Die Forschungen basierten in erster Linie auf der KI-gestützten Echtzeiterfassung und Auswertung von Seismogrammen, mit der Forscher vom BGS  über 50.000 Erdbeben nachwiesen, die sich im Januar und Februar östlich von Santorin zugetragen hatten. Die KI war dabei in der Lage, aus den Messwerten auch die schwächsten Erschütterungen herauszupicken, die bei herkömmlichen Methoden nicht festgestellt werden konnten. Die Wissenschaftler überprüften daraufhin auch weiter zurückliegende Seismogramme und stellten fest, dass bereits im November 2024 ultraschwache Erschütterungen – ich nenne sie mal Nanobeben – auftraten. Es erfolgte auch eine neue Auswertung von GNSS-Daten und man stellte fest, dass es bereits im August 2024 zu Bodenhebungen auf Santorin kam. Diese summierten sich bis Ende Januar 2025 auf 40 Millimeter. Mit dem Einsetzen der seismischen Krise verlagerte sich die Bodenhebung in Richtung Westen, auf den Bereich der vorgelagerten Insel Anhydros, Gleichzeitig begann der Boden auf Santorin mit einer Absenkung, die zuletzt 60 mm betrug. Gegen Ende des Ereignisses senkte sich der Boden bei Anhydros: die GNSS-Messstationen registrierten innerhalb von zwei Wochen eine Absenkung um 120 mm sowie eine weitere Verschiebung nach Westen.

Die Entwicklung verlief in vier Phasen impulsartiger Seismizität mit zunehmender Dauer. Die Daten deuten auf eine sich in nordöstlich Richtung ausbreitende magmatische Intrusion unter Anhydros hin. Magmaeinbrüche in 3–5 km Tiefe erzeugen dabei Spannungen und aktivierten Verwerfungen, an denen es die stärkeren Erdbeben gab. Der Prozess scheint bis heute nicht abgeschlossen zu sein und die Forscher meinen, dass das Phänomen andauern wird, solange die Magmakammer aktiv gespeist wird. Tatsächlich kann man aus den GNSS-Daten ablesen, dass nach der Periode mit den stärksten Erdbeben und der Bodensenkung bei Anhydros auf Santorin der Boden wieder ansteigt.

Ich vermute, dass die Bodensenkung im Bereich von Anhydros durch eine Grabenbildung über dem magmatischen Gang zustande kam, so wie wir es jüngst auf der isländischen Reykjaneshalbinsel sahen.




Einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung des Phänomens liefert das Meeresobservatorium SANTORY, das erste seiner Art in Griechenland. Es überwacht vulkanische Prozesse unter Wasser, unterstützt die Anpassung an den Klimawandel und dient als Modellprojekt für den östlichen Mittelmeerraum.

Auf der Delphi-Konferenz erinnerte Kostas Synolakis an den verheerenden Tsunami von 1956 und betonte die Notwendigkeit eines modernen, nationalen Vulkan- und Tsunamiwarnsystems auf Basis von Echtzeitdaten und KI, unabhängig von ausländischer Infrastruktur. Zudem sprach er sich für eine meritokratische Besetzung wissenschaftlicher Gremien aus, um im Krisenfall verlässliche Informationen liefern zu können. Margarita Segou vom BGS warnte abschließend: Fehleinschätzungen bei der Überwachung könnten laut Schätzungen vom Rückversicherer Lloyd’s im Falle eines Ausbruchs gravierende wirtschaftliche Folgen haben. Diese Bemerkungen waren in erster Linie an die Vertreter der Tourismusindustrie gerichtet, die Santorin in Windeseile als „sicher“ eingestuft haben und bereits wieder Touristen erwarten. Dabei deuten die Messdaten an, dass bereits ein neuer Zyklus der Ereignisse eingesetzt haben könnte.

Island: Erdbeben und Bodendeformation

Zahlreiche Erdbeben unter Island registriert – 218 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden

Beobachtete man die Erdbebenaktivität der letzten Woche auf Island, hätte man meinen können, dass sie deutlich rückläufig war. Doch der Schein trügte, denn sehr wahrscheinlich lag der vermeintliche Rückgang der Seismizität an dem starken Wind, der das seismische Netzwerk mit „Noise“ überfrachtete und eine Registrierung schwacher Erdstöße erschwerte bzw. vereitelte. Kaum ist das Wetter wieder besser, werden auch wieder sehr viele Erdbeben registriert, die sich an den üblichen Destinationen ereigneten. Insgesamt wurden 218 Beben festgestellt. Die stärkste Erschütterung manifestierte sich gestern unter Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 3,5. Der Erdbebenherd lag unter dem Nordosten der Caldera, in einer Tiefe von 4,7 Kilometern. Im Kartenabschnitt des Vatnajökulls sind 37 Erschütterungen eingetragen.

