Dukono auf Halmahera eruptiert fluide Vulkanasche

Drohne filmt: Vulkan Dukono eruptiert „fluide Vulkanasche“

Der Dukono auf Halmahera ist einer der aktivsten Vulkane des indonesischen Archipels und als wahre Dreckschleuder bekannt: Wer den Vulkan besteigt, kommt schon früh mit der Asche in Kontakt, denn sie bedeckt die Blätter des dichten Buschwerks, das den schmalen Pfad säumt. Der Vulkanwanderer streift die Asche unweigerlich ab und sie vermischt sich mit dem Schweiß, der in dem feuchtwarmen Klima aus jeder Pore quillt. Das Resultat ist selten ästhetisch. 

Fluide Vulkanasche. © André Müller

So dürfte es auch Vnet-Leser André gegangen sein, als er sich vor wenigen Tagen zum Krater des gut 1230 m hohen Dukono durchgekämpft hat. Dort ließ er seine Drohne aufsteigen, um die Eruptionen zu dokumentieren. Doch anstelle sporadischer Explosionen, für die der daueraktive Vulkan bekannt ist, sah er durch das fliegende Auge eine ständig in Wallung befindliche Aschewolke aus dem Schlot aufsteigen, von der André mir schrieb, dass sie ihn an ein brodelndes Fluid erinnere. Im Schnitt wallte die Asche 20 bis 30 m hoch, stärkere Explosionen erreichten die doppelte Höhe.

Mit dieser Analogie liegt der erfahrene Vulkanbeobachter nicht falsch, denn tatsächlich kann sich ein heißes Asche-Gas-Gemisch wie ein Fluid verhalten und weist entsprechende physikalische Eigenschaften auf. Das gilt insbesondere für pyroklastische Dichteströme. Wohlmöglich hat sich die durch kleine Explosionen ständig in Wallung gehaltene Asche im Krater des Dukono in ein Gas-Feststoff-Fluid verwandelt. Infolge sehr hoher Gastemperaturen von mehreren Hundert Grad und einer sehr feinen Fragmentierung der Asche, die immer wieder in den Schlot zurückfällt, ist das zumindest ein denkbarer Prozess.

Heute gab es am Dukono wieder stärkere Explosionen, die zuletzt Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe förderten und VONA-Warnungen auslösten. Schaut man sich allerdings das Histogramm der Erdbebentätigkeit beim VSI an, staunt man über den starken Aktivitätsrückgang in Bezug auf die Anzahl der täglichen Eruptionen, der in der zweiten Augusthälfte einsetzte. Möglicherweise kündigt das von André dokumentierte Phänomen eine neue Verstärkung der Aktivität an.

Himmelsereignis über Deutschland: Nordlichter treffen Kometen

Spektakuläres Himmelsereignis über Deutschland: Nordlichter trafen Komet Lemmon

In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober 2025 erlebten Teile von Deutschland ein seltenes Naturschauspiel: Polarlichter tanzten am Himmel, während auf langzeitbelichteten Fotos der Komet Lemmon sichtbar wurde. Die Nordlichter waren auch in Regionen zu sehen, die normalerweise zu weit südlich für diese Erscheinung liegen. Neben Nord- und Ostsee gibt es auch Meldungen aus Potsdam und anderen Orten im Osten der Republik.

Komet meets Nordlicht. © KI

Das seltene Phänomen war eine Folge eines geomagnetischen Dreifachsturms der Stärke G2, ausgelöst durch mehrere koronale Massenauswürfe (CMEs) der Sonne. Die geladenen Teilchenwolken trafen auf das Erdmagnetfeld und brachten die oberen Atmosphärenschichten zum Leuchten – ein Schauspiel in Grün, Pink und Violett. Die aufeinanderfolgenden Sonnenstürme verstärkten die Effekte und machten die Polarlichter auch für Menschen in mittleren Breiten sichtbar. Ein seltenes Erlebnis, das selbst erfahrene Himmelsbeobachter als besonders eindrucksvoll beschrieben.

