Campi Flegrei mit Aktivitätsrückgang am 23.11.23

Nur wenige Erdbeben erschüttern Campi Flegrei – Bodenhebung ebenfalls schwächer

Heute scheint der Tag zu sein, an dem ich über rückgehende Aktivität an den verschiedenen Vulkanen berichten muss, die uns in den letzten Wochen auf Trab gehalten haben. Nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel ist die seismische Tätigkeit zurückgegangen, sondern auch am großen südeuropäischen Calderavulkan Campi Flegrei. Im neuen Wochenbericht des INGV, der den Beobachtungszeitraum 13. bis 19. November 2023 umfasst, heißt es, dass es in dieser Woche nur 5 Erdbeben gab. Das ist der niedrigste Stand seit … Was weiß ich? Es wurden nicht nur sehr wenige Beben registriert, sie waren zudem auch sehr schwach und hatten Magnituden im Beriech der Mikroseismizität. Im Gegensatz zum nordeuropäischen Erbeben- und Bodenhebungsgebiet  hat hier auch Letztere deutlich nachgelassen und beläuft sich seit Mitte Oktober auf nur noch 4 mm im Monat. Ähnliche Hebungsraten seihen wir auch auf Island, allerdings nicht im Monat, sondern am Tag.

Über die Vorgänge, die in der ersten Oktoberhälfte die Medien haben heißlaufen lassen, in denen Befürchtungen eines sich anbahnenden Vulkanausbruchs geäußert wurden, sind weiterhin unklar: Es wurde berichtet, dass es vermehrt Anzeichen für Magmenaufstieg gebe. Diese Befürchtungen stammten aber aus einer bereits im Frühjahr veröffentlichten Studie, die zeigte, dass es vermehrt Erdbeben in tieferen Regionen gab, die auf Gesteinsbruch hindeuteten, der von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht wurde. Die vergleichsweise starken Erdbeben Anfang Oktober, die mit einer verstärkten Bodenhebung einhergingen, lagen allerdings in Tiefen des Hydrothermalsystems und somit oberhalb des vermuteten Magmenreservoirs.

Entwarnung kann trotz des aktuellen Aktivitätsrückgangs nicht gegeben werden, denn im Laufe der aktuellen Hebungsphase wechselten sich mehrmals Perioden mit höherer und geringerer seismischer Aktivität und Bodenhebung ab. So ist weiterhin alles offen, einzig eine unmittelbar bevorstehende Naturkatastrophe scheint es nicht zu geben.