Waldbrände: Extremes Rekordjahr zeichnet sich ab

Jahr der traurigen Superlative in Bezug auf Waldbrände – Portugal und Spanien besonders hart betroffen

Bereits jetzt zeichnet sich ab: 2025 wird das Jahr der Superlative in Bezug auf europäische Waldbrände. Insbesondere in Südeuropa lodern zahlreiche Feuer in einem Gürtel, der sich von Portugal bis in die türkische Schwarzmeerregion erstreckt. Die Brände werden durch anhaltende Trockenheit bei hohen Temperaturen und starken Winden begünstigt. Die Mehrzahl der Feuer geht auf Brandstiftung zurück.




Waldbrand. © Pedro Pascual/Anadolu

Bis jetzt wurde in diesem Jahr auf einer Fläche von 1015024 Hektar Vegetation verbrannt. Das übertrifft die bisherige Rekordfläche von 988544 Hektar aus dem Jahr 2017 deutlich und das einen Monat bevor die eigentliche Waldbrandsaison endet.

In den letzten Tagen stand vor allem Portugal im Fokus der Berichterstattung, denn hier starben bislang 4 Menschen in der Flammenhölle. Zuletzt traf es einen Feuerwehrmann, der bei seiner Pflichterfüllung sein Leben verlor.

Der 45-Jährige erlitt bereits am Dienstag nahe der Kleinstadt Sabugal schwere Verletzungen, an denen er am Samstag in einem Krankenhaus in Porto erlag. 75 Prozent seiner Haut waren verbrannt.

In Portugal verwüsteten die Flammen rund 278.000 Hektar Land. Der schwerste Waldbrand wütet bei Arganil im Landeszentrum. Alleine dort sind bis zu 1400 Brandbekämpfer im Einsatz. Inzwischen konnten die meisten Brandherde eingedämmt werden.

Auch in Spanien starben bis jetzt 4 Menschen infolge der Waldbrände, die hier eine Fläche von 400.000 Hektar erfassten. Das ist ein Rekordwert seit Aufzeichnungsbeginn. Da die Hitzewelle inzwischen abflaute und Regen angekündigt wurde, ist man optimistisch, das Schlimmste für dieses Jahr überstanden zu haben.

Auch aus Griechenland und der Türkei gibt es traurige Rekordwerte zu melden, denn hier wurden die bislang höchsten Emissionswerte schädlicher Gase infolge der Waldbrände gemessen.

In der türkischen Region Izmir wurden seit Juni mehr als 50000 Menschen evakuiert, da ihre Heime von Flammen bedroht waren. Auf der griechischen Insel Kreta waren es 5000.

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels begünstigen die Waldbrände. Und natürlich befeuern auch die Waldbrände selbst ihrerseits das Voranschreiten des Klimawandels, indem einerseits viel Kohlendioxid freigesetzt wird und andererseits CO₂-absorbierende Grünflächen verschwinden. Ein Teufelskreis.

Ätna: Effusive Eruption hält seit 2 Wochen an

Eruption am Ätna hält seit gut 2 Wochen an – Inzwischen drei Förderschlote aktiv

Am Ätna auf Sizilien geht die vornehmlich effusive Eruption weiter und fördert aus drei Förderschloten Lavaströme. Neben den beiden bekannten Schloten auf 2980 und 3100 m Höhe ist nun eine weitere Bocca aktiv geworden: Diese sitzt auf 3200 m Höhe auf der Flanke des Südostkraterkegels und stößt zwei kurze Lavaströme aus, die bis zur Basis des Kegels fließen.
Der Förderschlot auf 3100 m Höhe befindet sich im Sattelbereich zwischen Bocca Nuova und dem Südostkrater. Seine Front schafft es bis auf etwa 3000 m Höhe.
Der stärkste Lavastrom wird jedoch von dem Schlot in 2.980 Metern Höhe emittiert. Er speist einen nach Südwesten fließenden Lavastrom, der sich in zwei Arme teilt, dessen vorderste Front derzeit in etwa 2.250 Metern Höhe liegt. Dieser Lavastrom kreierte inzwischen ein respektables Lavafeld, das Ziel zahlreicher Vulkanbeobachter ist.

Da der Andrang an Schaulustigen zeitweise sehr groß geworden ist, wurde beschlossen, dass sich Neugierige der Lava nur bis auf 50 m nähern dürfen. Außerdem besteht Helmpflicht, da man offenbar Kollapsereignisse befürchtet, die Steinschlag auslösen können. Meiner Meinung nach geht an einem Lavastrom die größte Gefahr von den vulkanischen Gasen aus, weshalb ich eine Gasmaske für obligatorisch halte.