Das außergewöhnliche Ereignis fällt in eine Phase des 25. Sonnenzyklus, in der die Sonnenaktivität eigentlich abschwächen sollte: Das Maximum des Sonnenzyklus wurde vor gut einem Jahr erreicht. Dennoch zeigt sich die Sonne ungewöhnlich aktiv und produziert weiterhin zahlreiche Sonnenstürme, die im Extremfall zu Stromausfällen führen und Satelliten stören könnten und dann Navigation und Kommunikation beeinträchtigen. Vor dem Dreifachen Massenauswurf der Sonne hatte die NOAA gewarnt.

Zeitgleich sorgte der Komet C/2025 A6 (Lemmon) für Aufmerksamkeit am Nachthimmel. Bereits auf Fotografien deutlich zu erkennen, nähert sich der Komet der Erde auf rund 90 Millionen Kilometer. Astronomen gehen davon aus, dass er in den kommenden Tagen bei klaren Bedingungen sogar mit bloßem Auge sichtbar sein könnte. Auch Komet C/2025 R2 wird noch heller, doch er bleibt für das unbewaffnete Auge wohl unsichtbar. Besonders in dunklen, ländlichen Gebieten im Norden und Osten Deutschlands stehen die Chancen gut, sowohl die Polarlichter als auch die Kometen zu beobachten.

Campi Flegrei: Intensive Erdbebentätigkeit am 19. Oktober

Seismizität der Campi Flegrei bleibt hoch – Nerven der Anwohner liegen blank

In den Campi Flegrei ist die Erdbebenaktivität in den letzten Tagen besonders hoch: Innerhalb von 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk des INGV über 70 Erdbeben unter – oder vielmehr in – der Caldera. Die Anwohner reagieren zunehmend besorgt. Viele wollen einfach nur noch weg.

Campi Flegrei, © EMSC

Das stärkste Beben der letzten 2 Tage hatte eine Magnitude von 2,5. Die Herdtiefe belief sich auf 3000 m. Das Epizentrum wurde nordöstlich des Monte Nuovo lokalisiert. Auf Wochensicht hatten 7 Erdbeben Magnituden ab 2,0. Stärkere Erdbeben über M 3,0 traten in den letzten Tagen nicht auf, aber die schiere Anzahl der Erschütterungen rüttelt nicht nur an der Bausubstanz, sondern auch an den Nerven ihrer Bewohner, die vermehrt fordern, dass die Alarmstufe des Vulkans von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben wird, was erste Evakuierungsmaßnahmen erlauben würde.

In den sozialen Medien werden die Kommentare der Bürger, die eine dauerhafte Umsiedlung auf Staatskosten fordern, immer lauter. So kommentierte auf Facebook eine Anwohnerin von Pozzuoli einen Post des INGV, der dazu auffordert, Wahrnehmungsmeldungen der Beben zu machen, folgendermaßen: „Wozu soll das gut sein? Wir hören sie (die Beben) Tag und Nacht, wir wollen doch nur Hilfe.“ Ein anderer Kommentator meinte: „All die verschiedenen Experten aus anderen Ländern warnen vor einer großen Gefahr – nur das INGV scheint mir, gemeinsam mit dem Zivilschutz, die Gefahr herunterzuspielen. Und wenn man die Erklärungen des Bürgermeisters hört, dass beim Anheben der Alarmstufe auf Orange die neapolitanische Wirtschaft zusammenbrechen würde, sieht man, dass sie sich mehr um ihre Geldbörsen kümmern als um das Risiko für ihre Bürger, die fliehen müssten.“ Tatsächlich wird den kommunalen Beamten und besonders dem Bürgermeister auch Korruption vorgeworfen, damit die Alarmstufe nicht angehoben wird.

Sicherlich wäre die Anhebung der Alarmstufe eine folgenschwere Entscheidung, die hohe Kosten mit sich bringt, das soziale Gefüge von Pozzuoli auseinanderreißt und die Wirtschaft noch weiter runterzieht. Und es wollen sicherlich nicht alle Anwohner die Region verlassen. Vor allem Alteingesessene und Hausbesitzer würden im Falle von Zwangsevakuierungen bestimmt nicht mitziehen wollen, insbesondere da nicht klar ist, wie lange eine Evakuierung dauern würde und ob sie Entschädigungen bekommen würden, was ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen kann. Am Ätna wartet man noch heute vergeblich auf Entschädigungen, die vor über 40 Jahren vom Staat versprochen wurden, als es darum ging, vor einem Lavastrom zu fliehen.

