Heftige Unwetter über Arizona: Reste eines tropischen Tiefdrucksystem lösen historische Regenfälle aus
Arizona erlebt derzeit eine der schwersten Unwetterphasen der letzten Jahrzehnte. In mehreren Landesteilen führten Gewitter mit sintflutartige Regenfällen zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Stromausfällen. Besonders betroffen sind die Regionen um Phoenix, Tempe und Eloy, wo Einsatzkräfte zahlreiche Menschen aus überfluteten Fahrzeugen und Häusern retten mussten.

Die Ursache der Unwetter liegt in einer außergewöhnlichen Wetterlage: Feuchte Luftmassen aus den Überresten des Tropensturms Priscilla, der zuvor über der Pazifikküste Mexikos wütete, wurden nach Norden in den Südwesten der USA gelenkt. Dort trafen sie auf ein stark ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über Kalifornien und Nevada. Durch die aufsteigenden, warmen Tropenluftmassen bildeten sich heftige Gewitterzellen, die enorme Niederschlagsmengen mit sich brachten – lokal fielen binnen weniger Stunden mehr als 100 Millimeter Regen.
In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen dokumentieren die Katastrophe und zeigen, wie sich braune Wassermassen ihren Weg durch Ortschaften bahnen und Straßen in schnell strömende Flüsse verwandeln.
In Tempe führte ein sogenannter „Microburst“, ein Fallwindereignis innerhalb eines Gewitters, zu massiven Schäden. Orkanartige Böen entwurzelten Bäume, deckten Dächer ab und machten über 130 Menschen obdachlos. Tausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch in Eloy kam es zu dramatischen Szenen: Dort mussten ein Mann und ein Kind vom Dach ihres in den Fluten eingeschlossenen Autos gerettet werden.
Meteorologen sprechen von einer „außergewöhnlichen Feuchtigkeitszufuhr“ für den Oktober – ein Monat, der in Arizona üblicherweise trocken verläuft. Verstärkt wurde das Ereignis durch ungewöhnlich warme Wassertemperaturen im Pazifik. Fachleute warnen, dass solche Konstellationen künftig häufiger auftreten könnten, da sich mit dem Klimawandel auch die Muster des nordamerikanischen Monsuns und des Jetstreams verändern.
Während der Regen in den kommenden Tagen allmählich nachlässt, bleibt die Gefahr von Nachfluten und Erdrutschen in Teilen Arizonas weiterhin bestehen.