Italien: Erdbeben Mb 3,6 bei Avellino am Vesuv

Leichte Erschütterung bei Avellino erinnert an das dramatische Erbe des Vesuvs

Ein Erdbeben der Magnitude 3,6 hat gestern Nachmittag um 14:40 Uhr Ortszeit die Region um Avellino bei Neapel erschüttert. Zunächst ordnete das automatische System des INGV das Beben den Campi Flegrei zu, doch nach manueller Überprüfung korrigierte ein Seismologe die Lokation. Das Epizentrum lag 6 Kilometer nordnordwestlich von Avellino und hatte eine Herdtiefe von 15 Kilometern. Anwohner spürten leichte Vibrationen, Schäden gab es keine. Neben dem Hauptbeben gab es 3 weitere schwache Erschütterungen tektonischen Ursprungs. Die letzte wurde heute Morgen registriert und hatte eine Magnitude von 3,1. Auch wenn das Beben eher schwach war, erinnert es daran, wie lange die Menschen in Kampanien schon mit den Kräften der Erdgewalten leben.




Avallino. © EMSC/Leaflet

Während der Bronzezeit wurde die Region durch einen Ausbruch des Vesuvs verwüstet. Der Vulkan liegt nur etwa 30 Kilometer südwestlich von Avellino. Archäologen haben hier Reste von Siedlungen gefunden, die vor rund 3.800 Jahren durch die sogenannte Avellino-Eruption zerstört wurden. Häuser, Vorräte, Werkzeuge und sogar Fußspuren von Menschen und Tieren wurden unter einer meterdicken Ascheschicht konserviert – ein seltener Einblick in das tägliche Leben, das plötzlich unterbrochen wurde.

Der plinianisch Ausbruch generierte pyrokalstische Ströme und Lahare und ließ große Mengen Asche und Bimsstein über Kampanien abregnen. Die Asche verdichtete sich zu meterdicken Schichten, die bis weit in die Ebene von Avellino reichten und die Siedlungen unter sich begruben. Das Sarno-Tal und umliegende Täler wurden für Jahrhunderte unbewohnbar.

Untersuchungen zeigen, dass das Mittelmeer zur Bronzezeit insgesamt eine Phase erhöhter seismovulkanischer Aktivität durchlief. Gleichzeitig gab es in der Ägäis und Süditalien mehrere starke Eruptionen und Erdbeben. Besonders die Thera/Santorin-Eruption um 1620 v. Chr. und die schweren seismischen Zerstörungen in Mykene und Kreta um 1200 v. Chr. deuten darauf hin, dass die Region regelmäßig von Naturkatastrophen getroffen wurde. Diese Ereignisse trugen dazu bei, dass mehrere antike Hochkulturen untergingen oder stark zurückgeworfen wurden. Geologen vermuten, dass die Subduktion der Afrikanischen Platte und die tektonische Umgestaltung des Mittelmeerraums die Ursache für diese Phase hoher Aktivität waren.

Der Vesuv selbst bringt weiterhin Erdbeben hervor, die mit der Subsidenz des Schlotbereichs zusammenhängen. Interessant ist, dass die Subsidenz am Fuß des Vulkans inzwischen stoppte.

Meakan-dake eruptierte am 25. Oktober

Ausbruch am Meakan-dake: Aktivität in der Akan-Caldera auf Hokkaido nimmt wieder zu

Auf der nördlichsten japanischen Insel Hokkaido ist der Meakan-dake am Samstag erneut ausgebrochen. Das geht aus 2 VONA-Meldungen des VAAC Tokio hervor. Demnach erreichte eine Eruptionwolke eine Höhe von 1500 m über dem Meer und driftete in Richtung Südosten.

Meakan-dake

Das Sapporo Regional Meteorological Observatory bestätigte die Tätigkeit. Demnach begann die Eruption gegen 13:17 Uhr Ortszeit im Ponmachineshiri-Krater und dauerte zum Zeitpunkt der Meldung noch an. Eine grauweiße Aschewolke stieg etwa 200 Meter über den Kraterrand auf und driftete in nordöstliche Richtung ab. Größere ausgeworfene Gesteinsbrocken wurden bislang nicht beobachtet. Die Eruptionswarnstufe 2 – Einschränkungen rund um den Krater – bleibt in Kraft.