Die Situation in den Campi Flegrei ist komplex. Eine zuverlässige Vorhersage – ob und wann es zu stärkeren Erdbeben oder gar einem Vulkanausbruch kommen wird – ist unmöglich zu treffen. Theoretisch kann sich jederzeit ein stärkeres Erdbeben mit einer Magnitude größer 5,0 ereignen, das erste Häuser einstürzen lassen würde. Genauso spontan könnte es zu phreatischen Eruptionen kommen. Ein mittelstarker Ausbruch kann sich innerhalb von Tagen aufbauen, ein starker Vulkanausbruch in wenigen Monaten. Es kann aber auch einfach so weitergehen oder die Aktivität endet.

Ein Kompromiss könnte sein, zunächst Menschen mit Handicap umzusiedeln, die aus eigener Kraft nicht innerhalb kurzer Zeit flüchten können, wozu auch die Verlegung von Altenheimen gehört. Altersschwache und bereits geschädigte Gebäude gehören evakuiert und es müssten erdbebensichere Schutzräume mit Betondächern geschaffen werden, in denen man sich vor einem Vulkanausbruch in Sicherheit bringen kann. Zudem braucht es einen Landungssteg, der weit ins Meer hinausführt, an dem Fähren anlegen können, wenn der Meeresboden weiter ansteigt.

Teneriffa: Vulkanotektonische Erdbeben halten an

Vulkanotektonische Erdbeben an der Küste von Teneriffa – Vulkanologin beruhigt Bevölkerung

Die Erdbebenserie an der Südostküste der Kanarischen Insel Teneriffa hält weiter an. Seit Donnerstagabend wurden mehr als 40 Erschütterungen registriert, von denen 16 stark genug waren, um lokalisiert zu werden. Auf den ShakeMaps erscheinen ebenfalls nur diese Ereignisse. Die Magnituden der Beben lagen zwischen M 0,2 und 2,6, die Herdtiefen zwischen 20 und 30 Kilometern. Das stärkste und tiefste Beben ereignete sich erst in der vergangenen Nacht und wird in den bisherigen Kommentaren zum Erdbebenschwarm noch nicht erwähnt. Außerdem gab es gestern Abend ein Beben der Magnitude 3,4 in fast 30 Kilometern Tiefe, das abseits des Schwarms zwischen Teneriffa und Gran Canaria lag. Aufgrund seiner Tiefe könnte es jedoch zur gleichen Phänomenologie gehören – den sogenannten vulkanotektonischen Erdbeben. Sie entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Magmaaufstieg.

Teneriffa. © EMSC

Die seismische Aktivität sorgt auf Teneriffa für Unruhe und Besorgnis. Obwohl die Beben aufgrund ihrer Tiefe von den Bewohnern der Küstenregion bei Fasnia nicht verspürt werden, befürchten einige Menschen einen bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Lokalpresse griff das Thema auf und veröffentlichte ein Statement von Itahiza Domínguez, Direktorin des IGN auf den Kanarischen Inseln. Sie bestätigte, dass es sich um vulkanotektonische Erdbeben handelt, und betonte zugleich, dass diese nichts am aktuellen Aktivitätszustand des Vulkans Teide änderten. Dazu wären langperiodische Erdbeben erforderlich, die durch Fluidbewegungen im Untergrund verursacht werden – solche wurden bislang jedoch nicht registriert. Es bestehe daher kein Grund zur Beunruhigung.

Kurzfristig betrachtet hat Itahiza Domínguez damit sicherlich recht. Langfristig gesehen sind tiefe vulkanotektonische Erdbeben jedoch ein Hinweis auf aufsteigendes Magma, das in die Erdkruste eindringt, dort ein Reservoir unter dem Vulkan bildet und ihn so allmählich auf seinen nächsten Ausbruch vorbereitet. Auszubrechen liegt im Wesen eines jeden aktiven Vulkans – und solange er nicht erloschen ist, wird er dies früher oder später tun. Im Fall von Teneriffa, wo sich die Seismizität in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt hat, stehen die Chancen auf einen Ausbruch innerhalb der kommenden Jahre nicht schlecht.

Bis Freitag, 12:00 Uhr, wurden innerhalb einer Woche insgesamt 42 Erdbeben im Bereich von Teneriffa registriert. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 2,8.