Drei Erdbeben vor der Nordküste von Jan Mayen – stärkste Erschütterung Mb 5,2
Datum: 05.10.2025 | Zeit: 09:08:16 UTC | Koordinaten: 71.207 ; -7.915 | Tiefe: 12 km | Mb 5,2
Die entlegene Insel Jan Mayen wurde heute Morgen um 09:08:16 UTC von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 12 Kilometern Tiefe. Es folgten zwei weitere Erschütterungen mit den Magnituden 4,8 und 4,6 in 10 Kilometern Tiefe. Die Epizentren wurden 978 km nord-nordöstlich von Reykjavík verortet. Tatsächlich lagen die Beben wenige Kilometer vor der Nordküste der Insel und in unmittelbarer Nähe zum Beerenberg-Vulkan.

Die Erdbeben ereigneten sich in einer der geologisch aktivsten Regionen des Nordatlantiks. Jan Mayen liegt auf einer mikrotektonischen Platte, die zwischen dem Mohns-Rücken im Westen und dem Knipovich-Rücken im Osten eingebettet ist. Bei beiden Rücken handelt es sich um Spreizungszonen des Mittelatlantischen Rückens, an denen sich die eurasische und nordamerikanische Platte voneinander entfernen. In diesem Bereich kommt es regelmäßig zu tektonischen Spannungsbrüchen, die Erdbeben mittlerer Stärke auslösen.
Bekannt ist Jan Mayen vor allem durch den Beerenberg, den nördlichsten aktiven Stratovulkan der Erde. Mit etwa 2.277 Metern Höhe dominiert er die kleine, norwegisch verwaltete Insel und war zuletzt 1985 aktiv, als Lavaströme seine Nordostflanke hinabflossen. Frühere Ausbrüche, etwa 1970, erreichten sogar das Meer. Der Vulkan liegt direkt auf der Spreizungszone, was ihn eng mit der tektonischen Dynamik der Region verknüpft.
Das aktuelle Beben dürfte überwiegend tektonischen Ursprungs gewesen sein und steht vermutlich im Zusammenhang mit der Bewegung entlang der Rift- und Transformzonen des Rückens. Hinweise auf unmittelbar vulkanische Aktivität gibt es derzeit nicht. Gleichwohl unterstreicht das Ereignis die anhaltende geologische Aktivität im hohen Norden, wo sich die Grenzen der Kontinente unaufhörlich verschieben und neue Kruste entsteht.