Saba und Mount Scenery – Der höchste Vulkan der Niederlande und seine latente Gefahr
Mitten in der nördlichen Karibik erhebt sich die kleine Insel Saba wie ein grüner Kegel aus dem Meer. Die nur 5 Kilometer durchmessende Insel gehört politisch betrachtet zu den Karibischen Niederlanden. Bei dem Vulkan handelt es sich also um EU-Gebiet und ähnelt sofern dem Piton de la Fournaise auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion im Indischen Ozean.
Saba stellt den obersten Teil eines imposanten Stratovulkans dar, dessen Basis rund 1.500 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Der auffällige Gipfel des Vulkans ist ein Lavadom namens Mount Scenery, der mit 870 Metern gleichzeitig den höchsten Punkt des gesamten Königreichs der Niederlande markiert.
Geologisch gehört Saba zum vulkanischen Inselbogen der Kleinen Antillen, der durch die Subduktion der Atlantischen unter die Karibische Platte entstanden ist. Diese tektonische Aktivität ist der Ursprung zahlreicher Vulkane entlang der Region – darunter auch der Saba-Vulkan, der als der nördlichste aktive Vulkan der Karibik gilt. Trotz seines ruhigen Erscheinungsbildes gilt er als potenziell gefährlich.
Die Petrografie des Vulkans ist geprägt durch Andesite und Basalte. Besonders auffällig ist der holozäne Lavadom des Mount Scenery, der sich oberhalb einer mächtigen Einsturzkante befindet – Überreste eines Kollapses, der sich vor rund 100.000 Jahren ereignete. Die Flanken der Insel sind von zahlreichen älteren Lavadomen gesäumt, und ein großer andesitischer Lavastrom erreichte einst die Küste und bildete die heutige Halbinsel Flat Point.
Die jüngsten bekannten Eruptionen datieren um das Jahr 1640 und waren durch explosive Aktivität und pyroklastische Ströme geprägt. Radiokarbondaten weisen auf vulkanische Ablagerungen mit europäischen Keramikresten hin, die auf ein Alter von etwa 280 Jahren schließen lassen. Der letzte größere Ausbruch liegt jedoch rund 5.000 Jahre zurück. Seismische Schwärme und hydrothermale Aktivität deuten darauf hin, dass der Vulkan nicht erloschen ist, sondern lediglich eine Ruhephase durchläuft.
Seit den 1970er-Jahren wird Mount Scenery wissenschaftlich überwacht. Aktuell betreibt das niederländische KNMI mehrere seismische Stationen und seit 2022 auch GNSS-Messgeräte, um potenzielle Bodenverformungen zu erkennen. Der heute als Nationalpark geschützte Vulkan ist über eine Steintreppe mit über 1.000 Stufen zugänglich und gilt trotz seines Gefahrenpotenzials als beliebtes Ziel für Wanderer und Forscher gleichermaßen.