Azoren: Mehrere Erdbeben entlang des Mittelatlantischen Rückens

Erdbeben Mb 5,3 bei den Azoren – Insgesamt rege Bebentätigkeit am Mittelatlantischen Rücken

Datum 24.04.2024 | Zeit: 15:40:04 UTC | Lokation: 38.103 ; -30.772 | Tiefe: 12 km | Mb 5,3

Der Mittelatlantische Rücken wurde gestern bei den Azoren von einem Erdbeben der Magnitude 5,3 erschüttert. Das Epizentrum wurde 146 km südlich von Lajes das Flores lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 12 Kilometern Tiefe. Es folgten drei schwächere Nachbeben. Das Hauptbeben könnte auf den Azoren spürbar gewesen sein, doch es liegen keine Meldungen darüber vor, ebenso wenig über eventuelle Schäden. Betrachtet man die Inselgruppe im Atlantik über einen längeren Zeitraum, so stellt man fest, dass es in den letzten 10 Tagen fast 30 Erdbeben gegeben hat, die über die Inselgruppe verteilt waren und nicht in direktem Zusammenhang mit dem Mittelatlantischen Rücken standen. Doch entlang der kontinentalen Naht zwischen Amerika und Europa gab es in den vergangenen Tagen mehrere mittelstarke Erdbeben: Ein Erdstoß manifestierte sich gestern mit einer Magnitude von 5,0 auf der Breite von Irland. Heute gab es dann einige Hundert Kilometer nördlich ein Beben mit einer Magnitude von 4,8. Dieses Beben wurde dem Reykjanes-Ridge zugesprochen. Wie der Name schon vermuten lässt, mündet der Reykjanesrücken auf Island und erhebt sich dort auf der Reykjaneshalbinsel über den Meeresspiegel. So hängt vieles auf unserem Planeten auf wundersame Weise wenigstens indirekt zusammen.

Beim Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein Unterwassergebirge entlang der divergenten Kontinentengrenze. Nordamerika und Eurasien entfernen sich mit einer jährlichen Rate von 20 bis 30 mm voneinander, wobei es an einigen Stellen auch zu einer doppelt so hohen Geschwindigkeit kommen kann. Das ist ein Grund dafür, warum sich die Kontinentalplatten nicht gleichförmig verschieben, sondern auch relativ zueinander betrachtet drehen. So wird sich in ca. 200 Millionen Jahren ein neuer Superkontinent bilden, in dem alle Landmassen zusammenhängen. Modellrechnungen sehen hierfür zwei Möglichkeiten vor: Entweder entsteht ein Superkontinent auf der Nordhalbkugel ohne die Antarktis, oder ein äquatorialer Superkontinent mit der Antarktis. Auf jeden Fall wird dann auch der Atlantik mit seinem Ozeanrücken verschwunden sein.