Vietnam: Starke Überflutungen in der Hauptstadt Hanoi

Schwere Überflutungen in Nordvietnam: Rekordfluten setzen Städte unter Wasser

Nur eine Woche nachdem Taifun Bualoi Vietnam heimgesucht hat und 56 Menschenleben kostete, wurde das Land erneut von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die diesmal vom Taifun Matmo ausgelöst wurden. Da der Boden vom vorangegangenen Taifun noch mit Wasser durchtränkt war, summierten sich die Wassermassen und es entstanden die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten.  Besonders betroffen sind die Hauptstadt Hanoi sowie die nördlichen Provinzen Thai Nguyen, Lang Son und Cao Bang. Tausende Menschen saßen in ihren Häusern fest, während andere gezwungen waren, vor den steigenden Fluten zu fliehen. Nach Angaben der Behörden kamen mindestens acht Menschen ums Leben, fünf werden noch vermisst.




In der Stadt Thai Nguyen, rund 80 Kilometer nördlich von Hanoi, reichte das Hochwasser bis zu den Dächern von Autos und Gebäuden. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, der Verkehr und das öffentliche Leben kamen zum Erliegen, und in mehreren Vierteln brach die Stromversorgung zusammen. Schulen mussten schließen, während Flüge von und zum internationalen Flughafen Noi Bai gestrichen wurden.

Staatliche Medien berichteten, dass Vietnam an mehreren Flüssen im Norden die höchsten Pegelstände seit fast 40 Jahren verzeichnete. Die Flüsse Bang, Thuong und Trung erreichten zwischen dem 7. und 8. Oktober Rekordwerte, während der Cau-Fluss in Thai Nguyen über einen Meter höher stieg als der bisherige Höchststand. Besonders kritisch war die Lage in der Grenzregion zu China, wo der Trung-Fluss fast zwei Meter über dem früheren Rekordpegel lag.

Das vietnamesische Militär mobilisierte rund 30.000 Einsatzkräfte, Tausende Boote und mehrere Hubschrauber, um Hilfsgüter wie Trinkwasser, Lebensmittel und Schwimmwesten in die überfluteten Gebiete zu bringen. Mehr als 200 Familien mussten evakuiert werden, nachdem ein Damm des Wasserkraftwerks Bac Khe 1 in der Provinz Lang Son gebrochen war. Der Einsturz verursachte Schäden in Millionenhöhe und überflutete angrenzende Gemeinden.

Bereits die Flutkatastrophe der letzten Woche richtete enorme Schäden an, die mit mehr als 700 Millionen US-Dollar veranschlagt werden.

Klimaforscher führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse auf den menschengemachten Klimawandel zurück, der Taifune in Südostasien immer zerstörerischer werden lässt. Die Taifun-Saison in Vietnam fällt dieses Jahr besonders stark aus und Meteorologen gehen davon aus, dass sie sich bis in den Januar hineinziehen könnte. Normalerweise beginnt sie im Mai und endet im November.