Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Reykjanes-Ridge – Island 1400 Km entfernt
Datum: 14.11.2025 | Zeit: 15:59:07 UTC | Koordinaten 52.700 ; -34.931 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0
Am mittelatlantischen Reykjanes-Ridge manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:59:07 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben, dessen Herdtiefe vom EMSC mit 13 Kilometern angegeben wurde. Das namensgebende Reykjavík liegt 1474 Kilometer nördlich des Epizentrums. Damit ereignete sich das Beben in großer Entfernung zu bewohnten Gegenden und blieb an der Oberfläche ohne sichtbare Folgen.

Das Erdbeben am Reykjanes-Ridge ist ein Ausdruck der aktiven tektonischen Prozesse am Mittelatlantischen Rücken, einer divergenten Plattengrenze, an der sich die Eurasische und die Nordamerikanische Platte voneinander entfernen. Die Reykjanes Ridge spielt eine Schlüsselrolle bei der ozeanischen Krustenbildung im Nordatlantik und ist aufgrund ihrer Nähe zu Island ein Hotspot seismischer Aktivität. Solche Erdbeben sind typische Erscheinungen in diesem tektonischen Umfeld und liefern wichtige Daten zum Verständnis der Plattenbewegungen und der Entwicklung neuer ozeanischer Kruste: Durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten öffnet sich der Atlantik entlang der Naht des Mittelatlantischen Rückens immer weiter. Der dabei entstehende Riss wird von Magma aus dem oberen Erdmantel gekittet, und es bildet sich neues Krustengestein.
Das Beben selbst wirkte sich nicht erkennbar auf Island aus, dennoch laufen hier ähnliche Prozesse wie auf der Reykjanes-Halbinsel ab, deren Störungssysteme die Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens sind.
Die Erdbebenaktivität auf der Halbinsel ist relativ gering, mit nur 42 schwachen Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben lagen im Krýsuvík-System, wo die Subsidenz inzwischen ins Gegenteil umgeschwenkt ist und eine leichte Bodenhebung gemessen wird. Auch in den östlich gelegenen Spaltensystemen gab es Erschütterungen. Die Seismizität bei Svartsengi bleibt hingegen gering. Die Bodenhebung hält an, schwächte sich in der vergangenen Woche aber etwas ab. Die Bodenhebung seit dem Ende der letzten Eruption beläuft sich auf 22 cm – der Druck im magmatischen System sollte jetzt hoch genug sein, um zeitnah eine Eruption auszulösen.
Auf der Shakemap erkennt man auch ein Erdbeben Mb 2,8, das sich in den frühen Morgenstunden unter dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga ereignete. Hier und an der nahen Askja – wo sich die Bodenhebung inzwischen der 1-Meter-Marke nähert – sowie im Bereich von Katla und Hekla gab es weitere Erschütterungen.