Im Westen Islands hält der Erdbebenschwarm beim Grjotarvatn an. Hier gab es bereits letzte Woche ein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3. Hier gab es seit Samstag 20 Erschütterungen.

Die meisten Beben ereignen sich weiterhin unter Reykjanes und hier entlang des magmatischen Gangs und der Rifts, die sich Anfang April gebildet hatten, aber auch unter dem Fagradalsfjall kommt es zu Beben. 120 Erschütterungen werden momentan auf der Halbinsel angezeigt, ein Schwarmbeben, das sich vor der Westküste von Reykjanes ereignet hat nicht mitgerechnet. Dieses Beben schlägt mit nochmals 17 Erschütterungen zu Buche.

Die Bodenhebung bei Sundhnukur hat sich hingegen in der letzten Woche deutlich verlangsamt, so dass mit einem baldigen Ausbruch nun doch nicht mehr zu rechnen ist. Bei aktueller Heberate rechne ich nicht vor dem Sommer mit einem weiteren Ereignis. Wobei meine Einschätzung nur eine Momentaufnahme ist, die auf dem aktuellen Trend beruht, die sich jedoch schnell ändern kann. Die Heberate kann gleichbleiben, sich aber auch weiter verlangsamen oder wieder beschleunigen.

Generell zeigt die Bodenhebung, dass weiterhin Magma aus dem tief gelegenen Reservoir in das flachere unter Svartsengi strömt. Die meisten Modelle gehen davon aus, dass sich das Zentrum des tief liegenden Reservoirs unter dem Fagradalsfjall befindet. Hier könnte sich innerhalb weniger Wochen Spannendes entwickeln.

Bulusan eruptierte Vulkanasche

Vulkanasche vom Bulusan stieg bis auf 6000 m Höhe auf – Pyroklastischer Strom generiert

Auf der philippinischen Insel Luzon eruptierte heute Nacht der Bulusan. Eine starke Explosion, die von den PHILVOLCS-Vulkanologen als phreatisch beschrieben wird, förderte Vulkanasche, die laut VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 6000 m über dem Meeresspiegel aufstieg und in Richtung Westen driftete. Beobachter vom Grund meldeten, dass die Asche eine Höhe von 4500 m über dem Krater erreichte. Da der Bulusan 1535 m hoch ist, passen die Daten gut zusammen.

Zudem entstand auch ein pyroklastischer Strom, der über die Südwestflanke glitt und dabei eine Strecke von 3 Kilometern zurücklegte. Die hoch aufgestiegene Aschewolke und die Entstehung des pyroklastischen Stroms sprechen gegen eine phreatische Eruption, sondern eher für einen phreatomagmatischen Ausbruch. Sprachlich ein kleiner Unterschied, doch ein großer, wenn es um die Gefahreneinschätzung geht. Während phreatische Ausbrüche wasserdampfgetrieben sind und ohne Kontakt zwischen Grundwasser und Magma zustande kommen, weswegen dabei normalerweise auch keine frische Vulkanasche gefördert wird, interagieren bei phreatomagatischen Eruptionen Wasser und Magma direkt, was starke Explosionen auslöst, die zwar auch einen hohen Dampfanteil haben, aber auch Asche und glühende Tephra hervorbringen.

Die meiner Meinung nach falsche Klassifizierung der Eruption führte dazu, dass der Alarmstatus des Bulusan nur auf Stufe „1“ anstatt auf mindestens „2“ erhöht wurde. So wurde nur eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater etabliert, anstatt mindestens eine 6 Kilometer große Zone.  Allerdings gibt es im Südwesten einen um 2 Kilometer erweiterten Gefahrenbereich, in dem die Bürger besonders vorsichtig sein sollen. Ich vermute hier politische Gründe, da man sich aufwendige Evakuierungsmaßnahmen sparen will.

Explosion und pyroklastischer Strom ließen so viel Vulkanasche aufsteigen, dass aus sechs Orten in Windrichtung Ascheregen gemeldet wurde. Besonders stark betroffen waren die Gemeinden Cogon und Bolos.

Die Eruption kam nicht überraschend, denn bereits seit dem 12. April gab es eine signifikante Zunahme der Seismizität, die von den Vulkanologen als leichte Steigerung durch Fluidbewegungen bezeichnet wurde. Wie PHILVOLCS am 21. April mitteilte, wurden bis dahin 98 vulkanotektonische Beben registriert. Einen Tag vor dem Ausbruch waren es 53 Erschütterungen und wenige Minuten vor der Eruption setzten rumpelnde Geräusche ein.