Mittelmeer: Unwetter verursachen Chaos und Todesopfer

Unwetter-Chaos im Mittelmeerraum: Tote, Vermisste und massive Überschwemmungen

Schwere Unwetter haben gestern weite Teile der Mittelmeerregion Südeuropas heimgesucht. Besonders betroffen waren die norditalienischen Regionen Piemont, Ligurien und Lombardei sowie Katalonien in Spanien. In Frankreich erwischte es die Bretagne im Norden des Landes. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In Italien wird eine deutsche Urlauberin vermisst.

Die Frau wurde auf einem Campingplatz in der norditalienischen Provinz Alessandria von einer Flutwelle erfasst und gilt seitdem als vermisst. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Mann und einem Hund auf einem Campingplatz in der Gemeinde Spigno Monferrato übernachtet. Als die Wassermassen den Fluss Valla über die Ufer treten ließen, versuchte das Paar, zu Fuß zu fliehen. Der Mann konnte sich mit dem Hund retten, seine Frau wurde jedoch von der Strömung mitgerissen. Eine stundenlange Suche der Einsatzkräfte blieb erfolglos.

Die Unwetter hinterließen in Norditalien ein Bild der Verwüstung: Überflutete Straßen, blockierte Bahnverbindungen und Erdrutsche prägten das Bild. In Ligurien mussten Schulen geschlossen werden, der Bahnverkehr zwischen Savona und Turin wurde unterbrochen. Rund um den Comer See sorgten Erdrutsche für gesperrte Straßen, Autos blieben in gefluteten Unterführungen stecken. In Mailand trat der Fluss Seveso über die Ufer und überschwemmte mehrere Straßen. U-Bahn-Stationen liefen voll Wasser, was kurz vor Beginn der Mailänder Modewochen Sorgen bereitete. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, Parks und Unterführungen zu meiden.

Auch in Spanien und Frankreich führten die Regenfälle zu tragischen Ereignissen. In der Nähe von Barcelona bargen Rettungskräfte zwei Leichen aus einem Fluss bei Sant Pere de Riudebitlles. Dabei soll es sich um einen Jungen und seinen Vater handeln, deren Auto zuvor von den Fluten mitgerissen worden war. In der französischen Bretagne kam eine 55-jährige Frau ums Leben, nachdem ihr Auto auf einer überfluteten Straße stecken blieb und sie es nicht rechtzeitig verlassen konnte.

Die Wetterdienste warnen vor anhaltender Gefahr. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet führt weiterhin feuchte und instabile Luftmassen in den Mittelmeerraum, wodurch weitere starke Regenfälle und lokale Überschwemmungen möglich sind. Ausläufer des Tiefdrucksystems können heute auch Deutschland erreichen und im Süden für Starkregen sorgen.

Die Unwetter machen deutlich, wie verletzlich beliebte Ferienregionen in Südeuropa gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Urlauber und Einheimische werden aufgefordert, Wetterwarnungen genau zu verfolgen und gefährdete Gebiete zu meiden.

Nicht nur Europa wird derzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. In Guatemala City kam es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in den Straßen mehrerer Stadtbezirke. Indien und Pakistan erlebten in den letzten Wochen die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Der Norden der Philippinen wurde gestern vom Taifun „Ragasa“ gestreift und es wurden Sturmschäden und Überschwemmungen verursacht. Mit Windgeschwindigkeiten von 265 km/h ist es der stärkste Sturm des Jahres. Etwas abgeschwächt hält er auf Hongkong zu, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden und Flüge ausfallen.