Behörden warnen, den Bereich im Umkreis von rund 500 Metern um den Krater zu meiden, da dort jederzeit größere vulkanische Blöcke niedergehen können. Auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall und feiner Schlacke zu rechnen. Das Observatorium kündigte an, die Aktivität weiterhin genau zu beobachten und bei Veränderungen umgehend neue Informationen zu veröffentlichen.

Der aktuelle Ausbruch ist der erste seit Mitte September, als der Meakan-dake bereits durch kleinere explosive Aktivitäten aufgefallen war. In den vergangenen Wochen hatten Messungen eine zunehmende seismische Aktivität und leichte Bodendeformationen im Gipfelbereich gezeigt – Anzeichen für ansteigenden Gasdruck im Vulkanschlot.

Der Meakan-dake ist Teil der Akan-Caldera, eines ausgedehnten Vulkankomplexes im Osten Hokkaidos. Das Gebiet ist für seine heißen Quellen und seine malerischen Kraterseen bekannt, darunter der Akan-See mit der seltenen Alge Marimo. Der Meakan selbst besteht aus mehreren überlappenden Lavadomen und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Region. Seine jüngsten Ausbrüche verliefen meist phreatisch – also dampfgetrieben –, können aber lokale Gefahren für Wanderer und den nahegelegenen Kurort Akanko Onsen darstellen.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,8 nahe Wiesbaden

Spürbares Erdbeben in Deutschland – mehrere Wahrnehmungsmeldungen

Datum: 24.10.2025 | Zeit: 15:20:13 UTC | Koordinaten 50.100 ; 8.100 | Tiefe: 10 km | Mb 2,8

Gestern Nachmittag ereignete sich um 17:20:13 Uhr MESZ ein spürbares Erdbeben der Magnitude 2,8 im mittleren Westen Deutschlands. Das Epizentrum lag am Nordrand des Taunus, etwa elf Kilometer westlich von Wiesbaden. Die Herdtiefe wird vom EMSC mit zehn Kilometern angegeben.



Deutschland. © EMSC/LEAFLET

Aus den umliegenden Orten Wambach, Bärstadt, Georgenborn und weiteren Gemeinden liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben deutlich gespürt wurde. Es wurde von dem typischen Grollen begleitet, das Zeugen solcher Erschütterungen häufig beschreiben.

Der Erdstoß ereignete sich am Rand des Taunus, dort, wo das Mittelgebirge an das Mainzer Becken grenzt, und war tektonischen Ursprungs. Er trat an einer Taunus-Randstörung auf, deren Genese eng mit der Bildung des nördlichen Oberrheingrabens verknüpft ist. Hier befindet sich eine der seismisch aktivsten Zonen Deutschlands.

Bei der Entstehung des Rheingrabens bildete sich eine komplexe Horst-und-Graben-Struktur, in der sich auch mehrere tektonische Becken entwickelten. Zu diesen zählen das erwähnte Mainzer Becken, aber auch das weiter nördlich gelegene Neuwieder Becken. Am Nordrand dieses Beckens liegt der Laacher-See-Vulkan, der in den letzten Tagen aufgrund zunehmender Seismizität bei Vnet mehrfach für Schlagzeilen sorgte.

Ein direkter Zusammenhang zwischen dem gestrigen Beben und den Erschütterungen der vergangenen zwei Wochen am Laacher See besteht vermutlich nicht – abgesehen davon, dass alle genannten tektonischen Strukturen über den Rheingraben miteinander verbunden sind. Unter der Eifel wirkt weiterhin ein Mantelplume, der maßgeblich für den Vulkanismus der Region verantwortlich ist.
Entlang des Rheingrabens entstanden weiter südlich weitere Vulkane, darunter der Kaiserstuhl, der übrigens einige Parallelen zum Ol Doinyo Lengai im Ostafrikanischen Graben aufweist: Auch dort wurden Spuren karbonatischer Lava entdeckt.