Ätna: leichter Tremor

Update: Die Vulkanologen des INGV gehen von vulkanischer Tätigkeit aus und nicht von einer Störung des Signals durch schlechtes Wetter. Unklar ist, welcher Krater tätig war, oder was genau passiert ist. Ich vermute Aktivität am Nordostkrater, da das Tremorsignal bei der Station nahe des NE-Kraters am Stärksten war.

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien gibt es heute Morgen einen leichten Anstieg des Tremors. Ob eine Eruption im Gange ist, lässt sich aufgrund des schlechten Wetters nicht sagen. Das Wetter könnte Grund für den erhöhten Tremor sein, oder aber schwache vulkanische Aktivität. Am Wahrscheinlichsten halte ich strombolianische Eruptionen aus einem der Hauptkrater. Vielleicht wird auch ein kleiner Lavastrom gefördert.

Einige Leser zeigen sich besorgt, dass die Südostflanke des Vulkans abrutschen könnte. Diese Ängste wurden jüngst durch Artikel geschürt, in dem es heißt, dass so ein Flankenkollaps wahrscheinlich sei. Dem pflichte ich bei, allerdings müssen wir da die geologischen Zeitmaßstäbe ansetzten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir in mittelbarer Zukunft so eine Katastrophe erleben werden. Zudem würde ich annehmen, dass es ein auslösendes Event geben müsste, wie ein sehr starkes Erdbeben, oder eine heftige Flankeneruption. Bei den letzten Ausbrüchen dieser Art in den Jahren 2001 und 2002-2003 hat sich die Flanke tatsächlich um bis zu 2 m verschoben und die Vulkanologen vor Ort waren sehr besorgt. Doch das Erdbeben letzte Woche Samstag war bei weitem nicht stark genug, um einen Kollaps zu verursachen, wohl aber um eine Reihe von entsprechenden Artikel ins Netz zustellen. Bei vielen dieser Artikel war ein Foto des Vulkans Vesuv, anstatt des Ätnas zu sehen, diese Verwechslung sagt schon einiges über die Qualität dieser Nachrichten. Den Sachverhalt könnt Ihr übrigens auch auf vnet nachlesen.

Merapi: Dom wächst weiter

In den letzten Tagen ist der Dom im Krater des Merapi mit einer Förderrate von 3100 Kubikmeter am Tag gewachsen. Das Gesamtvolumen des Doms beträgt 158.000 Kubikmeter. Mittlerweile ist er so groß, dass eine schmale Lavazunge über den Rand des Kraters hinaus fließt. Von ihr geht eine erhöhte Steinschlaggefahr aus. Sollte die Lavazunge deutlich anwachsen, dann könnten hier auch pyroklastische Ströme entstehen. Das VSI registrierte gestern 33 seismische Signale, die mit dem Abgang von Steinschlägen/Schuttlawinen assoziiert waren. Zudem 10 Erdbeben, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg standen.