Auf dem jüngsten Wärmebild von heute Morgen ist zu erkennen, dass die thermische Signatur des unteren Lavastroms zu schwächeln scheint. Es liegt nahe, dass der Lava-Ausstoß schwächer geworden ist, während der vom oberen Lavastrom stark ist. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 3100 m Höhe ist auf dem Bild nicht erkennbar.

Parallel zur effusiven Aktivität setzt sich im Südostkrater die strombolianische Aktivität fort, wobei pyroklastische Auswürfe über den Kraterrand hinaus gelangen.




In den letzten Tagen ist die durchschnittliche Amplitude des Tremors auf hohem Niveau geblieben. Nach einem erneuten Anstieg Freitagabend zeigt das Signal seit Samstag um 02:40 UTC einen leichten Rückgang, bewegt sich dennoch im roten Bereich.

Das Zentrum der Tremorquellen befindet sich im Gebiet des Südostkraters in etwa 3.000 Metern Höhe. Dort befindet sich die Magma-Ansammlung, die die Eruption speist.

Die Bodendeformationen zeigen derzeit keine auffälligen Veränderungen. Die Spannungsmessungen zeigen jedoch eine langsame Entspannung des Untergrunds, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf insgesamt etwa –25 Nanostrain summiert hat.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität weiterhin erhöht

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Erdbeben Mb 2,4 südöstlich der Solfatara

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt auch in der zweiten Augusthälfte hoch, allerdings ohne die Spitzenwerte des Frühjahrs zu erreichen. So gab es seit gestern 20 schwache Erschütterungen, von denen das stärkste Beben eine Magnitude von 2,4 erreichte. Es manifestierte sich in 2100 m Tiefe süd-südöstlich der Solfatara unweit des alten Lavadoms vom Monte Olibano. In dieser Gegend nahe der Küste konzentrierten sich in der letzten Zeit viele Erdbeben. Graviationsmessungen detektierten hier im tieferen Untergrund zudem eine Schwereanomalie und es besteht die Möglichkeit einer flach liegenden Magmaansammlung.

In Bezug auf die vor gut 2 Wochen erschienene Studie zu den VLP-Erdbeben, die direkt Bewegungen magmatischer Fluide in Spaltensystemen der Caldera nachgewiesen hat, wurde in einem MDR-Medienbericht der GFZ-Geophysiker Torsten Dahm zitiert, der meinte, dass die VLP-Erdbeben eine Übergangszone zwischen Magmenkörper und dem Hydrothermalsystem markieren. Der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass es sich bei den Erdbeben auslösenden Fluiden um heißes Kohlendioxid handelt, das einem wachsenden Magmenreservoir in 4 Kilometern Tiefe entströmt, und sieht hierin ein Vorzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption, die nach jetzigem Stand die Dimension der Monte-Nuovo-Eruption von 1538 erreichen könnte – zwar nicht das Ende der Welt, aber dramatisch für die Bewohner der Caldera. Doch wann mit einer Eruption zu rechnen ist, bleibt weiterhin ungewiss. Bedenkt man, dass die aktuelle Bodenhebungsphase bereits seit 2 Jahrzehnten im Gang ist, in denen sich der Boden um gut 150 Zentimeter hob, könnte der finale Magmenaufstieg relativ kurzfristig einsetzen.

Apropos Bodenhebung: Diese hält wie die Erdbeben weiterhin an und betrug auch in der letzten Woche 15 mm. Schaut man sich die nicht korrigierten Rohdaten an, die im letzten INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. August 2025 veröffentlicht wurden, erahnt man eine Zunahme der Hebegeschwindigkeit. In dieser Woche ereigneten sich 52 Erdbeben. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiter angestiegen und erreichte wieder die hohen Werte wie vor dem Emissionsrückgang, der sich Anfang des Sommers ereignete.




Eine weitere Nachricht sorgt bei den Bewohnern der Roten Zone der Campi Flegrei für Unmut: Das lokale Unternehmen Prysmian hat die Genehmigung einer Explorationsbohrung für die Geothermie-Nutzung im geringen Umfang erhalten. Demnach soll in den nächsten Wochen damit begonnen werden, eine Bohrung abzuteufen, um warmes Wasser des Hydrothermalsystems zu nutzen. Das Wasser darf dann in die örtliche Kanalisation abgeleitet werden.