
Lahare und sekundäre Explosionen am Semeru – Schäden durch pyroklastische Ströme größer als gedacht
Drei Tage nach der Eruption der pyroklastischen Ströme am Semeru, dessen Schadenswirkungen größer waren als zunächst kommuniziert wurde, gehen heute nach starken Regenfällen Lahare ab. Dabei schießen die Schlammmassen über heiße Ablagerungen der pyroklastischen Ströme und verursachen Dampfexplosionen. Das Gefahrenpotenzial für die Ortschaften entlang der Flussläufe ist groß.
Innerhalb weniger Stunden wurden mehrere Flusstäler von Schlammströmen aus vulkanischem Material erfasst. Besonders der Besuk Kobokan und der Lanang-Fluss waren betroffen. In beiden Tälern kam es zu dampfgetriebenen Sekundäreruptionen, die durch Dampfexplosionen ausgelöst wurden, die entstehen, wenn der Schlamm über die heißen Ignimbrite fließt. Diese Reaktivierung führte zu dichten, gräulich-weißen Eruptionswolken, die optisch an pyroklastische Ströme erinnerten und die Unsicherheit in den umliegenden Gemeinden weiter verstärkten.
Besonders kritisch wurde es, als ein Lahar den Bereich um Gladak Perak erreichte: Hierbei handelt es sich um ein bekanntermaßen gefährdetes Gebiet, etwa 13 Kilometer vom Krater entfernt, wo eine Brücke über eine Schlucht führt. Die Geologische Behörde registrierte den Lahar-Abgang gegen 10:50 Uhr WIB im Lanang-Fluss; nur Minuten später traf die Schlammmasse in Gladak Perak ein. Gleichzeitig erschwerten starke Niederschläge die Beobachtung des Gipfelbereichs, der ab dem späten Vormittag vollständig in Wolken gehüllt war.
Die Behörden warnen, dass die in den Flussbetten angesammelten vulkanischen Sedimente weiterhin jederzeit durch den Regen mobilisiert werden können. Die Kombination aus anhaltenden Regenfällen, steilen Flusskorridoren und instabilen Ablagerungen erhöht das Risiko weiterer Lahare signifikant. Seismische Messungen zeigen zudem Eruptionserdbeben mit einer maximalen Amplitude von 35 Millimetern, was auf stärkere Aktivität des Vulkans hindeutet und die allgemeine Gefahrenlage verschärft.
Am 19. November kam es zu mehreren Abgängen pyroklastischer Ströme, die bis zu 17 Kilometer weit glitten und besiedeltes Gebiet erreichten. 4 Menschen wurden dabei verletzt, 3 von ihnen erlitten schwere Verbrennungen. Zunächst wurden nur einige wenige zerstörte Häuser entlang der Flussläufe gemeldet, neue Aufnahmen zeigen aber, dass ganze Dörfer – wie hier auf den Bildern Supiturang – betroffen waren.
Für den Semeru gilt unverändert die höchste Warnstufe IV. Die Katastrophenschutzbehörde BPBD und die Geologische Behörde fordern die Bevölkerung eindringlich auf, einen Mindestabstand von 500 Metern zu den Ufern des Besuk Kobokan einzuhalten und alle Aktivitäten im südöstlichen Sektor des Vulkans innerhalb eines Radius von 20 Kilometern zu unterlassen. Touristen und Geschäftsakteure werden ebenfalls aufgefordert, die offiziellen Empfehlungen strikt zu befolgen.